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Südafrika 2019 - Teil 2
5. Dezember
Herrschaften!
Nach einem Nachtflug von über 11 Stunden sind wir heute Morgen, aus London kommen, an der Südspitze des afrikanischen Kontinents, in Kapstadt, gelandet .

Natürlich kann man auch hier nicht besonders gut schlafen, selbst wenn man die Sitze zur Liegefläche ausfährt. Es ist halt laut, die Maschine brummt und irgend jemand läuft immer durch den Gang. Wenigstens das Essen bei British Airways ist super und der Service wirklich ausgezeichnet. Da gibt´s mal nix!

Der Flughafen von Kapstadt ist überraschend übersichtlich und hier hat es auch mit dem bestellten “Assistence” geklappt. An den Gepäckbändern haben wir die Dame dann entlassen. Gleich darauf stellten wir fest, dass einer unserer großen Koffer beschädigt wurde - natürlich der ganz neue. Den werden wir dann gleich mal zusammen mit den ganzen Hilfsgütern, die wir mitgeschleppt haben, hier lassen.

Der Flughafen von Kapstadt liegt etwa 20 Kilometer östlich, außerhalb der Stadt und befindet sich im Würgegriff übelster Townships, die auf keinen Fall in ihrer Gefährlichkeit zu unterschätzen sind!

Etliche Stunden verbrachten wir daheim, um uns in die Thematik einzulesen. Natürlich wollten wir auch den möglichst sichersten Weg von A (Flughafen) nach B (Stellenbosch) ausknobeln.

Der Pilot hat beim Landeanflug eine Ehrenrunde um und über den Tafelberg gedreht, denn der war ohne sein berühmtes Tischtuch (Wolkendecke). Wir konnten so gleich die Twelve Apostel, den Signal Hill, den Lions Head und natürlich den Table Mountain selbst sehen. Toll!

Allerdings waren auch sofort - ohne größere Anstrengungen - die riesen Townships auszumachen. Man sieht es sofort: es glitzert in der Sonne! Warum glitzert es in der Sonne? Weil die ganzen zerdepperten Glasflaschen, die einfach hinter der eigenen Hütte entsorgt werden, die Sonne fabelhaft reflektieren.

Vom Flughafen-Eingang wurden wir mit einem Golfwägelchen abgeholt und rüber zum Leihwagenvermieter gebracht. Soweit war alles wie bestellt: Nissan X-Trail 4x4. Ob und wie gut der Laden wirklich ist, weißt man immer erst nach dem Urlaub.

Vom Parkplatz ging es dann 3x rechts auf die Airport Approach Road. Das ist die sicherste Verbindung vom und zum Flughafen. Es gibt da keine Ampeln, damit man bloß nicht stehen bleibt und immer im Fluss bleibt.

Direkt in der Abfahrt zur N 2 lagen in der Kurve junge Mädchen nackt am Rand der Straße und versuchten Autofahren zum stehen bleiben zu veranlassen. Nicht bremsen! Weiter fahren! Egal was da kommen mag!

Wenige Kilometer weiter, an dem Abzweig der R 310, in Richtung Stellenbosch, sind Piratenschiffe auszumachen. Das sind die Filmstudios von Kapstadt, die an die berüchtigten Townships grenzen. Hier wurden und werden internationale Produktionen gedreht. Die Schiffe stammen aus der Produktion der Serie Black Sails (Staffel 1-4) und wurden noch einmal für die dritte Staffel der Outlander Saga recykelt.

Über eine möglich Besichtigung der Studios muss ich mich noch schlau machen. Für uns ging es heute jedoch erst einmal weiter nach Stellenbosch. Hier hatten wir gleich die erste Weinprobe geplant. Wir sind schließlich nicht zum Spaß hier!

Das Weingut Delaire ist das exklusivste Weingut unserer Tour und eines der exklusivsten Weingüter Südafrikas. Alles ist Besonders. Sehr Besonders! Irgendwie ist alles etwas drüber - von allem too much.

Laurence Graff ist ein milliardenschwerer Diamantenkönig aus London, der in der Schweiz und in Kapstadt lebt. Er hat sich hier am Helshoogte Pass mit seinem Weingut in ein neues Abenteuer begeben.

Sein Weingut ist der pure Luxus. Der Fußboden, um ein Beispiel zu nennen, ist weltweit einzigartig: Pfirsichkerne, eingelassen in Steinboden, erzeugen ein außergewöhnliches Flair.

Auch sonst erblickt man auf dem Anwesen Kunst soweit das Auge reicht. Werke namhafter Künstler Südafrikas zieren Wände und Gärten. Indisches Palisanderholz schmückt Wände und Boden, eine funkelnde Auslage schmückt den Raum

Delaire Graff ist nicht nur ein ein Weingut mit zwei erstklassigen Restaurants, es umfasst vielmehr luxuriöse Schmuck-Läden und ein exklusives Boutique Hotel mit Spa-Bereich.

Trotz Glitzeroase für die Schönen und Reichen die gute Nachricht: das Weintasting ist erschwinglich und ein Mittagessen oder Picknick im Garten der Luxus-Oase auch. Der sensationelle Ausblick auf den Helshoogte Pass ist inklusive.

Nachdem wir den Pförtner passiert haben, fahren wir die terrassenförmige Auffahrt entlang bis zum Parkplatz. Der Ausblick ist umwerfend, man kann das gesamte Tal bis zu den Drakensteinen überblicken.

Wir begeben uns zum Eingang und auch hier entdecken wir Skulpturen, sie befinden sich überall im Gelände und auch im Innenbereich sind Kunstgegenstände allgegenwärtig.

Der Tastingraum ist groß, sehr elegant und mit Blick zu den Bergen. Bei schönem Wetter sitzt man draußen. Die Weine sprechen für sich selbst. Obwohl das Weingut erst seit wenigen Jahren im Besitz von Laurence Graff ist, haben die Weine schon Spitzenpreise erworben.

Wir werden zu einem Platz auf der Terrasse gleitet. James heißt der Sommelier, der hier für uns zuständig ist. Wir können aus verschiedenen Tastings wählen und entscheiden uns für einen Rosé und 2 Weißweine. Dazu bestellen wir ein Flasche Sparkling Water..... Trotzdem haben wir anschließend leicht einen in der Krone.

Wir nutzen die Gelegenheit und machen uns in den (ebenfalls überdimensionierten) Waschräumen frisch und ziehen uns etwas leichteres an. Es ist inzwischen nämlich brüllend heiß geworden.

Der Parkplatz ist mittlerweile rappelvoll und die Restaurants sowie der Tasting Room gut besucht. Wir können uns gut vorstellen, dass man sich hier prima in einen Kaufrausch saufen kann und hinterher mit Dingen abfährt, von denen man noch gar nicht wusste, dass man sie braucht....

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zum Restaurant, dann verlassen wir leicht angeschickert das Gebäude, fahren den Weg zurück mit traumhaftem Blick und sehen schon unser nächstes Ziel vor uns, das Weingut Zorgvliet.

Was für ein Unterschied! So nett und gemütlich, keine Tour-Guides, die ihre zahlungskräftige Klientel heran schleppt. Außer uns und 2 weiteren Gästen ist hier niemand.

Das Weingut verfügt über kein freies Wlan und ist somit für die ganzen Instagrammer und Selfie Social Media Sternchen völlig unattraktiv. Ist ja doof, wenn man das Erlebte für sich behalten muss.

"Der Ort, aus dem die Sorgen fliehen", haben die Einwanderer diesen Flecken genannt und sich vor 300 Jahren hier niedergelassen. Es ist ein begnadetes Tal mit guten Böden, breit genug, um jeden Sonnenstrahl einzufangen, und geschützt von einem Kranz aus Bergen.

Ruhig und beschaulich geht es hier unter der Woche zu. Wie schön! Hier fühlen wir uns richtig wohl.

Die älteste Grundbucheintragung für Zorgvliet stammt aus dem Jahre 1692, als der österreichische Söldner Casper Wilders das Land erwarb. Um die gleiche Zeit kamen die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten ans Kap und begannen, im Tal von Franschhoek ("Franzoseneck") Wein anzubauen.

Zorgvliet lag damals viel zu hoch für Wein, also pflanzte man im Tal zwischen Stellenbosch und Franschhoek hauptsächlich Obst an. Doch damit lässt sich heute kein Geld mehr verdienen.

Ein riesiger Komplex verschiedener kapholländischer Häuser, Pferdekoppeln, Weinhänge und natürlich traumhafter Bergblick. Alle Gebäude, auch der später gebaute Weinkeller, sind im gleichen Baustil.

Im Gelände fährt man zuerst an den administrativen Gebäuden vorbei, weiter am Weinkeller vorbei, passiert den großen Picknickgarten und fährt immer weiter, den Ausschilderungen folgend durch eine Palmenallee, bis man zum ehemaligen Herrenhaus kommt, wo heutzutage die Weinprobe stattfindet. Die weißen Häuschen zwischen den Weinreben wirken wie gemalt.

Wine tasting findet jeden Tag statt, ein opulentes Picknick ist ebenfalls zu haben. Es gibt Picknickkörbe, Sandwiches oder Salate. Unter der Woche ist keine Voranmeldung notwendig.

So lassen wir uns einen netten Picknick Korb zusammen stellen und suchen uns ein schattiges Plätzchen im schönen Garten. Hach so lässt es sich aushalten! Statt des Weinen verköstigen wir das Sparkling Water. Die Reste aus dem Korb und den Wein packen wir in unseren Rucksack. Ein paar Eiswürfel aus dem Kühler dazu, so bleibt alles frisch, bis wir in unserer Unterkunft ankommen.

Auf dem Weg nach Franschhoek, hinter dem Weingut Allee Bleue, ist ein Veldfeuer ausgebrochen. Die Löscharbeiten sind in vollem Gange. Hoffentlich ist der Schaden nicht zu groß.....

So sind wir gegen 15 Uhr in unserer Unterkunft, dem Lavender Farm Guesthouse, angekommen. Wir wollten nur noch duschen und endlich in einem vernünftigen Bett schlafen.....

Morgen geht es weiter mit Wein, Weib und Gesang. Wir wissen nur noch nicht in welcher Reihenfolge....
Es grüßen
Angie, Micha und der Hasenbär