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Jersey 2019 - Teil 7
Herrschaften!
Der heutige Vormittag war ganz dem Neolithikum, also der Steinzeit gewidmet. Wir fingen im schönen St. Andrews Park, nahe der Hauptstadt Saint Helier, mit unseren Exkursionen an.
Dort befinden sich die Megalithanlagen von “La Ville ès Nouaux” neben der „Saint André Church“ in „Le Pied du Côtil“. Super einfach hinzukommen, gut zu parken. Und: kostenlos!!!!

An dieser Stätte sind zwei Denkmäler erhalten, ein Galeriegrab und eine Steingruft. Die Steingruft ist ein steinzeitliches Depot für Skelette bzw. menschliche Knochen. Ursprünglich wurde sie von Sanddünen bedeckt.

Die Steingruft besteht aus einer plattierten Höhle mit Innenmaßen von 1,2 x 1 m, die mit einem rechteckigen Deckstein bedeckt sind. Der Bordstein, bestehend aus aufrechten Platten unterschiedlicher Höhe, bildet einen leicht abgeflachten Kreis mit einem Durchmesser von 4,2 m. Die Trümmer im Bordstein deutete auf einen Steinhaufen über einem glockenförmigen Kern aus Ton hin.

Das Galeriegrab hat eine Reihe von Steinen, parallel zur Nordwand des Grabes, hinter der sich eine Bordsteinkante voller Schutt befindet - die frühere Einfassung eines Langhügels.

Bei der Ausgrabung wurden drei Bestattungsstufen festgestellt. Im Obergeschoss gab es 12 Glockenbecher, die jeweils von flachen Steinen umgeben waren, die so aufgebaut waren, dass sie eine schützende Miniaturgruft bildeten.

Das Alter des Kreises Ville-ès-Nouaux ist nicht sicher, kann aber dem neolithischen oder kalkolithischen Zeitalter (3250 - 2250 v. Chr.) zugeordnet werden. Der Ort wurde später als Friedhof aus der Bronzezeit genutzt, auf dem mindestens 14 Urnen mit verbrannten Überresten begraben wurden.

Weiter ging es in Richtung Nord-Osten, zu einer weiteren Attraktion, die durch den Jersey Heritage Pass abgedeckt ist: La Hougue Bie! Eines von Europas interessantesten, prähistorischen Denkmälern.

Der Dolmen wurde 1924 ausgegraben und zählt zu den 10 ältesten Megalithanlage der Welt. Ein grüner Berg, darauf eine Kirche. So sieht “La Hougue Bie” auf den ersten Blick aus. Ungewöhnlich und anders.

Unten der Dolmengang, darüber 15 Meter Hügel, die Kirche ganz oben und ganz nah an dem deutschen Bunker. Gebaut während der Besatzungszeit im 2. Weltkrieg von Zwangsarbeitern, die auf die Kanalinseln verfrachtet wurden.

Ein unglaublicher Mischmasch von mehreren tausend Jahren Geschichte, komprimiert auf wenige Quadratmeter. Bevor sie La Hougue Bie besichtigen, können sich die Besucher in einem kurzen Film (wahlweise Englisch, Deutsch oder Französisch) über die Anlage und deren Entdeckung informieren.

Hougue leitet sich vom nordischen Begriff "haugr“ für einen Hügel ab. Die Sagenwelt hat eine andere Erklärung parat: Als die Christianisierung auf den Kanalinseln im 6. Jahrhundert Einzug hielt, soll ein "Herr von Hambye" einen Drachen getötet haben. Dieser hatte zuvor die Inselbewohner terrorisiert. Anschließend soll der Drachentöter von seinem Diener umgebracht worden sein. Dankbarkeit ist aber auch was anderes!

Der Hügel bedeckt tatsächlich jedoch eine Passage und eine Grabkammer. Die Steine der fast 10 m langen Passage sind so angeordnet, dass bei Tagesanbruch im Frühjahr und im Herbst die Sonne auf die am Ende der Grabkammer stehende Platte scheint.

Ein, in der Steinzeit, weltweit sehr beliebter Kniff - beim Tempel von Abu Simbel ist es erstaunlicherweise nämlich ganz genau so. Und wir können schwer davon ausgehen, dass die Alten Ägypter die Insel Jersey überhaupt nicht kannten (und umgekehrt).

Der Dolmen entstand zwischen 3100 und 2600 v. Chr. Der lange Gang führt in die über drei Meter breite und über neun Meter lange Kammer, die teilweise 1,9 m hoch ist. Von der Kammer durch Plattenreihen abgetrennt sind die beiden Seitenkammern und der Kopfbereich, der sich in einer koaxialen Nische fortsetzt. Insgesamt ist die Anlage 22 m lang.

In das Innere gelangt man durch einen ca. 10 m langen Tunnel, der nur in stark gebückter Haltung zu durchqueren ist. Anders als bei anderen Ganggräbern können die Besucher hier jedoch im Inneren der Kammer aufrecht stehen.

Haben sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt, kann man die innere Kammer bewundern und fragt sich, wie es die Leute damals geschafft haben so etwas zu bauen, das Jahrtausend hält; anders als die Bauten in der heutigen Zeit. Pfiffige Besucher haben natürlich eine Taschenlampe dabei!

Schon in der viktorianischen Zeit war La Hougue Bie ein beliebtes Ausflugsziel: Auf der Spitze des Hügels baute man einen Aussichtsturm, weil man bei guter Sicht bis nach Frankreich schauen kann. Der Turm ist verschwunden, es stehen nur noch die zwei kleinen Kapellen auf dem Hügel und belegen die religiöse Nutzung des Platzes in christlicher Zeit.

Einmal die Notre Dame de la Clarté (12. Jh.) und im Jahre 1520 wurde die "Jerusalem Chapel" angefügt. Im Inneren von Notre Dame de la Clarté kann man ein Deckengemälde mit Erzengeln aus dem 12. Jahrhundert bewundern.

Im Mai und Juni finden bei La Hougue Bie die “Neolitic Weeks” statt, dann wird der steinzeitliche Alltag zum Leben erweckt. So kann man ein Fell-Boot bewundern, das im Mai 1998 gebaut wurde und auch tatsächlich einige Runden im Hafen von Gorey schwamm.

Eine Lehmhütte vermittelt die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit. Mit Glück kann man die Alltagsaktivitäten ebenfalls beobachten: wie man Feuer machte, Lebensmittel verarbeitet und Jagdgeräte hergestellt wurden. Vieles erinnert an die Lebensweise der San, der Buschleute, in der Kalahari.

Angeschlossen ist ein geologisches und archäologisches Museum, in dem unter anderem Äxte, Schwerter und Speere aus der Jungsteinzeit ausgestellt werden. Weiterhin werden Exponate aus einem Schatz gezeigt, der nach Zufallsfunden von Münzen auf einem Acker in der Nähe ausgegraben wurde und belegt, dass auch die Römer diesen Platz wohl genutzt haben. Insgesamt wog der Schatz an die 1000 kg. Unglaublich!

La Hougue Bie besitzt außerdem einen Kommandobunker aus der Zeit der deutschen Besatzung von Jersey - von 1940 bis 1945 - sowie ein Denkmal, das den Zwangsarbeitern gewidmet ist, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis auf die Kanalinseln gebracht wurden. Auch hierzu befinden sich im Museum nähere Informationen.

Auf der großen Picknickwiese können Besucher ihren Ausflug in schöner Umgebung genießen.
Super fanden wir, dass man durch eine Scheibe den Archäologen bei der hoch diffizilen Arbeit zusehen kann.

Für das gesamte Areal von La Hougue Bie kann man gut und gerne 2 Stunden für die Besichtigungen einplanen.
Weiter geht es für uns über viele, kleine “Greenlanes” in das pittoreske Fischerdorf Rozel.

Hier ist unser nächster Termin das Chateau la Chaire. Ein kleines Hotel in einem Herrenhaus im Rozel Valley. Dort hatten wir eine Reservierung für den berühmten Afternoon Tea bzw. Royal Tea mit allem Schnick und Schnack. Dafür hatte ich online bereits einen Gutschein bestellt und ausgedruckt.

Eines der herausragendsten Merkmale von dem Chateau La Chaire waren die weitläufigen Gärten und das Gelände, das sich über 8,5 Hektar erstreckt. Die Gärten waren einst die schönsten ihrer Zeit und wurden 1841 von Samuel Curtis, dem berühmten Botaniker und ehemaligen Direktor von Kew Gardens, angelegt.

Samuel Curtis wurde am 29. August 1779 in Walworth, Surrey, geboren und hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Baumschulgarten von großer Bedeutung angelegt. Von hier aus entschied er sich auch für die Veröffentlichung von Blumenarbeiten aus der Natur: Farbige Platten in Originalgröße von überragender Qualität.

Von 1827 bis 1846 leitete er auch die "Neue Serie" des Botanical Magazine der Royal Horticultural Society. In den Farbtafeln sind Exemplare seiner Gärten zu sehen. Diese Platten wurden von zwei bekannten Künstlern dieser Epoche gemalt und befinden sich in der Bibliothek von das British Museum in South Kensington.

Samuel Curtis sah La Chaire erstmals im Sommer 1841. Er wusste sofort, dass dies der Ort war, an dem er sein subtropisches Pflanzenparadies errichten würde. Seine Suche hatte ihn durch die gesamten britischen Inseln geführt, von Inverness im Norden Schottlands bis nach Dorset an der Südküste Englands.

Bis er auf La Chaire traf, hatte kein Standort die richtige Kombination aus Klima, Geografie, Topographie und Geologie, nach der Curtis gesucht hatte. In La Chaire fand er ein enges, grünes, steiles Tal, das in Ost-West-Richtung verlief.

Am östlichen Ende des Tals lagen die Bucht von Rozel und das Meer mit herrlichem Blick über St. Malo und das französische Festland. Im Westen schlängelte sich das Tal durch, was Curtis auf den ersten Blick als gebirgiges Land vorkam, das La Chaire vor der vollen Kraft südwestlicher Winde aus dem Atlantik schützte.

Ein schnell fließender Bach füllte den Talgrund und floss bis zum Kiesstrand der Rozel Bay. Die nach Süden gerichtete Talseite hatte einen mediterranen Charakter, eine steile Felswand und einigen natürlichen Terrassen. Die nach Norden ausgerichtete Talseite war nicht ganz so steil und mit üppiger Vegetation, bestehend aus immergrünen Eichen und Ulmen.

Curtis schätzte zu Recht, dass es praktisch keinen Frost geben würde und das Grundgestein (anders als der Rest von Jersey, bei dem es sich um Granit handelte) war ein weiches violettes Konglomerat, in dem Baumwurzeln in den Boden eindringen und ihn zerlegen könnten. Günstig für das Wachstum subtropischer Sträucher. Curtis hatte tatsächlich seinen Garten gefunden.

Fast sofort begann Curtis mit der Arbeit an La Chaire, obwohl er erst 1852 dauerhaft nach Jersey zog. Auf der Südseite des Tals baute er ein kleines viereckiges Haus unter dem Schutz der Klippen und begann, eine Reihe von Wegen und Terrassen zu schaffen, die zum Gipfel führten .

Auf dem Gipfel war ein Felsvorsprung, wo während der napoleonischen Kriege eine Geschützbatterie gebaut worden war.
Dieser Aufschluss wurde vor Ort als "Kanzel" -Stein bekannt, und es heißt, dass Curtis den Gärtnern das Evangelium verkündet hatte und von diesem Punkt aus an den Hängen unter ihm arbeitete.

Ob dies zu einer Steigerung der Produktivität führte, weiß niemand, aber die Gärten von La Chaire nahmen sicherlich relativ schnell Gestalt an. Briefe, die Curtis in den Jahren 1841-42 an Hooker in Kew sandte, sprechen von der Anpflanzung von tiefen Schutzgürteln aus „Ilex“ (immergrüne Eiche, Quercus ilex) an den östlichen und westlichen Enden des Gartens.

Samuel Curtis starb am 6. Januar 1860 in La Chaire und er und seine Tochter Harriet sind beide in der St. Martins Church begraben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Anwesen von einem Herrn Fletcher gekauft, der großartige Umbauten plante. Er riss Curtis Haus nieder und baute an seiner Stelle das jetzige. Er organisierte auch ein komplexes System zur Bewässerung der Gärten.

Die Fletchers lebten dort in einem aufwändigen Stil, wobei das Haus Marmorböden und einen eigenen privaten Ballsaal hatte. Nach einiger Zeit verschlechterten sich jedoch der Zustand aufgrund finanzieller Probleme. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Grundstück von einer Frau Rose gekauft, aber bis dahin gab es wenige Überlebende des Curtis-Regimes. Eines davon war die herausragende rosafarbene Magnolia - jetzt auf angrenzendem Grundstück - die größte ihrer Art in Europa.

Im Jahr 1932 wurde La Chaire von einem Herrn A. V. Nicolle gekauft. Während seiner Amtszeit wurde der Garten wieder zu einem Pflanzenparadies. Während der deutschen Besatzung stand das Haus - mit nur einem verbliebenen verantwortlichen Gärtner - leer.

Er war angewidert, als die Deutschen für den Transport nach Deutschland einige der wertvollen Bäume, darunter einen Magnolia Campbellii, ausgegraben hatten.
Viele von ihnen hatten jedoch ihre Wurzeln bei der Operation beschädigt und es wird vermutet, dass sie in ihrem neuen Zuhause nie gediehen. Es gibt auch eine Geschichte, dass ein Kriegsflugzeug irgendwo auf dem Gelände begraben liegt.

Nach dem Krieg wurde La Chaire von Major und Frau Henry Wigram gekauft, die als erste das Anwesen in ein Hotel umwandelten. Das Hotel wurde einige Jahre später verkauft und hatte bis heute eine ganze Reihe von Eigentümern und wurde zwischendurch auch wieder zu einem privaten Wohnsitz umgebaut.

Die ehemaligen Gärten bieten immer noch einen hervorragenden Blick auf die Ecrehous-Küste und auch auf die Küste Frankreichs. Leider befinden sich die einst prächtigen Gartenanlagen in den verschiedensten Stufen des Verfalls und zum großen Teil kann man sie gar nicht mehr betreten, so verwahrlost sind sie.

Nach unserem fulminaten Royal Afternoon Tea fuhren wir noch ins Dörfchen Rozel hinunter. Hier müssen wir unbedingt noch einmal hin kommen. Es ist wunderschön.

Irgendwie scheint hier ein bisschen die Zeit stehen geblieben zu sein. Es ist aber auch wirklich ein Postkarten-Motiv.

Als letzter Punkt unserer heutigen “Steinzeit-Tour” ging es zum Dolmen La Pouquelaye de Faldouetst in der Gemeinde Saint Martin. Da es keine Parkmöglichkeiten gibt, fuhren wir in eine Feldzufahrt. Auf dem Feld war gerade die Ernte der berühmten Jersey Royals Kartoffeln beendet worden.

Der Dolmen La Pouquelaye de Faldouetst ist nach englischer Nomenklatur ein sogenanntes Passage Tomb (Ganggrab) in. Die Megalithanlage wurde zwischen 4000 und 3250 v. Chr. errichtet.

Der Dolmen mit den Seitenkammern liegt heute frei. Ehemals war er von einem Tumulus aus Erde und Gras oder einem Cairn aus kleinen Steinen bedeckt. La Pouquelaye de Faldouet wurde in den Jahren 1839, 1868 und 1910 ausgegraben.

Dabei fand man menschliche Knochen von mindestens drei Erwachsenen und zwei Kindern, von denen sich eines als vollständiges Skelett in sitzender Position in einer der seitlichen Kammern befand. Ferner wurden drei komplette Schalen, zwei Vasenbasen (auf denen zwei der Schalen standen), eine kleine pigmentierte Tasse, Werkzeuge aus Feuerstein, Steinbeile, Hämmer, sowie Grünstein- und Doleritanhänger gefunden.

Der Dolmen ist eine von zwei Anlagen auf Jersey, die auf die Tag-und-Nacht-Gleiche ausgerichtet sind. Die andere ist La Hougue Bie.
Die Anlage liegt, eingebettet von Kartoffelfeldern, auf einem Hügel und bietet einen schönen Blick auf die französische Küste.

Zum Abendessen zog es uns wegen des strahlenden Sonnenscheins und der sommerlichen Temperaturen nach Saint Aubin. Dort sahen wir dem spannenden Treiben an der Promenade zu. Klamotten und Hunde wurden ausgeführt, Damen und teure Autos vorgeführt.
Good Night wünschen
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 11
Herrschaften!
Heute verlassen wir nach dem Frühstück unsere nette Unterkunft im Landhotel La Place, jedoch nicht die Insel Jersey.

Während des Frühstücks plauderten wir noch mit einem Paar aus Hamburg, die gestern Abend, mit dem eigenen Wagen, ankamen. Sie sind kurzfristig vor der aktuellen Hitzewelle in Deutschland geflohen, wie sie uns erzählten.

Den einen oder anderen Tipp konnten wir den Beiden noch mitgeben, dann verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg, zu den nächsten “Abenteuern”.....

Bedingt durch eine Umstellung im Flugplan bei Eurowings und den dadurch bedingten Wechsel der Flugtage hängen wir noch 4 weitere Tage, zu den ursprünglich geplanten 10 Tagen, dran.

Eigentlich hatten wir ein Zimmer mit Balkon und Aussicht im Highlands Hotel bei dem Leuchtturm von Corbiere gebucht. Jedoch wurde dieses kurz nach unserer Rückkehr aus Afrika, im Januar, wieder gecancelt. Angeblich würde das Hotel 2019 komplett renoviert und bliebe von daher geschlossen.

Das kam uns erst ziemlich komisch vor und nach kurzer Recherche im Internet war jedoch schnell klar, dass das tatsächlich so ist, denn die Homepage wurde zwischenzeitlich abgeschaltet. Tja, dann eben nicht - und so geht es heute für uns in die Hauptstadt in das altehrwürdige Hotel de France.

Dort gab es Anfang des Jahres ein nettes Special: 4:3. Sprich 4 Tage Aufenthalt zum Preis von 3 Tagen. Und wenn wir 200 Euro sparen können, ja dann sind wir doch dabei!

Doch bevor wir ins Hotel de France umziehen, geht es für uns in den Norden der Insel. La Greve de Lecq umfasst eine wunderschöne, geschützte Bucht und die einzige im Norden von Jersey, die unabhängig von den Gezeiten Schwimmen ermöglicht.

Der weite, feine Sandstrand lässt bei schönem Wetter tatsächlich mediterranes Feeling aufkommen. Ein Shop mit allerlei Strand- und Badeutensilien verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Der französische Begriff Greve bedeutet Sandstrand, während Lecq wahrscheinlich vom altnordischen Wort für Bach stammt. Dieser fließt durch Les Vaux de Lecq und bildet die Grenze zwischen St Mary und St Ouen und fließt eben an diesem Strand ins Meer.

Entlang des Sandstrands und seiner grünen Klippen befinden sich historische Bauwerke und Überreste, die auf die militärische Vergangenheit der Insel hinweisen. Als eine der wenigen geschützten Buchten an der Nordküste war Grève de Lecq seit jeher anfällig für Angriffe.

Auf der Ostseite der Bucht, die die Grenze zwischen St. Mary und St. Ouen bildet, befindet sich die Ruinen des Castel de Lecq, ein großer Hügel mit Schanzen aus der späten Eisenzeit.

Das riesige grüne Vorgebirge auf der anderen Seite beherbergt Catel Fort. Le Câtel Fort liegt oberhalb von Grève de Lecq und ist voller Geschichte. Die Festung wurde in den 1780er Jahren erbaut, um die Bucht von Grève de Lecq vor dem Einmarsch der Franzosen zu schützen und war mit drei 32-Pfünder-Kanonen auf überquerten Plattformen bewaffnet.

Umgeben von einer mit Schießscharten "durchlöcherten" Mauer, war das Wachhaus von 15 Soldaten und einem Serganten belegt. Das Fort wurde als einfache Unterkunft renoviert und kann beim National Trust auch für private Veranstaltungen gemietet werden.

Der Garten des Forts ist bei Hochzeitsgesellschaften als romantische Location äußerst beliebt und für die sommerliche Jahreszeit oft bereits Monate im Vorraus ausgebucht.

Bei zunächst noch trockenem, jedoch bewölktem Wetter machten wir uns auf die Socken die Steile Serpentine zu erklimmen. Hinter uns schoben zwei Franzosen ihre Leih-Fahrräder den Hang hinauf. Vor der Mauer ließen sie sich dann nieder und breitenden ihr Picknick aus. Wir machten uns auf den Rückweg......

Unten in der Bucht, in östlicher Hanglage, befindet sich die Greve-de-Lecq-Kaserne. Die Grève de Lecq-Kaserne ist die einzige noch erhaltene Kaserne an der Nordküste der Insel. Die Kaserne ist ein hervorragendes Beispiel für eine in sich geschlossene Militäreinheit und weist noch viele original Elemente auf.
Der Bau begann 1810 auf Anordnung von Governor General Sir George Don, als während der Napoleonischen Kriege eine weitere Invasion befürchtet wurde. Die Verteidigung von Grève de Lecq erreichte ihren Höhepunkt im frühen 19. Jahrhundert als direkte Reaktion auf eine mögliche Invasion Napoleons.

Die Besetzung dieser erheblichen Verteidigungsanlagen erforderte viele Truppen. Die Kaserne war für die Unterbringung auf der Insel stationierten Garnisonstruppen ausgelegt und war ein wesentlicher Bestandteil der Verteidigungsstrategie der Insel für die Nordküste.

Die Kaserne Grève de Lecq besteht aus zwei Blöcken für Soldaten, die jeweils aus vier Kasernenräumen und zwei kleinen Räumen für Unteroffiziere bestehen. Für den Durchschnittssoldaten waren die Lebensbedingungen einfach und der Platz knapp. Die Männer waren in Schlafsälen zusammengepfercht, etwa 20 pro Raum.

Ein schmales Bett, zusammen mit einer Ration Kohle für das Feuer, wurde zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz dazu bot der kleine Zentralblock Platz für vier Offiziere, von denen jeder die Privatsphäre seines eigenen Zimmers mit offenem Kamin und Einbauschränken genoss. Der Kamin in einem der Offiziersquartiere hat immer noch den ursprünglichen Feuerrost.

Rund um das Gelände befinden sich einige kleinere Wirtschaftsgebäude, darunter ein Kohlenlager, Stall, Waschblock und zwei Gefängniszellen für betrunkene oder aufsässige Soldaten. Die Barracks sind die einzigen intakten Kasernen der Insel und wurden bis in die 1920er Jahre genutzt. 1972 wurde sie vom Jersey National Trust erworben und restauriert.

Heute befindet sich hier ein Infozentrum zur Natur und Geschichte der Nordküste. Das Offiziersgebäude kann als Ferienunterkunft für bis zu sechs Personen gemietet werden.
Aktuell finden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt, weswegen nur bestimmte Bereiche eingeschränkt für Besucher zugänglich sind.

Bewacht wurde die Bucht von einem 1778 erbauten Round Tower, ähnlich einem Martello-Turm, dem einzigen an der Nordküste errichteten Küstenschutzturm.

Greve de Lecq galt als besonders anfällig für einen Angriff der Franzosen im späten 18. Jahrhundert. Als der damalige Statthalter Henry Seymour Conway beschloss einen Ring von Wehrtürmen zu errichten, war Grève de Lecq einer der ersten Türme der in den späten 1770er Jahren fertig wurde.

Es liegt etwa 100 Meter landeinwärts in der Mitte der Bucht und wurde von anderen Verteidigungskonstruktionen, einer Redoute auf dem Osthügel und zwei Batterien auf der westlichen Landspitze und im Westen der Bucht, gestützt.

Der Turm wurde während der deutschen Besetzung erheblich verändert. In dieser Zeit war Grève de Lecq ein Stützpunkt, bemannt vom 16. Maschinengewehr-Bataillon. Später wurden noch ein neues Obergeschoss und eine neue Treppe hinzugefügt.

Das äußere Bodenniveau wurde in den folgenden Jahren deutlich angehoben. Wie viele der heutigen Türme, ist er auf der Seeseite weiß gestrichen und dient als Navigationsmarkierung.

Der Turm befindet sich im Besitz des Staates und wurde am 3. Februar 1923 vom Kriegsministerium für die Öffentlichkeit der Insel erworben. Das Grundstück rund um den Turm, heute ein öffentlicher Parkplatz, wurde 1938 von Sydney Podro erworben. Der Parkplatz drumherum wurde erst 1965 gebaut.

Der Druck, sichere Häfen in den Nordküstenbuchten von Jersey zu bauen, begann, als Gorey Harbour während des Austernfischereibooms in den 1820er Jahren so ausgelastet war, dass weitere Ankerplätze für die Flotte benötigt wurden.

Ein alter Steg in Rozel galt als unsicher und die Constables von St. Martin und Trinity, deren Pfarreien sich in Rozel Bay treffen, ersuchten um die Bereitstellung eines geeigneten Piers. In Bouley Bay und La Rocque wurde bereits daran gearbeitet, an den beiden Standorten Pfeiler zu errichten, mit denen die wachsende Zahl von Fischereifahrzeugen an der Küste optimal versorgt werden kann.

Die ursprüngliche Idee für eine neue Mole geht auf eine Vermessung von 1713 zurück, als man zu der Erkenntniss kam, dass es ein günstiger Standort für einen Hafen wäre. Erst Anfang 1864 wurde jedoch ein Komitee gebildet, um die Angelegenheit voranzutreiben.

Heutige Besucher schätzen den Panoramablick auf den Ärmelkanal von den Terrassen der Cafés hinten am Strand. Sie entspannen bei leckeren Meeresfrüchten oder einem mitgebrachten Picknick am Strand. In Strandnähe befinden sich zahlreiche Parkmöglichkeiten.

Leider spielte das Wetter im weiteren Verlauf des Tages überhaupt nicht mehr mit und es fing mal wieder an zu regnen. Wir setzten uns auf die überdachte Terrasse des Seaside Cafés und schauten einigen Geologen bei der Vermessung des Strandes zu. Wie sie uns dann erklärten, geht es darum zu ermitteln, wie sich der Strand bzw. die Küstenlinie im Laufe der Zeit verändert. Interessant!

Leider regnete es ununterbrochen weiter und wir beschlossen auf dem Weg nach Saint Helier noch einmal im La Mare Wine Estate anzuhalten. Die Dame an der Kasse erkannte uns sofort wieder und ließ uns kostenlos durch, um im Tea Room noch einmal den Schlecht-Wetter-Afternoon-Tea einzunehmen.
Leider wurde das Ganze durch ein grauenhaftes Hooligan-Kind getrübt. Nicht nur nervte es durch intensives Geschrei in höchsten Tonlagen, nein, das gesamte Umfeld des Tisches sah aus wie nach einer Schlacht. Und so brachen wir auch wieder schnellstmöglich auf.....

Bei dem Hotel de France handelt es sich ebenfalls um ein Gebäude mit einem langen, historischen Hintergrund. Es entstand 1866 als Imperial Hotel, das auf dem Gelände eines Hauses namens “Le Fregonniere” errichtet wurde, welches im Besitz von George Ingouville war, einem Bauträger aus dem 19. Jahrhundert, der das Haus dann 1862 an Richard Hare verkaufte.

Hare begann 1862 mit einer Gruppe von Geschäftsleuten, die Hotels in einigen der bekannten Städte an der Südküste Englands, darunter Bournemouth, Weymouth und Torquay, bauten und betrieben, die wachsende Beliebtheit von Jersey als Ferien- und Erholungsort zu nutzen.

Das Herrenhaus, das als “La Fregoniere” bekannt war, war ein großes und prachtvolles Haus, das heute immer noch von üppigen grünen Bäumen umgeben ist. Eine Wiese mit einer kleinen Herde von Jersey-Kühen und einen großen Apfel-Obstgarten zur Herstellung des Cidre (Apfelwein). Die Liegenschaft umfasste neun Hektar, für die im Jahre 1862 unglaubliche 4000 Pfund gezahlt wurden.

Ein Jahr später kaufte die Jersey Imperial Hotel Company das Anwesen. Im August 1863, als die Architekten entschieden hatten, dass das Haus nicht in das ursprünglich geplante Hotelprojekt integriert werden konnte, wurde das bestehende Gebäude abgerissen und das Gelände geebnet und die Bauarbeiten begannen.

Erst im November 1864 vollendete Herr J Amy, ein Zimmermann, das Dach, um die Innenarbeiten beginnen zu können. Schließlich wurde das Imperial Hotel am 1. September 1866 eröffnet, mit WJ Lovegrove, einem leidenschaftlichen Fotografen, als erstem Manager.

Das große Foto vom November 1866 wurde von Herrn Lovegrove mit einer selbstgebauten Plattenkamera aufgenommen. Bei der Eröffnung wurde angeblich gesagt, "der Glanz und die Extravaganz des fertigen Hotels waren unvorstellbar".

Das Hauptgebäude bestand aus fünf Stockwerken in einem zentralen Block, auf beiden Seiten von zwei Flügeln flankiert und hatte achtzig Fenster an der Fassade. Die linke Flanke enthielt den Salon und das Esszimmer. Auf der rechten Seite befanden sich das Raucherzimmer und andere geräumige Salons.

Eine grandiose Treppe führte zum Portikus über einen ausgedehnten Keller, vor dem sich "Le Skating" befand. Eine Eisbahn, die urlaubende Damen herausforderte, deren Interesse und Wagemut über Crocket hinausging, um auf Rollschuhen abenteuerlich zu werden.

Trotz der eloquenten Werbebroschüren des Hotels, in denen der Luxus, der den Reisenden im Frühjahr auf Jersey erwartete, beworben wurde, war das Imperial nie erfolgreich. Das Hotel de France war einfach viel zu groß und in einer Zeit in der die Wirtschaft einbrach war es für Touristen schlichtweg zu teuer - und gerade als im Mai 1880 eine milde “Frühlingsbrise” zu wehen begann, mussten sie ihre Türen schließen.

1880 suchte die Society of Jesus eine großes Anwesen auf Jersey um eine Haupt-Abteilung von der Bretagne auf die Insel zu verlegen. Sie kauften das Imperial Hotel am 20. Juni desselben Jahres. Die französischen Jesuiten durften jedoch als Ausländer keine Immobilien in Jersey erwerben.

Daher wurde das Gebäude von ihren englischen Kollegen aufgekauft, die es dann an sie weiter verpachteten. In den folgenden 60 Jahren wurde es zu Maison St. Louis, einem bekannten Jesuitenkolleg für Studenten der Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften.

Die deutschen Truppen besetzten während des 2. Weltkrieges die Insel im Jahr 1940 und das Maison St. Louis wurde, von Juni 1941 bis Mai 1945, zu einer Ausbildungsschule für deutsche Unteroffiziere.

Sie verursachten erheblichen Schaden an der Liegenschaft, was zu einem Anspruch von 4.488 Pfund im Rahmen des Rehabilitationsprogramms der Kanalinseln führte. Als Jersey 1945 befreit wurde, blieb der Besitz acht Jahre lang leer.

Denn die Jesuiten beschlossen nach der Besetzung nicht zum Maison Louis zurückzukehren und so wurden im Mai 1953 die Räumlichkeiten an Major JV Reynolds verkauft. Major Reynolds entschied, dass die beste Verwendung für ein derart schönes Gebäude nach wie vor ein erstklassiges Hotel sein würde. Nach der Renovierung wurde somit das Hotel de France am 15. Mai 1954 wieder eröffnet.

Die heutigen Besitzer, die Familie Parker, kauften das Hotel 1971 und erweiterten es in den folgenden Jahren erheblich. Neue Flügel wurden zusammen mit umfangreichen Konferenzeinrichtungen, Bankettküchen sowie einem neuen Innenpool und einem Spa errichtet.

In den letzten zehn Jahren hat das Hotel de France eine Reihe von umfassenden Renovierungsarbeiten durchgeführt, aus denen sich das heutige prächtige Etablissement ergibt. So wurde zum Beispiel die ursprüngliche Rezeption im ersten Stock in ihre jetzige Position im Erdgeschoss verlegt.

Das Hotel verfügt derzeit über 284 Zimmer, darunter 20 Suiten. 2006 wurde das Ayushveda Spa Spa eröffnet, das erste Ayurveda Hotel Spa in Großbritannien, das den Prinzipien ayurvedischer Therapien und luxuriöser Spa-Behandlungen gewidmet ist. Entsprechend sind die Preise für die Anwendungen....

Dieses Spa mit sechs Behandlungsräumen verfügt über einen eigenen indischen Arzt und Personal aus indischen und westlichen Therapeuten. Das Spa wird durch einen Poolkomplex mit Infinity-Pool, Hydrotherapie-Pool, heißen und kalten Tauchbecken, Sauna, Dampfbad und Fitnessstudio ergänzt.

Unser Superior-Zimmer ist etwa doppelt so groß, wie das Zimmer im Hotel La Place. Zudem verfügt es über eine individuell regulierbare Klimaanlage. Der Ausblick vom Balkon über die Stadt bis zum Meer muss in früheren Zeiten spektakulär gewesen sein, heute trüben fiese 70er Jahre Neubauten den Ausblick.

Und während wir so unseren ganzen Krempel wieder auspackten und uns einrichteten, fiel uns auf irgendwas fehlt: meine gesamte Unterwäsche. Auch nach intensivster Suche tauchte sie nicht auf.

Also, machte sich Micha noch einmal auf den Weg und fuhr zurück ins Hotel La Place, um dort nachzufragen. Eine andere Möglichkeit fiel uns beim besten Willen nicht ein.....

Nach gut einer Stunde tauchte er wieder auf und hatte tatsächlich die fehlenden Bekleidungsstücke dabei. Wir Deppen hatten eine komplette Schublade vergessen auszuräumen!
Et hätt noch emmer joot jejange!
Good n8!
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 13
Herrschaften!
Unser Zimmerausblick ist schon klasse:

Aber ansonsten ist das Hotel ein Monster. Was für ein riesen Teil, aber: vorne hui und hinten pfui. Die ganzen historischen Flügel und Bereiche sind nur noch Kulisse. Ganze Bereiche stehen da leer und werden überhaupt nicht mehr benutzt.

Fensterscheiben sind im historischen Teil zerdeppert, Fensterflügel stehen auf und klappern im Wind. Das ist echt schade!

Heute machen wir uns auf den Weg um dem Pallot Heritage Steam Museum einen Besuch abzustatten. Wie der Name schon vermuten lässt, ein Museum mit Dampfmaschinen, Traktoren, alten Autos und LKWs, Feuerwehrautos, landwirtschaftlichen Maschinen, Lokomotiven und Waggons. Aber auch mit Orgeln, alten Radios, Waschmaschinen, Fahrrädern und einer Sammlung von Öllampen und und und....

Lyndon (kurz Don) Pallot hat eine große Sammlung des mechanischen, landwirtschaftlichen und verkehrstechnischen Erbes von Jersey zusammen getragen, um die Artefakte zu erhalten und anschließend auszustellen.

Dieser Vorhaben wurde 1990 realisiert, als das Pallot Steam Museum eröffnet wurde. Gegenstände wurden langfristig ausgeliehen, und Eisenbahnlokomotiven wurden aus Großbritannien, Belgien und Alderney nach Jersey gebracht.

Der L C Pallot Trust wurde 1985 mit dem Ziel gegründet, die dauerhafte Erhaltung von Dampfmaschinen, Landmaschinen, Fahrzeugen und anderen Exponaten zu fördern. Seit dem Tod des Museumsgründers arbeitet der Trust nach seinen ursprünglichen Vorstellungen. Die derzeitigen Treuhänder sind Don Pallots überlebende Kinder.

Kurz nach der Eröffnung des Museums begannen die Treuhänder mit der Expansionsplanung. Auf dem gleichen Gelände wie die ursprünglichen Museumsgebäude konnten sie eine größere und modernere Ausstellungshalle von einer Immobilienfirma mieten, die ebenfalls im Besitz der Familie Pallot ist. Dieses Gebäude beherbergt jetzt die Hauptsammlung.

Von Juni bis Mitte September gibt es an jedem Donnerstag im Pallot Steam, Motor & General Museum einen Dampfbetrieb mit einer Lokomotive und zwei Waggons der ehemaligen North London Railway. Die Bahnlinie verband ab 1853 die Vororte von Victoria in London.

Die Lokomotive und die Waggons wurden 1989 in das Museum überstellt und liebevoll restauriert. Das „Stationsgebäude” ist im Stil einer viktorianischen Eisenbahnstation gehalten. Es gibt sogar echte Tickets, die abgeknipst werden bevor die Fahrt los geht.

Zeitgleich mit uns fährt ein etwa 30 Jahre alter Renault Alpine V6 mit uns auf den Parkplatz. Ein älterer Herr steigt aus und wie sich später herausstellt handelt es sich um den Organisten, der auf der alten Kino-Orgel 1 Stunde lang alte Gassenhauer zum Besten gibt.

Als nächster Stop steht das an der nord-östlichen Felsenküste spektakulär gelegene ehemalige Grosnez Castle auf dem heutigen Programm. Diese Idee hatten zusammen mit uns auch etliche andere Leute und so tummeln sich mit uns mehrere Wandergruppen, eine deutsche Fahrradtruppe samt deutschen Begleitfahrzeug & Anhänger, 3 Profi-Fotografen (die ihre Objektive in Richtung Guernsey richteten) usw. usw. usw.
Kurzum: es war schwer was los!

Grosnez Castle ist eine Burgruine aus dem 14. Jahrhundert in Saint Ouen. Der Name stammt von den alten nordischen Wörtern für "graue Landzunge" - grar nes - eine genaue Beschreibung der Stätte vom Meer aus. Mit der Zeit entwickelte sich die Schreibweise so, dass sie der französischen Nase nach großer Nase ähnelte. Eine nahe gelegene Landzunge im Westen hat einen ähnlichen Namen, Rouge Nez.

Sir John des Roches ließ die Burg um 1330 errichten, etwa zu Beginn des Hundertjährigen Krieges. Das eigentliche Ziel der Anlage war es den lokalen Bauern einen Fluchtort vor französischen Angriffen zu bieten.

Die Wände sind aus lokalem Granit und auf der Landseite am dicksten. Die Lage des Schlosses auf einer Klippe 60 Meter über dem Meeresspiegel bedeutet, dass die Anlagen von drei Seiten bereits natürlich geschützt sind. Ein in den Fels gegrabener Graben bietet Schutz auf der vierten Seite.

Eine Zugbrücke und ein Fallgatter schützten das Torhaus, das der einzige noch vorhandene Überrest ist. Es gibt Spuren von sechs einfachen Gebäuden. Die Überreste der zerstörten Mauern, hauptsächlich Grundrisse, sind noch vorhanden.

Die Burg wies jedoch eine Reihe von Schwächen auf: Am wichtigsten jedoch war, dass es innerhalb der Burg keinen Brunnen zur autarken Wasserversorgung gab.

Die Franzosen eroberten die Burg in den Jahren 1373 und 1381. Die Burg wurde wahrscheinlich zuletzt während der französischen Besetzung von Jersey militärisch genutzt (1461–1468, als die Franzosen den Osten der Insel besaßen, aber die westlichen Pfarreien von treuen Jerseys.). Philippe de Carteret konnte Grosznes gegen die Franzosen halten

Im Jahr 1806 wurde in Grosnez eine Signalstation für die Marine eingerichtet, um Nachrichten an Guernsey zu senden, aber bereits seit der Mitte des 16. Jahrhunderts ist Grosnez eine Ruine.

Heute sind die Ruinen für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich. Außerdem gibt es steile Stufen, die vom hinteren Teil des Schlosses Grosnez zu einer kleinen automatisierten Signalstation führen. Die Plattform der Station bietet einen herrlichen Ausblick.

Jetzt wurde es aber Zeit für einen leckeren Mittagsimbiss - und dafür hatten wir uns wieder “Faulkner Fisheries” ausgeguckt. Heute war dort nicht German-Day, sondern es waren in der Mehrheit britische Touristen, die sich dort tummelten.

Es war dermaßen voll, dass man oben am Bunker bei seiner Bestellung einen Pager erhielt. Wir hatten Nummer 17 und aufgerufen wurde gerade mal die Nummer 5. Na prima!

Und während wir so warteten, schlug natürlich noch das Wetter um. Es kam ein kalter Wind auf, Wolken zogen auf und dann fing es auch noch an zu tröpfeln. Beste Bedingungen für unsere gegrillten Austern!

In Sichtweite zur Faulkner Fisheries, oberhalb auf dem Hügel, liegt die “Batterie Moltke”. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren von Helmuth Johann Ludwig von Moltke, der von 1906 bis 1914 Chef des deutschen Generalstabs war.

Die Batterie Moltke in Noirmont Point, auf Jersey wurde 1942 ebenfalls von der deutschen Armee gebaut. Bestückt war sie mit vier französischen Kanonen 155 mm. Baujahr 1917, sie hatten eine Reichweite von 20 km.

Sie wurden in offene Ringbettungen gesetzt und hätten St.Quen Bay verteidigen können. 1943 bauten die Deutschen nördlich der Geschützbettungen in Les Landes einen MP3 Peilstand ( Marine Peilstand Meßstellung 3).

Er war Teil eines Netzwerkes von Bunkern rund um die Insel. Durch Verwendung von Radar in zwei oder mehreren dieser Bunker, konnte die Position der Feindschiffe trianguliert werden.

Neun dieser Bunker waren für den Bau geplant, bis Kriegsende wurden aber nur drei Bunker realisiert. Nach dem Krieg zerlegten die Briten die Kanonen und warfen sie über die Klippen. Sie wurden restauriert und sind heute in einer Ausstellung zu sehen.

Und da heute das 75-jährige Jubiläum des D-Days begangen wird, tummeln sich natürlich entsprechend viele Menschen an den alten Bunkern und photographieren was das Zeug hält.

Beliebtetes Motiv natürlich: die entsprechende Person mit der britischen Flagge auf dem deutschen Bunker. Gerne auch als Selfie - mit Selfie-Stick oder ohne.

Überhaupt ist es faszinierend zu sehen, wie gut die Briten das alles zusammen getragen haben und in Schuss halten. Meist sind es ambitionierte Privatpersonen, die hier Zeit und Geld reinstecken.

Und man ist stolz darauf, dass man alles erhalten kann. Wir haben uns sehr nett mit den Leuten darüber unterhalten, wie entspannt und unverkrampft man hier mit der Vergangenheit umgeht.

Die St. Ouen's Bay ist ein sieben Kilometer langer Sandstrand an der Westküste Jerseys. Im Inselinneren erstreckt sich davor eine Dünenlandschaft mit reicher Flora und Fauna.

Zwischen der Dünenlandschaft und der Bucht verläuft die Straße Grande Route des Mielles, die längste gerade verlaufende Straße auf Jersey. Sie ist auch als „Five Mile Road” bekannt, obwohl sie nur etwas mehr als drei Meilen (ca. fünf Kilometer) lang ist. Die Straße wurde 1855 zu militärischen Zwecken gebaut und veränderte das Leben an der St. Ouen's Bay

Da die St. Ouen's Bay sowohl in den napoleonischen Kriegen als auch unter der deutschen Besetzung strategisch von großer Bedeutung war und als besonders durch Invasionen gefährdet angesehen wurde, wurde die Bucht stark befestigt. So landeten hier 1799 französische Einheiten unter Führung des Prinzen von Nassau in der Bucht, konnten aber von der Jersey Militia zurückgeschlagen werden.

Daher wurden im 19. Jahrhundert vier Martello-Türme nach dem Prinzip der Conway towers hier errichtet: der La Rocco Tower, der Kempt Tower, der Lewis Tower und der La Tour Cârrée.

Die deutschen Besatzungstruppen verstärkten die Befestigung der Bucht unter Einbeziehung der Martello-Türme durch eine Panzerwand, heute ein nützlicher Wellenbrecher, durch zahlreiche Bunker und einen Marinepeilstand.

In einem der Bunker befindet sich das Channel Islands Military Museum. Untergebracht in einem ehemaligen deutschen Bunker im nördlichen Teil der St. Ouen's Bay zeigt das Channel Islands Military Museum Objekte aus der deutschen Besatzungszeit,die ein privater Sammler akribisch zusammengetragen hat.

Zu sehen sind Seiten der Deutschen Inselzeitung, Uniformen und Funkgeräte sowie ein Exemplar der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma. Verstörend ist die Enge der Räume und die niedrigen Durchgänge.

Der Eintritt beträgt 5 Pfund für Erwachsene. Trotz des grauenhaften Themas der Bunker-Ausstellung ist die Atmosphäre zu unseren Mitbesuchern entspannt und freundlich.

Überhaupt gehen andere Nationen mit dem Thema Nazi-Zeit deutlich entspannter um als die Deutschen selbst, die dabei ja gerne mal einen “Stock im Arsch” haben.

Wie sagte der private Museumsbetreiber heute doch so treffend: das liegt einfach daran, dass da keiner mehr was mit zu tun haben will.

Unsere heutige Besichtigungsrunde haben wir so ausgerichtet, dass wir zum Schluss am Corbiere Leuchtturm ankommen. Denn heute ist da die Tide am niedrigsten.

Statt 3 Meter und 30, wie bei unser Ankunft, hat die Ebbe heute gerade mal nur 1 1/2 Meter. Woran das liegt? Am abnehmenden Mond natürlich!
Vor knapp zwei Wochen hatten wir zunehmenden Mond, da nimmt dann sozusagen auch das Meer zu.

Und so liegt der Causeway rüber zum Leuchtturm mehrere Stunden frei und auf dem Trockenen. Das wissen auch die Tour-Operator und nutzen natürlich auch die Zeitspanne um ihre Busladungen an Touristen dort abzuladen.
Zum Glück ist die Ebbe heute relativ spät und da haben die Touren Zeitdruck und müssen schnell weiter. Wir können entspannt rüber schlendern und haben sogar die Sitzbänke für uns alleine. Eine “Bettel-Möwe” nähert sich bis auf einen 1/2 Meter und fliegt erst weg, als Leute mit einem Hund kommen.

Den Abend verbringen wir völlig geschafft in unserem Zimmer und pflegen unsere geschundenen Füße.
Good n8
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 15
Herrschaften!
Was hat es uns heute Nacht die Möbel auf dem Balkon umdekoriert. Was für ein Sturm!

Na gut, dann packen wir halt unsere Taschen und Koffer und hoffen, dass wir dieses Mal nicht wieder irgend etwas vergessen....
Zum Glück haben wir in diesem Hotel auch ein paar deutsche Fernsehprogramme und so gucken wir zur Packerei der Klamotten auf RTL “Let´s Dance”.

Am Morgen nach dem Frühstück checkten wir aus, dazu stürmte und regnete es wieder mal wie aus Kübeln. Ja super! Und wir müssen den ganzen Tag noch irgendwie rumkriegen, bis am Abend der Flug geht....

Aber man glaubt es nicht, als wir um 10.45 Uhr das Hotel de France verließen, schlug das Wetter um und der Himmel klarte auf! Man glaubt es nicht, strahlend blauer Himmel und die Sonne lachte dazu.

Gut, der Wind war zwischendurch immer noch knackig und gelegentlich gab es auch eine Windböe bei frischen 13 Grad. Aber dafür haben wir ja entsprechende Kleidung eingepackt.

Doch bevor wir uns zum Flughafen aufmachen, statten wir der Lavender Farm einen Besuch ab, denn es gibt tatsächlich eine kleine Ecke Provence direkt hier auf Jersey. Außerdem haben wir uns für den Dezember in Südafrika ebenfalls auf einer Lavender Farm eingebucht - und so haben wir dann einen prima Vergleich.

Die Jersey Lavender Farm ist eine wahre Offenbarung für Blumenliebhaber. Von März bis Oktober können die Besucher zwischen Dienstag und Sonntag, jeweils von 10 bis 17 Uhr, in die Blütenpracht bei Saint Brélade eintauchen.
Der Lavendel wird auf 3,5 Hektar Fläche angepflanzt, geerntet und destilliert. Da es sich um einen realen landwirtschaftlichen Betrieb handelt, kann man oft den Gärtner bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Bevor die Besucher die Lavendelfelder erreichen, spazieren sie durch die wunderschönen Gärten, in denen weitere Kräuter, Baumarten und Bambus angepflanzt werden.

Die Ernte findet jedes Jahr zwischen dem 02. Juni und 17. August statt, eine Zeit in der es sehr geschäftigt auf der Farm wird. Das passt somit prima zu unserem geplanten Aufenthalt für diesen Zeitraum.

Die Destillerie wird dann zum spannenden Zentrum des Interesses. Zweimal täglich finden hier Vorträge statt. Jeweils um 11:30 und 15:00 Uhr können Interessierte an den Vorträgen teilnehmen und aus erster Hand den Weg von der Pflanze zum ätherischen Öl miterleben.

Der aromatische Lavendelstrauch mit seinen charakteristischen, violetten Blüten stammt ursprünglich aus den Küstenregionen des Mittelmeeres. Weit verbreitet ist er unter anderem in Griechenland und Italien.

Aus Lavendel wird vor allem Lavendelöl hergestellt. Verwendet wird dies vor allem für kosmetische Produkte, aber auch als Heilmittel. So wurde der Lavendel etwa 2008 zur Heilpflanze des Jahres erklärt.

Um wirtschaftlich genutzt zu werden, wird der Lavendel aus Samen oder Stecklingen gezogen. Das geschieht auf Feldern, auf welchen die Pflanzen in Reihen mit einem Abstand von bis zu zwei Metern gezogen werden.

Lavendel braucht ein Jahr, bis er wirtschaftlich genutzt werden kann. Insgesamt gilt der Lavendel aber als sehr langlebige Pflanze, die ein unglaubliches Alter von bis zu 15 Jahren erreichen kann, bevor sie ersetzt werden muss.

Neben den prächtigen Lavendelfeldern, die an das nahe gelegene Frankreich erinnern, erfahren die Besucher auch, wie aus dem Lavendel Seifen und Parfüms hergestellt werden.

Verarbeitet werden neben dem Lavendel noch weitere Pflanzen wie Rosmarin, Eukalyptus und Zypressen. Heute waren zum Beispiel Rosmarin und Eukalyptus im Verarbeitungsprozess. Was war das für eine Duftexplosion!

Die Geschichte der Jersey Lavender Farm beginnt im Jahr 1983, als sich der Besitzer Alastair Christie´s dazu entschloss, Lavendel anzubauen. Zur Anlage der Jersey Lavender Farm gehört neben einem Shop, in dem die Besucher Lavendel-Produkte kaufen können, natürlich auch ein Café.

Das Café serviert ganztägig Frühstück, Mittagessen, Tee und Kaffee sowie eine Auswahl hausgemachter Kuchen. Der Souvenirladen bietet neben lokalen Produkten selbstverständlich orginelle Lavendelgeschenke sowie Karten, Schmuck, Kerzen und allerlei Andenken.

Natürlich ließen wir uns es nicht nehmen uns im Café noch zu Kaffee und Kuchen niederzulassen. Allerdings gehören wir nicht zu den wetterresistenten Briten, deshalb saßen wir Memmen auch im Café und nicht auf der Terrasse.

Von der Lavendel-Farm fuhren wir noch einmal zum Leuchtturm von Corbiere, um dort einen letzten Blick bei strahlend blauen Himmel zu erhaschen. Was war da heute für ein Treiben! Ganze Kohorten marschierten rüber....

Da fuhren wir lieber zum Flughafen. Die Rückgabe des Fahrzeugs bei Hertz gestaltete sich denkbar einfach. Dann wollen wir mal die nächsten Wochen die Kreditkartenabrechnungen im Auge behalten und warten mal ab, ob die uns genauso wie Europcar noch mal was unautorisiert abbuchen.

Der Flughafen auf Jersey ist klein und sehr überschaubar. Ein wenig erinnert es an die griechischen Flughäfen in den 80er Jahren. Etwas chaotisch und improvisiert. Sehr lustig, aber total charmant!

Am Eurowingsschalter wurde erst von 2 auf 3 und dann doch auf 4 besetzte Schalter aufgestockt. Interessanterweise standen ausgerechnet hier die meisten Fluggäste.

Überhaupt fanden wir es sehr bemerkenswert wie viele deutsche Urlauber hier auf Jersey anzutreffen waren.
Die entspannt freundliche und super hilfsbereite Art der Jerseyman & woman hat uns total beeindruckt.

Wir können Jersey nur weiter empfehlen. Für Wanderer und Radfahrer ist es hier ein Paradies. Und wer nicht fußkrank ist, braucht auch keinen Leihwagen. Das Bussystem ist gut durchdacht und man kommt tagsüber überall hin.

Da der Wind immer noch kräftig aus westlicher Richtung wehte, kam dies natürlich der Dauer der Flugzeit sehr entgegen und entsprechen verkürzte sich der Flug auf 1 1/4 Stunden.

In Düsseldorf klappte auch alles unerwartete reibungslos und auch das Entladen der Koffer ging schnell. Da ist man ja auch ganz andere Dinge gewohnt.
Wir bedanken uns bei unseren interessierten Lesern und sagen ein letztes Mal
Good n8
Angie, Micha und der Hasenbär