Corbiere - Tumblr Posts

Jersey 2019 - Teil 2
Herrschaften!
Irgendwie haben wir es gestern doch noch geschafft unseren ganzen Krempel in unserem Superior-Zimmer verstaut zu kriegen. Zum Glück gibt es ausreichend Stauraum im Zimmer, wenngleich es etwas größer sein könnte.

Ein unglaubliches Highlight ist der schicke, grüne Kunstrasen mit dem unsere Terrasse ausgestattet ist. Wir überlegen noch, ob wir uns das zu Hause auch anschaffen.....

Das Frühstück ist umfangreich und zu dem Buffet kann man noch aus einer Karte zusätzlich warmes Frühstück bestellen. Darauf haben wir jedoch verzichtet, nicht weil wir ein typisches englisches Frühstück nicht mögen, sondern der Kalorien wegen. Außerdem kann man schon ein Gläschen Schampus kippen oder nippen oder so ähnlich....

Heute machten wir uns auf den Weg, um eine der Hauptattraktionen der Insel Jersey zu erkunden: das imponierende, über 400 Jahre alte Elizabeth Castle in der St. Aubin's Bay, vor der Hauptstadt Saint Helier, gelegen.
Im Ticket Office an der Promenade kauften wir gleich den Jersey Heritage Pass. Damit kann man 1 Woche lang die in der Heritage Liste aufgeführten Sehenswürdigkeiten besichtigen.

Zum Schutz von Stadt und Hafen wurde Elizabeth Castle auf der bei Flut von der übrigen Insel getrennten Tideninsel L'Islet vor der Hafeneinfahrt errichtet.
Für den Bau der nach der englischen Königin Elizabeth I. benannten Festung verwandten die Baumeister vor allem Granit.

Elizabeth Castle ist nur bei Ebbe zu Fuß über den Causeway erreichbar, der beim Castle Ferry Kiosk an der Meerseite der “Jardins de la Mer” beginnt. Von dort fahren etwa alle 20 Minuten Amphibienfahrzeuge („Puddle ducks”) zur Burg, sowohl bei Ebbe als auch bei Flut. Fußgänger müssen daher zwingend die Tidenzeiten beachten, sonst wird es knapp bzw. nass.
Früher hießen die skurilen Fahrzeuge »Puddle Duck«, da sie gelb gestrichen waren, heute gleichen die hellblauen Amphibienfahrzeuge zum Elizabeth Castle eher hochbeinigen Bussen - irgendwie erinnern uns die Dinger an einen Trabbi.
Sehr lustig ist das Sicherheitsvideo, das angelehnt an die Safety-Videos der Fluggesellschaften erstellt wurde:
Die Festungsanlage ist relativ groß, daher sollte man alleine für die Besichtigung mehrere Stunden einplanen. In den handelsüblichen Reiseführern empfiehlt man 2 Stunden, das halten wir für dieses riesen Areal deutlich zu knapp. Wir waren insgesamt 4 Stunden im/auf dem Castle und dazu kommt noch die An- und Abfahrt mit dem “Puddle Duck”.

Elizabeth Castle selbst entstand im 16. Jahrhundert, als man gewahr wurde, dass Gorey Castle im Insel-Osten zu Verteidigungszwecken nicht mehr ausreichte, da es für die moderne Kriegsführung keinen ausreichenden Schutz bot. Zudem hatten sowohl St. Helier wie auch das am anderen Ende der Bucht gelegene St. Aubin an Bedeutung gewonnen, sodass man bereits 1550 Geschütze auf L’Islet, einer Landfläche vor der St. Aubin’s Bay, installierte. Insbesondere gegen die stets drohenden Angriffe von französischen und spanischen Schiffen richtete sich die Aufrüstung.

Elizabeth Castle wurde somit Hauptquartier der strategischen Kräfte Jersey wie auch Sitz des Gouverneurs und des Lieutenant-Governors, der erste Einsatz war im Englischen Bürgerkrieg in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Hier hielt sich Carles II. auf und wurde von Sir George Carteret zum König ausgerufen, obwohl die Monarchie in England abgeschafft wurde. 1651 landeten jedoch Parlamentarier auf Jersey und bombardierten Elizabeth Castle mit Mörsern, sodass man sich schlussendlich ergeben musste.

Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) trat Elizabeth Castle erneut militärisch in Erscheinung, als französische Gefangene hier inhaftiert wurden, darunter auch Jean-Louis Le Loutre. Im Jänner 1781 („Battle of Jersey“) landeten die Franzosen unter Baron Phillipe de Rullecourt in St. Helier, den für Jersey siegreichen Ausgang der kurzen aber heftigen Kämpfe fand am Royal Square statt. Nachdem man in Folge dessen Elizabeth Castle eine leichte Verwundbarkeit attestierte kaufte die britische Regierung Fort Regent am Le Mont de la Ville, wo fortan die wichtigsten britischen Garnisonen stationiert waren.

Im 20. Jahrhundert, genauer 1923, wurde aus Elizabeth Castle schließlich ein Museum unter der Obhut der States of Jersey, bevor der Zweite Weltkrieg erneut den alten Aufgabenbereich auf L’Islet installierte. Nach der Befreiung freilich wurde das Kastell wieder instand gesetzt und erneut als Museum unter der Administration von Jersey Heritage der Öffentlichkeit zugängig gemacht.

Zu Mittag gegen 12:00 gibt es eine Zeremonie mit freiwilligen Soldaten, bei der ein Böllerschuß (Noon Gun) abgefeuert wird und um 14 Uhr gibt es eine Musketen Vorführung. Normalerweise!!!! Außer natürlich, wenn wir dort zu Besuch sind, dann fallen alle Demonstrationen selbstverständlich aus. Das war ja wieder klar!

Die Besichtigung hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: einerseits wirkt die Anlage recht impossant, andererseits hat man immer wieder ein Gefühl von Orientierungslosigkeit. Hilfreich ist es unbedingt, sofern man über entsprechende Englisch Kenntnisse verfügt, sich den Audio Guide auf sein Handy zu laden.
Ausgesprochen nett sitzt es sich im Kräutergarten, oberhalb des Museumscafes. Der war fest in deutscher Hand, während es sich die anderen Nationen lieber zwischen Café und Toilette bequem machten. Kann man auch machen, muss man jetzt aber nicht.

Leider zog es sich am Nachmittag total zu und es fing auch noch an zu fisseln. Dazu kam ein fieser Wind auf. Bah! So wurde unser geplantes Nachmittags-Picknick am Strand , mit den Pizza Resten von gestern Abend, eine sehr kurze Angelegenheit. Brrrrr! Nix wie ab ins Auto und zurück zum Hotel.

Dort stellten wir fest, dass es doch tatsächlich Gäste auf die Liegen am Pool verschlagen hatte. Uuaaaahhhh!!!!
Wir zogen eine schöne heiße Schokolade bzw. einen Kaffee vor.

Für den Abend hatten wir im Restaurant am berühmten Leuchtturm von Corbiere einen Tisch reserviert. Die bieten dort für knapp 20 Pfund ein 3-Gang-Menü an. Das wollten wir unbedingt ausprobieren....

Außerdem war heute Abend, gegen 20 Uhr, Niedrigwasser und da wollten wir ursprünglich noch vor dem Essen rüber zu dem Leuchtturm laufen. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt. So blieb es leider nur bei einem Fotostopp und der Bewunderung der Szenerie aus dem geschützten Auto.

Prominent vorgelagert sind auch hier wieder etliche Bunker Bauten aus der deutschen Besatzungszeit. Da gab es ja heute schon einiges im,am, auf dem Elizabeth Castle zu besichtigen. Man ist wirklich fassungslos darüber wie viele Millionen Kubikmeter Beton die Deutschen hier im 2. Weltkrieg verbaut haben.

Wegen des bescheidenen Wetters waren wir dann schon um kurz nach 7 Uhr im Corbiere Phare Restaurants. Die Aussicht ist wirklich phänomenal und das Preis/Leistungsverhältnis sehr gut. Da gibt es nix!

Leider hat das Restaurant den Charm einer handelsüblichen Bahnhofskantine - und dann saß da hinter uns noch eine britische Großfamilie mit einem Rudel Kinder. Ein Traum!

Bei besseren Wetterverhältnissen werden wir sicherlich noch einmal wieder kommen und die Umgebung noch ein bisschen unter die Lupe nehmen. Eventuell werden wir hier auch noch einmal einkehren.

Immerhin konnten wir heute Abend den Leuchtturm auch noch in Aktion erleben. Allerdings meinte Micha, das gebotene Leuchtfeuer wäre mehr so ein Show-Act und seine Taschenlampe doch deutlich leistungsfähiger.

Hoffentlich sind die Bilder einigermaßen was bei dem Mistwetter geworden.
Gute Nacht!
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 3
Herrschaften!
Heute Morgen klingelte für uns der Wecker schon um 7.30, denn wir haben eine Bootstour mit dem “Waterbus” geplant. Die hatten wir bereits ab Deutschland gebucht, nachdem wir feststellten, dass diese unglaublich beliebt ist und viele Termine bereits ausgebucht waren.

Zum Glück lachte bereits heute Morgen zum Frühstück die Sonne und so waren wir guter Dinge. Das Hotel scheint sehr gut gebucht zu sein, auch etliche Deutsche konnten wir unter den Gästen ausmachen.

Bei schönem Wetter wird das Frühstück auch draußen, am Pool serviert. Dort allerdings erst am 8.45 Uhr, um die anderen Gäste nicht durch die zwangsläufig entstehenden Geräusche zu früh zu stören.

Gestern, als wir in St. Helier waren, hatten wir uns schon umgesehen, wo denn wohl die Jersey Duchess liegt. Nur für den Fall, damit wir schon mal Bescheid wissen und nicht wie die Blöden herumirren. Das braucht ja auch kein Mensch.

Es gibt hier nämlich mehrere Piers und Häfen und da ist es nicht ganz soooo einfach sich auf Anhieb zurecht zu finden.Außerdem hatten wir uns im Vorfeld bereits wegen einer Parkmöglichkeit für den heutigen Tag für unseren Leihwagen schlau gemacht.

Aber: in der Nähe des Albert Pier gibt es eine ziemlich neue Tiefgarage, die kam uns sehr gelegen. Zudem ist an Sonntagen und Feiertagen das Parken auch noch frei! Was will man mehr?

Wer hätte das gedacht, dass da so ein großes Interesse an diesen Rundfahrten besteht? Es handelt sich um ein nettes, kleines Ausflugsboot, das aus 2 Etagen besteht. Oben gibt es Sitzplätze für die ganz Wetterfesten und unten für die nicht ganz so harten.....

Der Albert Pier ist natürlich nach Prinz Albert, dem deutschen Ehemann von Königin Victoria benannt. Prinz Albert, aus dem Hause von Sachsen-Coburg und Gotha, verstarb ja bereits mit nur 42 Jahren. Und es ist kein Geheimnis, dass seine Witwe - Königin Victoria - einen regelrechten Personenkult um ihren verstorbenen Mann betrieb.

Nach dem Verlassen des Hafens geht es als nächstes am beeindruckenden Elizabeth Castle vorbei. Das hatten wir ja gestern bereits ausführlich erforscht, beklettert und begutachtet.

Weiter geht die Bootstour an der Südküste Jerseys entlang, immer in Richtung Westen. Vorbei an der Bucht St. Aubin mit dem gleichnamigen Fort. Im Jahr 1542 hatte Sir Henry Cornish eine kleine Verteidigungs-Anlage auf der St Aubin Insel gebaut .

Die Fahrt führt entlang der Küste, an stillen, einsamen Buchten und oben auf den schmalen Klippenpfaden, die teilweise noch aus alten Schmugglertagen stammen, laufen bei diesem prächtigen Wetter sehr viele Wanderer.

Weiter geht es geht es bis an die südlichste Spitze Jersey, die den Namen Noirmont Point (Normannen Punkt) hat. Natürlich nach den Normannen benannt, die sich hier in früheren Jahrhunderten auch sehr wohl fühlten.

Der Normannen Punkt ist jedoch für etwas ganz anderes berühmt: die Batterie Lothringen. Zwar sieht man sehr wohl vom Boot aus, dass dort oben irgendwie eine Kanone steht und man sieht auch 1-2 Bunker.....
....doch das tatsächliche Ausmaß dieser militärischen Anlage kommt erst zum Vorschein, wenn man direkt drauf steht. Es ist eine einzigartige, riesige Militär-Batterie, die aus nicht weniger als 38! (in Worten achtunddreißig) Bauwerken besteht. Unfassbar!!!!

Die Batterie bestand aus vier Kanonen des Kaliber 150 mm. Gebaut wurden sie 1917 von der Krupp AG. Sie waren Standardgeschütze auf verschiedenen deutschen Kriegsschiffen, so auch der SMS Lothringen.
Die Batterie war im Sommer 1941 einsatzbereit. Die Reichweite betrug 18 Kilometer. Es war geplant, dass die alten Kanonen gegen neuere ausgetauscht werden sollten, was aber nicht geschah. Die alten Kanonen von 1917 waren bis zum Ende des Krieges im Einsatz.

Im Frühjahr 1943 wurde mit dem Bau eines großen Befehlsbunker begonnen. Dieser erstreckt sich über zwei Etagen. Fertigstellung war im Sommer 1944. Heute ist er als Museum erhalten.
Südlich der Batterie Lothringen wurde 1943 mit dem Bau eines Überwachungsbunkers begonnen. Die Bezeichnung lautete MP 1 (Marine-Peilstand und Meßstellung 1). Er war Teil eines Geflechts von Bunkern die über die Insel verteilt waren.

Durch die Benutzung von 2 oder mehr Radarstationen auf diesen Bunkern war es möglich, die genau Position feindlicher Schiffe einzumessen. Das ermöglichte der Batterie ein genauere Zielbekämpfung. Neun dieser Bunker waren geplant, zum Kriegsende waren nur drei fertiggestellt.

Die Fahrt mit dem Waterbus geht bis zum Leuchtturm von Corbiere, der sich heute von seiner schönsten Seite präsentierte: strahlender Sonnenschein und Flut! Ein Postkartenmotiv............

Bei Corbiere wendet der Skipper das Boot und es geht zurück nach St. Helier. Insgesamt dauert die Tour gut 2 Stunden. Wir finden: dafür waren die 25 Euro pro Person gut angelegtes Geld.

Unsere Mittagspause wollten wir am Strand von Ouaisne verbringen. Hier gibt es einen großen öffentlichen Parkplatz (kostenlos), Public Toilets und hübsche Strandbuden mit den so typisch britischen Food-Trucks.

Nachdem wir uns schon platziert hatten und uns über den tollen Platz freuten, sahen wir das Schild: Leider heute kein Essen vor 18 Uhr! Ja so ein Dreck!!!

Also, disponierten wir um und wir gingen die paar Meter weiter bis zum “Old Smugglers Inn”. Ein Lokal, dessen Ursprünge bis in das 13. Jahrhundert zurück reichen. Man hat einfach 3 nebeneinander stehende Cottages zu einem Haus “verbunden” und teilweise kann man sogar noch originale Bestandteile entdecken.

Nach dem Essen, fuhren wir dann noch einmal mit dem Auto hoch zum Normannen Punkt. Dort kamen die Busse quasi im 10 Minuten Abstand und brachten vornehmlich deutsche Touristen, die sich hier Hitlers Atlantik-Wall-Wahnsinn aus nächster Nähe ansehen wollten.

Heute waren sogar die Bunker teilweise geöffnet. Einer davon ist komplett eingerichtet. Man kann ja sagen was man will, die Briten sind glühende Militaristen und die halten selbst die Bauten des (ehemaligen) Feindes bis heute tiptop in Schuss.

Zwischen den ganzen Bunkern grast plötzlich eine Herde Schafe. Jedoch nicht diese gewöhnlichen Viecher, so wie wir sie kennen - nein, es sind Manx Loaghtan! Mit ihren vier Hörnern sehen die Manx Loaghtan aus wie einem Fantasy-Film entlaufen und 200 Meter tiefer tobt sich der Atlantik an einer spektakulären Felsküste aus.

Das Jersey-Schaf war für Jahrhunderte das Weideschaf schlechthin für die Insel – robust, anspruchslos und es hat das ganze Jahr hier draußen auf den kargen Flächen gegrast und gelebt.
So lange, bis im 18. Jahrhundert die Milchwirtschaft mit der Jersey-Kuh die Hauptrolle in der Landwirtschaft übernahm – das Schaf wurde nicht mehr gebraucht und starb aus. Nachdem dieser Küstenstreifen nicht mehr abgegrast wurde, dominierten Farnkraut und Ginster – sie überwuchern alles und boten kaum Nahrung für Insekten und somit auch nicht für Vögel.

Der National Trust for Jersey stellte hier an der Nordküste Land zur Verfügung und übernahm das Habitat-Management.
Dafür wurden von der Isle of Man einige Langhornschafe (Manx Loaghtan) importiert, die der ausgestorbenen Rasse am nächsten kamen. Die Schafe haben sich mittlerweile eingelebt und vermehrt. Sie halten den Farn flach und verbeißen den Ginster, infolgedessen hat die Zahl der Insekten zugenommen, und die Vögel haben wieder mehr Nahrung.

Für den heutigen Abend hatten wir einen Tisch hier im Hotel reserviert, damit wir nicht immerzu durch die Gegend fahren müssen. Das war auch mal ganz nett und wir werden das auf jeden Fall wiederholen.

Gute Nacht!
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 8 A
Herrschaften!
Der Sommer ist da! Was hatten wir zu Beginn der Woche schon für ein Mist-Wetter - so haben wir es heute, für britische Verhältnisse, geradezu brüllend heiß.

Unsere neuen irischen Freunde aus Belfast, die hier schon bereits 30 Jahre ihren Urlaub verbringen, erzählten uns heute Morgen folgende Begebenheit:
da sagt der Rezeptionist zu einem Urlauberpaar:
It´s very hot today!
No, it´s not!
Yes, it is 26 degrees.
We are from Australia......

Da sieht man es wieder: es ist alles eine Frage des persönlichen Standpunktes. Für den einen ist es sommerlich heiß, für den anderen ist es ein frühlingshafter Tag.

Heute machten wir uns auf den Weg nach St. Helier, in die Hauptstadt der Insel Jersey. Wir wollten ein wenig bummeln, ein bisschen shoppen und außerdem mussten ja noch einige dieser Paycards, dieser Park-Tickets, verbraten werden.

Jersey, insbesondere die Hauptstadt St. Helier, gilt auf den Kanalinseln als erste Adresse für Shopping-Begeisterte. Die breiten Flaniermeilen sind reine Fußgängerzonen und bieten einen bunten Mix aus internationalen Markenboutiquen und einheimischen Läden.

Die Haupteinkaufszone erstreckt sich über vier Fußgängerstraßen: King Street, Queen Street, Bath und Halkett Street. In diesem Viertel gibt es erstklassige Einkaufsmöglichkeiten.

Sicherlich fährt kaum jemand nur zum Shoppen auf die Kanalinsel Jersey, aber etwas Zeit sollte man sich für einen Bummel durch die Einkaufsstraßen der Hauptstadt St. Hélier schon nehmen. Denn dort finden sich exklusive Geschäfte, Läden mit maritimen Accessoires und natürlich auch kleinere Läden mit typisch britischer Mode.

Das Zentrum von Saint Helier lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Unser Weg führt uns durch die Fußgängerzone der "Queen Street" und "King Street". In der Mitte dieses Weges befindet sich ein, mit weißen Steinen eingerahmtes, anderes Pflaster. Das sind Markierungen für blinde Menschen.

Die Gebäude rechts und links sind mit wunderschön blühenden Blumengondeln geschmückt. Wer die wohl regelmäßig begießt? Wie wir erfahren, ist das nicht nötig, denn sie sind über dünne Schläuche an eine zentrale Wasserversorgungsanlage angeschlossen. Man muss schon sehr genau hinsehen, um diese Schläuche zu erkennen.

Nördlich der Broad Street beginnt die King Street, Saint Heliers Haupt-Einkaufsstraße. Sie hieß ursprünglich „La Rue de Derrière” und wurde zu Ehren von König George II.umbenannt. In der nett angelegten Fußgängerzone finden sich zahlreiche Schmuck- und Bekleidungsgeschäfte sowie einige Warenhäuser.

Von den Geschäften im viktorianischen und Regency-Stil sind noch einige erhalten. Man pflegt durchaus die ungezwungene, französische Lebensart auf der Insel, die nur 22 Kilometer von der Normandie-Küste entfernt ist.

Ein Einkaufserlebnis der ganz besonderen Art bietet ein Besuch der Märkte: Central Markt und Beresford (Fischmarkt) vor wunderschöner viktorianischer Kulisse, die schon seit 200 Jahren bestehen und zum historischen Erbe der Stadt gehören.

Hier werden frisches Obst und Gemüse sowie köstliche einheimische Snacks feilgeboten. Ein Highlight, das bei keinem Besuch fehlen darf, ist das altehrwürdige Geschäft namens „Red Triangle“, das sich am Ende des Central Market befindet.

Ein buntes Allerlei drängt sich malerisch in diesem kleinen Geschäft, in dem noch immer die Original-Holzregale zu bestaunen sind. Das Produktangebot reicht von Gepäckstücken und Modellbausätzen bis hin zu einem Sammelsurium an Haushaltsartikeln.

Im Mai 1800 wurden die öffentlichen Märkte vom zentralen Royal Square zum Halkett Place verlegt. Von 1803 bis 1806 wurde hier der erste Markt errichtet, dessen Vorbild der Markt von Bath war: kein Gebäude, sondern einzelne Stände mit Pultdächern unter freiem Himmel. Der heutige Central Market wurde 1881 von Thomas W. Helliwell erbaut.

In der viktorianischen Halle gibt es etwa 50 Verkaufsstände für Blumen, Obst, Gemüse, Fleisch, Geflügel, sonstige Lebensmittel und Feinkost. Natürlich dürfen ein paar Imbißstände nicht fehlen.

Der Springbrunnen am zentralen Platz unter der Glaskuppel ist 4,5 Meter hoch und hat drei Ebenen, über die das Wasser in das unterste Becken kaskadiert. Jährlich werden hier Münzen für etwa 5000 Pfund hineingeworfen.

Beachtenswert ist auch die Eisenkonstruktion des Daches. Zierliche Säulen mit kleinen korinthischen Kapitellen tragen rot angestrichene Eisenträger mit filigranen Verzierungen sowie dem Jersey-Wappen mit drei goldenen Löwen und der Krone.

Moderne Leichtbaupanele ersetzen nun die 80 Tonnen Glas des Glasdaches. Sieben Tore bilden den Zugang aus allen Richtungen der Stadt. Viele Einheimische trifft man und natürlich auch Touristen, vornehmlich aus Frankreich und Deutschland. Überhaupt sind wir doch über die hohe Anzahl an deutschen Urlaubern sehr erstaunt.

Öffnungszeiten für den Central Market, Halkett Place:
Montag bis Samstag 7:30 Uhr bis 17:30 Uhr
Do bis 14 Uhr

In der Beresford Street an der Nordseite des Central Market befindet sich der wesentlich kleinere, 1841 erbaute, Beresford Fish Market. Eindrucksvoll ist das Angebot an fangfrischem Fisch und an Krustentieren.

Überraschenderweise riecht man den Fisch schon von weitem. Es mag heute der Windrichtung geschuldet gewesen sein, dass wir uns in der Nähe des Fischmarktes wähnten, ohne es genau zu wissen.
Öffnungszeiten für den Beresford Fish Market Market: Montag bis Samstag von 7:30 Uhr -17:30 Uhr
Den 2. Teil des heutigen Tages gibt es heute Abend!
Good Day!
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 8 B
Herrschaften!
Den zweiten Teil unserer Hauptstadt Expedition verbrachten wir heute bei einem ganz besonderen Ereignis. Schon seit Mitte der Woche begegneten uns überall auf der Insel teure und gepflegte Oldtimer. Auch auf unserem Hotelparkplatz steht ein wunderschöner Roadster, der an dem Motorsport Ereignis teilnimmt.

Das Jersey International Motoring Festival ist das größte jährliche Motoren-Event auf den Kanalinseln und umfasst verschiedene Ralleys für Oldtimer Autos und Motorräder. Es gibt ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm sowie die größte Automobilausstellung auf den Kanalinseln. 2019 findet die Veranstaltung vom 30. Mai bis zum 2. Juni statt und fällt somit genau in unseren Aufenthalt.

Der Jersey Old Motor Club Ltd. wurde im November 1966 von Fahrzeug-Eigentümern gegründet, die vor dem 31. Dezember 1950 gebaut wurden. Ein Ziel des Clubs ist es, die Öffentlichkeit und die Besucher, die gerne alte Fahrzeuge sehen, zu erfreuen.

In seiner Geschichte hat der Club eine Vielzahl von Veranstaltungen mit motorisiertem und sozialem Charakter organisiert. Etwa 200 Mitglieder mit rund 450 Fahrzeugen sind eingetragen, die über fünfzig verschiedene Marken umfassen.

Am Motoring Festival sind alle Marken ab 1900 als Wettbewerbsfahrzeuge zugelassen. Sei es ein Veteran, Oldtimer oder Klassiker, ein Touren- oder Wettbewerbsauto oder ein Motorrad. Die Veranstaltung wird vom Classic & Vintage Motor Racing Club aus Jersey durchgeführt.

Die Teilnahme an den Inselrundfahrten, zu ausgewählten Sehenswürdigkeiten und Ralleys, steht allen Autos und Motorrädern sowie allen Fahrern offen, die über die entsprechenden Straßenlizenzen und Versicherungen verfügen.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm im Volkspark mit Handelsständen, einen französischen Normannen-Markt und zahlreichen Musik-Acts tragen zur Unterhaltung bei.

Höhepunkte sind am Samstag Nachmittag die Auftritte der David Bowie und Amy Winehouse Impersonatoren, die die verstorbenen Musiklegenden wieder aufleben lassen.

Leider fällt das Champions League Spiel, Liverpool gegen Tottenham, ausgerechnet ebenfalls auf den heutigen Abend.
Außerdem hatten wir uns extra im Restaurant am Leuchtturm erkundigt, ob in der dortigen Bar eventuell das Spiel übertragen wird.
Und so saßen wir mit vielen anderen Menschen am Abend draußen und genossen den grandiosen Sonnenuntergang vor spektakulärer Kulisse. Anschließend wechselten wir unsere Position vor das Fernsehgerät an der Bar, wo wir noch die zweite Halbzeit verfolgen und den Sieg der Liverpooler erleben konnten.
Good Night!
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 10
Herrschaften!
Heute Morgen fing der Tag wieder vielversprechend an: tolles Wetter, blauer Himmel und nicht zu heiß. Kurzum: ideal für weitere Unternehmungen!

Alles soweit wie immer:
Aufstehen um 8 Uhr
Frühstück um 8.30 Uhr
und so gegen 10 Uhr auf der Piste - wir sind hier schließlich nicht zum Spaß!

Der heutige Tag sollte im Großen und Ganzen noch einmal der Steinzeit gewidmet sein. Jersey verfügt über eine überraschend große Anzahl neolithischer Dolmen und Ganggräber, von denen viele frei und kostenlos zugänglich sind. Im Neolithikum (etwa um 4.000 vor Christus) entstanden die ersten Siedlungen auf Jersey. Die Dolmen und Grabkammern sind Zeugen dieser Zeit.

Dazu fahren wir erst einmal wieder runter zur süd-westlichen Spitze, in Richtung Corbiere. Schnell noch einen Blick auf den Leuchtturm werfen und dann einen Parkplatz suchen.

Am nunmehr geschlossenen Highland Hotel werden wir fündig. Praktischerweise startet dort auch der Wanderweg, der uns zu unserem ersten Ziel führen soll: La Table des Marthes. Übersetzt bedeutet das ungefähr soviel wie “der Tisch der Marthas”, was aber angeblich ein Übertragungsfehler ist. Ursprünglich soll es wohl Martyr (Märtyrer) gewesen sein.

Zu sehen gibt es eine große, flache Granitplatte am westlichen Ende des Railway Walk, wo sie auf die Rue de la Corbière trifft. Bei der Untersuchung im Jahr 1850 wurde festgestellt, dass diese an jedem Ende von Pfeilern aus Steinen und Erde gestützt wurde.

Es wurde vermutet, dass es sich um einen riesigen Schlussstein bzw. Kopfstein (heute würden wir Türsturz sagen) einer Grabanlage, aus der späten Jungsteinzeit oder der frühen Bronzezeit (etwa 2500 bis 3000 v. Chr.), handelt. Man fand Keramik, verbrannte Steine und gebrochene Steinäxte.

In historischen Zeiten wurde es von den Bewohnern der Insel Jersey als Kultstätte für die Unterzeichnung von Verträgen und anderen wichtigen Dokumenten genutzt.

Nur wenige hundert Meter findet sich gleich die nächste neolithische Stätte: La Sergenté. Dieses steinzeitliche Ganggrab wurde vor rund 6.500 Jahren (ca. 4500-3250 v. Chr.) errichtet und ist damit wahrscheinlich die älteste Archäologische Stätte der Insel. Es besteht aus einem kurzen Durchgang, der in eine kreisförmige Kammer mit Trockenbauweise führt, und hätte ursprünglich ein Bienenstockgewölbe gehabt.

Der Durchgang und die Kammer sind mit Granitplatten gepflastert, mit Ausnahme eines Bereichs in der Südwestecke, der durch eine gekrümmte Reihe von am Ende angeordneten Platten abgetrennt ist. Die Stätte wurde vor der Ausgrabung im Jahr 1923 von einem Hügel bedeckt.

Es wurden keine menschlichen Überreste gefunden und die einzigen Funde waren vier Keramikgefäße. Dies ist das einzige auf den Kanalinseln bekannte korbartige Durchgangsgrab.
Leider hat hier die Dorfjugend oder andere örtliche Trunkenbolde so manche Party geschmissen und die Stätte befindet sich in einem desolaten Zustand.

Zu den nächsten Kult-Stätten fahren wir die westliche Küstenstraße entlang, in Richtung Norden. Etwa auf halber Strecke liegen mehrere Standing Stones (stehende Steine). Wir kennen sie von Asterix & Obelix als Hinkelsteine.

Der südlichste ist der “Great Menhir” - der große Hinkelstein. Es handelt sich um einen aufrecht stehenden Stein (Menhir), der weithin sichtbar ist. Ein 2 m tonnenschwerer Granitblock ragt in die Höhe mit weiteren 0,75 m unter der Erde, die das Schwergewicht verankern. Der Stein wurde 1922 wieder aufgerichtet.

Wir laufen nur wenige hundert Meter weiter und kommen zum sogenannten Beinhaus ( The Ossuary ).

Diese Gruppe von Steinen stammt etwa aus den Jahren 2850 - 2250 v. Chr. und lag ursprünglich unter einem Hügel, mit einem Durchmesser von etwa 9 Metern, begraben. Bei der Ausgrabung im Jahre 1922 befanden sich in der Kammer die Gebeine von mindestens zwanzig Menschen. Daher der Name “Beinhaus”.

Zwei weiterere Menhire (Hinkelsteine) in einer Reihe von stehenden Steinen, finden sich in Sichtweite zum Beinhaus: der “Broken Menhir” und der “Little Menhir” (der gebrochene und der kleine Hinkelstein). Möglicherweise handelt es sich bei dieser Ansammlung sogar um einen Teil einer ehemaligen Prozessionsroute

Sie wurden alle in den 1920er Jahren ausgegraben und restauriert. Es ist nicht bekannt, ob diese Steine einen rituellen Zweck hatten oder ob ihre Funktion überhaupt praktikabel war, genauso möglich ist auch eine Grenzmarkierungen.

Das Gelände besteht aus einer wunderschönen, sandigen Heidelandschaft. Diese ist bei den örtlichen Hundebesitzern und auch den Dog-Walkern extrem beliebt. Bei unserem Aufenthalt zählten wir mehrere Duzend Hunde, die dort spazieren geführt wurden. Entsprechend “vermint” ist die Landschaft und man muss auch ständig darauf gefasst sein von freundlichen Hunden begeistert angesprungen zu werden.

Nun führt uns unser Weg in die Gemeinde St. Ouen. Hier besichtigen wir zunächst die ehemalige Windmühle. Die Windmühle von St. Ouen oder Moulin de la Campagne ist ursprünglich eine Turmmühle, die im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen in einen Artillerie-Beobachtungsposten umgewandelt wurde.
Hinzugefügt wurden mit Granit verkleidete Wände und die Außenmauern wurden mit Beobachtungsschlitzen durchbohrt, die einen Rundumblick ermöglichen.

Weiter geht es nach “Les Monts de Grantez”. Dieses neolithische Ganggrab wurde vor etwa 6000 Jahren (ca. 4000-3250 v. Chr.) errichtet und besteht aus einem Durchgang, der in eine asymmetrische Kammer mit einer einzigen Seitenkammer führt. Vor den Ausgrabungen im Jahr 1912 bedeckte ein Hügel die Struktur.

Sieben Skelette (sechs Erwachsene und ein Kind) wurden in der Kammer gefunden. Alle befanden sich in der sogenannten Fötusstellung und wurden von umfangreichen Grabbeigaben begleitet. Gefunden wurden Napfschalen, Tierknochen von Hirsch, Pferd, Schwein, Ziege und kleine Stapel von bunten Steinen. Ein achtes Skelett wurde im Durchgang sitzend begraben.

Andere Funde umfassen eine Vielzahl von Keramikgefäßen, darunter eine Miniaturschale und eine perforierte flache Untertasse, Steinwerkzeuge und einen Spindelwirbel.
In der Nähe gibt es einen Parkplatz, der sich ebenfalls bei den örtlichen Hundebesitzern großer Beliebtheit erfreut.

Jetzt wurde es aber Zeit für einen leckeren Mittagsimbiss - und dafür hatten wir uns “Faulkner Fisheries” ausgeguckt. Das Unternehmen ist bekannt durch Funk & Fernsehen - und zwar nicht etwa wegen der superfrischen Ware aus dem Meer, nein, wegen der extrem ungewöhnlichen Location:

In einem alten, deutschen Wehrmachtsbunker aus dem 2. Weltkrieg, am Meer in L’Étacq, hält Sean Faulkner Meeresfrüchte und Speisefische. Die großen Spidercrabs (Krebse) sind der Hingucker. Auf den Picknickbänken vor dem Bunker hat man eine herrliche Aussicht über den breiten Sandstrand Etacquerel. Dazu gibt es eine Flasche Wein oder ein anderes leckeres Getränk und frisch gegrillten Fisch oder einen Sea Food Kebab.

Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass man bei gutem Wetter dort nicht alleine ist. Und auch auf Locals sollte man nicht hoffen, vielmehr trifft man dort nahezu jede deutsche Touristengruppe, die sich gerade auf Jersey befindet.

Da wir uns gerade an der Küste befinden, fahren wir noch ein kleines Stück und versuchen einen Blick auf eine Felsformattion namens “Le Pinacle” zu werfen. Ein natürlich entstandene Spitze, die entfernt an einen Hinkelstein erinnert. Diese ist nur über einen sehr schwierigen Pfad zu erreichen.

Da das nichts für uns ist, fahren wir in die Bucht von Plemont hinunter. Von der spektakulären Terrasse des Plemont Café hat man nicht nur einen wunderbaren Blick in die Schlucht und den Strand, sondern man kann auch “Le Pinacle” von dort aus sehen.

Den Abschluß unserer heutigen Reise in die Steinzeit bildete die Besichtigung der Dolmen des Geonnais, im Nord-Westen der Insel. Dieses neolithische Ganggrab wurde vor etwa 6000 Jahren (4000-3250 v. Chr.) errichtet.

Es besteht aus einem Durchgang, der in eine ungewöhnliche Kammer führt, die ursprünglich D-förmig war, später jedoch zu einer großen offenen rechteckigen Kammer erweitert wurde. Die Stätte wurde erstmals im Jahr 1929 ausgegraben und zwischen 1985 und 1990 erneut untersucht.

Das Denkmal wurde von Steinbrucharbeitern, die viele Steine entnahmen, stark beschädigt. Die Ausgrabung ergab die Position die Steine und wurde nun durch Granitblöcke ersetzt. Funde enthalten eine große Anzahl von Feuersteinwerkzeugen, verzierten Keramikfragmenten und gebrochenen Quernen.

Für den heutigen Abend hatten wir erneut bei dem Sternekoch “Mark Jordan at the Beach” reserviert. Letzten Dienstag mussten wir ja leider extrem kurzfristig den reservierten Tisch wieder absagen. Wir hätten es besser dabei belassen sollen: das war nix! Mein Essen ging zurück und wir verbrachten den Rest des Abends auf unserer Terrasse im Hotel!
Good night!
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 13
Herrschaften!
Unser Zimmerausblick ist schon klasse:

Aber ansonsten ist das Hotel ein Monster. Was für ein riesen Teil, aber: vorne hui und hinten pfui. Die ganzen historischen Flügel und Bereiche sind nur noch Kulisse. Ganze Bereiche stehen da leer und werden überhaupt nicht mehr benutzt.

Fensterscheiben sind im historischen Teil zerdeppert, Fensterflügel stehen auf und klappern im Wind. Das ist echt schade!

Heute machen wir uns auf den Weg um dem Pallot Heritage Steam Museum einen Besuch abzustatten. Wie der Name schon vermuten lässt, ein Museum mit Dampfmaschinen, Traktoren, alten Autos und LKWs, Feuerwehrautos, landwirtschaftlichen Maschinen, Lokomotiven und Waggons. Aber auch mit Orgeln, alten Radios, Waschmaschinen, Fahrrädern und einer Sammlung von Öllampen und und und....

Lyndon (kurz Don) Pallot hat eine große Sammlung des mechanischen, landwirtschaftlichen und verkehrstechnischen Erbes von Jersey zusammen getragen, um die Artefakte zu erhalten und anschließend auszustellen.

Dieser Vorhaben wurde 1990 realisiert, als das Pallot Steam Museum eröffnet wurde. Gegenstände wurden langfristig ausgeliehen, und Eisenbahnlokomotiven wurden aus Großbritannien, Belgien und Alderney nach Jersey gebracht.

Der L C Pallot Trust wurde 1985 mit dem Ziel gegründet, die dauerhafte Erhaltung von Dampfmaschinen, Landmaschinen, Fahrzeugen und anderen Exponaten zu fördern. Seit dem Tod des Museumsgründers arbeitet der Trust nach seinen ursprünglichen Vorstellungen. Die derzeitigen Treuhänder sind Don Pallots überlebende Kinder.

Kurz nach der Eröffnung des Museums begannen die Treuhänder mit der Expansionsplanung. Auf dem gleichen Gelände wie die ursprünglichen Museumsgebäude konnten sie eine größere und modernere Ausstellungshalle von einer Immobilienfirma mieten, die ebenfalls im Besitz der Familie Pallot ist. Dieses Gebäude beherbergt jetzt die Hauptsammlung.

Von Juni bis Mitte September gibt es an jedem Donnerstag im Pallot Steam, Motor & General Museum einen Dampfbetrieb mit einer Lokomotive und zwei Waggons der ehemaligen North London Railway. Die Bahnlinie verband ab 1853 die Vororte von Victoria in London.

Die Lokomotive und die Waggons wurden 1989 in das Museum überstellt und liebevoll restauriert. Das „Stationsgebäude” ist im Stil einer viktorianischen Eisenbahnstation gehalten. Es gibt sogar echte Tickets, die abgeknipst werden bevor die Fahrt los geht.

Zeitgleich mit uns fährt ein etwa 30 Jahre alter Renault Alpine V6 mit uns auf den Parkplatz. Ein älterer Herr steigt aus und wie sich später herausstellt handelt es sich um den Organisten, der auf der alten Kino-Orgel 1 Stunde lang alte Gassenhauer zum Besten gibt.

Als nächster Stop steht das an der nord-östlichen Felsenküste spektakulär gelegene ehemalige Grosnez Castle auf dem heutigen Programm. Diese Idee hatten zusammen mit uns auch etliche andere Leute und so tummeln sich mit uns mehrere Wandergruppen, eine deutsche Fahrradtruppe samt deutschen Begleitfahrzeug & Anhänger, 3 Profi-Fotografen (die ihre Objektive in Richtung Guernsey richteten) usw. usw. usw.
Kurzum: es war schwer was los!

Grosnez Castle ist eine Burgruine aus dem 14. Jahrhundert in Saint Ouen. Der Name stammt von den alten nordischen Wörtern für "graue Landzunge" - grar nes - eine genaue Beschreibung der Stätte vom Meer aus. Mit der Zeit entwickelte sich die Schreibweise so, dass sie der französischen Nase nach großer Nase ähnelte. Eine nahe gelegene Landzunge im Westen hat einen ähnlichen Namen, Rouge Nez.

Sir John des Roches ließ die Burg um 1330 errichten, etwa zu Beginn des Hundertjährigen Krieges. Das eigentliche Ziel der Anlage war es den lokalen Bauern einen Fluchtort vor französischen Angriffen zu bieten.

Die Wände sind aus lokalem Granit und auf der Landseite am dicksten. Die Lage des Schlosses auf einer Klippe 60 Meter über dem Meeresspiegel bedeutet, dass die Anlagen von drei Seiten bereits natürlich geschützt sind. Ein in den Fels gegrabener Graben bietet Schutz auf der vierten Seite.

Eine Zugbrücke und ein Fallgatter schützten das Torhaus, das der einzige noch vorhandene Überrest ist. Es gibt Spuren von sechs einfachen Gebäuden. Die Überreste der zerstörten Mauern, hauptsächlich Grundrisse, sind noch vorhanden.

Die Burg wies jedoch eine Reihe von Schwächen auf: Am wichtigsten jedoch war, dass es innerhalb der Burg keinen Brunnen zur autarken Wasserversorgung gab.

Die Franzosen eroberten die Burg in den Jahren 1373 und 1381. Die Burg wurde wahrscheinlich zuletzt während der französischen Besetzung von Jersey militärisch genutzt (1461–1468, als die Franzosen den Osten der Insel besaßen, aber die westlichen Pfarreien von treuen Jerseys.). Philippe de Carteret konnte Grosznes gegen die Franzosen halten

Im Jahr 1806 wurde in Grosnez eine Signalstation für die Marine eingerichtet, um Nachrichten an Guernsey zu senden, aber bereits seit der Mitte des 16. Jahrhunderts ist Grosnez eine Ruine.

Heute sind die Ruinen für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich. Außerdem gibt es steile Stufen, die vom hinteren Teil des Schlosses Grosnez zu einer kleinen automatisierten Signalstation führen. Die Plattform der Station bietet einen herrlichen Ausblick.

Jetzt wurde es aber Zeit für einen leckeren Mittagsimbiss - und dafür hatten wir uns wieder “Faulkner Fisheries” ausgeguckt. Heute war dort nicht German-Day, sondern es waren in der Mehrheit britische Touristen, die sich dort tummelten.

Es war dermaßen voll, dass man oben am Bunker bei seiner Bestellung einen Pager erhielt. Wir hatten Nummer 17 und aufgerufen wurde gerade mal die Nummer 5. Na prima!

Und während wir so warteten, schlug natürlich noch das Wetter um. Es kam ein kalter Wind auf, Wolken zogen auf und dann fing es auch noch an zu tröpfeln. Beste Bedingungen für unsere gegrillten Austern!

In Sichtweite zur Faulkner Fisheries, oberhalb auf dem Hügel, liegt die “Batterie Moltke”. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren von Helmuth Johann Ludwig von Moltke, der von 1906 bis 1914 Chef des deutschen Generalstabs war.

Die Batterie Moltke in Noirmont Point, auf Jersey wurde 1942 ebenfalls von der deutschen Armee gebaut. Bestückt war sie mit vier französischen Kanonen 155 mm. Baujahr 1917, sie hatten eine Reichweite von 20 km.

Sie wurden in offene Ringbettungen gesetzt und hätten St.Quen Bay verteidigen können. 1943 bauten die Deutschen nördlich der Geschützbettungen in Les Landes einen MP3 Peilstand ( Marine Peilstand Meßstellung 3).

Er war Teil eines Netzwerkes von Bunkern rund um die Insel. Durch Verwendung von Radar in zwei oder mehreren dieser Bunker, konnte die Position der Feindschiffe trianguliert werden.

Neun dieser Bunker waren für den Bau geplant, bis Kriegsende wurden aber nur drei Bunker realisiert. Nach dem Krieg zerlegten die Briten die Kanonen und warfen sie über die Klippen. Sie wurden restauriert und sind heute in einer Ausstellung zu sehen.

Und da heute das 75-jährige Jubiläum des D-Days begangen wird, tummeln sich natürlich entsprechend viele Menschen an den alten Bunkern und photographieren was das Zeug hält.

Beliebtetes Motiv natürlich: die entsprechende Person mit der britischen Flagge auf dem deutschen Bunker. Gerne auch als Selfie - mit Selfie-Stick oder ohne.

Überhaupt ist es faszinierend zu sehen, wie gut die Briten das alles zusammen getragen haben und in Schuss halten. Meist sind es ambitionierte Privatpersonen, die hier Zeit und Geld reinstecken.

Und man ist stolz darauf, dass man alles erhalten kann. Wir haben uns sehr nett mit den Leuten darüber unterhalten, wie entspannt und unverkrampft man hier mit der Vergangenheit umgeht.

Die St. Ouen's Bay ist ein sieben Kilometer langer Sandstrand an der Westküste Jerseys. Im Inselinneren erstreckt sich davor eine Dünenlandschaft mit reicher Flora und Fauna.

Zwischen der Dünenlandschaft und der Bucht verläuft die Straße Grande Route des Mielles, die längste gerade verlaufende Straße auf Jersey. Sie ist auch als „Five Mile Road” bekannt, obwohl sie nur etwas mehr als drei Meilen (ca. fünf Kilometer) lang ist. Die Straße wurde 1855 zu militärischen Zwecken gebaut und veränderte das Leben an der St. Ouen's Bay

Da die St. Ouen's Bay sowohl in den napoleonischen Kriegen als auch unter der deutschen Besetzung strategisch von großer Bedeutung war und als besonders durch Invasionen gefährdet angesehen wurde, wurde die Bucht stark befestigt. So landeten hier 1799 französische Einheiten unter Führung des Prinzen von Nassau in der Bucht, konnten aber von der Jersey Militia zurückgeschlagen werden.

Daher wurden im 19. Jahrhundert vier Martello-Türme nach dem Prinzip der Conway towers hier errichtet: der La Rocco Tower, der Kempt Tower, der Lewis Tower und der La Tour Cârrée.

Die deutschen Besatzungstruppen verstärkten die Befestigung der Bucht unter Einbeziehung der Martello-Türme durch eine Panzerwand, heute ein nützlicher Wellenbrecher, durch zahlreiche Bunker und einen Marinepeilstand.

In einem der Bunker befindet sich das Channel Islands Military Museum. Untergebracht in einem ehemaligen deutschen Bunker im nördlichen Teil der St. Ouen's Bay zeigt das Channel Islands Military Museum Objekte aus der deutschen Besatzungszeit,die ein privater Sammler akribisch zusammengetragen hat.

Zu sehen sind Seiten der Deutschen Inselzeitung, Uniformen und Funkgeräte sowie ein Exemplar der deutschen Verschlüsselungsmaschine Enigma. Verstörend ist die Enge der Räume und die niedrigen Durchgänge.

Der Eintritt beträgt 5 Pfund für Erwachsene. Trotz des grauenhaften Themas der Bunker-Ausstellung ist die Atmosphäre zu unseren Mitbesuchern entspannt und freundlich.

Überhaupt gehen andere Nationen mit dem Thema Nazi-Zeit deutlich entspannter um als die Deutschen selbst, die dabei ja gerne mal einen “Stock im Arsch” haben.

Wie sagte der private Museumsbetreiber heute doch so treffend: das liegt einfach daran, dass da keiner mehr was mit zu tun haben will.

Unsere heutige Besichtigungsrunde haben wir so ausgerichtet, dass wir zum Schluss am Corbiere Leuchtturm ankommen. Denn heute ist da die Tide am niedrigsten.

Statt 3 Meter und 30, wie bei unser Ankunft, hat die Ebbe heute gerade mal nur 1 1/2 Meter. Woran das liegt? Am abnehmenden Mond natürlich!
Vor knapp zwei Wochen hatten wir zunehmenden Mond, da nimmt dann sozusagen auch das Meer zu.

Und so liegt der Causeway rüber zum Leuchtturm mehrere Stunden frei und auf dem Trockenen. Das wissen auch die Tour-Operator und nutzen natürlich auch die Zeitspanne um ihre Busladungen an Touristen dort abzuladen.
Zum Glück ist die Ebbe heute relativ spät und da haben die Touren Zeitdruck und müssen schnell weiter. Wir können entspannt rüber schlendern und haben sogar die Sitzbänke für uns alleine. Eine “Bettel-Möwe” nähert sich bis auf einen 1/2 Meter und fliegt erst weg, als Leute mit einem Hund kommen.

Den Abend verbringen wir völlig geschafft in unserem Zimmer und pflegen unsere geschundenen Füße.
Good n8
Angie, Micha und der Hasenbär
Jersey 2019 - Teil 14
Herrschaften!
Meine besten Freunde sind im Augenblick das Pflaster und Ibuprofen! Nachdem Micha heute Morgen meine von Blasen verunstalteten Füße verarztet hatte, ich eine zweite Ibuprofen eingeworfen habe, konnte es auch schon zur nächsten Tour losgehen.

Wir fuhren in die Bucht von St. Brelade und der Himmel versprach leider überhaupt kein gutes Wetter. Es war gerade noch so trocken mit vereinzelten Windböen. Das änderte sich natürlich genau in dem Augenblick, als wir auf dem Parkplatz aus dem Auto stiegen. Genau in diesem Augenblick fing es an zu meimeln und wir retteten uns erstmal in die Kirche.

Die alte normannische Kirche von Saint-Brelade an der Westküste befindet sich in der Nähe des beliebtesten Strands von Jersey. Der Ort Saint Brelade gilt als Refugium der Reichen, die aus Steuergründen nach Jersey zogen. Sehenswert sind die Fishermen's Chapel, die Parish Church und der Sir Winston Churchill Memorial Park.

Die Saint Brelade's Parish Curch, die Pfarrkirche von Saint Brelade, trägt ihren Namen, wie auch der Ort selbst, nach dem heiligen Brelade oder Branwalader. Der Königssohn aus Cornwall hat der Legende nach hier im 6. Jahrhundert gelebt.
Eine kleine Kapelle hat sich im 12. Jahrhundert an der Stelle befunden, an der sich heute der Chor befindet. Im frühen 13. Jahrhundert wurde sie um ein zweites Schiff erweitert und danach mehrfach verlängert und umgebaut. Neben dem Chorraum wurde die Chapel of the Holy Cross angebaut.

Die Fishermen's Chapel steht direkt neben der Kirche und stammt vermutlich aus dem 11./12. Jahrhundert. Den schlichten Raum zieren wunderbare Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Das Fresko im Chor an der Ostwand stellt eine Verkündigungsszene dar. Im Chorgewölbe sind rechts oben Adam und Eva zu sehen, links oben der Einzug nach Jerusalem, an der Westwand die Auferstehung Christi und beim Eingang König Herodes.

Neben der Kapelle befindet sich ein kleines Tor, von dem einige Stufen zum Strand hinunter führen. Es ist der letzte sogenannte Perquage (Fluchtweg), der auf Jersey erhalten geblieben ist.

Zum Glück besserte sich das Wetter etwas, es wurde trocken und auch der Wind ließ nach. Also beschlossen wir, inspiriert durch die ganzen Wandergruppen, die Grande Route des Mielles (5 Mile Road) von Nord nach Süd am Strand bzw. der, natürlich von den Deutschen errichteten Strandmauer, entlang zu laufen. Zahlreiche Befestigungsanlagen, aus verschiedenen Jahrhunderten nebeneinander, zeugen von hier von der wechselhaften Geschichte.

Die lange Mauer brachte aber einen unverhofften Vorteil: der westliche Sandstrand wird nicht, wie auf der Insel Sylt, von Wind und Wetter weggespült!
In einem Gebäude, das einmal ein Bunker aus der deutschen Besatzungszeit während des Zweiten Weltkrieges war, hat der National Trust einen Hide (Beobachtungsposten) für Familien sowie Naturkunde-Lehrräume eingerichtet.
Kostenlos kann man dort mit Ferngläsern, Büchern, Schautafeln die Tiere beobachten und spotten.

Das Areal ist das größte Gebiet mit natürlichem Süßwasservorkommen der Insel. Hier können Birder unter anderem verschiedene Entenarten, Gänse, Kiebitze, Falken und Schleiereulen beobachten.
In dem Augenblick, als wir dort auf dem Parkplatz, den Fuß aufsetzten fing es natürlich prompt wieder an zu regnet und zu stürmen: aber wie!
Und so marschierten wir gleich ab, ins nächst gelegene Lokal!

Was für ein drecks Wetter! Es wurde immer schlimmer!!!
Neben uns saß ein britisches Paar, die ebenfalls dort Zuflucht suchten. Der Mann sprach uns in nahezu perfekten Deutsch an. Es stellte sich heraus, dass die Beiden jahrelang in Deutschland gelebt hatten und er dort gearbeitet hat.

Und weil das Wetter einfach nicht besser wurde, bot er Micha an ihn mit seinem Fahrzeug zu unserem Wagen zu fahren.
Also krabbelte Micha zu den 4 Hunden (die Beiden wollten ursprünglich mit den Hunden am Strand laufen) in den Range Rover und Micha holte den Wagen und fuhr ihn auf den Parkplatz. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit der Frau.
Es stellte sich heraus, dass die Hunde alles spanische Rescued Dogs sind. Das scheint hier ja ein riesen Thema zu sein. Alle Hundehalter mit denen wir hier bislang ins Gespräch kamen, hatten mindestens einen geretteten Hund aus einer spanischen Tötungsstation.

Es hörte dann doch auf zu regnen und wir machten weiter mit unserem geplanten Programm: nämlich mit Corbiere.
Allerdings blies der Wind immer stürmischer und ich gratulierte mir selbst zu der Last Minute Entscheidung mir noch eine Windjacke (mit Kapuze und zwei Wege-Reißverschluß) für sagenhafte 12,50 Euro aus dem Outlet gekauft zu haben! Und so trotzten wir weiter dem Wetter....

Corbière Point, die Südwestspitze Jerseys, ist einer der eindrucksvollsten Orte der Insel. Besonders sehenswert ist hier das Corbière Lighthouse. Der berühmte Leuchtturm ist wohl das bekannteste Motiv der Insel.
An dieser Stelle wird der große Gezeitenunterschied - der Tidenhub beträgt unter bestimmten Umständen bis zu 14 Meter - besonders deutlich. Bei Ebbe zeigt sich ein völlig anderes Landschaftsbild als bei Flut.

Der 1873 erbaute Leuchtturm markiert die gefährliche klippenreiche Südwestecke der Insel. Der Name des Leuchtturms bedeutet in etwa „Platz, wo sich die Krähen versammeln”. Er leitet sich von dem Wort corbîn (Krähe) ab. Die lebenswichtige Funktion des Leuchtturms ist besonders bei Niedrigwasser gut sichtbar, denn nur dann erscheinen die vielen Felsen, die sonst unter der Wasseroberfläche lauern.
Nur bei Ebbe wird ein Weg sichtbar, der zum Leuchtturm durch eine scheinbare “Mondlandschaft” führt. Der runde Leuchtturm ist 19 Meter hoch und hat aufgrund seines erhöhten Standorts eine “Feuerhöhe” von 36 Metern.

Der von Sir John Coode (1816-1892) entworfene und am 24. April 1874 in Betrieb genommene Leuchtturm war der erste aus armierten Beton (Stahlbeton) in Großbritannien. Das Licht des Leuchtturms reicht 33 Kilometer weit.

1964 wurde das Leuchtfeuer auf elektrische Energie umgestellt. Heute wird eine 1.000-Watt-MBI/BD-Metalldampflampe mit einer Lichtstärke von 300.000 Candela verwendet. Der letzte Leuchtturmwärter verließ den Turm 1976, als er auf Automatikbetrieb umgestellt wurde.

Der bei Ebbe so harmlose Weg zum Leuchtturm kann bei einsetzender Flut schnell zur Falle werden. 1946 kam der Leuchtturmwärter Peter Edwin Larbalestier ums Leben, als er versuchte, einen Besucher zu retten, der vom auflaufenden Wasser überrascht wurde.

Die deutschen Besatzer sahen die Küstenlinie von Corbière bis L'Etacquerel als besonders gefährdet durch feindliche Angriffe. An dieser Küstenlinie gabe es daher zwei Stützpunkte (Strongpoint), neuen Widerstandnester (Resistance Nest) und eine Einsatzstellung (Operation Position).

Der M19 Fortress Mortar & Heavy Machine-Gun Bunker war Standort eines Minenwerfers und von schweren Maschinengewehren. Er war mit einem rund 100 Meter entfernten Bunker durch einen Tunnel verbunden.

Drei sogenannte Marinepeilstände und Maßstellen wurden auf Jersey, aber sonst auf keiner der Kanalinseln, errichtet. MP1 gehört zur “Batterie Lothringen” in Portelet, MP3 in St. Ouen bei der “Batterie Moltke”.

1976 wurde der Turm zur Verwendung durch das States of Jersey Harbours and Airport Committee adaptiert und ein verglaster Kontrollraum auf die oberste Ebene gesetzt.

Leider nahm der Sturm immer weiter zu und eine weitere Regenfront “rollte” von Westen auf uns zu. Deshalb beschlossen wir unserer heutigen Exkursion ein Ende zu setzten - immerhin waren wir schon wieder schlappe 7 Stunden unterwegs - und zurück zum Hotel zu fahren.
Zum Glück haben wir nicht nur eine Dusche, sondern auch eine Badewanne - und genau darin liegt Micha jetzt!
Good n8
Angie, Micha und der Hasenbär