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Besucht Im Dezember 2017

Besucht im Dezember 2017
Ursprünglich hieß der Ort "Guaxase !Gaos" oder Guachase !Gaos", was aus der Namasprache übersetzt bedeutet "Schafreviermund" oder "Reviermündung, wo Schafe blöken". Erst 1896, als die deutsche Schutztruppe ins Land kam, wurde Seeheim als Stützpunkt gegründet.

Zuvor trieb dort der Engländer Charles George Wheeler bereits im Jahr 1884 Handel mit Waffen und Spirituosen. Er kaufte 1889 ein Stück Land von dem Bethanien-Nama Kapitän (Häuptling) Paul Frederiks für 500 Pfund. Ein weiteres, etwa 1000 Hektar großes Stück Land, wurde 1899 vom Hottentottenführer Jonathan Tsaib erworben, der sich hoch verschuldet hatte.

Charles Wheeler pflanzte auf der Farm Seeheim Hirsesorten und Korn an. Kleinbauern, hauptsächlich Stammeszugehörige von Tsaib, ließen sich ebenfalls auf der Farm nieder und experimentierten erfolgreich mit dem Anbau von Trauben, Tabak, Wassermelonen, Gemüse und Obst.

Im Juni 1908 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Lüderitz und Keetmanshoop via Seeheim fertiggestellt, nachdem sie bereits im Jahr 1906 bis nach Aus reichte.

Die Diamantenfunde bei Kolmannskuppe ließen die Bahnstation bei Seeheim aufblühen. Lokomotiven wurden umgetauscht, Züge rangiert und neu mit Wasser und Holz (später Steinkohle) versorgt.

Auch Post sortierte man dort, was den Bau eines Postgebäudes mit sich brachte. Dieses wurde am 25. April 1908 offiziell eingeweiht. Wo vorher die Post zu Fuß oder mit der Kutsche ausgefahren wurde, übernahm die Eisenbahn nun diese Aufgabe.

Auch Übernachtungsgelegenheiten wurden eingerichtet, da der Zug oft mit Verspätung ankam oder abfuhr. Paul Simon Weiss und sein Bruder Willi waren die ersten Besitzer eines Ladens und einer Herberge, dem späteren Hotel Bellevue in Seeheim.

Die Sandstraße zwischen Lüderitz und Keetmanshoop wurde 1972-1974 durch eine Teerstraße ersetzt, die aber nicht am Seeheim-Hotel vorbei führt. Kurze Zeit später schloss das Hotel seine Pforten und stand 18 Jahre leer.

1996 erwarb der Möbelfabrikant Zirk Kloppers aus Stutterheim mit seiner Frau Marinda, einer Präparatorin, das Hotel und restaurierte es liebevoll über zwei Jahre hinweg. Als Familienbetrieb haben beide das alte Hotel vollständig mit ihren originellen Produkten stilvoll neu ausgestattet. Die Wiedereröffnung fand im Juni 1998 statt.

Das historische Seeheim-Hotel ist am 10.06.2018 durch Brandstiftung schwer beschädigt worden. Eine ehemalige Angestellte, die auf der Flucht verhaftet wurde, steht im dringenden Tatverdacht den Brand gelegt zu haben.
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Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 23
Dienstag, 2. Januar 2018,
Herrschaften und Oukies!
Heute Morgen durften wir endlich in unser geliebtes Swakopmund aufbrechen. Zu Trudi & Karl in "unsere" Ferienwohnung!

Der heutige Morgen in der Namib Desert Lodge war extrem chaotisch. Was sich die Lodge zu einem Zimmerpreis von rund 200 Euro für Dinner, Bed & Breakfast als Performance leistet, ist einfach nur als Frechheit zu bezeichnet - und für das Dune Star Camp darf man noch ein Schippchen drauflegen.

Dass die Unterkunft bereits sehr in die Jahre gekommen ist, hatte ich ja schon erwähnt. Da täuschen auch die neuen Lampen und die neuen Türen der Duschkabinen nicht hinweg. Die Duschköpfe dürften auch ruhig mal entkalkt werden. Der ganze Schmodder ist nun wirklich nicht nötig.

Die neuen Duschkabinen sind auch besonders interessant gestaltet. Es handelt sich um so einflügelige Glastüren zum aufschwenken. Leider haben die Vollpfosten, die die Dinger eingebaut haben, die Schwenkvorrichtung soweit nach rechts montiert, dass die Tür sich nur 1/3 öffnen lässt.

Durch diesen Spalt passt prima ein Buschmann. Die Damen, die zum Putzen kommen, haben da schon mehr Schwierigkeiten - und deshalb kann eben auch nicht der Duschkopf entkalkt werden.

Europäische, photosynthese-intolerante Vegetarierinnen mögen da auch noch durch passen, südafrikanische Männer (hier im Volksmund Dickpans genannt) kommen da jedenfalls nicht mal mit einem Bein durch.

Das ganze Überforderungs-Drama, dass wir gestern Nachmittag schon mit Interesse beobachtet und verfolgt hatten, spitzte sich heute noch zu.

Man weiß ja auch nicht erst seit gestern, dass man 158 Gäste im Haus haben wird, dazu noch 2 Wandergruppen in verschiedenen Bush-Camps und die 9 Chalets im Dune Star Camp ebenfalls voll belegt sein werden.

Gestern Abend spielten sich schon am Buffet dramatisch Szenen ab, die einer 2-Sterne-Butze auf Mallorca würdig gewesen wären, aber jedenfalls für eine 200-Euro-Herberge einfach unmöglich sind. Völlig indiskutabel!

Es kann und darf nicht passieren, dass keine Teller mehr da sind, dass die Canapés nach 1 Stunde bereits leer gefegt sind, dass alle Schüsseln erst dann ausgetauscht werden, wenn das letzte Krümelchen entnommen wurde usw. usw.

Noch schlimmer beim Frühstücksbuffet: es gibt 3 Kaffee-Vollautomaten unter die man genau 1 (in Worten eine) Tasse stellen kann - besser könnte. Denn von diesen 3 Automaten ist einer defekt, einer machte Coffein freien Kaffee und der dritte sollte für die Gäste ausreichend sein.

Zusätzlich zu den Lodgegästen wurden alle anderen Gäste: also die Wandergruppen und die Dune Star Chalets Gäste, sowie die Reiseleiter, die mangels Zimmerkapazitäten ausgelagert wurden, zum Frühstück zusätzlich noch heran gekarrt! Super!

Es gab keine Tassen mehr, es gab keine Teller mehr, es gab keine Gläser mehr... Es gab einen Toaster mit exakt 6 Schlitzen für diese ganzen Leute!

Spitze! Ganz großen Kino liebes, deutsches Management! Dafür gibt es eine glatte 6 - in Worten sechs! Job definitiv verfehlt!!!

Wenn ich weiß, dass ich soviele Gäste im Hause habe, dann stelle ich mich darauf ein und organisiere und disponiere etwas anders, als wenn ich nur 20 Leute im Haus habe.

Dann stelle ich nämlich ein paar Leute mit der guten, alten Thermoskanne ab, die den Kaffee, in die zuvor mit eingedeckten Kaffeetassen, ausschenken. Das kann doch wohl nicht zu schwierig sein. Auch die Anschaffung eines weiteren Toasters sollte zu realisieren sein?!

Und wenn ich weiß, dass da 158 Leute (plus X) rumtoben werden, die einen Haufen Geld für die Unterkunft gezahlt haben, dann habe ich da nicht 160, 170 oder 200 Teller stehen - nein, dann gehören da mindestens 300 Teller hin. Das ist doch keine Quantenphysik!

Und wenn ich weiß, dass da am Nachmittag soundsoviel Gäste in die einzelnen Camps bzw. in das Dune Star Camp verteilt werden müssen, dann mache ich das nicht alles gleichzeitig um 17 Uhr, damit das so richtig turbulent wird, sondern zeitversetzt.

So klappt es auch mit dem Überblick und es kommt nicht zu wilden Walkie-Talkie-Funksprüchen, die zu unserer Unterhaltung bestens beitrugen, weil nämlich alles mögliche vergessen wurde zu organisieren.

Überhaupt gehört dann auch ein Supervisor dahin, der das Ganze überwacht, damit eben auch alles mitkommt - und nicht die Hälfte vergessen wird. Und wenn ich keinen Supervisor habe, dann muss ich mich da als Manager halt selber hinstellen. Punkt!

Genauso ein Theater bei check-out: wenn ich weiß, dass da hundertundknips Gäste abreisen, dann stelle ich mal 2 Leute mehr an die Rezeption und im Notfall mich und meinen Göttergatten selber dazu.

Und dann habe ich auch genug Leute parat stehen, die das Gepäck aus den Zimmer karren. Gegebenenfalls müssen die Gärtner auch mit ran! Und es kann nicht 1 1/2 Stunden dauern bis da einer, nach der Bezahlung der Rechnung, kommt.

Das Zimmermädchen stand schon bei uns auf der Matte und wollte das Zimmer neu, für die nächsten Gäste, machen. Sie konnte aber nicht, da wir da noch mit unserem ganzen Gerümpel standen.

Erst als ich an der Rezeption ein bisschen Rabatz gemacht habe, galoppierte die Rezeptionistin los und schickte flott jemanden. Statt um 9 kamen wir dann um 10.30 Uhr los!

Noch "besser" traf es die deutlich hochpreisigeren Gäste des recht neuen Dune Star Camps. Die können diese Unterkunft nämlich nur in Verbindung mit mindestens einer Nacht in der alten Unterkunft, der Namib Desert Lodge, buchen.

Entweder konnten diese Gäste sich erst einmal an einem der beiden Pools herum drücken, bis es um 17 Uhr losging. Am nächsten Morgen wurden sie zum Frühstück wieder zurück gekarrt und mussten dann wieder am Pool hocken, bis die Zimmer der Haupt-Lodge bezogen werden konnten.

Oder, als zweite Variante, die erste Nacht erfolgte im Haupthaus. Dann mussten die Zimmer um 10 geräumt werden und die Gäste durften sich danach bis um 17 Uhr ein Plätzchen am Pool suchen, bis es eben los ging.

Dass ich nicht alleine mit meiner Meinung da stand, zeigte ein Gespräch zweier Tour-Guides, die beim Frühstück zufälligerweise hinter mir standen und sich äußerst angeregt über ihre "Erlebnisse" austauschten.

In der Info-Mappe, die in jedem Zimmer bereit lag, gab es den üblichen Gästebogen zum ankreuzen. Mit dererlei Kiki habe ich mich gar nicht weiter befasst und meine ziemlich eindeutige Meinung groß über den ganzen Bogen geschrieben.

Diesen gab ich dann an der Rezeption ab, zusammen mit der Aufforderung diesen unbedingt an das zuständige Managerpaar weiterzureichen.

(Unsere Buchungsagentur hier in Swakopmund hat inzwischen diesbezüglich ebenfalls schon ein entsprechendes Feedback erhalten.)

Wir hatten ja nach der letzten Reise unsere Booking-Agency gewechselt, bzw. der Windhoeker Agentur den aktuellen Auftrag im Anschluß an unsere letzte Reise wieder entzogen und nach Swakopmund, zu Namibia Click & Travel, vergeben.
https://www.namibia-click-travel.com/de/
Die Rückmeldungen der Unterkünfte zur neuen Agentur sind allesamt sehr positiv.

Am Nachmittag trafen wir dann in Swakopmund so gegen 16 Uhr ein. Statt über Walvis Bay sind wir durch den permitpflichtigen Teil des Nationalparks gefahren.

Eine schöne Strecke, auf der uns genau ein Fahrzeug begegnete. Dafür sahen wir jede Menge Bergzebras.

Am Abend hatten wir im alt-ehrwürdigen Hansa-Hotel einen Tisch reserviert. Hier wird noch die "gute, alte Zeit" zelebriert.

Das Publikum ist zu 75 % deutschsprachig, entsprechend ist natürlich die Karte auch zweisprachig. First Language is German, of course! Selbst die Briten fühlten sich dort, bei leiser Pianomusik, wohl.

Eine der Spezialitäten des Hauses, die noch so richtig mit Pomp & Circumstances, zelebriert werden, ist der Colonial Coffee. Da hatte ich aber "all eyes on me"! Und anschließend einen (oder auch zwei) im Schuh....
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap!
Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 24
Dienstag, 2. Januar 2018,
Herrschaften und Oukies!
Was haben wir heute lange gepennt: bis 8.30 Uhr.

Und wir mussten uns sogar zudecken, weil es uns so frisch war. Wunderbar, diese Kühle hier in Swakopmund.

Nach dem Frühstück zogen wir los in die Stadt, um dort unsere ganzen Bestellungen für uns, Freunde und sehr liebe Bekannte abzuholen. Ich bin jedes Mal darüber erstaunt, wie super das immer alles per Email zu organisieren ist.

Zuerst ging es zu African Leather Creations oder auch bekannt unter Schier Shoes. Dort hatten wir wieder insgesamt 8 Paar Schuhe bestellt, die meisten in der Sonderlackierung "Blau".

Desiree hatte mir schon Ende November mitgeteilt, dass man wegen absoluter Maximal-Auslastung keine weiteren Bestellungen mehr annehmen könnte.

Als wir heute den Laden betraten, traf uns fast der Schlag: leergefegte Regale, wohin man auch blickte. Wenn da vielleicht im Ganzen noch 20 Paar an Rest-Schuhen, sowie ein paar mickrige Handtaschen rumstanden, dann war das richtig viel.

Es kamen noch laufend Kunden herein, die leider abgewiesen werden mussten, da zur Zeit die Mitarbeiter alle nicht anwesen sind. "Wir sind hier in Afrika", sagte Desiree, "da erscheint niemand von denen zwischen Weihnachten und Neujahr.

“Die fahren dann zu den Familien und kommen irgendwann wieder (meist, wenn sie wieder Geld brauchen)!"

Ganz dringende Fälle von Reparaturen erledigt der Chef, Herbert Schier, zur Zeit selbst. So kamen heute Vormittag Teilnehmer an einer Motorrad-Tour mit abgefallenen Sohlen ihrer Motorrad-Boots herein.

Die können eben keine 40+ Grad vertragen. Das geht nur mit handgenähten Schuhen, aber nicht mit dem neumodischen Kunststoffmist, der nur geklebt ist.

Anschließend ging es in die Buchhandlung mit dem typisch afrikanischen Namen "Die Muschel". Dort hatten wir wieder die Kalender von der Deutschen Allgemeinen Zeitung bestellt, die jedes Jahr zweisprachig aufgelegt werden und immer tolle Motive aus Namibia zeigen.

Was war da wieder in der Innenstadt ein Betrieb, rund um die Brauhaus-Arkade. Es ist immer erstaunlich, dass da auf ein paar Straßen im Karree die Hölle los ist und zweihundert Meter weiter dann wieder der typische Dornröschen-Schlaf herrscht.

Danach ging es noch auf der ehemaligen "Kaiser-Wilhelm-Straße" in die Adler-Apotheke (und Drogerie) von Emil Kiewitt. Das ist hier in Swakopmund eine Institution - und noch heute prangen dort die alten Emaille-Schilder aus Kaiser Wilhelms Zeiten.

Teile der alten Apotheke befinden sich im Swakopmund Museum, doch der Rest befindet sich nach wie vor in Gebrauch im hinteren Teil des Betriebes.

Nach unserem Einkauf unterhielten wir uns mit den beiden Apothekerinnen noch sehr ausführlich über Schlaf-Apnoe. Leise schmunzeln mussten wir bei der Schilderung, wie einer der Onkel zum Campen im Busch, seine Schlafmaske auf entsprechenden Batteriebetrieb umrüsten ließ. Die Menschen hier sind einfach anders!

Wenn die hier barfuß in den Kameldorn latschen, dann hüpfen sie auf einem Bein, ziehen das Ding aus dem Fuß - und weiter geht es. Solange der Dorn nur im Fuß steckt und nicht oben raus kommt, ist das alles Kiki. Stellt Euch nicht so an!

Um 13 Uhr hatten wir dann einen "Termin" mit dem Gärtner von Trudi & Karl. Da hatten wir mit den Beiden ausgemacht, dass sich der junge Mann noch ein paar NAD dazu verdienen kann, in dem er unser Auto wäscht.

Da ist ja jeder Cent willkommen. Morgen sortieren wir noch ein paar Kleidungsstücke aus - die bekommt er noch dazu. Die übrig gebliebenen Lebensmittel, die wir nicht mehr verbrauchen können, bekommt das Hausmädchen.

Für 14 Uhr hatten wir bei Charly´s Desert Tours eine City-Tour gebucht, die eigentlich deutschsprachig sein sollte. Das hatten wir noch nicht gemacht.

Wir wurden zuerst am Haus abgeholt und anschließend sammelten wir noch eine deutsche Familie ein, die, wie sich später heraus stellte, als Fly-in-Gäste hier sind. Alle 3 beherrschten fließend die englische Sprache.

Jedenfalls war nach 10 Minuten bereits klar, wer den Bus fahren darf und wer hier die Erklärungen zur Historie der Stadt in Deutsch (für die Gäste) und englischer Sprache (für den Fahrer) abliefert - nämlich ICH!

Da hätten wir auch einen x-beliebigen Taxifahrer von der Straße kaschen und uns von dem durch die Gegend kutschieren lassen können, der hätte mehr zu erzählen gehabt und es wäre auch noch günstiger gewesen.

Ich werde Stadtführer in Swakopmund - damit bessere ich ab sofort meine Urlaubskasse auf!

Am Abend waren wir, wie jedes Jahr, im "Hotel Deutsches Haus" zum Dinner eingebucht - und wie immer gab es die große Fischplatte für 2 Personen.

Leider hat sich der langjährige Besitzer, Andreas Munkelwitz, im Jahre 2017 das Leben genommen. Das ist furchtbar tragisch! Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap! Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär









Besucht im Dezember 2014 Die historische Felsenkirche erhebt sich hoch über der Bucht, auf dem Felsen des Diamantberges, mit Blick über die Stadt. 100 Jahre alt wurde sie im Jahre 2012.

Bereits 1909 hatte die Gründungsversammlung stattgefunden und unter der tatkräftigen Führung von Pastor Metzner ging man zunächst an die Errichtung eines standesgemäßen Pfarrhauses, das schon 1910 fertig gestellt wurde.

Am 19. November 1911 folgte die Grundsteinlegung für die Felsenkirche. Baumeister war Albert Bause. Der Baumeister, der mit seinen drei Brüdern nach Südwestafrika eingewandert war, hatte schon das Pfarrhaus gebaut und entwarf nun auch den Bauplan für die Felsenkirche. Dieser folgt dem neugotischen Stil, wie er gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts bevorzugt wurde.

Als Bauplatz für die Kirche hatte man die nackte Kuppe des Diamantberges ausersehen. Von dort oben blickte man auf die ehemals Angra Pequena genannte Bucht, die dann den Namen von Adolf Lüderitz annahm, der mit ihrem Erwerb die deutsche Kolonialgeschichte Südwestafrikas eingeleitet hatte.

Erst drei Jahre zuvor waren die ersten Diamanten in der Wüste, nicht weit von der Lüderitzbucht entfernt, entdeckt worden und sie versprachen eine glänzende wirtschaftliche Zukunft. Hoffnungsvoll beteiligte sich die deutsche Kolonialgesellschaft am Aufbau von Lüderitz und stellte das Grundstück für die Kirche kostenlos zur Verfügung.

Nach nur neun Monaten Bauzeit war das Werk vollbracht, und die Felsenkirche wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Am 4. August 1912 fand die Einweihung statt. 1978 wurde sie zum „nationalen Denkmal“ erklärt.

Bei der Ausstattung wurden keine Kosten und Mühen gescheut – die Stadt Lüderitz konnte damals aus den Vollen schöpfen. Beeindruckend sind die bemalten Glasfenster von der Hofglasmalerei W. Franke in Naumburg an der Saale aus dem Jahre 1910, darunter ein dreiteiliges "Lutherfenster".

Als edler Spender gibt sich auf dem Fenster Johann Albrecht, Herzog von Mecklenburg, zu erkennen, der 1895 zum Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft gewählt worden war und zu den einflussreichsten deutschen Kolonialpolitikern zählte.

Der Abteilung Lüderitzbucht des Frauenbundes der deutschen Kolonialgesellschaft verdankt die Kirche das Fenster mit der Darstellung von der Begegnung Jesu mit den Schwestern Maria und Martha.

Wählten die Damen des Frauenbundes ein Frauenthema, so entschlossen sich die Männer des Lüderitzer Bürgervereins zur Stiftung des Fensters mit der Szene vom Barmherzigen Samariter.

Kaiserin Auguste Victoria zeigte ihre Verbundenheit mit der jungen und aufstrebenden Gemeinde in Lüderitzbucht und stiftete die wertvolle Altarbibel mit einer handschriftlichen Widmung. Ihr Gemahl, Kaiser Wilhelm II., tat es ihr gleich und steuerte das zentrale Altarfenster bei. Unter einer Darstellung prunkt das kaiserliche Wappen mit der Stiftungsinschrift „Gestiftet von Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. 1912“.

Altar, Kanzel und Taufbecken sind mit üppigen Schnitzereien verziert. Sie stammen von dem Künstler Friedrich Ditzel aus dem deutschen Kaltennordheim, der Heimatstadt des damaligen Pfarrers in Lüderitz, Alexander Metzner. Zur Ausstattung gehören außerdem das silbernes Taufgeschirr des Ehepaar Franz Schusters und die drei Glocken wurden bei der Hofglockengießerei Franz Schilling im thüringischen Apolda gegossen.

Im Oktober 2012 wurde das 100 Jahre alte Kupferdach der Felsenkirche erneuert und Dachdeckermeister Dietmar Pistorius entdeckte eine Pergamentrolle, die vor 100 Jahren in die oberste Ecke der sich verjüngenden Kirchturmspitze geschoben worden war. Zum Vorschein kam eine "Lüderitzbuchter Zeitung" vom 25. November 1911 mit einem Bericht über die Grundsteinlegung der Felsenkirche.

Inmitten der Zeitungsseiten befand sich ein Brief des Klempnermeisters Wilhelm Meckel, von Hand geschrieben und unterzeichnet am 12. Juni 1912. Mit diesem gefundenen Dokument wurde klar, dass der damals hier tätige Handwerker aus Deutschland stammte und die dortigen Traditionen auch in seiner neuen Heimat, Deutsch-Südwest, fortsetzte. Die Dokumente werden heute in der Felsenkirche, links neben dem Eingang, ausgestellt. Die Besichtigung ist kostenlos, jedoch wird eine Spende erbeten! Öffnungszeiten: Sommer ab 17 Uhr Winter ab 16 Uhr
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 18
Donnerstag, 28. Dezember 2017,
Herrschaften und Oukies!
Heute gab es für uns kein großartiges Programm, denn ursprünglich wollten wir eine halbtägig geführte Tour in den Gondwana Sperrgebiet Rand Park machen. Doch leider wurde diese Tour nicht durchgeführt, was natürlich sehr schade ist.

Der Gondwana Sperrgebiet Rand Park ist 51.000 ha groß und liegt zwei Kilometer westlich von Aus entlang des Randes des Diamanten-Sperrgebiets.

Die Hauptattraktionen sind die wilden Pferde der Namib, der Dünengürtel und der Kameldornbaumwald des Koichab Riviers.

Die Flora und Fauna der Region ist überraschend vielfältig, rund um Aus gibt es mehr als 400 bekannte Pflanzenarten und viele davon sind endemisch. Besonders interessant ist die "Buschmannskerze", ein stacheliges Gewächs, das, wenn man es anzündet einen Weihrauch Geruch verströmt.

Durch den Wegfall der geplanten Tour, ließen wir es heute langsam in unserem Chalet angehen und fuhren erst um kurz vor 9 Uhr die 7 Kilometer zum Haupthaus, zum Frühstück.

Das Frühstück nimmt man im Restaurant des Desert Horse Inn ein, jedenfalls fahren die meisten Gäste am frühen Morgen dort hin. Für jede Unterkunft ist ein Tisch eingedeckt und mit einem entsprechenden Schildchen versehen.

Hier befinden sich eine Bar und die Rezeption bedient auch die Gäste für die weiter entfernten Unterkünfte der Eagles Nest Chalets.

Die Gäste, die in diesen abgelegenen Häuschen auf der anderen Seite des Berges Quartier bezogen haben, können alle Einrichtungen des Desert Horse Inn mitbenutzen, müssen dafür aber eine Anfahrt von etwa einer Viertelstunde in Kauf nehmen.

Es gibt auf dem Gebiet von Klein Aus Vista sehr unterschiedliche Unterkünfte: Das Desert Horse Inn bietet um die 30 Doppelzimmer in kleinen Doppelhäusern vor dem Haupthaus und wird hauptsächlich von Gruppen gebucht.
Vor der Rezeption findet man einen gepflegten Garten mit wunderschönen Bäumen, in dem sich zahlreiche Tiere wie Vögel oder Echsen gut beobachten lassen. Im Gebäude hängen historische Aufnahmen aus der spannenden Vergangenheit der Region.

Entsprechend dem Namen gibt es viele Bilder von den wilden Pferden, die heute noch im benachbarten Garub leben.

Von der Rezeption des Desert Horse Inn fährt man dann die Viertelstunde auf einer Sandpiste bis zum Eagles Nest und ist in einer anderen Welt mit weitem Ausblick, Ruhe und Einsamkeit.

Die Fahrt ist landschaftlich sehr schön und mit ein wenig Glück kann man unterwegs schon Tiere sehen wie Strauße oder Oryx-Antilopen.

Eine Abzweigung führt zur Geisterschlucht, dort befindet sich eine weitere Unterkunft mit Selbst-Verpflegung.

Zwei Schlafräume mit je 12 Betten gibt es dort, eigenem Bad, Wohnbereich, Kochnische und riesen Grillplatz mit Tischen und Bänken unter alten Kameldornbäumen.

Besonders fotogen ist, neben der Landschaft, das alte rostige Auto am Wegrand zur Geisterschlucht.

Das Abendessen hatten wir gestern Abend jedoch nicht im Haupthaus eingenommen. Wir hatten schon vorab erfahren, dass man hier auch ein Braai-Paket bekommt, welches man zum Haus mitnehmen kann. Ein Grillpaket für das Abendessen oder auch ein Frühstückspaket.
Dieser Umstand ist an der Rezeption anscheinend so selbstverständlich, dass uns niemand darauf hingewiesen hat. Als wir danach fragten, bekamen wir aber umgehend einen entsprechenden Bestellzetten ausgehändigt.

Den füllten wir aus und gaben eine Abholzeit an. Gegen 19 Uhr fuhr dann der Monsieur le Chauffeur los und holte die Bestellung ab. Er kam zurück mit einem frisch zubereiteten, großen Korb mit allerlei Leckereien.

Wenn man schon ein so schönes Haus in der Einsamkeit hat, warum sollte man sich am Abend in ein enges Restaurant mit Reisegruppen setzen? Das kam für uns gar nicht in Frage und wir genossen unser Essen auf der Terrasse des Chalets.

Durch unser spätes Frühstück bedingt, waren die meisten Gäste schon unterwegs zu den verschiedenen Attraktionen der Region.

Man kann die Ruinen des Gefangenenlagers aus dem ersten Weltkrieg und den historischen Friedhof besichtigen.

Westlich von Aus beginnen die Dünen der Namib, hier gibt es weite Ebenen und viel Sand. Rechts der Straße beginnt der Namib-Naukluft-Nationalpark und links der Straße das Diamentensperrgebiet, dort darf man auf keinen Fall die Straße verlassen.

Nach 20 Kilometern erreicht man Garub, ab dem Jahr 1906 eine kleine Bahnstation an der Eisenbahnlinie von Aus nach Lüderitz.

Das kleine Bahnhäuschen steht noch und auch der alte Wasserturm der deutschen Reichsbahn.

Früher haben die Dampflokomotiven hier Wasser aufgefüllt, dafür wurde extra einige Kilometer nordwärts in der Ebene ein Brunnen gebohrt.

Die Eisenbahnstrecke wird zur Zeit nicht befahren, soll aber wieder aktiviert werden - was aber eine langwierig afrikanische Angelegenheit ist. Auf etliche Kilometer liegen die neuen Betonschwellen schon seit Jahren am Bahndamm herum.

Wenn man die Stichstrasse zu dem alten Bohrloch hinaus fährt, kann man unter einem Schattendach vor der prallen Sonne geschützt die Hauptattraktion der Region beobachten: die berühmten wilden Pferde, die sich seit rund 100 Jahren an die extremen Lebensbedingungen in der Wüste angepasst haben.

Die Tiere kommen regelmäßig zum Bohrloch, an dem einst die Dampfloks der nahen Eisenbahnlinie versorgt wurden, zum Trinken und konnten so überleben. Die Bergkette "Dikke Willem" ragt aus jener Ebene, welche die Wilden Pferde der Namib beheimatet.

Die Zahl der Tiere schwankt nach längjährigen Zählungen stark zwischen 89 und 280, die erste offizielle Zählung erfolgte im Jahr 1985. Vor allem während der Dürreperioden 1991/92 und 1998/99 war die Sterblichkeit extrem hoch.

Farmer mit Transportmöglichkeit durften Pferde einfangen und auf ihr Land transportieren.

Nach langen Jahren der Dürre kämpfen die Tiere aktuell wieder stark um ihr Überleben - und wie es aussieht, schaffen sie es dieses Mal nicht aus eigener Kraft.

Piet Swiegers, der Eigentümer unser Unterkunft, nahm sich heute Morgen Zeit für ein Schwätzchen mit uns und erklärte die Situation. Waren es bei unserem letzten Besuch noch um die 200 Tiere, so sind es aktuell keine 80 mehr. Dafür steigt die Population der Hyänen rasant, für die die Pferde eine leichte Beute sind.

Oft gesehene Bilder von kämpfenden Hengsten mit fliegenden Mähnen im Sonnenuntergang gehören der Vergangenheit an. Sehr schöne Fotos findet man in den Räumlichkeiten des Desert Horse Inn in Klein Aus Vista.

Da die Halbtagestour nicht statt fand, buchten wir die heutige Sundowner-Fahrt. In einem extra langen Landcruiser wurden wir am vereinbarten Treffpunkt, der Kameldornbaum an der Weggabelung, abgeholt.

Von dort fuhren wir mit der ganzen Gesellschaft, die aus einem Paar aus London und einer deutsch-südafrikanischen Familie bestand, noch einmal zu unserem Chalet hinauf, denn an der Rezeption hatte jemand mitgedacht und unsere heutige Braai-Bestellung sofort dem Fahrer mitgegeben.

Dabei hat man die Wahl zwischen Oryx, Rind oder Huhn und natürlich die allgegenwärtige Boerewors.

Am ersten Abend hatten wir Oryx und am zweiten dann Rindfleisch. Beides war sehr lecker und wurde vom Monsieur le Chauffeur auf dem Grill prima zubereitet.

Dazu fanden wir in dem Korb noch einen großen Teller mit einer "Kalten Platte" dazu einen griechischen Salat mit Schafkäse, einen Beutel Dressing, Grillgewürz und zwei dicke Kartoffeln in Alufolie mit Kräuterbutter.

Die kalte Platte von gestern hatten wir in unserem Kühlschrank aufbewahrt und das war dann unser heutiger Mittagsimbiss. Dazu gab es 2 Gläser Tiramisu als Nachtisch.

Auf den Nachtisch haben wir heute aber verzichtet, weil es einfach viel zu viel ist. Einen Teil der heutigen Lieferung haben wir schon für morgen Kühlbox tauglich, für den Transport, verpackt.

Auf keinen Fall hätten wir mit einem Restaurantbesuch tauschen wollen und haben uns sehr gewundert, als am Abend unsere Nachbarn wegfuhren und nach Einbruch der Dunkelheit wiederkamen. Wahrscheinlich hatte man sie auf diese Möglichkeit gar nicht hingewiesen.

Piet, der Chef, fragte uns heute Morgen nur, ob alles zu unserer Zufriedenheit wäre. Wie sich im weiteren Verlauf des Gespräches heraus stellte, musste er letzte Nacht wohl noch einmal zu den Chalets ausrücken.

Bei Gästen, die weiter unten wohnten, hat sich wohl ein Skorpion im Zimmer befunden. Wir hatten uns nur über die Autolichter am späten Abend auf der Piste, unten im Tal, gewundert.

Da ist er dann persönlich zur Skorpionjagd gekommen, denn die Gästen hatten sich geweigert die Räume noch einmal zu betreten und wollten ein Zimmer im Haupthaus haben. Das war jedoch nicht zu realisieren, da die Unterkünfte alle komplett ausgebucht sind.

Es ist schon schwierig, wenn die Gäste Natur buchen - und dann tatsächlich Natur bekommen, ist es auch wieder nicht richtig.

Morgen geht es für uns weiter in die Tiras Berge, an die D 707. Diese Strecke gehört zu den Traumstraßen Afrikas.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap!
Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär