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Witten: Schloss Steinhausen
Das Schloss Steinhausen ist eine mittelalterliche Burganlage, erbaut im 13. Jahrhundert von den Herren von Witten als Gerichtsherrensitz.

Erstmals 1297 urkundlich erwähnt, wurde die Burg 1434 von Dortmunder Rittern, die mit 700 Fußknechten, 50 Reitern und 12 Wagen über die Ruhr gekommen waren, fast vollständig niedergerissen und nur notdürftig wieder aufgebaut.

Ohne männlichen Erben starb das Geschlecht von Witten aus. Durch Heirat der Erbtochter Jutta von Witten mit Ritter Lutter Stael von Holstein zu Hardenstein, Amtmann zu Bochum und Wetter, kam der Rittersitz "Steinhus" 1464 an die Familie Stael von Holstein und blieb für nahezu drei Jahrhunderte in ihrem Besitz.

Lutters Enkel Hardenberg Stael von Holstein, Herr zu Steinhausen und Dahlhausen, baute 1529 die Burg neu auf. Robert Stael von Holstein ließ 1607 den Turm mit einem Spitzdach, sowie das Stufengiebelhaus errichten, daran erinnert das Stael von Holsteinische Wappen über der Rundbogentür und die Inschrift: "robbert stael von holstein thumler zu hildesheim hat mich erbauet".

Robert Werner Stael von Holstein, Herr zu Steinhausen, Dahlhausen und Martfeld, ließ 1648 die Kapelle auf Schloss Steinhausen erbauen, wo auch heute noch die Grabplatten der Familienmitglieder zu sehen sind. Der letzte männliche Spross der Familie Stael von Holstein zu Steinhausen - Wolfgang Robert Leopold, Herr zu Steinhausen, Martfeld und Lövenich, verstarb 1729.

Seine Töchter Helena Margareta und Maria Helena, beide Stiftsdamen zu Asbeck, übertrugen 1732 als Schenkung unter Lebenden Schloss Steinhausen und die von der Familie Stael von Holstein seit dem 17. Jahrhundert im Ruhrtal betriebenen Bergwerke auf den Freiherren Friedrich Christian von Elverfeldt zu Dahlhausen, den Enkel von Robert von Elverfeldt und seiner Frau Anna Kunigunde Stael von Holstein zu Steinhausen.

Levin von Elverfeldt baute 1810 das klassizistische Schloss Steinhausen. Das Wahrzeichen des alten Turms am Giebelhaus, der spitze Turm, ragt heute allerdings nicht mehr über der Ruhr auf. Aufgrund von Bergschäden und morschem Gebälk wurde die Spitze abgenommen.

In den folgenden Jahrhunderten wechselte Schloss Steinhausen dann noch mehrfach den Eigentümer und wurde Ende des 19. Jahrhunderts in ein romantisches Rittergut umgewandelt. Wenig erinnert noch daran, dass es sich hier um eine frühere Höhenburg handelt.

An der nordöstlichen Ecke des Herrenhauses steht die historistische Schlosskapelle. Im Kern aus dem Jahr 1648 stammend, erfuhr sie 1904 eine grundlegende Umgestaltung nach dem damals herrschenden Geschmacks des Jugendstils.

In ihrem Inneren sind alte Grabplatten aus dem 15. bis 18. Jahrhundert zu sehen, darunter auch der Grabstein Hardenberg Stael von Holsteins. Unter Robert Stael von Holstein wurde 1648 die Kapelle auf Steinhausen auf felsigem Grund errichtet.

Die Krypta unter der Kapelle, mit archaischen Würfelkapitellen, wurde bis ca. 1920 als private Begräbnisstätte der Familie Dünkelberg genutzt. Die Kapelle wurde liebevoll restauriert und ist heute wieder zugänglich.

Die Kapelle von Schloss Steinhausen hat wahrscheinlich zwei Glocken gehabt, gegossen um 1200 bzw. 1500 n.Chr. Auf einer der Glocke war das Wappen von Hardenberg und Stael von Holstein und die Inschrift " St. Antonius bitte für uns" zu sehen.

Die Glocke kann aber auch von der früheren Burg Hardenstein stammen. Die Antonius-Kapelle der Burg Hardenstein wird 1363 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1439 stirbt Heinrich von Hardenberg, als letzter Hardenberger auf Burg Hardenstein. Durch Heirat kommt die Burg 1529 an Stael von Holstein.

Zwar ist die Kapelle nicht geweiht, ein kleiner Altar, ein edles Kreuz, Heiligenbilder und Kirchenbänke laden dennoch zum Beten ein. Oder zumindest zum Nachdenken und Abschalten. Ein noch älterer, stillerer Ort der Ruhe liegt unter der Kapelle – die Krypta, 1642 errichtet.

Bis in die 1950er oder 60er Jahre waren hier auch noch Tote der Familie Oberste-Frielinghaus begraben. Die Särge wurden dann umgebettet, die Grabplatten hängen in der Kapelle. Jetzt steht die Gruft leer und soll auch bald renoviert werden. Ein andächtiger Ort der Stille aber wird sie sicher bleiben.

Heute beherbergt Schloss Steinhausen oberhalb der Ruhr in Witten-Bommern ein wunderschönes Restaurant mit Außengastronomie. Im Innenhof lädt ein Biergarten dazu sein, den Sonnenschein zwischen alten Gemäuern zu genießen. Auch Trauungen sind auf Schloss Steinhausen möglich.

In den alten Stallungen finden sich heute ein Steinmetz. Das alte Giebelhaus nutzt der Heimat- und Geschichtsverein Bommern e.V., der sich auch um den Erhalt der historischen Gebäude und den Wiederaufbau der alten Turmspitze bemüht.

Im Schlosspark, der zum Schauen, Staunen und Verweilen einlädt, befindet sich eine sehenswerte Dauerausstellung von Shona-Skulpturen aus Zimbabwe, die auch käuflich erworben werden können. Sehr empfehlenswert!

Zimbabwes zeitgenössische Steinbildhauerei als jüngste Kunstform Afrikas hat in sechzig Jahren Entstehungsgeschichte unglaublich viele Talente hervorgebracht. Eine wirtschaftliche Brücke zwischen Europa und Afrika zu schlagen ist das Anliegen von SHONA - ART.

Im und am Schloss trifft man auf allerlei afrikanische Tiere. Giraffen, Elefanten und Vögel wird man in dieser Fülle nirgends in Deutschland sehen. Im Schlosshof und in einem Galeriegebäude (Remise) sind die Steinskulpturen aus Afrika ausgestellt.

Zimbabwe ist das Land zwischen Botswana, Südafrika und Mosambik, das vor allem für seinen Tierreichtum und die Victoriafälle bekannt ist. Der Außenbereich kann besichtigt werden, die Gebäude abgesehen von der Galerie jedoch nicht.

Dennoch ist Schloss Steinhausen mit seiner Restauration und der Dauerausstellung ein beliebtes Ausflugsziel im Ruhrtal. Kostenlose Parkmöglichkeiten finden sich an der Straße "Auf Steinhausen", bergauf zum Schloss Steinhausen (Beschilderung).

Die schmale Straße endet direkt am Schloss Steinhausen. Unübersehbar sind die gigantischen Tier-Skulpturen aus Metall: Elefanten, Löwen, Giraffen, Büffel und anderes Getier wachen über den Platz.
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logi1974 liked this · 5 years ago
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Der Chobe Nationalpark ist bekannt dafür, dass man dort das ganze Jahr über ausgezeichnet Wildtiere beobachten kann. Der Park hat eine der größten Wildtierpopulationen des afrikanischen Kontinents und hat einen Umfang von circa 11.000 km². Der Park befindet sich entlang des Chobe Flusses, der Botswana von Namibia abgrenzt.
The Chobe National Park is known for its superb game viewing all year round and it has one of the largest populations of game on the African continent. The park comprises an area of approximately 11 000 km² and lies along the Chobe River, which borders Botswana and Namibia.















All lifes matter! ALL!
Witten: Steinhausen Castle
- English -
The Steinhausen Castle is a medieval castle complex, built in the 13th century by the Lords of Witten as a court seat.

First documented in 1297, the castle was almost completely torn down in 1434 by knights from Dortmund, who had come across the river Ruhr with 700 foot servants, 50 riders and 12 wagons, and only rebuilt in a makeshift manner.

The Witten family died out without male heir. By marrying the heiress Jutta von Witten with knight Lutter Stael von Holstein zu Hardenstein, bailiff to Bochum and Wetter, the knight's seat "Steinhus" came to the Stael von Holstein family in 1464 and remained in their possession for almost three centuries.

Lutter's grandson Hardenberg Stael von Holstein, lord of Steinhausen and Dahlhausen, rebuilt the castle in 1529. Robert Stael von Holstein had the tower with a pointed roof and the stepped gable house erected in 1607, as evidenced by the Stael von Holstein coat of arms above the arched door and the inscription: "robbert stael von holstein thumler zu hildesheim built me".

Robert Werner Stael von Holstein, lord of Steinhausen, Dahlhausen and Martfeld, had the chapel built at Steinhausen castle in 1648, where the grave slabs of the family members can still be seen today. The last male offspring of the Stael family from Holstein zu Steinhausen - Wolfgang Robert Leopold, lord of Steinhausen, Martfeld and Lövenich - died in 1729.

His daughters Helena Margareta and Maria Helena, both canonesses to Asbeck, transferred in 1732 (as transaction inter vivos) Castle Steinhausen and the mines in the Ruhr Valley, that had been operated by the Stael von Holstein family since the 17th century, to baron Friedrich Christian von Elverfeldt zu Dahlhausen, grandson of Robert von Elverfeldt and his wife Anna Kunigunde Stael von Holstein zu Steinhausen.

Levin von Elverfeldt built the classicist Steinhausen castle in 1810. The landmark of the old tower on the gable house, the pointed tower, no longer rises above the river Ruhr today. The top was removed due to mining damages and rotten beams.

In the following centuries Steinhausen castle changed hands several times and was converted into a romantic manor at the end of the 19th century. Little reminded that this is a former hilltop mediaeval castle.

The historicist chapel stands on the northeast corner of the manor house. Basically from 1648, it underwent a fundamental redesign in 1904 according to the then prevailing taste of Art Nouveau.

Inside you can see old grave slabs from the 15th to 18th centuries, including the Hardenberg Stael grave stone from Holsteins. The chapel at Steinhausen was built on rocky ground under Robert Stael von Holstein in 1648.

The crypt under the chapel, with archaic cube capitals, was used as a private burial site for the Dünkelberg family until about 1920. The chapel has been lovingly restored and is now accessible again.

The chapel of Steinhausen castle probably had two bells, cast around 1200 and 1500 AD. On one of the bells was the coat of arms of Hardenberg and Stael von Holstein and the inscription "St. Antonius beg for us".

The bell can also come from the former Hardenstein Castle. The Antonius chapel of Hardenstein Castle is mentioned in a document in 1363. Heinrich von Hardenberg died in 1439, the last Hardenberger at Hardenstein Castle. By marriage, the castle came to Stael von Holstein in 1529.

The chapel is not consecrated, but a small altar, a noble cross, saints pictures and pews invite you to pray. Or at least to rethink and switch off. An even older, quieter place of rest lies under the chapel - the crypt, built in 1642.

Until the 1950s or 1960s, the Oberste-Frielinghaus family also had their bodies buried here. The coffins were then transferred, the grave slabs still hang in the chapel. The crypt is now empty and will soon be renovated. But it will remain a devout place of silence.

Today, Steinhausen Castle houses a beautiful restaurant with outdoor dining in Witten-Bommern above the river Ruhr. In the courtyard, a beer garden invites you to enjoy the sunshine between old walls. Weddings are also possible at Steinhausen Castle.

A stonemason can be found in the old stables today. The old gable house is used by the Local Heritage Society, which also strives to preserve the historic buildings and rebuild the old spire.

In the castle park, which invites you to look, marvel and linger, there is a worth seeing permanent exhibition of Shona sculptures from Zimbabwe. Most pieces can also be purchased. Highly recommended!

Zimbabwe's contemporary stone sculpture as the youngest art form in Africa has spawned an incredible number of talents in its sixty years of history. SHONA - ART is concerned with building an economic bridge between Europe and Africa.

All kinds of African animals can be found in and around the castle. You won't see giraffes, elephants and birds in this abundance anywhere in Germany. The stone sculptures from Africa are exhibited in the castle courtyard and in a gallery building (coach house).

Zimbabwe is that country between Botswana, South Africa and Mozambique, which is worldwide known for its abundance of animals and the Victoria Falls. The outside area can be visited, but, apart from the gallery, the buildings not.

Nevertheless, Steinhausen Castle with its restaurant and permanent exhibition is a popular destination in the Ruhr valley. Free parking is available on the street "Auf Steinhausen", uphill to Steinhausen Castle.

The narrow street ends directly at Steinhausen Castle. The gigantic metal animal sculptures are unmistakable: elephants, lions, giraffes, buffalos and other animals are watching all over the place.
- English -
Herten Castle
The Herten moated castle is not far from the city center of Herten, what was once the largest mining town on the European continent.

This gem from the Middle Ages lies in the middle of the Ruhr area, in the middle of a large and remarkable castle park with ancient forest. The late Gothic castle and the extensive 30 hectare castle park invite you to visit with the whole family.

Herten Castle was first mentioned in 1376. The family of those von Herten, liege men of the Abbey Werden, was first mentioned in 1286 with Gerlach von Hertene. Their former residence is believed to be in the town center of Herten at the parish church of St. Antonius.

In the 14th century, the knightly family built a permanent house on the site of today's castle, which was mentioned in 1376 as a fief of the Imperial Abbey in Werden. Herten Castle was initially built as a small weir system. The remains of a keep can still be seen today. In the period that followed, expansion and conversion into a representative castle took place.

By marriage, the Herten house came to the Lords of Galen in the mid-14th century. The heiress Elseke brought it to her husband Dietrich von Stecke in 1488 through her marriage in 1476. Anna von Stecke married Bertram von Nesselrode in 1529, heir to the duchies of Jülich and Berg.

Like numerous members of the Nesselrode family, he was a politically influential nobleman at the time and from 1539 to 1556 he was governor of Cologne in the Vest Recklinghausen. From 1530 he had the castle expanded as a closed fort with corner pavilion towers. The towers are still standing today.

The estate remained in the possession of the von Nesselrode family for almost 300 years. After eventful years, a siege in 1593 and a fire almost a century later (1687), Herten Castle was rebuilt by Baron Franz von Nesselrode until 1702. Baron Franz von Nesselrode-Reichenstein was elevated to the status of imperial count by Emperor Leopold I in 1702.

When the last male representative of the von Nesselrode, Johann Franz Josef von Nesselrode, died in 1826, the castle came through Johann's daughter Charlotte to the von Droste zu Vischering family, who was also elevated to the status of an imperial count in the same year.

The members of their Herten lineage then called themselves Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein. The family lived at the Herten estate until shortly after the First World War. However, after they moved to Merten Castle in Eitorf from 1920 and thus gave up Herten Castle as a place of residence, it was left to decay.

The castle remained unused and fell visibly into disrepair until it was sold to the Landscapes Association of Westphalia-Lippe in 1974. The site was renovated until 1989, making it accessible to the public.

The State clinic for psychiatry and psychotherapy Herten is located in the western part, which also uses some historical buildings of the castle. The main castle is reached via a bridge from the outer castle, which in turn is surrounded by a moat and contains a coach house and chapel.

The main castle is today a late Gothic brick building with a closed courtyard. The four parts of the building surrounding it have the shape of a trapezoid. The castle with its characteristic corner towers is surrounded by a moat, a moat. The castle is partially accessible, for example, offers a restaurant, but is mainly used by the clinic.

After the Schlosspark was awakened from its more than 50-year-old sleeping beauty in 1974, as a People's park it is an integral part of the life of (not only) the people of Herten.

Between 1687 and 1702 the park was transformed from a strict baroque garden into a landscape park based on the English model. Count von Nesselrode even engaged Düsseldorf court gardener Maximilian Friedrich Weyhe to design the palace park.

The small pavilion, Tobacco house, in the castle park got its name from the two Counts Riaucourt - sons of a countess Nesselrode - who found shelter in Herten Castle from the French Revolution. In this garden shed they enjoyed the new fashion of smoking in front of the fireplace, which was frowned upon in the castle.

The orangery, built in 1725, was decorated by a balustrade with 12 statues at the time. It housed the garden casino, court parties were celebrated, orange and ornamental trees were raised and there was space for one of the most beautiful camellia collections.

In the meantime there is unfortunately only a ruin left. Missing repairs and mining damage hit the building, which was only partially renovated in the 1970s. The reconstruction of the surprisingly large orangery is still under discussion.

After the noble family moved from Nesselrode to Merten Castle in 1920, the park was only opened for special celebrations and processions. For nature and animals, it was a relaxing time behind the walls. The park overgrown, but also the Herten moated castle and the orangery decayed over time.

When the Land Association of Westphalia-Lippe bought the property with the castle in 1974, considerable renovation measures were necessary. Between 1974 and 1976 over 2 million DM were invested in the castle park alone. It was only made accessible when it was acquired by the state association.

Botanical treasures from all over the world can be found in the Herten castle park - chile fir trees, Japanese cypresses, katsura trees or catalpa and ghost trees. The star magnolia in front of the castle is one of the oldest in Westphalia.

The park was structured in a varied way with meadows, avenues, squares or even a rose garden and invites you to stroll. Rare giant trees, old forests, daffodil meadows, the maze and the open-air theater are grouped around the Herten Castle.

The castle ponds adjoin the picturesque moats, which are particularly impressive due to their biodiversity of waterfowl. Unfortunately, tons of invasive geese (Egyptian geese and Canada geese) have settled here, which obviously feel very comfortable and reproduce splendidly.

The green areas are correspondingly contaminated and the ponds are also badly affected by this overpopulation.

Entry to the castle park is possible 24/7 and free of charge!
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Schloss Herten
Das Wasserschloss Herten liegt nicht weit entfernt vom Stadtzentrum, in der ehemals größten Bergbaustadt auf dem europäischen Kontinent.

Mitten im Ruhrpott, inmitten eines großen und sehenswerten Schlossparks, mit uraltem Waldbestand, liegt dieses Kleinod aus dem Mittelalter. Das spätgotische Schloss und der weitläufige, 30 Hektar große, Schlosspark laden zu einem Besuch mit der ganzen Familie ein.

Das Schloss Herten wurde 1376 erstmalig urkundlich erwähnt. Die Familie derer von Herten, Lehnsmänner der Abtei Werden, fand im Jahr 1286 mit Gerlach von Hertene erstmals urkundlich Erwähnung. Ihr damaliger Wohnsitz wird im heutigen Stadtkern Hertens bei der Pfarrkirche St. Antonius vermutet.

Im 14. Jahrhundert errichtete das Rittergeschlecht ein festes Haus am Ort des heutigen Schlosses, das 1376 als Lehen der Werdener Reichsabtei urkundlich erwähnt wurde. Das Schloss Herten wurde zunächst als kleine Wehranlage gebaut. Noch heute sind die Reste eines Bergfrieds sichtbar. In der Folgezeit erfolgten Ausbau und Umwandlung zum repräsentativen Schloss.

Durch Heirat gelangte das Haus Herten Mitte des 14. Jahrhunderts an die Herren von Galen. Deren Erbtochter Elseke brachte es 1488 durch ihre Heirat im Jahr 1476 an ihren Ehemann Dietrich von Stecke. Anna von Stecke heiratete 1529 Bertram I. von Nesselrode, Erbkämmerer der Herzogtümer Jülich und Berg.

Dieser war – wie zahlreiche Mitglieder des Hauses Nesselrode – ein zu seiner Zeit politisch einflussreicher Adliger und von 1539 bis 1556 kurkölnischer Statthalter im Vest Recklinghausen. Ab 1530 ließ er die Burg als geschlossenes Kastell mit Eckpavillon-Türmen ausbauen. Die Türme stehen heute noch.

Nahezu 300 Jahre lang blieb die Anlage im Besitz der Familie von Nesselrode. Nach wechselvollen Jahren, einer Belagerung im Jahr 1593 und einem Brand beinah ein Jahrhundert später (1687), wurde das Schloss Herten bis 1702 durch den Freiherrn Franz von Nesselrode wieder aufgebaut. Freiherr Franz von Nesselrode-Reichenstein wurde 1702 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben.

Als der letzte männliche Vertreter der Hertener von Nesselrode, Johann Franz Josef von Nesselrode, 1826 starb, gelangte das Schloss über Johanns Tochter Charlotte an die Familie derer von Droste zu Vischering, die noch im gleichen Jahr ebenfalls in den Reichsgrafenstand erhoben wurde.

Die Mitglieder ihrer Hertener Linie nannten sich in der Folgezeit dann Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein. Die Familie bewohnte die Hertener Anlage bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Nachdem sie aber ab 1920 auf Schloss Merten in Eitorf residierte und damit Schloss Herten als Wohnsitz aufgegeben hatte, wurde es dem Verfall anheimgegeben.

Das Schloss blieb bis zum Verkauf an den Landschaftsverband Westfalen-Lippe im Jahre 1974 ungenutzt und verfiel zusehends. Bis 1989 erfolgte die Sanierung des Geländes, mit der es auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Im westlichen Teil befindet sich die LWL-Klinik Herten für Psychiatrie und Psychotherapie, die auch einzelne historische Gebäude des Schlosses nutzt. Erreicht wird die Hauptburg über eine Brücke von der Vorburg, die wiederum von einem Wassergraben umgeben ist und Remise und Kapelle beinhaltet.

Die Hauptburg präsentiert sich heute als spätgotischer Ziegelbau mit geschlossenem Innenhof. Die vier diesen umgebenden Gebäudeteile haben die Form eines Trapezes. Umgeben ist die Burg mit ihren charakteristischen Ecktürmen von einem Wassergraben, einer Gräfte. Das Schloss ist teilweise zugänglich, bietet zum Beispiel eine Gastronomie, wird darüber hinaus aber vor allem durch die Klinik genutzt.

Nachdem der Schlosspark 1974 aus seinem über 50-jährigen Dornröschenschlaf erweckt wurde, ist er als Volkspark fester Bestandteil im Leben (nicht nur) der Hertener Bürger. Zwischen 1687 und 1702 wurde der Park vom strengen Barockgarten zu einem Landschaftspark nach englischem Vorbild umgestaltet. Graf von Nesselrode engagierte für die Gestaltung des Schlossparks sogar den Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe.

Der kleine Pavillon im Schlosspark bekam den Namen "Tabakhäuschen" von den zwei Grafen Riaucourt – Söhne einer Gräfin Nesselrode – die im Schloss Herten Unterschlupf vor der französischen Revolution fanden. In diesem Gartenhäuschen genossen sie vor dem Kamin die neue Mode des Rauchens, welche im Schloss verpönt war.

Die 1725 gebaute Orangerie wurde von einer Balustrade mit damals 12 Statuen verziert. Sie beherbergte das Gartencasino, es wurden höfische Feste gefeiert, es wurden Orangen- und Zierbäume aufgezogen und sie bot Platz für eine der schönsten Kameliensammlungen.

Inzwischen steht hier leider nur noch eine Ruine. Fehlende Instandsetzungen und Bergbauschäden setzten dem Gebäude zu, das in den 1970ern nur zum Teil saniert wurde. Nach wie vor ist die Rekonstruktion der überraschend großen Orangerie im Gespräch.

Nachdem 1920 die Adelsfamilie von Nesselrode nach Schloss Merten an die Sieg zog, wurde der Park nur noch für besondere Feste und Prozessionen geöffnet. Für die Natur und die Tiere waren es hinter den Mauern erholsame Jahre. Der Park verwilderte, aber auch das Wasserschloss Herten und die Orangerie verfielen mit der Zeit.

Als der Landschaftsverband Westfalen-Lippe 1974 das Grundstück mit dem Schloss kaufte, waren erhebliche Sanierungsmaßnahmen notwendig. Allein für den Park wurden zwischen 1974-1976 über 2 Millionen DM investiert. Auch er wurde mit dem Erwerb durch den LWL erst zugänglich gemacht.

Es finden sich im Schlosspark Herten botanische Kostbarkeiten aus der ganzen Welt – Chiletannen, Japanische Scheinzypressen, Kuchenbäume oder auch Trompeten- und Taschentuchbäume. Die Sternmagnolie vor dem Schloss gehört zu einer der ältesten Westfalens.

Der Park wurde abwechslungsreich mit Wiesen, Alleen, Plätzen oder auch einem Rosengarten strukturiert und lädt zum Spazieren ein. Rund um das Hertener Schloss gruppieren sich seltene Baumriesen, alte Wälder, Narzissenwiesen, der Irrgarten und das Freiluft-Theater.

An die malerischen Wassergräbe schließen sich die Schlossteiche an, die besonders durch ihre Artenvielfalt an Wasservögeln beeindrucken. Leider haben sich hier Unmengen an invasiven Gänsearten (Nilgänse und Kanadagänse) angesiedelt, die sich offensichtlich pudelwohl fühlen und prächtig vermehren.

Entsprechend verunreinigt sind die Grünanlagen und auch die Teiche werden durch diese Überpopulation stark in Mitleidenschaft gezogen.

Der Eintritt in den Schlosspark ist rund um die Uhr möglich und kostenlos!