Bosua Pass - Tumblr Posts
Namibia 2020 🤗 - Tag 4
Herrschaften und Oukies!
Heute schliefen wir ein ganzes halbes Stündchen länger. Sagenhaft! Um 8 brachte uns Ariane dann den Early Morning Coffee, da hatte Micha bereits den meisten Krempel von uns schon wieder im Auto verstaut.

Wenn wir hier heute wieder weg sind, dann war es das auch an Gästen für die nächsten Tage. Es ist einfach nur schlimm!!! Um Ariane noch ein bisschen zu unterstützen, es aber nicht so offensichtlich und gönnerhaft aussehen zu lassen, bestellten wir zur Abreise noch etwas Gamefleisch (Gnu), eine große Packung Hühnereier (18 Stück), 1 Glas Prickly Pear Gelee und 1 Flasche Syrup.

Dazu stellte uns Ariane auch noch ein schönes Lunch-Paket aus den Left-overs zusammen. Super! Das packten wir alles in unsere elektrische Kühltasche und nahmen es mit. Natürlich gab es dafür einen überdurchschnittlichen Obolus, aber so war niemand beschämt. In so einer verzwickten Situation ist einfach etwas Fingerspitzengefühl gefragt.

Um 20 nach 10 waren wir dann auch schon wieder auf der Piste. Westlich von Windhoek wird das hügelige Khomas-Hochland von der C 28 durchquert, die zu großen Teilen als landestypische Schotterpiste daher kommt und über den Boshua-Pass in die Namib-Wüste führt.

Das 2000 m hohe Hochplateau fällt nach Westen, zur Namib, hin ab. Über diese Randstufe führen mehrere Paßstraßen hinunter zur 1000 m niedriger gelegenen Wüste. Diese Straßen, die eher Pisten gleichen, werden seit Jahrhunderten benutzt und sind als sogenannte Baaiwege in die Geschichte eingegangen.

Nach einigen Kilometer passieren wir eine große, verfallene Residenz. Dicht an der Straße (etwa 100 m) liegt das Liebig-Haus auf dem Gelände der Neu-Heusis Farm. Ein Herrenhaus, das man eher in einer Stadt vermuten würde, als hier draußen und das auch als „Geisterhaus“ bekannt ist. Das Anwesen ist eng mit der frühen Kolonialgeschichte Namibias verbunden.

Das Haus wurde zwischen 1911 und 1913 als Wohnhaus für den Direktor der deutschen Farmgesellschaft erbaut und benannt nach Baron von Liebig, der die Karl-Liebig-Gesellschaft gründete. Leider steht es mittlerweile seit über 50 Jahren leer und ist schutzlos dem Verfall preisgegeben. Das Anwesen zeigt jedoch immer noch Anzeichen für den extravaganten Reichtum der ehemaligen Bewohner.

Nach weiteren 25 Kilometern auf der C 28 erreicht man das Francois-Fort. 1890 wurde das Von-Francois-Fort (Francoisfeste) im Khomas-Hochland zum Schutz des Ochsenwagen-Baaiweges, eines wichtigen Nachschubweges von der Küste, errichtet.

Die kleine Feste wurde als Zwischenstopp genutzt als Curt von Francois von Tsaobis nach Windhoek, in die neu gegründete Landeshauptstadt, umzog. Dieser Militärposten ist sehr massiv ausgeführt und recht geräumig. Dicke Trockensteinmauern, der Fußboden mit Steinplatten ausgelegt und Schießscharten.

In der Regel war das Von-Francois-Fort von drei Soldaten der Schutztruppe bemannt. Die primäre Funktion des Forts wurde später die eines Viehpostens und Erholungscamps für die Pferde und Zugochsen der Schutztruppe. Die Gesamt-Maße der Festung sind etwa 6 x 12 Schritte, die Mauern ungefähr 60 cm stark, die südliche Mauer bis zu 80 cm.

Seine sekundäre Funktion war die eines Ausnüchterungspostens für die Soldaten, die zu häufig einen über den Durst getrunken hatten. Daher war das abgelegene Von-Francois-Fort unter den Mitgliedern der Schutztruppe auch unter dem Namen „Trockenposten“ bekannt.

Der Boshua-Pass auf der C 28 liegt auf 1.861 Metern Höhe und führt über den Witwatersberg. Der Boshua hat, wie der Spreetshoogte-Pass im Süden an der D 1275, mit 20 % das steilste Gefälle an der Randstufe. Am Pass genießt man einen weiten Panoramablick über die Namib und an der Großen Randstufe liegt einem die ganze Küstenebene zu Füßen.

Im Norden flankieren die Horosib-Berge das Plateau und vor den Betrachtern staffeln sich zerklüftete Gipfelketten, die allmählich zur Hochebene der Namib abfallen. Mit dem Übergang zur Namib verändert sich die Landschaft sichtbar.

Die von wenigen Gräsern überzogenen Hänge weichen einer Hochebene. Schiefer und Kalk liegen offen zutage und hinter jeder Biegung der Pad nimmt das Gestein neue bizarre Formen an. Mineraliensammler können sich hier nach Belieben austoben.

Der steile Boshua Pass ist mit seinem Gefälle nicht für Wohnwagen oder Anhänger geeignet. Warnschilder weisen an der Abzweigung nach Karibib auch darauf hin: "no trailers, no caravans, no busses, no trucks". Und schon geht es einige Male steil rauf und runter, wie eine Achterbahn.

Ein Teil der Route führt in der Namib an der Blutkuppe vorbei, dann geht die Fahrt weiter durch trockene Landschaft. Vorbei geht es an den Abzweigungen zum Dorob Nationalpark: Welwitschia Drive und zur Mondlandschaft. Aber auch an der C 28 sieht man einige der sonderbaren, uralten Pflanzen in unmittelbarer Nähe zur Straße.

Die Welwitschia ist ein immergrüner Zwergbaum mit nur zwei Blättern, die oft gespalten sind. Es ist eine weite Verwandte der Koniferen. Sie hat allerdings auch Eigenschaften der Blütenpflanzen mit getrennten Geschlechtern. Bis zu 1500 - 2000 Jahre Lebenszeit wird einzelnen Welwitschias in der Namib wissenschaftlich bescheinigt. Je älter sie wird, desto weiter gefächert zeigen sich ihre Blätter.

An der einzigen überdachten Rastmöglichkeit machten wir, am Abzweig zur Blutkuppe, unsere späte Mittagspause. Es ist etwas später geworden, da wir unterwegs ein französisches Paar mit einem Buschcamper und einem veritablen Platten, rechts vorne, aufsammelten. Jawoll! Richtig gelesen! Touristen! Touristen!!! Natürlich bleibt man da stehen und bietet seine Hilfe an - das ist doch Ehrensache.

Gegen halb 5 kamen wir dann auch in Kramersdorf in unserer Ferienwohnung an. Was für ein riesen Hallo! Trudi und Karl waren richtig erschrocken, als wir da mit Maske im Gesicht vor der Tür standen.

Wir schwätzten eine Weile über die elende Corona Situation, Karl half noch beim Koffer rein tragen und abfegen. Dieses Mal haben wir eine von diesen undichten Autos erwischt. Das Canopy passt nicht hundert prozentig und so staubt die ganze Ladefläche samt Gepäck voll. So einen Dreck hatten wir noch nie! Zu allem Überfluss hatte Karl den Handfeger aufs Dach gelegt, damit Micha ihn auch soooofort sieht.
Natürlich sind wir dann mit dem Handfeger auf dem Dach zum Einkaufen gefahren und ohne Handfeger wieder gekommen....
Ich bin mir sicher, dass das Sortiment im Spar auch Handfeger umfasst! Ich werde das in den nächsten Tagen genauer überprüfen.
Lekker Slaap!
Angie, Micha und der Hasenbär