Lough Ree - Tumblr Posts
Irland 2018 - Tag 5
Dienstag, 15. Mai 2018,
Herrschaften!

Heute Morgen verließen wir unsere fabelhaften Gastgeber und das Teltown House nach einem letzten, fulminaten Frühstück.

Renee und ihr Mann verabschiedeten sich ausgiebig von uns und wollten uns eigentlich gar nicht gehen lassen.

Was war das schön hier! Ein toller Geheimtipp und wirklich ein richtiger Glückgriff. Besser hätten wir es nicht treffen können....

Wie geplant, ging es etwa gegen 10 Uhr wieder weiter, jetzt in östlicher Richtung.

1. Stopp war in Loughcrew. Dort befinden sich noch einmal um die 30 neolithische Ganggräber, die nur nicht so bekannt sind, wie die berühmten Verwandten von Newgrange. Allerdings ist der Zugang ungleich schwieriger, da sich die Grabanlagen allesamt auf Hügeln befinden. Hügel ist eigentlich untertrieben - in Schottland würde man dazu wohl eher "Munro" sagen. Jedenfalls fiel uns unten am Parkplatz erst einmal die Kinnlade runter, als wir da schon diverse bestens ausgerüstete Wandergruppen losmarschieren sahen.
Ein Blick auf die Infotafeln setzte darüber in Kenntnis, dass eine Aufstiegszeit von etwa 1 Stunde zu veranschlagen wäre. Nix für Fußkranke! Also, fiel diese Besichtigung schon mal weg.

2. Stopp war Fore Abbey. Eine Benediktiner Abtei aus der 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts, zu dem unsere Reiseführer aber so gar nichts zu berichten hatten. Jedoch bin ich bei den Recherchen zu unserer Reise darüber gestolpert.

Diese Abtei und auch das Dorf entpuppten sich als erstaunlich gut erhalten, wobei der größte Teil wohl doch aus späteren Jahrhunderten stammt.

Bis heute werden der Stätte vielfältige "Wunder" zugeschrieben - und so findet man in den "Heiligen Bäumen" unzählige Devotionalien, die dort angebracht wurden. Vom Babystrampler bis zum Asthma-Spray war alles vertreten.

Da durfte der Hasenbär beim “Wünsche wünschen” natürlich nicht fehlen....

Im Mühlbach waren etliche Münzen und sogar Schmuck auszumachen. Ganz klar hatte dort auch jemand einen Verlobungsring hinein geworfen - das scheint ja eine besonders glückliche Verbindung gewesen zu sein.

Die Besichtigung ist kostenlos. Es gibt ein Visitor Centre mit Coffee Shop und Toiletten, das jedoch geschlossen hatte. Für Wanderfreunde führen einige Wanderwege in die Umgebung und auch zu den Burgresten auf dem Berg.

3. Stopp war dann der Corlea Trackway bei der gleichnamigen Ortschaft Corlea und unweit vom pitoresken Royal Canal mit seinen hübschen Schleusen.

Schon bei der Anreise waren uns die riesigen Torfabbaufelder aufgefallen. Und neulich fragten wir uns auch, was da wohl zu komisch riecht: Torf!

Man heizt noch mit Torf. An den Weiden bzw. Wiesen sieht man es auch, dass da alles mögliche an Feuchtigkeit liebenden Pflanzen wächst, aber eher weniger Gras.

Und so kam es, wie es kommen musste: 1991 stieß man beim Torfabbau nicht nur auf Moorleichen, sondern auch auf einen Eichenbohlenweg aus der Mitte des 2. Jahrhunderts.

Damit war es dann mit dem Torfabbau vorbei, da die Universität Dublin sofort mit den Ausgrabungen begann. Die bisher geborgenen Eichenbohlen wurden aufwändig konserviert und ein Teil ist im neu erbauten Besucherzentrum ausgestellt.

Als wir dort eintrudelten wurden wir sofort eingekascht und einer Gruppe zugeteilt, die gerade von einem weiblichen Guide in ausschweifender Ausführlichkeit durch die Ausstellung geführt wurde.

Ein Film zu den Umständen der Ausgrabung wurde in einem eigens errichteten Kinosaal ebenfalls gezeigt. Danach wollten wir uns gleich mal verdrücken, aber da hatten wir die Rechnung ohne die Lady gemacht.

Außerdem kann man diesen rekonstruierten Bohlenweg nicht etwa so einfach bestaunen, denn der befindet sich nämlich in einer eigenen, klimatisierten und befeuchteten Halle, die nur mittels eines Schlüssels zu öffnen ist! Nur dann fährt das Rolltor hoch - was für ein Tamtam!

Jedenfalls faselte die besagte Dame ohne Punkt und Komma von dem Mysterium und dem Enigma und was nicht noch alles für Superlativen. Ich kam gar nicht dazwischen, um ein oder zwei Fragen zu stellen, wo doch dem archäologisch vorgebildeten Besucher schon nach 30 Sekunden klar ist, dass es sich hier um einen rituellen Weg zwecks Bestattung von Toten handelt.

Unter dem Vorwand, ich müsste mal dringend zum Klo, habe ich mich dann mit dem Monsieur le Chauffeur im wahrsten Sinne des Wortes verpisst und die restlichen Gruppenmitglieder, die auch alle schon mit den Augen rollten, einfach ihrem Schicksal überlassen.

Draußen wieder angekommen, trabte gerade eine Exkursionstruppe an uns vorbei, alle stilecht in Gummistiefeln gekleidet. Die machten sich offensichtlich zu irgendwelchen Feldforschungen auf ins Torfmoor. Da sind wir unauffällig mal ein Stück hinterher.
Als wir wieder zurück am Auto waren, kamen gerade die restlichen gepeinigten Mitglieder unserer Gruppe aus dem Gebäude des Besucherzentrums. Irgendwie sahen die Leute leicht mitgenommen aus...

Jetzt hatten wir uns aber ein vernünftiges Stück Torte zum Kaffee verdient - und so machten wir uns auf zum Lough Ree (Loch Ri), um in der Wineport Lodge am Seeufer einzukehren.

Der Monsieur le Chauffeur entschied sich für den Bananen-Cheesecake und ich für die Amarenatorte mit Mandelgedöns, dazu 2 Cappuccino. Als das Zeug serviert wurde, da staunten wir aber nicht schlecht!

Der Cappu war prima, aber der Kuchen..... Der Cheesecake ging ja noch, aber meine Amarenatorte entpuppte sich als ein dünnes Stück Klitschkuchen mit 5 Amarenakirschen aus dem Glas. Macht insgesamt zusammen: 25 Euro!

8,50 Euro pro Stück Kuchen. Das heißt, mein Klitschkuchen war schon günstiger, da haben die Amarenakirschen einfach nur 1 Euro das Stück gekostet - und für den Cappu dann 4 Euro pro Nase. Dafür gab es aber jede Menge View! Däh!

Der Monsieur le Chauffeur hat sich den ganzen Weg nach Tullamore nicht mehr eingekriegt über den dämlichen Kuchen.

Am späten Nachmittag trafen wir dann im Bridge House Hotel, einem hochherrschaftlichen Haus aus dem 18. Jahrhundert, ein.

Zum Abendessen ging es dann in das hauseigene Grillrestaurant, wo im Sportprogramm auf allen Screens das Match der Ü 17 Weltmeisterschaft Irland - Niederlande gezeigt wurde.

Leider hat der Schiri sich beim Elfmeterschießen nicht besonders viele Freunde gemacht.

Der Monsieur le Chauffeur hat sich abwechselnd über den sch.eiß Kuchen aus der Wineport Lodge und den Schiri aufgeregt.

Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Es grüßen Angie, der Monsieur le Chauffeur und der Hasenbär
Irland 2018 - Tag 7
Donnerstag, 17. Mai 2018
Herrschaften! Heute erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein. Ha, was für ein Glück!

Da sieht die Welt doch ganz anders aus und man hat - gefühlt - auch ganz neue Möglichkeiten...

Vor dem Start in den Tag steht jedoch erst einmal ein zünftiges irisches Frühstück mit dem traditionellen black & white Pudding!

Natürlich hat das überhaupt gar nichts mit Pudding zu tun, sondern ist eine Art Blutwurst - vergleichbar etwa mit dem westfälischen /rheinischen Panhas oder dem Möpkenbrot.

Jetzt konnten wir das restliche Programm von gestern nachholen und ab ging es für uns nach Clonmacnoise, der wahrscheinlich bedeutensden frühchristlichen Klostersiedlung Irlands.

Für uns präsentiert sich Clonmacnoise heute malerisch an einer Biegung des größten Flusses des Landes, dem Shannon. Im 6. Jahrhundert war die Wahl der Lage schlichtweg strategischer Natur.

Ausnahmsweise soll das Kloster mal nicht vom heiligen Patrick gegründet worden sein, sondern wird Sankt Ciaran zugeschrieben. Leider hat dieser den Aufschwung der Anlage nicht mehr mitbekommen, denn er verstarb bereits 4 Jahre später an Gelbfieber im Alter von nur 33 Jahren.

Bei den ganzen Mücken, die da rumschwirren wundert es nicht, dass damals Gelbfieber und andere "nette" Krankheiten rasant um sich griffen.

Ob des schönen Wetters hatten heute einige hundert Menschen die gleiche Spitzenidee und so war es nicht weiter erstaunlich, dass neben den obligaten Reisebussen auch der PKW-Parkplatz knüppelvoll war.

Auch hier war wieder mal "German Day". Mindestens 2 deutsche Reisegruppen konnten wir identifizieren und noch einige Selbstfahrer.

Die heutige Anlage verfügt selbstverständlich über ein repräsentatives, modernes Besucherzentrum, das natürlich auch rollstuhlgerecht erbaut wurde und nicht nur über ein paar Pseudo-Behindertenparkplätze verfügt.

Mit unserer Heritage-Card war der Eintritt für uns wieder einmal kostenlos und nach der üblichen Eintragung ins Besucherbuch, wurde uns mal wieder ein Sticker angepappt und schon konnte es los gehen.

Zunächst erkundeten wir die Ausstellung mit den original Hochkreuzen, die einmal draußen auf der Anlage standen.

An ihrer Stelle stehen heute Repliken, was aber überhaupt nicht auffällt, selbst wenn man es weiß.

Bis zum südlichen Hochkreuz ist die Klosteranlage rollstuhlgerecht hergerichtet. Danach wird es holperig.

Zur besseren Orientierung sollte man über einen Plan verfügen. Wer up-to-date ist, hat sich natürlich die App herunter geladen und lässt sich von dieser herum führen.

Schon an der Kasse wurden wir auf die nächsten Filmvorführungen im hauseigenen Kino aufmerksam gemacht und da wir die Wahl hatten, entschieden wir uns selbstredend für die deutschsprachige Veranstaltung.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Film 20 Minuten dauert.

Inzwischen war es 14 Uhr geworden und wir überlegten die weitere Vorgehensweise. Da immer noch die Sonne strahlte entschieden wir uns für einen weiteren Ausflug zum Lough Ree (Loch Ri).

Dieses Mal fuhren wir aber an die Westseite des großen Binnensees durch den der Shannon fließt, in die Hodson Bay an dessen Ufer das gleichnamige Hodson Bay Hotel prachtvoll hervor sticht.

Was ist es dort schön! Und was wird dort alles geboten! Ein riesengroßer Wasserpark befindet sich im See in Ufernähe.

Dort werkelten gerade ein halbes Dutzend Taucher an den schwimmenden Spaßrutschen, um diese für die Sommersaison aufzumöbeln.

Etliche Dutzend Tretboote und Kanus lagen bereits startklar am Ufer und der Steg wurde für den Badebetrieb in Schuß gebracht. Sogar einen Lifter für Rollifahrer gibt es dort.

Ein Stückchen weiter unten befindet sich ein kleiner Hafen an dem die bekannten Boote, mit dem man den Shannon befahren kann, anlegen können.

Ein Wikingerschiff fährt die Gäste im Pendelverkehr nach Athlone und zurück.

Wir setzten uns im Hodson Bay Hotel draußen auf die Terrasse und genossen ein sehr spätes Mittagessen.

Später schlenderten wir noch an der Uferpromenade entlang und kauften uns an einem Eiswagen ein Eis. Damit setzten wir uns auf eine der Uferbänke und schauten einfach aufs Wasser.

Als wir genug von der schönen Umgebung hatten, fuhren wir am späten Nachmittag zurück nach Tullamore.

Am Abend und zum Dinner zog es uns noch einmal in den hauseigenen Pup des Bridge House Hotels mit dem angeschlossenen gemütlichen Grillrestaurant.

Unsere deutschen (Urlaubs) Bekannten trafen wir heute Abend hier natürlich nicht an, denn die waren ja in Dublin beim Ed Sheeran Konzert...

Morgen geht es schon wieder weiter zum nächsten Ziel: Kilkenny! Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! Es grüßen Angie, der Monsieur le Chauffeur und der Hasenbär