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5 years ago

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

 - Deutsch / German -  Der Kunstweg MenschenSpuren ist ein Skulpturenpfad im Neandertal, beginnend am Neanderthal-Museum, den zehn Künstler von internationalem Rang gestaltet haben.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Die Skulpturen fordern eine Selbstreflexion und eigene Betrachtungsweise der Natur. Die Werke befinden sich auf einem 1,5 km langen Rundweg, entlang der Düssel, vom Neanderthal Museum zum Eiszeit-Wildgehege und auf der anderen Düssel-Seite wieder zurück.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Viele der Arbeiten müssen regelrecht aktiv entdeckt werden. Ein Audioguide zum Kunstweg ist an der Kasse des Neanderthal Museums erhältlich. Auch die Flora ist durchaus sehenswert. Neben einem vielfältigen Mischwald gibt es zahlreiche Wildblumen zu bestaunen.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Gleich links neben dem Museum findet sich die Arbeit, die der Besucher sofort am Anfang des Rundweges erkennt. Eine Reihe von größer werdenden Neanderthaler-Silhouetten aus Stahlplatten geschnitten scheinen hinter einander her zu schreiten.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Ben-David hat eine berühmte populärwissenschaftliche Zeichnung des Neanderthalers aus einem Time-Life-Magazin der 1930er Jahre als Vorlage verwendet und in Industriestahlplatten geschnitten.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Nun überquert der Skulpturenpfad die stark frequentierte Straße. Direkt hinter dem Neandertal-Kiosk hat Volker Friedrich Marten, am Zusammenfluß von Düssel und Mettmanner Bach, aus einer ausgebrannten Eiche einen Wegweiser geschaffen.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Das fließende Wasser als Metapher für die verrinnende Zeit und das Neandertal selbst verleihen dem Titel WOHER-WOHIN außer der räumlichen eine zeitliche Dimension.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

In einem von der Vegetation überwucherten, ehemaligen Steinbruch haben Anne und Patrick Poirier ein Bild für das Gedächtnis der Welt geschaffen. MEMORIA MUNDI nennen sie ihre Arbeit, die vor allem durch zwei fremde Elemente, einen Pfeil und ein Gehirn, zu einem metaphorischen Bild wird.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Die Poiriers, die sich mit Orten des kollektiven Gedächtnisses auseinander zu setzen, haben den Steinbruch wie einen archäologischen Fundort zurückgelassen. Das Bild soll an unsere kulturellen Wurzeln und ihre Bewahrung erinnern. 

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

An der Steinzeitwerkstatt vorbei, folgt man zunächst dem ausgeschilderten Rundweg entlang, zum Eiszeitlichen Wildtiergehege. 1935 eingerichtet, leben auf dem 23 Hektar großen Freigelände heute nur noch drei Tierarten:

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Heckrinden (stellvertretend für den ausgestorbenen Auerochsen), Wisente und Konik Pferde (stellvertretend für den ebenfalls ausgerotteten Tarpan), die schon zur Jagdbeute der Neandertaler gehörten.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Der Weg selber ist leicht zu gehen und ist meist breit. Kinder haben große Freude auch mal etwas abseits des eigentlichen Weges ihren Pfad zu finden. Gerade die alten Steinrüche bieten sich zum Klettern an.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Die Düssel bleibt ein steter Begleiter, der sich mal näher, mal weiter entfernt durch den ursprünglichen, beinah wilden Wald schlängelt. Umgestürzte Bäume liegen rechts und links im Unterholz. Angenehm kühl ist es hier. 

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

In einer Brennessel-Lichtung hinter der Steinzeitwerkstatt steht auf einer Holzkiste die Arbeit von Magdalena Abakanowicz: Die Skulptur eines Vierbeiners. Die Arbeit trägt den Titel MUTANT.

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Es stellt weder dies, noch jenes Tier dar, es hat weder Augen noch Gesicht noch Charakter. Die Künstlerin hat aus Stahlblech die Metapher für dieses Wesen geschaffen.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Schon als Jugendlicher war Jaume Plensa vom Neanderthaler und seiner Welt fasziniert, ohne zu wissen, dass es einen Ort mit diesem Namen gibt. In der Lichtung schräg gegenüber dem Mutanten steht nun sein Fragezeichen aus Aluminium mit dem Titel SEELE?.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Plensa hat ein abstraktes Zeichen unseres schriftlichen Kommunikationssystems als Skulptur realisiert. Die Frage nach der Seele ist für Plensa die Frage nach den „letzten Dingen“, nach dem Wesen des Menschen.  

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Von Antony Gormley stammt die Arbeit BEING in der Düssel, die wahrscheinlich oft von den Besuchern übersehen wird. Für das Neandertal schuf er einen originalgroßen eisernen Abguss seines eigenen Körpers, der jedoch nicht wie eine traditionelle Skulptur aufrecht steht, sondern flach in den Flusslauf der Düssel gelegt wurde.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Mit etwas Glück entdeckt der heutige Betrachter bei niedrigem Wasserstand der Düssel oder klarem Wasser die Skulptur. Vor dem Hintergrund des Neandertals als vorgeschichtliche Fundstätte erscheint die Skulptur gleichzeitig als archäologischer Fund der Zukunft. 

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Wenn der Besucher auf der anderen Seite der Düssel in Richtung Museum zurückgeht, stößt er am Wegrand auf einen enormen Kalksteinblock, der aus der Ferne wie ein natürlicher Stein wirkt.

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Tritt man näher heran, erkennt man, dass der Block tatsächlich bearbeitet wurde. Klaus Simon hat aus dem Kalkstein ein Dokument menschlicher Bearbeitungsspuren geschaffen. Geht der Besucher weiter, so wird er über die abgeformte Bronzespirale laufen, die in den Weg eingelassen wurde. 

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Giuseppe Pennone hat das Projekt „MenschenSpuren“ beim Wort genommen. Für den einen Steinbruch an der Düssel hat Penone eine Hecke aus der hier natürlich vorkommenden Hainbuche entworfen, die NEANDERTAL-HECKE.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Leider sind die Lichtverhältnisse an dieser Stelle derart ungünstig, dass die Hecke trotz mehrfacher Anpflanzungen nur kümmerlich gedeiht.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Die Bank am Wegrand über der ehemaligen Furt durch die Düssel ist ebenfalls eine Skulptur. Dieses kleine, bescheidene Kunstwerk von Finlay kann als solches leicht übersehen werden. In seiner BUGATTI BENCH ist der Vers eingemeißelt „BARE STREAM RACING LIKE A BUGATTI“.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Der aufmerksame Betrachter wird eventuell durch diese seltsame Inschrift irritiert. Finlay besetzt Orte mit Worten, die oft auf schlichten Gegenständen eingemeißelt sind. Der Betrachter erhält von Finlay eine quasi literarische Gebrauchsanweisung für den jeweiligen Ort. 

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Unerwartet taucht unter einer schützenden Roßkastanie ein Schild auf, dass auf eine Arbeit hinweist, die jedoch gar nicht mehr existiert. Ein großes Korbgeflecht, ähnlich einem Webervogelnest, hing dort unter den gebogenen Ästen.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Flechtwerk und Kastanie sind hier eine Symbiose eingegangen. HABITAT nannte der Künstler Nils-Udo das fünf Meter lange Werk. Nils-Udo entwickelt Formen, die auf den ersten Blick wie natürliche aussehen. 

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Im weiteren Verlauf des Weges stößt der aufmerksame Wanderer immer wieder auf kleine Überraschungen. Sollten die Kinder nach diesen ganzen Entdeckungen immer noch Ernergie haben, so können sie sich am Ufer der Düssel auf einem großen Spielplatz austoben.

Neandertal: Skulpturenpfad "MenschenSpuren"

Der Skulpturenpfad ist 24/7 kostenlos zu entdecken und erleben.


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