Catel Fort - Tumblr Posts

6 years ago

Jersey 2019 - Teil 11

Herrschaften!

Heute verlassen wir nach dem Frühstück unsere nette Unterkunft im Landhotel La Place, jedoch nicht die Insel Jersey.

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Während des Frühstücks plauderten wir noch mit einem Paar aus Hamburg, die gestern Abend, mit dem eigenen Wagen, ankamen. Sie sind kurzfristig vor der aktuellen Hitzewelle in Deutschland geflohen, wie sie uns erzählten. 

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Den einen oder anderen Tipp konnten wir den Beiden noch mitgeben, dann verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg, zu den nächsten “Abenteuern”.....

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Bedingt durch eine Umstellung im Flugplan bei Eurowings und den dadurch bedingten Wechsel der Flugtage hängen wir noch 4 weitere Tage, zu den ursprünglich geplanten 10 Tagen, dran.

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Eigentlich hatten wir ein Zimmer mit Balkon und Aussicht im Highlands Hotel bei dem Leuchtturm von Corbiere gebucht. Jedoch wurde dieses kurz nach unserer Rückkehr aus Afrika, im Januar, wieder gecancelt. Angeblich würde das Hotel 2019 komplett renoviert und bliebe von daher geschlossen.

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Das kam uns erst ziemlich komisch vor und nach kurzer Recherche im Internet war jedoch schnell klar, dass das tatsächlich so ist, denn die Homepage wurde zwischenzeitlich abgeschaltet. Tja, dann eben nicht - und so geht es heute für uns in die Hauptstadt in das altehrwürdige Hotel de France.

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Dort gab es Anfang des Jahres ein nettes Special: 4:3. Sprich 4 Tage Aufenthalt zum Preis von 3 Tagen. Und wenn wir 200 Euro sparen können, ja dann sind wir doch dabei!

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Doch bevor wir ins Hotel de France umziehen, geht es für uns in den Norden der Insel. La Greve de Lecq umfasst eine wunderschöne, geschützte Bucht und die einzige im Norden von Jersey, die unabhängig von den Gezeiten Schwimmen ermöglicht.

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Der weite, feine Sandstrand lässt bei schönem Wetter tatsächlich mediterranes Feeling aufkommen. Ein Shop mit allerlei Strand- und Badeutensilien verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Der französische Begriff Greve bedeutet Sandstrand, während Lecq wahrscheinlich vom altnordischen Wort für Bach stammt. Dieser fließt durch Les Vaux de Lecq und bildet die Grenze zwischen St Mary und St Ouen und fließt eben an diesem Strand ins Meer.

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Entlang des Sandstrands und seiner grünen Klippen befinden sich historische Bauwerke und Überreste, die auf die militärische Vergangenheit der Insel hinweisen. Als eine der wenigen geschützten Buchten an der Nordküste war Grève de Lecq seit jeher anfällig für Angriffe.

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Auf der Ostseite der Bucht, die die Grenze zwischen St. Mary und St. Ouen bildet, befindet sich die Ruinen des Castel de Lecq, ein großer Hügel mit Schanzen aus der späten Eisenzeit.

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Das riesige grüne Vorgebirge auf der anderen Seite beherbergt Catel Fort. Le Câtel Fort liegt oberhalb von Grève de Lecq und ist voller Geschichte. Die Festung wurde in den 1780er Jahren erbaut, um die Bucht von Grève de Lecq vor dem Einmarsch der Franzosen zu schützen und war mit drei 32-Pfünder-Kanonen auf überquerten Plattformen bewaffnet.

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Umgeben von einer mit Schießscharten "durchlöcherten" Mauer, war das Wachhaus von 15 Soldaten und einem Serganten belegt. Das Fort wurde als einfache Unterkunft renoviert und kann beim National Trust auch für private Veranstaltungen gemietet werden.

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Der Garten des Forts ist bei Hochzeitsgesellschaften als romantische Location äußerst beliebt und für die sommerliche Jahreszeit oft bereits Monate im Vorraus ausgebucht.

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Bei zunächst noch trockenem, jedoch bewölktem Wetter machten wir uns auf die Socken die Steile Serpentine zu erklimmen. Hinter uns schoben zwei Franzosen ihre Leih-Fahrräder den Hang hinauf. Vor der Mauer ließen sie sich dann nieder und breitenden ihr Picknick aus. Wir machten uns auf den Rückweg......

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Unten in der Bucht, in östlicher Hanglage, befindet sich die Greve-de-Lecq-Kaserne. Die Grève de Lecq-Kaserne ist die einzige noch erhaltene Kaserne an der Nordküste der Insel. Die Kaserne ist ein hervorragendes Beispiel für eine in sich geschlossene Militäreinheit und weist noch viele original Elemente auf.

Der Bau begann 1810 auf Anordnung von Governor General Sir George Don, als während der Napoleonischen Kriege eine weitere Invasion befürchtet wurde. Die Verteidigung von Grève de Lecq erreichte ihren Höhepunkt im frühen 19. Jahrhundert als direkte Reaktion auf eine mögliche Invasion Napoleons. 

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Die Besetzung dieser erheblichen Verteidigungsanlagen erforderte viele Truppen. Die Kaserne war für die Unterbringung auf der Insel stationierten Garnisonstruppen ausgelegt und war ein wesentlicher Bestandteil der Verteidigungsstrategie der Insel für die Nordküste.

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Die Kaserne Grève de Lecq besteht aus zwei Blöcken für Soldaten, die jeweils aus vier Kasernenräumen und zwei kleinen Räumen für Unteroffiziere bestehen. Für den Durchschnittssoldaten waren die Lebensbedingungen einfach und der Platz knapp. Die Männer waren in Schlafsälen zusammengepfercht, etwa 20 pro Raum.

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Ein schmales Bett, zusammen mit einer Ration Kohle für das Feuer, wurde zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz dazu bot der kleine Zentralblock Platz für vier Offiziere, von denen jeder die Privatsphäre seines eigenen Zimmers mit offenem Kamin und Einbauschränken genoss. Der Kamin in einem der Offiziersquartiere hat immer noch den ursprünglichen Feuerrost.

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Rund um das Gelände befinden sich einige kleinere Wirtschaftsgebäude, darunter ein Kohlenlager, Stall, Waschblock und zwei Gefängniszellen für betrunkene oder aufsässige Soldaten.  Die Barracks sind die einzigen intakten Kasernen der Insel und wurden bis in die 1920er Jahre genutzt. 1972 wurde sie vom Jersey National Trust erworben und restauriert.

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Heute befindet sich hier ein Infozentrum zur Natur und Geschichte der Nordküste. Das Offiziersgebäude kann als Ferienunterkunft für bis zu sechs Personen gemietet werden.

Aktuell finden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt, weswegen nur bestimmte Bereiche eingeschränkt für Besucher zugänglich sind.

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Bewacht wurde die Bucht von einem 1778 erbauten Round Tower, ähnlich einem Martello-Turm, dem einzigen an der Nordküste errichteten Küstenschutzturm.

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Greve de Lecq galt als besonders anfällig für einen Angriff der Franzosen im späten 18. Jahrhundert. Als der damalige Statthalter Henry Seymour Conway beschloss einen Ring von Wehrtürmen zu errichten, war Grève de Lecq einer der ersten Türme der in den späten 1770er Jahren fertig wurde.

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Es liegt etwa 100 Meter landeinwärts in der Mitte der Bucht und wurde von anderen Verteidigungskonstruktionen, einer Redoute auf dem Osthügel und zwei Batterien auf der westlichen Landspitze und im Westen der Bucht, gestützt.

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Der Turm wurde während der deutschen Besetzung erheblich verändert. In dieser Zeit war Grève de Lecq ein Stützpunkt, bemannt vom 16. Maschinengewehr-Bataillon. Später wurden noch ein neues Obergeschoss und eine neue Treppe hinzugefügt.

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Das äußere Bodenniveau wurde in den folgenden Jahren deutlich angehoben. Wie viele der heutigen Türme, ist er auf der Seeseite weiß gestrichen und dient als Navigationsmarkierung.

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Der Turm befindet sich im Besitz des Staates und wurde am 3. Februar 1923 vom Kriegsministerium für die Öffentlichkeit der Insel erworben. Das Grundstück rund um den Turm, heute ein öffentlicher Parkplatz, wurde 1938 von Sydney Podro erworben. Der Parkplatz drumherum wurde erst 1965 gebaut.

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Der Druck, sichere Häfen in den Nordküstenbuchten von Jersey zu bauen, begann, als Gorey Harbour während des Austernfischereibooms in den 1820er Jahren so ausgelastet war, dass weitere Ankerplätze für die Flotte benötigt wurden.

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Ein alter Steg in Rozel galt als unsicher und die Constables von St. Martin und Trinity, deren Pfarreien sich in Rozel Bay treffen, ersuchten um die Bereitstellung eines geeigneten Piers. In Bouley Bay und La Rocque wurde bereits daran gearbeitet, an den beiden Standorten Pfeiler zu errichten, mit denen die wachsende Zahl von Fischereifahrzeugen an der Küste optimal versorgt werden kann.

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Die ursprüngliche Idee für eine neue Mole geht auf eine Vermessung von 1713 zurück, als man zu der Erkenntniss kam, dass es ein günstiger Standort für einen Hafen wäre. Erst Anfang 1864 wurde jedoch ein Komitee gebildet, um die Angelegenheit voranzutreiben.

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Heutige Besucher schätzen den Panoramablick auf den Ärmelkanal von den Terrassen der Cafés hinten am Strand. Sie entspannen bei leckeren Meeresfrüchten oder einem mitgebrachten Picknick am Strand. In Strandnähe befinden sich zahlreiche Parkmöglichkeiten.

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Leider spielte das Wetter im weiteren Verlauf des Tages überhaupt nicht mehr mit und es fing mal wieder an zu regnen. Wir setzten uns auf die überdachte Terrasse des Seaside Cafés und schauten einigen Geologen bei der Vermessung des Strandes zu. Wie sie uns dann erklärten, geht es darum zu ermitteln, wie sich der Strand bzw. die Küstenlinie im Laufe der Zeit verändert. Interessant!

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Leider regnete es ununterbrochen weiter und wir beschlossen auf dem Weg nach Saint Helier noch einmal im La Mare Wine Estate anzuhalten. Die Dame an der Kasse erkannte uns sofort wieder und ließ uns kostenlos durch, um im Tea Room noch einmal den Schlecht-Wetter-Afternoon-Tea einzunehmen.

Leider wurde das Ganze durch ein grauenhaftes Hooligan-Kind getrübt. Nicht nur nervte es durch intensives Geschrei in höchsten Tonlagen, nein, das gesamte Umfeld des Tisches sah aus wie nach einer Schlacht. Und so brachen wir auch wieder schnellstmöglich auf.....

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Bei dem Hotel de France handelt es sich ebenfalls um ein Gebäude mit einem langen, historischen Hintergrund. Es entstand 1866 als Imperial Hotel, das auf dem Gelände eines Hauses namens “Le Fregonniere” errichtet wurde, welches im Besitz von George Ingouville war, einem Bauträger aus dem 19. Jahrhundert, der das Haus dann 1862 an Richard Hare verkaufte.

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Hare begann 1862 mit einer Gruppe von Geschäftsleuten, die Hotels in einigen der bekannten Städte an der Südküste Englands, darunter Bournemouth, Weymouth und Torquay, bauten und betrieben, die wachsende Beliebtheit von Jersey als Ferien- und Erholungsort zu nutzen. 

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Das Herrenhaus, das als “La Fregoniere” bekannt war, war ein großes und prachtvolles Haus, das heute immer noch von üppigen grünen Bäumen umgeben ist. Eine Wiese mit einer kleinen Herde von Jersey-Kühen und einen großen Apfel-Obstgarten zur Herstellung des Cidre (Apfelwein). Die Liegenschaft umfasste neun Hektar, für die im Jahre 1862 unglaubliche 4000 Pfund gezahlt wurden.

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Ein Jahr später kaufte die Jersey Imperial Hotel Company das Anwesen. Im August 1863, als die Architekten entschieden hatten, dass das Haus nicht in das ursprünglich geplante Hotelprojekt integriert werden konnte, wurde das bestehende Gebäude abgerissen und das Gelände geebnet und die Bauarbeiten begannen. 

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Erst im November 1864 vollendete Herr J Amy, ein Zimmermann, das Dach, um die Innenarbeiten beginnen zu können. Schließlich wurde das Imperial Hotel am 1. September 1866 eröffnet, mit WJ Lovegrove, einem leidenschaftlichen Fotografen, als erstem Manager. 

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Das große Foto vom November 1866 wurde von Herrn Lovegrove mit einer selbstgebauten Plattenkamera aufgenommen. Bei der Eröffnung wurde angeblich gesagt, "der Glanz und die Extravaganz des fertigen Hotels waren unvorstellbar".

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Das Hauptgebäude bestand aus fünf Stockwerken in einem zentralen Block, auf beiden Seiten von zwei Flügeln flankiert und hatte achtzig Fenster an der Fassade. Die linke Flanke enthielt den Salon und das Esszimmer. Auf der rechten Seite befanden sich das Raucherzimmer und andere geräumige Salons.

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Eine grandiose Treppe führte zum Portikus über einen ausgedehnten Keller, vor dem sich "Le Skating" befand. Eine Eisbahn, die urlaubende Damen herausforderte, deren Interesse und Wagemut über Crocket hinausging, um auf Rollschuhen abenteuerlich zu werden.

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Trotz der eloquenten Werbebroschüren des Hotels, in denen der Luxus, der den Reisenden im Frühjahr auf Jersey erwartete, beworben wurde, war das Imperial nie erfolgreich. Das Hotel de France war einfach viel zu groß und in einer Zeit in der die Wirtschaft einbrach war es für Touristen schlichtweg zu teuer - und gerade als im Mai 1880 eine milde “Frühlingsbrise” zu wehen begann, mussten sie ihre Türen schließen.

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1880 suchte die Society of Jesus eine großes Anwesen auf Jersey um eine Haupt-Abteilung von der Bretagne auf die Insel zu verlegen. Sie kauften das Imperial Hotel am 20. Juni desselben Jahres. Die französischen Jesuiten durften jedoch als Ausländer keine Immobilien in Jersey erwerben.

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Daher wurde das Gebäude von ihren englischen Kollegen aufgekauft, die es dann an sie weiter verpachteten. In den folgenden 60 Jahren wurde es zu Maison St. Louis, einem bekannten Jesuitenkolleg für Studenten der Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften. 

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Die deutschen Truppen besetzten während des 2. Weltkrieges die Insel im Jahr 1940 und das Maison St. Louis wurde, von Juni 1941 bis Mai 1945, zu einer Ausbildungsschule für deutsche Unteroffiziere. 

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Sie verursachten erheblichen Schaden an der Liegenschaft, was zu einem Anspruch von 4.488 Pfund im Rahmen des Rehabilitationsprogramms der Kanalinseln führte. Als Jersey 1945 befreit wurde, blieb der Besitz acht Jahre lang leer.

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Denn die Jesuiten beschlossen nach der Besetzung nicht zum Maison Louis zurückzukehren und so wurden im Mai 1953 die Räumlichkeiten an Major JV Reynolds verkauft. Major Reynolds entschied, dass die beste Verwendung für ein derart schönes Gebäude nach wie vor ein erstklassiges Hotel sein würde. Nach der Renovierung wurde somit das Hotel de France am 15. Mai 1954 wieder eröffnet.

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Die heutigen Besitzer, die Familie Parker, kauften das Hotel 1971 und erweiterten es in den folgenden Jahren erheblich. Neue Flügel wurden zusammen mit umfangreichen Konferenzeinrichtungen, Bankettküchen sowie einem neuen Innenpool und einem Spa errichtet.  

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In den letzten zehn Jahren hat das Hotel de France eine Reihe von umfassenden Renovierungsarbeiten durchgeführt, aus denen sich das heutige prächtige Etablissement ergibt.  So wurde zum Beispiel die ursprüngliche Rezeption im ersten Stock in ihre jetzige Position im Erdgeschoss verlegt. 

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Das Hotel verfügt derzeit über 284 Zimmer, darunter 20 Suiten. 2006 wurde das Ayushveda Spa Spa eröffnet, das erste Ayurveda Hotel Spa in Großbritannien, das den Prinzipien ayurvedischer Therapien und luxuriöser Spa-Behandlungen gewidmet ist. Entsprechend sind die Preise für die Anwendungen....

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Dieses Spa mit sechs Behandlungsräumen verfügt über einen eigenen indischen Arzt und Personal aus indischen und westlichen Therapeuten. Das Spa wird durch einen Poolkomplex mit Infinity-Pool, Hydrotherapie-Pool, heißen und kalten Tauchbecken, Sauna, Dampfbad und Fitnessstudio ergänzt.

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Unser Superior-Zimmer ist etwa doppelt so groß, wie das Zimmer im Hotel La Place. Zudem verfügt es über eine individuell regulierbare Klimaanlage. Der Ausblick vom Balkon über die Stadt bis zum Meer muss in früheren Zeiten spektakulär gewesen sein, heute trüben fiese 70er Jahre Neubauten den Ausblick.

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Und während wir so unseren ganzen Krempel wieder auspackten und uns einrichteten, fiel uns auf irgendwas fehlt: meine gesamte Unterwäsche. Auch nach intensivster Suche tauchte sie nicht auf. 

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Also, machte sich Micha noch einmal auf den Weg und fuhr zurück ins Hotel La Place, um dort nachzufragen. Eine andere Möglichkeit fiel uns beim besten Willen nicht ein.....

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Nach gut einer Stunde tauchte er wieder auf und hatte tatsächlich die fehlenden Bekleidungsstücke dabei. Wir Deppen hatten eine komplette Schublade vergessen auszuräumen!  

 Et hätt noch emmer joot jejange!

Good n8!

Angie, Micha und der Hasenbär


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