Mapungubwe - Tumblr Posts
Südafrika 2022/23 - Tag 10
Herrschaften und Oukies!
Wir sitzen ganz, ganz oben im Norden Südafrikas - an der Grenze zu Botswana. Wifi Empfang gibt es nicht und auch moderne Smartphones haben null-komma-null Empfang im Mapungubwe National Park.

Und weil man soooo prima Empfang hat, gibt es überall Aushänge mit Notfallnummern, die man dann im Notfall anrufen soll. Das ist wieder pure afrikanisch Logik.
Zum Glück habe ich ein ur-alt Handy - und dieses taufrische, gerade einmal 12 Jahre alte Gerät, das mir noch nicht einmal ein Afrikaner hier klauen würde, dieses Teil hat Empfang. Hah!!! Übrigens kommt mein Signal aus Botswana.

Der Mapungubwe National Park hieß ursprünglich Vhembe Dongola National Park und gehört zu den neueren Nationalparks in Südafrika. Der Park liegt im Dreiländereck Südafrika, Botswana und Zimbabwe, am Zusammenschluss der Flüsse Limpopo und Shashe.

Der rund 28.000 Hektar große Nationalpark hat große kulturhistorische Bedeutung und wurde 2003 zum UNESCO Welt-Kulturerbe erklärt. Die nördliche Grenze bildet der Limpopo, im Süden grenzt er unmittelbar an die Hauptstraße R572, die von Pondrif nach Musina (ehemals Messina) führt.

Mehrere bedeutsame archäologische Fundstellen dokumentieren hier die frühe Entwicklung und Besiedlung im südlichen Afrika. Der etwa 30 Meter hohe Sandsteinberg ragt aus der umliegenden Landschaft heraus, man kann ihn im Rahmen einer Führung besuchen.

1932 fand man in Mapungubwe 23 verschiedene Königsgräber, reich ausgestattet mit Elfenbein-, Gold- und Kupferschmuck sowie Porzellan- und Glasperlen. Für den Stamm der Venda ist dies ein heiliger Ort.

Nach und nach wurde sogar ein Palast freigelegt. Die hier entdeckten Artefakte – unter anderem ein goldenes Nashorn mit einem ausgeprägten Horn – gehören zu den schönsten Funden im ganzen südafrikanischen Raum.

Zwischen etwa 950 und 1300 galt Mapungubwe ("Ort des Schakals") als Zentrum eines mächtigen Königreiches und bedeutendste Hochkultur südlich der Sahara. Die Bewohner betrieben intensiven Tauschhandel mit arabischen Kaufleuten, die vorwiegend von der Ostküste kamen (Mozambique).

Im wesentlichen wurden afrikanisches Gold und andere Edelmetalle, Elfenbein und Tierfelle gegen Porzellan, Glaswaren und Textilien aus dem Indo-Pazifischen Raum getauscht, vor allem aus Indien, Indonesien und China. Die Einwohner waren sehr wohlhabend und hielten domestiziertes Vieh, wie Rinder, Schafe, und Ziegen.

Sie betrieben außerdem bereits Ackerbau und bauten unter anderem Hirse und Baumwolle an. Forscher vermuten, das unterhalb des Hügel, auf dem die Privilegierten wohnten, zeitweise 5-8 Tausend Menschen gelebt haben.

Man vermutet, dass ein Klimawandel im 13. Jahrhundert das einst fruchtbare Land um Mapungubwe zunehmend in eine trockene Savannen-Landschaft verwandelte. Die Bewohner wanderten nach Nordosten, ins Hochland von Zimbabwe ab, wo die neue Hauptstadt "Great Zimbabwe" entstand.
Abgesehen von der großen kulturhistorischen Bedeutung von Mapungubwe sind die Landschaftsformen des Nationalparks von außergewöhnlicher Schönheit, sowie von großem botanischen, geologischen und ökologischen Interesse.

Neben der reichen Artenvielfalt und landschaftlichen Schönheit, gibt es konservierte Fossilien und uralte Felsen, die fast drei Milliarden Jahre alt sind, und alleine 24 Arten von Akazienbäumen und besonders prachtvolle Baobabs. Diese Bäume sind etliche hundert Jahre alt.

Der Park ist Schutzgebiet für zahlreiche - zum Teil bedrohte - Säugetierarten, wie den Wildhund und das Nashorn (sowohl Breitmaul- als auch Spitzmaul-Nashorn).

Es gibt zahlreiche Antilopenarten, Giraffen, Hyänen, Leoparden, Löwen, Geparde sowie eine beträchtliche Elefanten-Population. Wie so oft in tropischen Regionen ist auch die Zahl der Vögel beeindruckend: ca. 400 Arten von Vögeln sollen hier beheimatet sein.

Der Park ist in zwei Abschnitte unterteilt, da die beiden Parkteile durch ein Stück Privatland getrennt sind. Beide sind einen Besuch wert. Die Fahrzeit zwischen dem Ostteil und dem Westteil dauert eine gute halbe Stunde mit dem Auto.

Der östliche Teil ist voll von Elefanten, Mopane-Bäumen, Affenbrotbäumen und wilden Feigenbäumen, die sich mit ihren Wurzeln an rote Felsformationen klammern, und Ausblicke über die Flüssse Limpopo und Shashe rüber nach Botswana und Simbabwe.

Wie im Krüger Nationalpark zerstören Elefanten die Bäume in einer Geschwindigkeit, mit der die Regeneration nicht Schritt halten kann. Diejenigen, die nicht niedergemetzelt wurden, wurden ihrer Rinde beraubt und sterben auf diese Weise. Mit Drahtgeflechten versucht man die steinalten Baobabs zu schützen, so gut es eben geht.

In früheren Zeiten waren Elefantenherden verstreut und nomadisch, was dazu beitrug, den von ihnen verursachten Schaden zu minimieren. Jetzt sind ihre Bewegungen auf eingeschränkte Lebensräume beschränkt, wie den, durch den wir fahren. Die Folgen dieses Verlusts der Freiheit, nach Belieben umherzuwandern, liegen auf der Hand …

Im Ostteil findet man auch das Haupttor, die Rezeption, das Interpretationszentrum (Museum) sowie einen Kiosk mit extrem bescheidenem Angebot und extrem bräsigem Personal - selbst für SAN Parks Verhältnisse. Die geführten historischen Wanderungen auf den Mapungubwe Hill und sämtliche Gamesdrives starten ebenfalls hier.

Wir haben uns zunächst in den westlichen Teil, in die Tshugulu Lodge, eingebucht. Die “Lodge” liegt ganz im Süden der Western Section des Mapungubwe Park und ist von der Hauptstraße über ein eigenes Tor zugänglich. Von dort aus sind es etwa 5 km Rüttelpiste bis zum Camp.

Tshugulu ist auf allen Seiten von Türmen aus rotem Sandsteinfelsen umgeben, die von Wind, Regen und Sonne in alle möglichen seltsamen, fantastischen Formen erodiert wurden.

Die Tshugulu Lodge ist eine relativ neue Einrichtung von SanParks, die sich auf einer restaurierten ehemaligen Farm befindet. Die Bezeichnung Lodge ist unglücklich gewählt und kann unter Umständen bei weniger gut informierten Gästen zu Verwirrung führen.

In der Unterkunft gibt es ganz genau nur 2 Einheiten, nämlich das "Guest House" für bis zu 8 Personen und unser "Guest Cottage" für bis zu 4 Personen - ausschließlich zur Selbstverpflegung.

Das gesamte Areal ist mit einem Elektrozaun umzäunt. Die Einfahrt ist durch einen Torgriff mit Spannfeder “gesichert”, den man bei der Einfahrt oder der Ausfahrt aushakt und wegziehen muss. Eben so, als ob man ein Pferd von der Weide holt.

Der Pool wird von beiden Parteien gemeinsam genutzt. Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen, leicht überdimensionierten, Carport (für 3 Autos) und eine eigene Feuerstelle.

Unser Cottage ist durch das tief hängende Dach gut beschattet, hat allerdings den Nachteil, dass es innen auch tagsüber sehr dunkel ist, dafür aber einigermaßen kühl.

Der Innenbereich ist so aufgeteilt, dass es in der Mitte einen großen Wohn- und Küchenbereich gibt dem sich einmal links ein Schlafzimmer anschließt und einmal rechts.

Der Einrichtungsstil ist, wie nicht anders bei SanParks zu erwarten, altbacken zweckmäßig. Leider gibt es im Badezimmer kaum Ablagemöglichkeiten. Da muss man wieder improvisieren. Aber, wir sind ja, wie immer, gut vorbereitet.

Leider ist der Erhaltungszustand der Unterkunft wieder einmal unter aller Kanone. Wenn es sowieso schon düster im Inneren ist, dann sollten doch wenigstens die wenigen vorhandenen Lampen funktionieren.
Aber nein! So ähnlich müssen die alten Voortrekker gelebt haben. Wenn es dunkel wurde, ging man halt ins Bett.
Die Doppeltüren verfügen wohl über einen Stift, um die einzelnen Flügel festzustellen - nur fehlt dafür das Loch im Boden, wo man diesen verankern könnte. Entsprechend “flatterhaft” sind die Türen.

Aber, nicht nur die Afrikaner können improvisieren - wir auch! Es gibt nix, was man mit Tapeband nicht fixieren könnte. Einmal eine Runde um die ganze Tür geklebt und schon hält die Tür.

Die Schiebetüren zu den Badezimmern sind derart schwer gängig, dass die Türgriffe bereits abgerissen wurden. Warum sollte man da auch irgend etwas dran ändern? Geht doch auch so!

Die Lichtschalter sind geschickt hinter der Türzarge angebracht. Da muss man schon lange, schlanke Finger haben, um den Schalter bedienen zu können.
Der große Tretabfalleimer, der in der Küche steht, kann wohl noch per Fußpedal bedient werden, jedoch fehlt oben der Deckel. Da muss man auch nichts dran ändern, denn seinen Zweck - Abfall rein werfen - erfüllt er ja immer noch.

Von den ehemals 4 vorhandenen Moskitonetzen über den Betten ist gerade einmal ein einziges noch vorhanden. Von den Anderen ehemals vorhandenen hängen nur noch die traurigen Überreste von der Decke.
Apropos Decke: warum sollte man wohl ein Dach reparieren? Man weiß es nicht so genau! Wenn die zahlreichen Vögel sich am Stroh bedienen und große Lücken hinterlassen, kann die Luft doch viel besser zirkulieren.

Besonders hirnrissig ist der überdimensionale Flachbildfernseher inklusive DSTV-Empfang und der todschicken Couchgarnitur mit integrierten Cupholdern. Da fasst man sich einfach nur an den Kopf.

Natürlich ist man auch bei SAN Parks auf das Loadshedding vorbereitet und stellt seinen Gästen alternative Lichtquellen zur Verfügung:

Am späten Nachmittag beschließen wir, das milder werdende Sommerlicht zu nutzen und wir nutzen den Grill ... äääh ... ich meine Braai.

Die Felswände, die uns wie eine altmodische Burgmauer einschließen, leuchten orangerot in den Strahlen der Abendsonne.

Kaum brutzeln die Würste auf der Feuerstelle, kommt plötzlich eine Katze aus dem Nirgendwo und möchte am Abendessen teilnehmen.

Wir sind uns nicht zu 100 % sicher ob es eine Hauskatze, eine Wildkatze oder ein Hybride ist. Jedenfalls ist sie nicht besonders zutraulich.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär