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Namibia/Sdafrika 2017/18 - Teil 21
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 21
Samstag, 30. Dezember 2017,
Herrschaften und Oukies!
Heute haben wir an einer total exotischen Aktivität teilgenommen: Rudel-Pooling! Mit Schwimmnudel!

Durch den ungeplanten Zwischenstopp in Sesriem in der Sossusvlei Lodge, hatten wir für unsere nächste Etappe jede Menge Zeit zur Verfügung.

Heute Morgen wachte ich gegen 5.30 Uhr das erste Mal auf und als ich den Vorhang zur Seite schob, hatte ich freien Blick auf das Eingangstor in zum Sossusvlei.

Dort stauten sich schon die Fahrzeuge und warteten auf den staatlich vorgegebenen Einlass.

Unsere Reisebekannten aus dem Desert Inn in Aus, die mit der Mutter unterwegs sind, standen in erster Reihe. Respekt vor soviel Einsatz!

Die Mutter wollte sich die Strapazen dieses Rennens um die beste Position nicht antun, sondern zog ein ausgedehntes Frühstück, am erstklassigen Buffet der Sossusvlei Lodge vor. Das hatte sie uns gestern Abend schon verraten. Eine vernünftige Entscheidung!

Wir hatten ähnliches vor und da wir mitbekommen hatten, dass sie kein oder kaum Englisch spricht, setzten wir uns zum Frühstück in ihre Nähe. So hatten wir diskret ein Auge auf sie.

Wir müssen an dieser Stelle Karl-Heinz Oosthuizen, dem General Manager der ganzen Taleni Betriebe in Sesriem unseren tiefsten Respekt aussprechen.

Was er da auf die Beine gestellt hat und wie relativ geräuscharm sein Personal funtioniert, da kann man nur den Hut ziehen.

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie lange das gedauert hat und wieviele Jahre an Schulung dafür notwendig waren, um die letzten 10 %, die man unter dem Strich überhaupt gebrauchen kann, soweit zu bringen.

Angefangen bei der Rezeption bis zum Housekeeping, die abends die Betten aufdecken und Betthupferl verteilen. Das ist ganz, ganz hohes Niveau. Jeder war motiviert bei der Sache.

Kurz vor 10 checkten wir dann aus und fuhren dann selbst zum Eingangstor zum Sossusvlei rüber. Der diensthabende Officer wollte gerade schon unser Nummernschild zwecks Einlass notieren, als wir ihn wild winkend davon abbringen konnten.

Wir wollten doch nur im Büro ein Permit für den 1. Januar für den Namib Naukluft Park besorgen und wollten gar nicht das Weltkulturerbe sehen. So durften wir ohne weitere Registrierungsformalitäten bis zum Büro des MET fahren.

Dieses Permit kostet auch nur die Hälfte dessen, was die Hauptsehenswürdigkeiten (Etosha, Skelettküste, Sossusvlei, Waterberg, Fish River Canyon) kosten, nämlich 40 NAD pro Peron und 10 für das Auto.

Unser nächster Programmpunkt war die Engen Tankstelle in Sesriem, die ebenfalls zur Taleni Gruppe gehört. Was war das ein Trubel. Jeder, aber wirklich jeder, der nach Norden oder Süden will, der aus dem Sossusvlei kommt oder hinein fährt, tankt dort.

Inklusive der ganzen Lodge eigenen Fahrzeuge der verschiedensten Unterkünfte aus der Umgebung. Und Umgebung heißt hier: ein Umkreis von 50 Kilometern.

Um größeres Chaos zu vermeiden darf man nur von einer Seite rein und auf der anderen Seite wieder raus. Die Tankwarte winken, aus einer Warteschlange, sich die einzelnen Fahrzeuge an die Zapfsäule heran, die als nächstes frei wird.

Das klappt wie am Schnürrchen. Im Tankstellen-Shop waren die Mitarbeiter gerade am rotieren, da mal wieder das Kreditkartengerät ausgefallen war. Die Leitungen sind überall einfach nur unterirdisch.

Nachdem wir alles in Sesriem erledigt hatten, was zu erledigen war, fuhren wir langsam Richtung Norden, zu unserer ursprünglich gebuchten Unterkunft, der Namib Desert Lodge.

Diese Lodge liegt etwa 60 Kilometer von Sesriem und rund 35 Kilometer von Solitaire entfernt und gehört ebenfalls zur Gondwana Collection, wie Klein-Aus Vista.

Die Unterkunft wird zwar von vielen Bus-Gruppen angesteuert, ist aber schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäß. Das merkt man an vielen, kleinen Dingen.

Da können auch die neuen Türen der Duschkabine oder die neuen LED-Lampen nicht drüber hinweg täuschen.

Da wir, bedingt durch den unplanmäßigen Zwischenstopp, schon sehr früh in dieser Unterkunft eintrafen, haben wir uns heute, am frühen Nachmittag, auch mal an den Pool gelegt (drin waren wir natürlich auch).

So konnten wir den auch mal genießen, zumindestens bis die ganzen Busse eintrafen.

Die Hauptattraktion sind hier die fossil Dunes, die versteinerten Dünen. Sie haben sich vor tausenden von Jahren, in besonders regenreichen Jahren, verdichtet und wurden somit hart.

Also, quasi sind so Sandstein Formationen entstanden, so ganz laienhaft erklärt. Zu diesen versteinerten Dünen werden 2x täglich Touren angeboten: 1x am frühen Morgen und 1x um 17 Uhr, zum obligatorischen Sundowner. So weit die Theorie!

Als der Monsieur le Chauffeur uns dann nämlich für die Touren anmelden wollte, da kam schon heraus, dass die Morgentour wohl nicht stattfinden wird - angeblich wegen mangelnder Teilnehmer.

Vielleicht hat auch der Driver keine Lust so früh am Morgen aufzustehen - nichts genaues weiß man nicht. Wir sollen, zwecks Klärung der Lage, noch einmal nach dem Abendessen vorsprechen.

Die Holländer, die neben uns heute am Pool lagen, hatten nämlich auch an der Rezeption Palaver. Die hatten eine Ballonfahrt für morgen früh schon von zu Hause aus gebucht - und da hakt es wohl auch, wie sie uns erzählten.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap!
Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
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Ever wondered what to do in Aus, go explore the gorgeous landscapes with the breathtaking backdrop of the Aus Mountains. Why is Aus worth exploring? If you have visited before, what are some things that you have delighted in? Share with us in the comment section below.

Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 24
Dienstag, 2. Januar 2018,
Herrschaften und Oukies!
Was haben wir heute lange gepennt: bis 8.30 Uhr.

Und wir mussten uns sogar zudecken, weil es uns so frisch war. Wunderbar, diese Kühle hier in Swakopmund.

Nach dem Frühstück zogen wir los in die Stadt, um dort unsere ganzen Bestellungen für uns, Freunde und sehr liebe Bekannte abzuholen. Ich bin jedes Mal darüber erstaunt, wie super das immer alles per Email zu organisieren ist.

Zuerst ging es zu African Leather Creations oder auch bekannt unter Schier Shoes. Dort hatten wir wieder insgesamt 8 Paar Schuhe bestellt, die meisten in der Sonderlackierung "Blau".

Desiree hatte mir schon Ende November mitgeteilt, dass man wegen absoluter Maximal-Auslastung keine weiteren Bestellungen mehr annehmen könnte.

Als wir heute den Laden betraten, traf uns fast der Schlag: leergefegte Regale, wohin man auch blickte. Wenn da vielleicht im Ganzen noch 20 Paar an Rest-Schuhen, sowie ein paar mickrige Handtaschen rumstanden, dann war das richtig viel.

Es kamen noch laufend Kunden herein, die leider abgewiesen werden mussten, da zur Zeit die Mitarbeiter alle nicht anwesen sind. "Wir sind hier in Afrika", sagte Desiree, "da erscheint niemand von denen zwischen Weihnachten und Neujahr.

“Die fahren dann zu den Familien und kommen irgendwann wieder (meist, wenn sie wieder Geld brauchen)!"

Ganz dringende Fälle von Reparaturen erledigt der Chef, Herbert Schier, zur Zeit selbst. So kamen heute Vormittag Teilnehmer an einer Motorrad-Tour mit abgefallenen Sohlen ihrer Motorrad-Boots herein.

Die können eben keine 40+ Grad vertragen. Das geht nur mit handgenähten Schuhen, aber nicht mit dem neumodischen Kunststoffmist, der nur geklebt ist.

Anschließend ging es in die Buchhandlung mit dem typisch afrikanischen Namen "Die Muschel". Dort hatten wir wieder die Kalender von der Deutschen Allgemeinen Zeitung bestellt, die jedes Jahr zweisprachig aufgelegt werden und immer tolle Motive aus Namibia zeigen.

Was war da wieder in der Innenstadt ein Betrieb, rund um die Brauhaus-Arkade. Es ist immer erstaunlich, dass da auf ein paar Straßen im Karree die Hölle los ist und zweihundert Meter weiter dann wieder der typische Dornröschen-Schlaf herrscht.

Danach ging es noch auf der ehemaligen "Kaiser-Wilhelm-Straße" in die Adler-Apotheke (und Drogerie) von Emil Kiewitt. Das ist hier in Swakopmund eine Institution - und noch heute prangen dort die alten Emaille-Schilder aus Kaiser Wilhelms Zeiten.

Teile der alten Apotheke befinden sich im Swakopmund Museum, doch der Rest befindet sich nach wie vor in Gebrauch im hinteren Teil des Betriebes.

Nach unserem Einkauf unterhielten wir uns mit den beiden Apothekerinnen noch sehr ausführlich über Schlaf-Apnoe. Leise schmunzeln mussten wir bei der Schilderung, wie einer der Onkel zum Campen im Busch, seine Schlafmaske auf entsprechenden Batteriebetrieb umrüsten ließ. Die Menschen hier sind einfach anders!

Wenn die hier barfuß in den Kameldorn latschen, dann hüpfen sie auf einem Bein, ziehen das Ding aus dem Fuß - und weiter geht es. Solange der Dorn nur im Fuß steckt und nicht oben raus kommt, ist das alles Kiki. Stellt Euch nicht so an!

Um 13 Uhr hatten wir dann einen "Termin" mit dem Gärtner von Trudi & Karl. Da hatten wir mit den Beiden ausgemacht, dass sich der junge Mann noch ein paar NAD dazu verdienen kann, in dem er unser Auto wäscht.

Da ist ja jeder Cent willkommen. Morgen sortieren wir noch ein paar Kleidungsstücke aus - die bekommt er noch dazu. Die übrig gebliebenen Lebensmittel, die wir nicht mehr verbrauchen können, bekommt das Hausmädchen.

Für 14 Uhr hatten wir bei Charly´s Desert Tours eine City-Tour gebucht, die eigentlich deutschsprachig sein sollte. Das hatten wir noch nicht gemacht.

Wir wurden zuerst am Haus abgeholt und anschließend sammelten wir noch eine deutsche Familie ein, die, wie sich später heraus stellte, als Fly-in-Gäste hier sind. Alle 3 beherrschten fließend die englische Sprache.

Jedenfalls war nach 10 Minuten bereits klar, wer den Bus fahren darf und wer hier die Erklärungen zur Historie der Stadt in Deutsch (für die Gäste) und englischer Sprache (für den Fahrer) abliefert - nämlich ICH!

Da hätten wir auch einen x-beliebigen Taxifahrer von der Straße kaschen und uns von dem durch die Gegend kutschieren lassen können, der hätte mehr zu erzählen gehabt und es wäre auch noch günstiger gewesen.

Ich werde Stadtführer in Swakopmund - damit bessere ich ab sofort meine Urlaubskasse auf!

Am Abend waren wir, wie jedes Jahr, im "Hotel Deutsches Haus" zum Dinner eingebucht - und wie immer gab es die große Fischplatte für 2 Personen.

Leider hat sich der langjährige Besitzer, Andreas Munkelwitz, im Jahre 2017 das Leben genommen. Das ist furchtbar tragisch! Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap! Angie und der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär
Namibia/Südafrika 2017/18 - Teil 19
Freitag, 29. Dezember 2017,
Herrschaften und Oukies!
Heute Mogen verließen wir Klein-Aus Vista und fuhren noch einmal noch Aus hinein, um frisches Brot für unsere nächste Selbstversorger-Unterkunft zu kaufen.

Gegen 10.30 Uhr fuhren wir ganz kurz über die B 4, um dann auf die Piste C 13, in Richtung Norden einzubiegen. Wie wir noch vom letzten Mal in Erinnerung hatten, war die Strecke in sehr schlechtem Zustand.

Insgesamt haben wir heute nur rund 150 Kilometer an Strecke bis zur nächsten Unterkunft zu fahren gehabt, doch die hatten es in sich. Kurz hinter der Farm Tirool ging es links ab, auf die berühmte D 707.

Schon weit vorher konnten wir die Tiras-Berge und die unglaublich rot leuchtenden Dünen erkennen.

Das Gebiet der Tirasberge umfasst ca. 125.000 Hektar und befindet sich innerhalb des Dreiecks zwischen dem Fish River Canyon, dem Sossusvlei und der Lüderitzbucht. Die meisten Besucher sehen die Landschaft von der D 707 aus, die vielen als schönste Strecke in Namibia gilt.

Entlang der Strecke kann man auf verschiedenen Farmen übernachten, nur so kann man die abwechslungsreiche Landschaft eigentlich wirklich sehen und kennen lernen.

Nur auf der D 707 vorbei zu fahren ist zwar ganz nett, bietet aber nur einen kleinen Einblick in die Landschaft rechts und links von der Pad. Meistens bestimmen Zäune das Landschaftsbild, dahinter Berge oder tief rote Sanddünen.

Die Landschaft entlang der D707 ist wirklich außergewöhnlich und weist oft pastellfarbene Abstufungen auf. Von Braun über Ocker bis zum Rot der Sanddünen sieht man hier alles, dazu kommen gelbe/grüne Grasbüschel als Tupfen. Sie gilt als eine der Traumstraßen dieser Welt.

Rechts der Straße bilden steinige und schroffe Berge einen schönen Kontrast zur sanften anderen Seite, die meist aus sandigen Hügeln und weiten Ebenen besteht.

Zwischendurch wird die Sandfläche auch mal durch pastellgrüne Grasflächen unterbrochen, durch die vereinzelte Tiere ziehen.

Leider sahen wir noch etliche der Kadaver von den Tieren die im vergangenen Jahr dem "Desert Dash", dem Wüstenrennen, zum Opfer gefallen sind. In Panik versuchten die Tiere dem Spektakel zu entkommen, wobei sich die Zäune rechts und links der Piste als Todesfallen erwiesen.

Die Strecke ist sehr einsam und nur selten kam uns auf den 90 Kilometern ein anderes Fahrzeug entgegen.

Der Naturpark Tirasberge (Tiras Mountains Conservancy) wurde im März 1998 von 5 Farmern gegründet. Man legt großen Wert auf nachhaltige Landwirtschaft und es wird auf einigen Farmen ein sanfter Individual-Tourismus angeboten. Busgruppen wird man hier nicht antreffen.

Da in dem Gebiet des Naturpark Tirasberge vier Vegetationszonen zusammentreffen, sind auf engstem Raum eine Vielzahl von Landschaftsformen, Pflanzen und Tieren zu finden.

Es wird hier noch Farmwirtschaft betrieben, aber alle Farmer achten darauf, in Jahren mit hohem Niederschlag das Land nicht zu überweiden. Wobei man sich grundsätzlich schon fragt, wovon die Tiere hier überhaupt leben können.

Immer, wenn man glaubt, man hat jetzt ganz bestimmt die kargsten und einsamsten Ecken bereist, dann finden man noch kargere und einsamere Gegenden.

Auf Gunsbewys, Tiras, Numis und Koiimasis gibt es Campsites mit wenigen Stellplätzen und auf den Gästefarmen Gunsbewys und Tiras finden die Urlauber Familienanschluss.

Wobei Gunsbewys gerade auf dem Markt offeriert wird. Die Eigentümerin, Frau Gräbner, kann den Betrieb mit ihren 85 Jahren nicht mehr voll umfänglich aufrecht erhalten.

Lodges gibt es nicht viele. Im Namtib Biosphärenreservat liegt die Namtib Desert Lodge ohne Pool. Wer Wert darauf legt, der muß nach Koiimasis, zur "Fest in Fels Lodge", die seit rund 10 Jahren Gäste aufnimmt.

Landsberg, Korais, Excelsior und Weissenborn nehmen keine Gäste(mehr) auf. Überall ist eine Voranmeldung wichtig, da die Kapazitäten sehr begrenzt sind.

Die Lebensmittel für die Gäste müssen überall passend zum Buchungsplan organisiert und herbei geschafft werden, sofern man nicht als Selbstversorger kommt.

Egal ob als Camper oder in der Lodge, überall erlebt man hier Ruhe, ausgedehnte offene Weite, faszinierende unverdorbene Landschaften, Sundowner-Punkte mit atemberaubenden Aussichten und absolute Stille, die nur vom Geheul des Windes unterbrochen wird.

Wir haben hier in den Tirasbergen 2 Nächte im Chalet Schwalbennest als Selbstversorger auf Koiimasis gebucht. Die Ranch liegt noch einmal gut 20 Kilometer von der D 707 entfernt und das Schwalbennest nochmals 3 Kilometer von der Farm, hinter einem Berg. Hier schaut einem niemand auf den Bauch.

Der Name Koiimasis bedeutet Versammlungsplatz und stammt von den ehemals hier lebenden Ureinwohnern, den Buschmännern (San). Hier wohnt man auf einer 180 km² großen Straußenfarm.

Das Farmgelände, die Campingplätze und die Lodge liegen in einem dreieckigen Talkessel, umgeben von leuchtend roten Granitfelsen. Am Abend ist es hier schon recht früh dunkle, weil die Sonne schnell hinter einem Berg verschwindet.

Dafür leuchten die Gipfel noch lange in allen Rottönen nach. Auch am Morgen braucht das Licht ein wenig länger, um bis zur Lodge und zur Farm vorzudringen.

Die Farm ist die reinste Menagerie! Hier leben rund um das Farmgebäude sehr viele Tiere in großen Gehegen. Dazu riesige Volieren, in denen allerlei Vögel gezüchtete werden. Überall chirpt und pfeift es.

Unglücklicherweise stellte sich die Farmersfrau als sehr speziell heraus: sehr, sehr speziell. Es gab eine kurze mündliche Anfahrtsbeschreibung zum Chalet, die sehr vage ausfiel und der Voucher wurde mir aus der Hand gerissen.

Mit dem Hinweis, dass der Schlüssel stecke, da hier sowieso nie jemand vorbei käme, wurden wir auf den Weg geschickt. Keine Einweisung, keine Erläuterungen nichts.

Und so kam es, wie es kommen musste: wie irrten auf dem Farmgelände herum. Nach einer knappen Stunde des herum suchens, fuhren wir zurück zur Farm und der Monsieur le Chauffeur machte sich nunmehr auf die Suche nach der Farmersfrau.

Als er sie fand, wurde er rüde darauf hingewiesen, dass hier privat sei und er gefälligst im vorderen Bereich zu warten habe. Eine Zeichnung zur Lage des Chalets habe sie nicht zur Hand und auch kein Papier um eine aufzumalen.

Aber der Monsieur le Chauffeur ließ jetzt nicht mehr locker- und es stellte sich dann heraus, dass das gebuchte Chalet eigentlich schon auf dem Gelände der Nachbarfarm, vorbei am Reitbetrieb, liegt. Da hätten wir noch Wochen suchen können....

Im zweiten Anlauf klappte es dann mit der Anfahrt. Doch die Freude hielt nur kurz, denn genau so speziell wie die Dame des Hauses war die Unterkunft: wunderschön in der Einsamkeit gelegen, doch schon beim Verstauen der mitgebrachten Lebensmittel stießen wir auf das nächst Hindernis.

Der antiquierte Gaskühlschrank aus den frühen 50er Jahren der Marke Elektrolux, hatte so seine altersgemäßen Tücken: da die Dichtung nicht mehr richtig schloß, hatte der Farmer einen Riegel der Marke Eigenbau unten dran geklöppelt. Der Gasknopf wurde geschickt mittels eines Streichholzes in Position gehalten. Raffiniert!

Und wenn ich schon Selbstversorger-Gäste erwarte und über ein so altes Schätzchen verfüge, dann werfe ich das Ding entsprechend früh an, damit die Gäste bei 40 Grad auch die Lebensmittel entsprechend unterbringen können.

Statt dessen hampelte der Monsieur le Chauffeur dort auf dem Boden liegend eine geschlagene 1/2 Stunde herum, um das Monster überhaupt ans Laufen zu kriegen und anschließend dauerte es noch einmal gut 2 Stunden, bis sich überhaupt ein Effekt bemerkbar machte.

Ich kochte derweil erstmal einen Kaffee auf dem 2-Platten-Gasherd, als der Monsieur le Chauffeur meinte, dass es mit dem Gas in vorhandenen Flasche doch schlecht bestellt sei. Also wurde dann später geduscht ohne den Gasboiler anzuwerfen, was ja bei der Hitze nicht wirklich weiter tragisch ist.

Dusche und Toilette befanden sich nicht en-suite, sondern in einem seperaten "Badehaus", das sehr geräumig war. Eigentlich keine schlechte Idee, wenn die Dusche nicht ebenso altertümlich gewesen wäre.

Ich wunderte mich noch über den dort liegenden Waschlappen und dachte zunächst, den hätte jemand dort versehentlich vergessen. Als ich jedoch unter der "Dusche" stand, stellte ich fest, dass sich die Wasserhähne überhaupt nur bewegen lassen, wenn man den angefeuchteten Waschlappen drum herum wickelt und dann so feste dreht, wie man nur kann.

An der Toilettenspülung war ebenfalls noch ein Hinweis angebracht, dass man den Hebel wieder manuell hoch ziehen muß. Überhaupt fehlte es an zahlreichen interessanten Hinweisen zur tückischen Inneneinrichtung nicht. Wie überaus hilfreich!

Die Hitze in dem Bungalow war unbeschreiblich, also rissen wir erst einmal alle Fenster und Türen auf. Den vorhandenen Ventilator dürfe man - laut Hinweis - nur während der Sonnenstunden nutzen, das Handy nur dann und dann laden usw. usw. usw.

Auf den Granitfelsen befindet sich ein Stückchen neben dem Chalet eine Art Wanne, ein Tauchbecken, das ursprünglich mal zur Abkühlung gedacht war. Leider war auch dieses in einem desolaten und völlig unbrauchbaren Zustand. Der Wasserhahn gab keinen Tropfen mehr von sich...

Als sich die Sonne dann zum Glück senkte, setzten derart stürmische thermische Winde ein, dass an ein Abendessen im Freien nicht mehr zu denken war. Hier wäre ein einfaches Windnetz an der Terrasse hilfreich gewesen.

Die Frage nach dem Abendessen im Chalet beantwortete sich dann allerdings dahingehend von selbst, da die Tischplatte des Eßzimmertisches nur mit einem Papierstückchen in der Waagerechten gehalten wurde - also doch draußen im Sturm sitzen und essen.

Um 22 Uhr stempelten wir dann leicht genervt die Bettkante und hofften wenigstens auf einen schönen Sonnenaufgang.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und lekker Slaap!
Angie & der Monsieur le Chauffeur & der Hasenbär

Besucht im Dezember 2017
Ursprünglich hieß der Ort "Guaxase !Gaos" oder Guachase !Gaos", was aus der Namasprache übersetzt bedeutet "Schafreviermund" oder "Reviermündung, wo Schafe blöken". Erst 1896, als die deutsche Schutztruppe ins Land kam, wurde Seeheim als Stützpunkt gegründet.

Zuvor trieb dort der Engländer Charles George Wheeler bereits im Jahr 1884 Handel mit Waffen und Spirituosen. Er kaufte 1889 ein Stück Land von dem Bethanien-Nama Kapitän (Häuptling) Paul Frederiks für 500 Pfund. Ein weiteres, etwa 1000 Hektar großes Stück Land, wurde 1899 vom Hottentottenführer Jonathan Tsaib erworben, der sich hoch verschuldet hatte.

Charles Wheeler pflanzte auf der Farm Seeheim Hirsesorten und Korn an. Kleinbauern, hauptsächlich Stammeszugehörige von Tsaib, ließen sich ebenfalls auf der Farm nieder und experimentierten erfolgreich mit dem Anbau von Trauben, Tabak, Wassermelonen, Gemüse und Obst.

Im Juni 1908 wurde die Eisenbahnverbindung zwischen Lüderitz und Keetmanshoop via Seeheim fertiggestellt, nachdem sie bereits im Jahr 1906 bis nach Aus reichte.

Die Diamantenfunde bei Kolmannskuppe ließen die Bahnstation bei Seeheim aufblühen. Lokomotiven wurden umgetauscht, Züge rangiert und neu mit Wasser und Holz (später Steinkohle) versorgt.

Auch Post sortierte man dort, was den Bau eines Postgebäudes mit sich brachte. Dieses wurde am 25. April 1908 offiziell eingeweiht. Wo vorher die Post zu Fuß oder mit der Kutsche ausgefahren wurde, übernahm die Eisenbahn nun diese Aufgabe.

Auch Übernachtungsgelegenheiten wurden eingerichtet, da der Zug oft mit Verspätung ankam oder abfuhr. Paul Simon Weiss und sein Bruder Willi waren die ersten Besitzer eines Ladens und einer Herberge, dem späteren Hotel Bellevue in Seeheim.

Die Sandstraße zwischen Lüderitz und Keetmanshoop wurde 1972-1974 durch eine Teerstraße ersetzt, die aber nicht am Seeheim-Hotel vorbei führt. Kurze Zeit später schloss das Hotel seine Pforten und stand 18 Jahre leer.

1996 erwarb der Möbelfabrikant Zirk Kloppers aus Stutterheim mit seiner Frau Marinda, einer Präparatorin, das Hotel und restaurierte es liebevoll über zwei Jahre hinweg. Als Familienbetrieb haben beide das alte Hotel vollständig mit ihren originellen Produkten stilvoll neu ausgestattet. Die Wiedereröffnung fand im Juni 1998 statt.

Das historische Seeheim-Hotel ist am 10.06.2018 durch Brandstiftung schwer beschädigt worden. Eine ehemalige Angestellte, die auf der Flucht verhaftet wurde, steht im dringenden Tatverdacht den Brand gelegt zu haben.