Rozel Bay - Tumblr Posts

6 years ago

Jersey 2019 - Teil 7

Herrschaften!

Der heutige Vormittag war ganz dem Neolithikum, also der Steinzeit gewidmet. Wir fingen im schönen St. Andrews Park, nahe der Hauptstadt Saint Helier, mit unseren Exkursionen an. 

Dort befinden sich die  Megalithanlagen von “La Ville ès Nouaux” neben der „Saint André Church“ in „Le Pied du Côtil“. Super einfach hinzukommen, gut zu parken. Und: kostenlos!!!!

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An dieser Stätte sind zwei Denkmäler erhalten, ein Galeriegrab und eine Steingruft. Die Steingruft ist ein steinzeitliches Depot für Skelette bzw. menschliche Knochen. Ursprünglich wurde sie von Sanddünen bedeckt.

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Die Steingruft besteht aus einer plattierten Höhle mit Innenmaßen von 1,2 x 1 m, die mit einem rechteckigen Deckstein bedeckt sind. Der Bordstein, bestehend aus aufrechten Platten unterschiedlicher Höhe, bildet einen leicht abgeflachten Kreis mit einem Durchmesser von 4,2 m.  Die Trümmer im Bordstein deutete auf einen Steinhaufen über einem glockenförmigen Kern aus Ton hin.

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Das Galeriegrab hat eine Reihe von Steinen, parallel zur Nordwand des Grabes, hinter der sich eine Bordsteinkante voller Schutt befindet - die frühere Einfassung eines Langhügels. 

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Bei der Ausgrabung wurden drei Bestattungsstufen festgestellt. Im Obergeschoss gab es 12 Glockenbecher, die jeweils von flachen Steinen umgeben waren, die so aufgebaut waren, dass sie eine schützende Miniaturgruft bildeten.

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Das Alter des Kreises Ville-ès-Nouaux ist nicht sicher, kann aber dem neolithischen oder kalkolithischen Zeitalter (3250 - 2250 v. Chr.) zugeordnet werden. Der Ort wurde später als Friedhof aus der Bronzezeit genutzt, auf dem mindestens 14 Urnen mit verbrannten Überresten begraben wurden.

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Weiter ging es in Richtung Nord-Osten, zu einer weiteren Attraktion, die durch den Jersey Heritage Pass abgedeckt ist:  La Hougue Bie!  Eines von Europas interessantesten, prähistorischen Denkmälern.

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Der Dolmen wurde 1924 ausgegraben und zählt zu den 10 ältesten Megalithanlage der Welt. Ein grüner Berg, darauf eine Kirche. So sieht “La Hougue Bie” auf den ersten Blick aus. Ungewöhnlich und anders.

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Unten der Dolmengang, darüber 15 Meter Hügel, die Kirche ganz oben und ganz nah an dem deutschen Bunker. Gebaut während der Besatzungszeit im 2. Weltkrieg von Zwangsarbeitern, die auf die Kanalinseln verfrachtet wurden. 

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Ein unglaublicher Mischmasch von mehreren tausend Jahren Geschichte, komprimiert auf wenige Quadratmeter. Bevor sie La Hougue Bie besichtigen, können sich die Besucher in einem kurzen Film (wahlweise Englisch, Deutsch oder Französisch) über die Anlage und deren Entdeckung informieren.

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Hougue leitet sich vom nordischen Begriff "haugr“ für einen Hügel ab. Die Sagenwelt hat eine andere Erklärung parat: Als die Christianisierung auf den Kanalinseln im 6. Jahrhundert Einzug hielt, soll ein "Herr von Hambye" einen Drachen getötet haben. Dieser hatte zuvor die Inselbewohner terrorisiert. Anschließend soll der Drachentöter von seinem Diener umgebracht worden sein. Dankbarkeit ist aber auch was anderes!

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Der Hügel bedeckt tatsächlich jedoch eine Passage und eine Grabkammer.  Die Steine der fast 10 m langen Passage sind so angeordnet, dass bei Tagesanbruch im Frühjahr und im Herbst die Sonne auf die am Ende der Grabkammer stehende Platte scheint.

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Ein, in der Steinzeit, weltweit sehr beliebter Kniff - beim Tempel von Abu Simbel ist es erstaunlicherweise nämlich ganz genau so. Und wir können schwer davon ausgehen, dass die Alten Ägypter die Insel Jersey überhaupt nicht kannten (und umgekehrt).

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Der Dolmen entstand zwischen 3100 und 2600 v. Chr. Der lange Gang führt in die über drei Meter breite und über neun Meter lange Kammer, die teilweise 1,9 m hoch ist. Von der Kammer durch Plattenreihen abgetrennt sind die beiden Seitenkammern und der Kopfbereich, der sich in einer koaxialen Nische fortsetzt. Insgesamt ist die Anlage 22 m lang.

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In das Innere gelangt man durch einen ca. 10 m langen Tunnel, der nur in stark gebückter Haltung zu durchqueren ist. Anders als bei anderen Ganggräbern können die Besucher hier jedoch im Inneren der Kammer aufrecht stehen.

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Haben sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt, kann man die innere Kammer bewundern und fragt sich, wie es die Leute damals geschafft haben so etwas zu bauen, das Jahrtausend hält; anders als die Bauten in der heutigen Zeit. Pfiffige Besucher haben natürlich eine Taschenlampe dabei!

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Schon in der viktorianischen Zeit war La Hougue Bie ein beliebtes Ausflugsziel: Auf der Spitze des Hügels baute man einen Aussichtsturm, weil man bei guter Sicht bis nach Frankreich schauen kann. Der Turm ist verschwunden, es stehen nur noch die zwei kleinen Kapellen auf dem Hügel und belegen die religiöse Nutzung des Platzes in christlicher Zeit.

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Einmal die Notre Dame de la Clarté (12. Jh.) und im Jahre 1520 wurde die "Jerusalem Chapel" angefügt. Im Inneren von Notre Dame de la Clarté kann man ein Deckengemälde mit Erzengeln aus dem 12. Jahrhundert bewundern.

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Im Mai und Juni finden bei La Hougue Bie die “Neolitic Weeks” statt, dann wird der steinzeitliche Alltag zum Leben erweckt. So kann man ein Fell-Boot bewundern, das im Mai 1998 gebaut wurde und auch tatsächlich einige Runden im Hafen von Gorey schwamm.

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Eine Lehmhütte vermittelt die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit. Mit Glück kann man die Alltagsaktivitäten ebenfalls beobachten: wie man Feuer machte, Lebensmittel verarbeitet und Jagdgeräte hergestellt wurden. Vieles erinnert an die Lebensweise der San, der Buschleute, in der Kalahari.

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Angeschlossen ist ein geologisches und archäologisches Museum, in dem unter anderem Äxte, Schwerter und Speere aus der Jungsteinzeit ausgestellt werden.  Weiterhin werden Exponate aus einem Schatz gezeigt, der nach Zufallsfunden von Münzen auf einem Acker in der Nähe ausgegraben wurde und belegt, dass auch die Römer diesen Platz wohl genutzt haben. Insgesamt wog der Schatz an die 1000 kg. Unglaublich!

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La Hougue Bie besitzt außerdem einen Kommandobunker aus der Zeit der deutschen Besatzung von Jersey - von 1940 bis 1945 - sowie ein Denkmal, das den Zwangsarbeitern gewidmet ist, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis auf die Kanalinseln gebracht wurden. Auch hierzu befinden sich im Museum nähere Informationen.

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Auf der großen Picknickwiese können Besucher ihren Ausflug in schöner Umgebung genießen. 

Super fanden wir, dass man durch eine Scheibe den Archäologen bei der hoch diffizilen Arbeit zusehen kann.

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Für das gesamte Areal von La Hougue Bie kann man gut und gerne 2 Stunden für die Besichtigungen einplanen.

Weiter geht es für uns über viele, kleine “Greenlanes” in das pittoreske Fischerdorf Rozel.

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Hier ist unser nächster Termin das Chateau la Chaire. Ein kleines Hotel in einem Herrenhaus im Rozel Valley. Dort hatten wir eine Reservierung für den berühmten Afternoon Tea bzw. Royal Tea mit allem Schnick und Schnack. Dafür hatte ich online bereits einen Gutschein bestellt und ausgedruckt.

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Eines der herausragendsten Merkmale von dem Chateau La Chaire waren die weitläufigen Gärten und das Gelände, das sich über 8,5 Hektar erstreckt. Die Gärten waren einst die schönsten ihrer Zeit und wurden 1841 von Samuel Curtis, dem berühmten Botaniker und ehemaligen Direktor von Kew Gardens, angelegt. 

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Samuel Curtis wurde am 29. August 1779 in Walworth, Surrey, geboren und hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Baumschulgarten von großer Bedeutung angelegt. Von hier aus entschied er sich auch für die Veröffentlichung von Blumenarbeiten aus der Natur: Farbige Platten in Originalgröße von überragender Qualität.

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Von 1827  bis 1846 leitete er auch die "Neue Serie" des Botanical Magazine der Royal Horticultural Society. In den Farbtafeln sind Exemplare seiner Gärten zu sehen. Diese Platten wurden von zwei bekannten Künstlern dieser Epoche gemalt und befinden sich in der Bibliothek von das British Museum in South Kensington.

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Samuel Curtis sah La Chaire erstmals im Sommer 1841. Er wusste sofort, dass dies der Ort war, an dem er sein subtropisches Pflanzenparadies errichten würde. Seine Suche hatte ihn durch die gesamten britischen Inseln geführt, von Inverness im Norden Schottlands bis nach Dorset an der Südküste Englands.

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Bis er auf  La Chaire traf, hatte kein Standort die richtige Kombination aus Klima, Geografie, Topographie und Geologie, nach der Curtis gesucht hatte. In La Chaire fand er ein enges, grünes, steiles Tal, das in Ost-West-Richtung verlief. 

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Am östlichen Ende des Tals lagen die Bucht von Rozel und das Meer mit herrlichem Blick über St. Malo und das französische Festland. Im Westen schlängelte sich das Tal durch, was Curtis auf den ersten Blick als gebirgiges Land vorkam, das La Chaire vor der vollen Kraft südwestlicher Winde aus dem Atlantik schützte.

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Ein schnell fließender Bach füllte den Talgrund und floss bis zum Kiesstrand der Rozel Bay. Die nach Süden gerichtete Talseite hatte einen mediterranen Charakter, eine steile Felswand und einigen natürlichen Terrassen. Die nach Norden ausgerichtete Talseite war nicht ganz so steil und mit üppiger Vegetation, bestehend aus immergrünen Eichen und Ulmen.

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Curtis schätzte zu Recht, dass es praktisch keinen Frost geben würde und das Grundgestein (anders als der Rest von Jersey, bei dem es sich um Granit handelte) war ein weiches violettes Konglomerat, in dem Baumwurzeln in den Boden eindringen und ihn zerlegen könnten. Günstig für das Wachstum subtropischer Sträucher. Curtis hatte tatsächlich seinen Garten gefunden.

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Fast sofort begann Curtis mit der Arbeit an La Chaire, obwohl er erst 1852 dauerhaft nach Jersey zog. Auf der Südseite des Tals baute er ein kleines viereckiges Haus unter dem Schutz der Klippen und begann, eine Reihe von Wegen und Terrassen zu schaffen, die zum Gipfel führten .

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Auf dem Gipfel war ein Felsvorsprung, wo während der napoleonischen Kriege eine Geschützbatterie gebaut worden war.

Dieser Aufschluss wurde vor Ort als "Kanzel" -Stein bekannt, und es heißt, dass Curtis den Gärtnern das Evangelium verkündet hatte und von diesem Punkt aus an den Hängen unter ihm arbeitete. 

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Ob dies zu einer Steigerung der Produktivität führte, weiß niemand, aber die Gärten von La Chaire nahmen sicherlich relativ schnell Gestalt an. Briefe, die Curtis in den Jahren 1841-42 an Hooker in Kew sandte, sprechen von der Anpflanzung von tiefen Schutzgürteln aus „Ilex“ (immergrüne Eiche, Quercus ilex) an den östlichen und westlichen Enden des Gartens.

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Samuel Curtis starb am 6. Januar 1860 in La Chaire und er und seine Tochter Harriet sind beide in der St. Martins Church begraben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Anwesen von einem Herrn Fletcher gekauft, der großartige Umbauten plante. Er riss Curtis Haus nieder und baute an seiner Stelle das jetzige. Er organisierte auch ein komplexes System zur Bewässerung der Gärten.

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Die Fletchers lebten dort in einem aufwändigen Stil, wobei das Haus Marmorböden und einen eigenen privaten Ballsaal hatte. Nach einiger Zeit verschlechterten sich jedoch der Zustand aufgrund finanzieller Probleme. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Grundstück von einer Frau Rose gekauft, aber bis dahin gab es wenige Überlebende des Curtis-Regimes. Eines davon war die herausragende rosafarbene Magnolia - jetzt auf angrenzendem Grundstück - die größte ihrer Art in Europa.

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Im Jahr 1932 wurde La Chaire von einem Herrn A. V. Nicolle gekauft. Während seiner Amtszeit wurde der Garten wieder zu einem Pflanzenparadies.  Während der deutschen Besatzung stand das Haus - mit nur einem verbliebenen verantwortlichen Gärtner - leer.

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Er war angewidert, als die Deutschen für den Transport nach Deutschland einige der wertvollen Bäume, darunter einen Magnolia Campbellii, ausgegraben hatten.  

Viele von ihnen hatten jedoch ihre Wurzeln bei der Operation beschädigt und es wird vermutet, dass sie in ihrem neuen Zuhause nie gediehen. Es gibt auch eine Geschichte, dass ein Kriegsflugzeug irgendwo auf dem Gelände begraben liegt.

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Nach dem Krieg wurde La Chaire von Major und Frau Henry Wigram gekauft, die als erste das Anwesen in ein Hotel umwandelten.  Das Hotel wurde einige Jahre später verkauft und hatte bis heute eine ganze Reihe von Eigentümern und wurde zwischendurch auch wieder zu einem privaten Wohnsitz umgebaut.

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Die ehemaligen Gärten bieten immer noch einen hervorragenden Blick auf die Ecrehous-Küste und auch auf die Küste Frankreichs. Leider befinden sich die einst prächtigen Gartenanlagen in den verschiedensten Stufen des Verfalls und zum großen Teil kann man sie gar nicht mehr betreten, so verwahrlost sind sie.

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Nach unserem fulminaten Royal Afternoon Tea fuhren wir noch ins Dörfchen Rozel hinunter. Hier müssen wir unbedingt noch einmal hin kommen. Es ist wunderschön.

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Irgendwie scheint hier ein bisschen die Zeit stehen geblieben zu sein. Es ist aber auch wirklich ein Postkarten-Motiv.

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Als letzter Punkt unserer heutigen “Steinzeit-Tour” ging es zum  Dolmen La Pouquelaye de Faldouetst in der Gemeinde Saint Martin. Da es keine Parkmöglichkeiten gibt, fuhren wir in eine Feldzufahrt. Auf dem Feld war gerade die Ernte der berühmten Jersey Royals Kartoffeln beendet worden.

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Der Dolmen La Pouquelaye de Faldouetst ist nach englischer Nomenklatur ein sogenanntes Passage Tomb (Ganggrab) in. Die Megalithanlage wurde zwischen 4000 und 3250 v. Chr. errichtet.

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Der Dolmen mit den Seitenkammern liegt heute frei. Ehemals war er von einem Tumulus aus Erde und Gras oder einem Cairn aus kleinen Steinen bedeckt.  La Pouquelaye de Faldouet wurde in den Jahren 1839, 1868 und 1910 ausgegraben.

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Dabei fand man menschliche Knochen von mindestens drei Erwachsenen und zwei Kindern, von denen sich eines als vollständiges Skelett in sitzender Position in einer der seitlichen Kammern befand. Ferner wurden drei komplette Schalen, zwei Vasenbasen (auf denen zwei der Schalen standen), eine kleine pigmentierte Tasse, Werkzeuge aus Feuerstein, Steinbeile, Hämmer, sowie Grünstein- und Doleritanhänger gefunden.

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Der Dolmen ist eine von zwei Anlagen auf Jersey, die auf die Tag-und-Nacht-Gleiche ausgerichtet sind. Die andere ist La Hougue Bie.

Die Anlage liegt, eingebettet von Kartoffelfeldern, auf einem Hügel und bietet einen schönen Blick auf die französische Küste.

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Zum Abendessen zog es uns wegen des strahlenden Sonnenscheins und der sommerlichen Temperaturen nach Saint Aubin. Dort sahen wir dem spannenden Treiben an der Promenade zu. Klamotten und Hunde wurden ausgeführt, Damen und teure Autos vorgeführt. 

Good Night wünschen

Angie, Micha und der Hasenbär


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6 years ago

Jersey 2019 - Teil 12

Herrschaften!

Da haben wir unsere erste Nacht im altehrwürdigen Hotel de France schon wieder hinter uns. Meine Güte, was für ein riesen Laden! Da braucht man ja einen Stadtplan, um sich zurecht zu finden. Bis wir erstmal im Frühstücks-Restaurant waren.... 

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Auf der Kanalinsel Jersey befindet sich ein, vor allem bei Insidern, sehr bekannter Tierpark. Im Jersey Zoo, mittlerweile Durrell Wildlife Park, zeigt man dem Besucher Tierarten die vom Aussterben bedroht werden. Der Tierpark arbeitet mit speziellen Zuchtprogrammen und versucht Tiere wieder in die Natur zurück auszuwildern.

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Gegründet im Jahr 1959, ist die Stiftung heute eine international anerkannte Wohltätigkeitsorganisation und Naturschutzeinrichtung mit Sitz in Jersey. Der Schwerpunkt liegt bei Reptilien, Gorillas und verschiedenen Arten von Lemuren.

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Dieser Naturschutzgedanke wird schon im Logo ersichtlich. Denn hier ist ein Dodo zu sehen. Der flugunfähige Vogel, der ausschließlich auf den Inseln La Reunion und Mauritius lebte, wurde wegen seines Fleisches und seiner Eier von den ersten Siedlern gejagt und schließlich bereits um 1690 ausgerottet.

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Der Gründer,Gerald Durrell, kam in Indien im britischen Commonwealth zur Welt. Sein Interesse für die Welt der Tiere entdeckte Durrell auf Korfu, wohin die Familie 1933 gezogen war. Nach seiner Ausbildung zum Tierpfleger ging Durrell mehrfach auf Expeditionen, um seltene Tiere zu entdecken.

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Diese Reisen führten ihn nach Britisch-Kamerun, Britisch-Guyana, Paraguay, Argentinien, Sierra Leone, Mexiko, Mauritius und Madagaskar. Von dort aus belieferte er alle großen Zoos in Großbritannien mit Tieren. Im Jahre 1959 erfüllte er sich seinen Traum aus Kindertagen und eröffnete einen Tierpark auf Jersey.

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Am Eingang findet man eine Statue zur Erinnerung an den Gründer Gerald Durrell, der im Jahre 1995 mit gerade mal 70 Jahren starb. Natürlich wurden seine Lieblingstiere, die Lemuren, mit verewigt.

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Nach dem Gang durch das Besucherzentrum wendet man sich gleich nach links und gelangt zum Brillenbär-Gehege. Hier waren 2 Bären zu sehen, von dem einer ganz klar Anzeichen von Hospitalismus zeigte.

Nach dem Reptilien- und Amphibienhaus folgten die beeindruckenden Riesenschildkröten bzw. sollten folgen, jedoch war es für diese schlicht zu kalt und so waren diese halt inaktiv.

Auf der gegenüber liegenden Seite haben die putzigen Erdmännchen ihr Gehege, in dem sie sehr aktiv herum tollen. Von hier aus führt ein Abstecher zu den Ottern, die nicht minder putzig sind.

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Folgt man dem Weg weiter gelangt man direkt zum Cafe Dodo. Hier bietet sich eine Pause für eine Erfrischung oder eine Mahlzeit an.

Schön fanden wir, dass sich überall auf dem Gelände Picknick-Bänke befinden, auf denen man sich prima ausbreiten und sein mitgebrachtes Essen verzehren kann. 

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Weiter geht es zu den Tamarinen (Krallenaffen). Hier stechen natürlich die drolligen Kaiserschnurrbärte (Saguinus imperator) mit ihrer imposanten Gesichtsbehaarung ins Auge. Da diese in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit zum alten Kaiser Wilhem aufweisen, brachte das den Äffchen ihren Namen ein.

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Wenig später steht man vor dem Prunkstück des Tierparks, der eindrucksvollen Freiluftanlage der majestätischen Flachland-Gorillas. Hinter dem Kinderspielplatz, mache sagen auch Primaten-Spielplatz, findet sich die zweite große Anlage der Menschenaffen: den Orang Utans.

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Ein Abstecher führt zu den prachtvollen Flamingos und hinter der erst 2017 renovierten “Fledermaushöhle”, mit diversen Fledermaus-Arten, schließt sich ein See an. Dort leben die Publikumslieblinge und ebenso die Favoriten des Tierpark-Gründers, Gerald Durrell: die Lemuren.

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Gerade die witzigen Kattas mit ihren grau-weiß-gestreiften langen Schwänzen sorgen für Begeisterung bei den Besuchern. Glücklicherweise wurden die Lemuren gerade gefüttert bzw. die Pfleger versteckten die Leckerbissen in Löchern eines Baumstammes. Das Geschehen kann man von verschiedenen Aussichtspunkten aus beobachten.

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Es gibt noch eine Ausstellung in einem Gebäude, eine Voliere mit allerlei tropischen Vögeln, wie beispielsweise dem seltenen Bali-Star, den wir vor 19 Jahren schon persönlich kennen lernen durften - nämlich auf Bali.

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Kurz vor Ende unseres Rundgangs wurden wir von einer der Biologen angesprochen wegen meines Desert-Lions-T-Shirts, dass ich aus Namibia mitgebracht hatte, und wir kamen ins Gespräch über die Arbeit von Dr. Philip "Flip" Stander.

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Den Schlußpunkt bilden natürlich der obligatorische Souvenir-Zoo-Shop und das Restaurant Firefly, das seit kurzem auch ohne Eintritt von außerhalb zugänglich ist.

Sehr bemerkenswert fanden wir, dass “disabled people” kostenlosen Eintritt genießen und sogar verschiedene Leih-Rollstühle umsonst bereit stehen. Selbst kleine Elektromobile können ausgeliehen werden. Super!

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Wir fahren weiter an die Nordküste von Jersey, auf der La Route de Cotes du Nord. Zwischen Ackerflächen führt ein Feldweg zu einem Parkplatz. Einer dieser Küsten-Wanderweg bringt Besucher zum L'Etacquerel Fort, das auf einem Landvorsprung malerisch über dem Meer thront.

Das Fort wurde 1836 aus traditionellem Jersey-Granit, zur Verteidigung der Ostflanke der Bucht, errichtet. Ursprünglich gab es 5 Geschütze, drei auf Traversen, ein Graben und eine durchbrochene Verteidigungsmauer an der Landseite, sowie ein Wachhaus mit flachem Dach, in dem ein Offizier und die Soldaten untergebracht waren.

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Das Fort wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zum Campen genutzt. Viele Jahre später wurde es in den Jahren des 20. Jahrhunderts als Standort für inoffizielle Raves und Partys bekannt.

Im Jahr 2005 wurde beschlossen, das Gebäude zu restaurieren und für Ferienvermietungen zu nutzen. An den eingestürzten Abschnitten der Fassaden wurden Reparaturen durchgeführt, das invasive Pflanzenwachstum von den Wänden entfernt.

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Wir folgen der La Route de Cotes du Nord ein Stück in westlicher Richtung. Über eine Serpentinen-Straße, die sich durch alten Eichen Baumbestand schlängelt, kommen wir zum Steinstrand der Bouley Bay. Der Name stammt vom französischen Bouleau, einer Birkenart.

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Eigentlich wäre die Bucht hervorragend geeignet für einen Hafen - wenn nicht die extrem steile Hügel dahinter wären, die in früheren Zeiten den Warenverkehr sehr schwierig gemacht hätten.  Dennoch wurde 1828 ein kleiner Pier erbaut, in erster Linie um das nahe gelegene Fort Leicester zu versorgen.

Weitere größere Bauten gab es nicht, da einfach zu wenig Fläche vorhanden ist.

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Besonders bekannt ist die Bucht für die Geschichte vom schwarzen Hund von Bouley, „Le Chien de Bouley“ oder auch “The Black Dog of Bouley”.  Eine Legende erzählt von einem monströsen, schwarzen Hund. So groß ist wie ein Mann, der angeblich in der Nacht die Gassen und Pfade um die Bucht herumstreift.  

Es hatte riesige gelbe Augen und schleppte eine Kette hinter sich her. Die Geschichte wurde wahrscheinlich von den Schmugglern verbreitet, um die Einheimischen zu Hause zu halten, während sie mit ihrer Beute an Land kamen!

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Bei gutem Wetter kann man bis an die französische Küste sehen. Von der Bucht aus werden mitunter auch Delfine gesichtet.

Zunächst fuhren wir bis auf die Pier und parkten dort unser Auto. Nachdem wir dort das Panorama ausreichend gewürdigt und entsprechend fotografiert hatten, liefen wir die paar Meter bis zum Fort Leicester.

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Leider war dort nicht nur ein geschlossenes Tor, sondern gleich noch eine Kette, die die Treppe absperrte. So wurde es nix mit der geplanten Besichtigung - und wir konnten nur von unten oder von oben, aus den Bergen, gucken. 

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Es handelt sich um ein Küstenfort, das Ende des 16. Jahrhunderts, fast 50 Jahre nach einem französischen Angriff auf die Insel, zum Schutz vor einer Invasion errichtet wurde. Seinen Namen erhielt es nach Rovert Dudley, dem 1. Earl of Leicester, einem Günstling von Königin Elizabeth I.

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Der Verteidigungsstützpunkt war zunächst nur mit einer einzelnen Kanone ausgestattet. Etwa 50 Jahre nach ihrem Bau erhielt sie eine Geschützplattform und auf Betreiben des Lieutenant Govenor auch mehrere Geschütze. Gleichzeitig wurde die Anlage zum Fort erklärt, das mit einer Garnison von 30 Mann der Miliz belegt wurde.

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1836 erkannte man, dass diese Verteidigungseinrichtung für die inzwischen verfügbaren, schnellen Dampfschiffe viel zu schwerfällig und ineffektiv war, und zog die Garnison ab.

Im 2. Weltkrieg wurde Fort Leicester von den Deutschen Militärs, die die Kanalinseln besetzt hatten, mit einem Suchscheinwerfer ausgestattet. Heute ist es in privater Hand und dient als Ferienhaus für Touristen.

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Direkt über der Bucht, am Ende des ausgebauten Weges, liegt die bekannte Strandbude “Mad Mary´s”. Leider war dort natürlich auch wieder geschlossen! Wegen “family illness”. Da kannste nix machen....

Und auch das benachbarte “Water Edge Hotel” scheint schon seit geraumer Zeit geschlossenen zu sein. Wenn es einmal läuft, dann läuft es....

Also kehrten wir um und fuhren in die Rozel Bay und statteten statt dessen der legendären Imbissbude “The Hungry Man” einen Besuch ab - zusammen mit Locals, Briten, Holländern, Deutschen und anderen Touristen aus allen möglichen Ecken dieser Welt.

Wir gönnten uns jeweils ein Krabben-Sandwich und anschließend noch ein dickes Eis! Lecker!

Und rauchen darf man da auch!!!

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Um die Kalorien wieder abzutrainieren marschierten wir ein wenig an der Küste entlang und besuchten noch Le Couperon, ein ca.3250-2250 v. Chr. Neolithischer Dolmen in der Pfarrgemeinde Saint Martin. 

Le Couperon ist eine acht Meter lange Grabkammer, die ein langer Hügel ursprünglich bedeckt hatte. Es war umgeben von einem Ring aus achtzehn äußeren Steinen, den sogenannten Peristalithen. Die Stätte wurde 1868 erstmals ausgegraben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Decksteine bereits in die Kammer gefallen.

Unmittelbar neben der Grabstätte liegt das Wachhaus von Le Couperon. Dieses Wachhaus wurde 1689 aus lokalem Stein mit Ziegelstürzen errichtet. Auf dem Vorgewende lag eine Batterie als Magazin und Unterstand für die Mitglieder der Jersey-Miliz, die der Batterie gedient hatten. Die Batterie befehligte Rozel Bay und bestand 1812 aus zwei 24-Pfünder-Mündungsladewaffen, die über eine niedrige Mauer feuerten, die längst verschwunden ist. 

Das Ende vom Lied ist, dass ich jetzt nicht nur qualmende Füße habe, sondern auch noch Blasen....

Good n8

Angie, Micha und der Hasenbär


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