Konikpferde - Tumblr Posts
Olfen: Steveraue
- Deutsch / German -
Bei der Stadt Olfen, dort wo sich Münsterland und Ruhrgebiet in NRW treffen, fängt die Steveraue an. Der Fluss Stever fließt hier ganz gemächlich dahin.

Der naturnahe Umbau hat vor über 20 Jahren begonnen. Hier besaß die Ruhrkohle AG an die 45 Hektar Land, da sie unter Olfen Kohle abbauen wollte. Die Politik konnte hier jedoch die Nordwanderung des Bergbaus verhindern.

Die Stadt konnte das Areal aufkaufen und begann, die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen rechts und links der Stever, zu renaturieren. Eine offene Weidelandschaft sollte entstehen mit großen Huftieren, wie den Heckrindern oder Konikpferden, als "Landschaftspfleger".

Allein das Fressverhalten der Tiere sollte die Auenlandschaft allmählich wieder in ihren Ursprungszustand versetzen - eine Weidelandschaft mit kleinen Baumgruppen und übersichtlichem Buschwerk mit ganz neuen Lebensräumen auch für Brutvögel und seltene Pflanzenarten.

Das Heckrind gilt als Hausrindrasse und stammt als solche nach herkömmlicher Auffassung vom 1627 ausgestorbenen Auerochsen ab. Die Kreuzung entstand an Hand eines Abbildes des Auerochsen aus ursprünglich 15 Rinderrassen, begonnen in den 1920er Jahren durch Heinz und Lutz Heck. Die heutige Population umfasst mehrere tausend Tiere und ist vermutlich aus nur 40 Exemplaren des Münchner Tierparks Hellabrunn entstanden, die den Zweiten Weltkrieg überlebt hatten.

Konik ist das polnische Wort für „Pferdchen“ und bezeichnet ein Pony von 130-140 Zentimetern Stockmaß, das in vielen Gebieten Mitteleuropas in verwilderten Herden lebt. Die Kleinpferde haben eine Zebrazeichnung auf den Beinen, was auf ihre nahe Verwandtschaft zu den ursprünglichen Wildpferderassen hinweist. Vor allem zur Pflege von Naturschutzgebieten wird in deutschen, niederländischen und polnischen Nationalparks das Konik Pony eingesetzt.

Es wurden Flächen ausgewiesen, Zäune gesetzt und schrittweise mit der Renaturierung des Steververlaufs begonnen. Ziel war und ist es, dass die Stever wieder ungestraft über ihre Ufer treten und die angrenzenden Flächen wieder in eine richtige Aue verwandeln darf.

Dreh- und Angelpunkt der Aue ist die Stever, die mit ihrem Fließverhalten den Charakter einer Aue erst möglich macht. Und auch sie wird stetig weiter renaturiert werden.

Bis heute trennt eine Mühle den Oberlauf vom Unterlauf des Flusses. 2015 wurde eine Nebenrinne geschaffen, die genau durch das Weidegebiet führt. Sie hat die alten Flussarme wieder miteinander verbunden und ermöglicht den Fischen nun eine ungestörte Wanderung.

Letztlich sollen alte Befestigungen gänzlich verschwinden, damit sich der Fluss wieder selbst sein Bett suchen kann. Heute ist die Steveraue aus dem Bild der Stadt Olfen nicht mehr wegzudenken.

Zahlreiche Besucher genießen und beobachten, wie sich von Jahr zu Jahr das Bild der Steveraue ändert. Ein paar im Wasser liegende Baumstämme sind Ergebnis vergangener Sturmschäden. Jetzt sind es ideale Brutplätze für Wasservögel.

Heute blickt der Besucher auf 120 ha Natur pur, die sich Jahr für Jahr mehr und mehr in eine ursprüngliche Auenlandschaft verwandelt. Störche, Eisvögel, Wildgänse, Uferschwalben, Fischreiher und zahlreiche Kleintiere und Insekten haben die Aue für sich entdeckt.

Die Steverauen sind ein sensibles Ökosystem. Im Zusammenspiel von Wasser und Tieren entwickelt die Landschaft eine ganz eigene Dynamik, die ständigen Änderungen unterliegt. Info-Tafeln erzählen von der Geschichte, den Bewohnern und der Zukunft des Geländes.

Eintritt und Parkmöglichkeiten sind kostenlos!