
1575 posts
Cornwall 2024 - Tag 16
Cornwall 2024 - Tag 16
Ladies and Gentlemen!
Dank unserer Besucher Karte für den National Trust entwickeln wir uns so langsam zu Fans von englischen Gartenanlagen. Mit jedem besuchten Garten, Schloss usw., lohnt sich Mitgliedschaft mehr.

Längst haben wir durch die bisherigen Eintritte den Preis der Karte abgegolten - und dabei kommen noch Attraktionen.

Heute besuchen wir den Trengwainton Garden. Trengwainton House & Garden liegen in der Gemeinde Madron, in der Nähe von Penzance, Cornwall.

Der Garten ist bekannt für seine Sammlung exotischer Bäume und Sträucher, darunter auch riesige Baumfarne.

Kein Wunder, dass ausgerechnet dieser Garten ein immer wiederkehrender Drehort für die beliebten Rosamunde Pilcher Filme ist. Zahlreiche (Film)Dramen hat das ZDF hier in Szene gesetzt - ehrlich gesagt, hatten wir davon in unserem ganzen Leben noch nichts gehört.

Die erste Erwähnung eines Hauses in Trengwainton stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der älteste Teil der Gärten stammt ebenfalls aus der elisabethanischen Zeit, als die ummauerten Gärten angelegt wurden.

Das elisabethanische Haus wurde im 18. und 19. Jahrhundert erweitert und umgebaut. Im Jahr 1814 wurde das Anwesen von Sir Rose Price gekauft, dessen Vater als Besitzer einer Zuckerplantage in Jamaika das Vermögen der Familie machte.

Rose Price hat die meisten Gärten, die wir heute sehen, einschließlich der neuen, nach Westen ausgerichteten, ummauerten Gärten, in den exakten Abmessungen der Arche Noah, gemäß der Bibel, angelegt. (Was es alles gibt, das man dabei so lernt!)

Rose Preis pflanzte mehr exotische Bäume und Sträucher als jeder andere auf dem britischen Festland.

Die Gärten sind mit Ziegelsteinen und nicht mit Steinen aus der Region begrenzt. Obwohl Ziegel teurer sind, halten sie die Wärme besser, weshalb der ummauerte Garten von Tregwainton praktisch frostfrei ist.

Dies ermöglichte die Anpflanzung von Gemüse früher im Jahr und bedeutet, dass die Gärten empfindliche Pflanzensorten züchten können, die unter normalen Bedingungen nicht überleben würden.

Auf der Jamaika-Plantage der Familie Price wurden, wie auf vielen anderen Plantagen, Sklavenarbeiter eingesetzt.

Doch der Emancipation Act von 1833 bedeutete das Ende der Sklaverei im Britischen Empire und die Familie Price verlor somit ihr Einkommen.

Sie waren gezwungen, Trengwainton an die Familie Bolitho zu verkaufen, die das Anwesen heute noch immer besitzt. Das Haus selbst ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Ab 1925 sponserte Sir Edward Bolitho eine Pflanzenjagd-Expedition nach Burma und Assam.

Die Ergebnisse der Expedition bedeuteten, dass Trengwainton der erste Ort in Großbritannien war, an dem einige Sorten östlicher Pflanzen angebaut wurden.

Einer der größten Erfolge dieser Samenjagd-Reise waren duftende Rhododendren, die im späten Frühling blühen.

Die Bemühungen von Sir Edward Bolitho und seinem Gärtner Alfred Creek waren von Erfolg gekrönt und ein Teil der Gärten wurden 1931 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

30 Jahre später wurde Sir Edward, im Jahr 1961, mit der "Victoria Medal of Honour" für Gartenbau ausgezeichnet. Im selben Jahr spendete er dem National Trust 98 Hektar Park und Gärten. 25 Hektar davon sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Der nach Süden ausgerichtete Garten verfügt über ein einzigartig warmes Mikroklima. Überdachte Gartensitzgruppen befinden sich zwischen exotischen Bäumen und Sträuchern.

Ein malerischer Bach fließt durch das Tal. Entlang des gewundenen Laufs ist ein Bach- und Moorgarten angelegt, der Bambus, Lilien, Primeln und riesigen australischen Baumfarnen ein Zuhause bietet.

Von der Terrasse und dem Gartenhaus bietet sich ein toller Blick auf die Mounts Bay und The Lizard. Die laufende Wiederherstellung der ummauerten Küchengärten präsentieren zeitgenössische Sorten von Obst und Gemüse.

Die ursprünglichen Gemüsegärten wurden in fünf separate Gartenbereiche umgewandelt, in denen Pflanzen aus aller Welt wachsen.

Ein Highlight ist eine ursprünglich in China beheimatete Magnolia cylindrica mit kleinen, duftenden Blüten ab April.

Vielleicht noch beeindruckender ist die 1926 gepflanzte Magnolia campbellii. Leider waren wir für die Blüte zu spät dran.

Der National Trust verwaltet die Gärten, unterstützt von dem Enkel Colonel Edward Bolitho OBE, der jetzt mit seiner Familie im Repräsentantenhaus lebt.

Die Bolithos engagieren sich seit vielen Generationen im öffentlichen Leben und Edward Bolitho ist seit 2011 Oberleutnant von Cornwall und dieser Rolle als Vertreter seiner Majestät des Königs in Cornwall.

Der Garten beherbergt auch die Trengwainton Tea Rooms, die Besuchern eine gute Auswahl an hausgemachten Kuchen und Mittagessen bieten.

Da sind wir natürlich sofort Feuer und Flamme für den Cornish Cream Tea, der stilecht auf dem guten "China" serviert wird.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
-
lost-lycaon liked this · 1 year ago
-
minuit2312 liked this · 1 year ago
-
oldwomen1968 liked this · 1 year ago
-
reisehumm liked this · 1 year ago
-
joannanora liked this · 1 year ago
-
bcacstuff liked this · 1 year ago
-
logi1974 liked this · 1 year ago
-
margus1-blog liked this · 1 year ago
More Posts from Logi1974
Sk8er Boi
Cornwall 2024 - Tag 17
Ladies and Gentlemen!
Heute sind wir am westlichen Punkt Englands angekommen: Land’s End. Da es sich um eines der Top-Reiseziele in Cornwall handelt, ist frühes erscheinen erforderlich.

Dieser ganze Rummelplatz mit Vergnügungsmeile und Bespaßung ist uns deutlich zu viel. Wir waren jedoch gut vorbereitet und fuhren direkt auf den links daneben liegenden Hotelparkplatz. Von dort kann man genauso gut sehen, ohne diesen ganzen Klimbim.

Dabei ist in der Vorsaison noch nicht einmal richtig viel los. Wie groß muss der Trubel erst in der Hochsaison hier sein?

Uns beschleicht der Verdacht: jeder Brite muss hier einmal gewesen sein. Die Schönheit der Natur, der Ausblick, das Meer, die Wanderrouten, all das interessiert nur die Wenigsten.

Die Besucher hier sind laut, jeder nur mit sich, seiner Familie und natürlich mit dem Smartphon beschäftigt.

Nix wie weg! Haken dran, Beweisfotos machen und schnell weiter fahren.

Nur rund sechs Kilometer von dem trubeligen Land’s End entfernt liegt das sehr viel stillere Cape Cornwall, landschaftlich nicht weniger schön.

Eine kleine Straße, gesäumt von den typischen Mauern und Hecken, führt auf den Parkplatz des National Trusts. Dort befindet sich ein kleines Besucherzentrum in dem man sich über diesen Zipfel Cornwalls informieren kann.

Wir haben Glück, die See ist heute ruhig an dieser rauen Küstenlinie. Doch davon darf man sich nicht täuschen lassen.

Auf der Seeseite des Hügel sehen wir eine Station der Coast Watch. Hier, am Cape Cornwall, gibt es, wie überall an der Küste, Freiwillige die Dienst zur Überwachung und Sicherung der Küste machen.

Im 19. Jahrhundert operierte hier eine Zinnmine, die schon von weitem, durch ihren 1864 erbauten Schornstein, zu sehen ist. Dieser Schlot erinnert an die harte Arbeit vergangener Generationen, die ihre Spuren in den Felsen hinterlassen haben.

Ein kleines Turmgebäude, es sieht ein wenig wie ein Leuchtturm ohne Leuchten aus und ist auch das Letzte, was von der Cape Cornwall Mine übrig geblieben ist und wird heute im Volksmund "The Heinz Monument" genannt.

Im Jahr 1987 kaufte nämlich die, weltweit durch ihren Tomaten-Ketchup bekannte Firma, Heinz Company das Gelände an der Atlantikküste auf und schenkte es dem National Trust. Dieser nahm dieses Geschenk natürlich mit Kusshand an.

Heute ist es Teil der Cornish Mining World Heritage Site. Die US-Firma, die Niederlassungen auch in Großbritannien hat, wollte mit dieser großzügigen Geste an die ersten hundert Jahre erinnern, in denen Produkte der Heinz Company im Königreich verkauft wurden.

Bauunternehmer hatten schon ein Auge auf diese großartige Landschaft geworfen, da kam dieser Eingriff von Seiten der Firma Heinz gerade recht. Eine Steintafel, die eine Inschrift trägt, am Monument erinnert an die Schenkung.

Vom Parkplatz aus schlagen wir den Weg über eine Wiese zum St. Helen's Oratory ein.

Die Überreste dieser Kapelle und des Gebetsoratoriums liegen an einem grasbewachsenen Hang mit Blick auf das zerklüftete Meer und die Küste rund um.

Das Oratory umfasste ursprünglich eine mittelalterliche Kapelle mit zugehörigem Wohngebäude und Gehegen für die Nutztiere. Die Kapelle ist als kleines, dachloses Gebäude mit einer Länge von 6,1 m und einer Breite von 4,2 m erhalten geblieben, das bis zur Traufhöhe reicht.

Südlich und westlich der Kapelle befindet sich eine ebene Plattform, die vermutlich ein zugehöriges Wohnhaus darstellt, das größtenteils als vergrabene Elemente und Ablagerungen erhalten ist.

Um das Wohnhaus herum und an die Kapelle angeschlossen ist eine Einfriedung, die durch eine Stein- und Erdbank begrenzt wird, die bis zu 17 m lang und 9 m breit ist und an die Kapellenwände anschließt.

An einem ruhigem Tag ist es hier herrlich, muss aber unvorstellbar hart gewesen sein, als die Atlantikstürme hereinbrachen, da der Ort allen Südwestwinden ausgesetzt ist. Es ist wirklich ein Standort am „Ende der Welt“.

Wanderer sitzen auf den Bänken, die überall an den Wegrändern stehen, und genießen den Ausblick. Der Blick in die Ferne findet keinen Halt. Ja genau, das nächste Festland ist dann tatsächlich Amerika.

Abseits des Trubels und der Massen bewahrt sich Cape Cornwall eine gewisse Authentizität. Wir sind froh, das Land’s End all die Touristen anzieht und wir nur wenige Kilometer weiter so einen netten Platz finden.

Noch einen Fun Fact am Rande. Vor der Küste von Cape Cornwall liegt im Meer eine Felsenformation, The Brisons, die in der Region noch einen anderen Namen hat, nämlich „De Gaulle in der Badewanne“.

Und tatsächlich, wenn man genau hinschaut, sieht man den Kopf des früheren französischen Staatspräsidenten mit seiner charakteristischen Nase und seinem Bauch aus dem Meer herausragen.

Vom Cape Cornwall aus startet auch der Tin Coast Wanderweg. Die sieben Meilen lange Route verläuft entlang der alten Zinnminen vom Cape Cornwall bis zum Leuchtturm von Pendeen und den Tälern im Süden. Damit sind alle Fans der TV-Serie Poldark bestens vertraut.
Die Serie spielt in der Zeit des Zinnrauschs. Zahllose Schmelzen und Zinndörfer entstanden und Cornwalls Minen, in denen mehr als 50.000 Menschen arbeiteten, deckten 2/3 des Weltbedarfs.

Hier haben die Menschen das Gestein seit Hunderten von Jahren abgebaut und auf der Suche nach Zinn und Kupfer ihre Stollen tief unter die Erde und manchmal unter das Meer getrieben.

Diese reiche und zerklüftete Küste ist von der Bergbaugeschichte Cornwalls geprägt. Die Tin Coast, die seit 2006 zum Weltkulturerbe gehört, verfügt an ihrem zerklüfteten Rand über beeindruckende verlassene Bauwerke und verfallene Maschinenhäuser.

Hier gibt es jede Menge Geschichte. Daher ist es an einem so abgelegenen Ort mit Blick auf den Atlantischen Ozean leicht möglich, sich vorzustellen, wie das Leben vor mehreren hundert Jahren hier aussah.
Heute rahmen zerstörte Maschinenhäuser und Schornsteine die Landschaft ein und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

Unsere nächste Station ist Botallack. Der National Trust besitzt und unterhält auch die Zinnminen Botallack und Levant. Wir machen auf jeden Fall das Beste aus unserer Mitgliedschaft.
Für unseren Besuch in der Zinnminen Botallack nutzten wir den Parkplatz The Botallack Count House. Dies liegt direkt neben dem Zinnbergbaugebiet Botallack und ist mit der Mitgliedschaft kostenlos.

Als sich am Nachmittag der Himmel immer mehr zuzieht und Nebel aufkommt, fahren wir zurück ins Cottage.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear
Cornwall 2024 - Tag 22
Ladies and Gentlemen!
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Cornwall kümmern wir uns heute um die Lizard Halbinsel, die wie als unseren Standort für unseren Aufenthalt gewählt haben.

Der Name Lizard (Eidechse) leitet sich angeblich vom Schimmern der Felsen, die an die Schuppen einer Eidechse erinnern, ab.

Der Lizard Point ist der südlichste Punkt des ganzen Vereinten Königreichs und er ragt vom Rest von Cornwall etwa 20 Meilen westlich und über 5 Meilen südlich hervor.

Es handelt sich um die nördliche Einfahrt in den Ärmelkanal – die umliegenden Felsen geben einen guten Einblick in das besondere Gestein an der ozeanischen Kruste.

Hier unten an der zerklüfteten „Heritage Coast“ haben sich früher oft schwere Schiffunglücke ereignet - oft zur Freude der Küstenbewohner, die von den Wrackplünderungen und vom Schmuggel profitierten. Heute zum Glück kein Thema mehr, auch dank der Leuchttürme.

Der weiß getünchte Leuchtturm, Lizard Lighthous, erhebt sich markant über dem Lizard Point und wurde 1751 erbaut. Seitdem schützt er Schiffe vor den tückischen Felsen und ist tatsächlich der zweitälteste funktionierende Leuchtturm im Vereinigten Königreich.

Die gesamte Halbinsel ist ein besonders geschütztes Gebiet, dem verschiedene Sonderrechte zuerkannt wurden und jeweils ein Teil ist im Besitz von Natural England, dem National Trust und dem Cornwall Wildlife Trust und von diesen betreut wird.

Sie verwalten im Auftrag der Britischen Regierung, schützenswerte Kultureinrichtungen und Landschaften. Dadurch hat sich die Halbinsel in den letzten Jahrzehnten kaum verändert und sich so ihren eigensinnigen und ursprünglichen Charme bewahrt, was man auch quasi an jeder Ecke bewundern kann.

Es handelt sich nicht nur um eine Nationallandschaft (früher als Gebiet von außergewöhnlicher natürlicher Schönheit bekannt), sondern es gibt auch acht Gebiete von besonderem wissenschaftlichem Interesse zum Schutz der Tierwelt und der Geologie.

Besonders skurril wirken daher die riesigen Schüsseln der Goonhilly Satellite Earth Station, die mitten in einem Schutzgebiet für eine endemische Falkenart stehen.

Benannt wurden die gigantischen Satelliten nach Charakteren der Arthus Sage: Merlin ist mit 32 Metern Durchmesser der Größte, während Guinevere, Tristan und Isolde etwas kleiner sind.

Lizard ist deutlich ruhiger und weniger dicht besiedelt als der Rest von Cornwall. Die Halbinsel hat einige sehr hübsche Ortschaften zu bieten sowie tolle steil abfallende Küstenabschnitte, die zum Wandern entlang des South Coast Path einladen.

Die Halbinsel war bis ins 19. Jahrhunderte hinein immer Anlaufstelle von Piraten und Schmugglern. Die Nähe zu Frankreich und der Einfluss durch das British Commonwealth, mit seinen zahlreichen Kolonien, zogen Piraten und Schmuggler magisch an. Die Lizard Halbinsel bot mit ihren vielen versteckten, abgelegenen Buchten und Höhlen die besten Voraussetzungen, Beute zu verstecken.

Einer der bekanntesten Piraten, die im 18. Jahrhundert die Lizard Halbinsel als Versteck nutzten, war Henry Avery, auch als “Long Ben” bekannt. Gerüchten nach, hat der, in den 1690er Jahren aktive, Pirat, einen großen Teil seiner Beute auf der Lizard Halbinsel versteckt.

Seine größte Beute machte der ehemalige Soldat beim Überfall auf die Ganj-i-Sawai, eine riesige Dau des Großmogul Aurangzeb von Indien mit mehr als 500 Passagieren an Bord. Bei diesem Überfall erbeutete “Long Ben” Gold und Juwelen im Wert von damaligen £ 600.000 (ca. £ 80 Millionen heutzutage).

Es ranken sich viele Gerüchte um die Beute von Henry Avery, aber die Geschichte zeigt, das auf der Lizard Halbinsel durchaus noch die Eine oder Andere Golddublone versteckt sein könnte. Wie im Jahr 1960 passiert, als ein Tourist, mit seinem Sohn, am Strand von Kenneck Sands, eine belgische Goldmünze aus dem Jahr 1366 fand.

Cornwall war aber schon lange Zeit vorher besiedelt, was die übrig gebliebenen Relikte der Eisenzeit zeigen. Diese Stätten bietet einen faszinierenden Einblick in die architektonischen und kulturellen Praktiken der eisenzeitlichen Bewohner Cornwalls.
Wir besuchen das Halliggye Fogou, ein etwa 2.500 Jahre altes Bauwerk. Diese unterirdischen Gänge findet man nur im äußersten Westen von Cornwall, meist in der Nähe einer alten Siedlung. Ihr Name, ausgesprochen „foo-goo“, bedeutet auf Kornisch „Höhle“.

Diese Strukturen zeichnen sich durch lange, schmale Gänge aus, die zu einer zentralen Kammer führen.
Der Zweck ist nach wie vor Gegenstand archäologischer Debatten, wobei die Theorien von der Verwendung als Lager- und Unterschlupf bis hin zu ritueller oder vielleicht religiöser Bedeutung reichen.

Die Stätte steht unter der Aufsicht des English Heritage und wird vom Trelowarren Estate verwaltet, in dem sich das Fogou befindet.
Das Halliggye Fogou besteht aus einem langen, schmalen und noch dazu niedrigen Tunnel, der zu einer zentralen, dreiteiligen Kammer führt, und einem fensterartigen Eingang, der in viktorianischen Zeiten von vermeintlichen Schatzsuchern gegraben wurde.

Wenn man die gesamten 30 Meter dieser geheimnisvollen Passage erkunden möchte, empfiehlt es sich eine Taschenlampe mitzubringen.
Der Passagenkomplex hat ein Dach und Steinmauern und ist der größte und am besten erhaltene von mehreren mysteriösen unterirdischen Tunneln, die mit Siedlungen aus der Eisenzeit in Cornwall verbunden sind.

Das Halliggye Fogou ist das größte und am besten erhaltene seiner Art und war einst etwa 700 Jahre lang Teil einer Bauernsiedlung, die von mehreren Familien bewohnt wurde. Das sind bis zu 25 Generationen auf nur einem Stück Land – gemeinsam arbeiten, beten, leben und sterben.
In den 1980er Jahren führte English Heritage eine Reihe kleiner Ausgrabungen durch, um hauptsächlich Trümmer aus dem Durchgang zu entfernen.

Um die Untersuchungs- und Reparaturarbeiten nach dem routinemäßigen Pflügen des Feldes zu erleichtern wurde ein Loch, dass versehentlich durch einen Pflugschar in der Decke der Hauptkammer entstand, in eine Eingangstreppe für Besucher verwandelt.
Zu den bei Ausgrabungen gefundenen Töpferwaren gehören lokale eisenzeitliche Ton Waren und einige Scherben römisch-samischer Waren aus Südgallien.

Nun steht uns der Sinn aber nach einer Stärkung und dafür fahren wir zur der, besonders bei Einheimischen, berühmte Roskilly Farm.
Denn hier gibt es die beste Eiscreme in Cornwall. Diesen Abstecher müssen wir natürlich unternehmen - das ist doch gar keine Frage!

Das Anwesen heißt eigentlich Tregellast Barton, befindet sich allerdings bereits seit 5 Generationen im Besitz der Familie Roskilly, weswegen es jeder nur unter diesem Namen kennt.
Im Herzen der Farm befindet sich ein lebhaftes Besucherzentrum, das das berühmte Eis serviert. Das gesamte Eissortiment wird angeblich vor Ort ausschließlich mit Milch von Roskillys Herde Jerseykühen hergestellt.

Das Croust House Restaurant serviert eine Auswahl an Gerichten aus regionalen Zutaten. Der Schwerpunkt liegt auf einfachen, rustikalen Gerichten, die für jeden Geschmack etwas bieten.
Die Pizzen werden draußen in einem eigenen Steinofen gebacken und rustikal auf einer Baumscheibe serviert. Wobei bei den hygienischen Aspekten bei uns eine gewisse Skepsis aufkommt.

Ein Highlight für Familien mit Kindern ist es, sich mit den Nutztieren der Farm anzufreunden. Mehrere Gehege in der Nähe des Besucherzentrums ermöglichen eine Interaktion mit den Farmtieren. Im Hofladen gibt es eigens abgepacktes Tierfutter um die Tiere zu füttern.
Wir drehen noch eine Runde durch das Gelände und finden den Zustand wenig ansprechend. Irgendwie sieht alles ein wenig vernachlässigt und herunter gekommen aus.

Zum Abschluss des Besuchs gönnen wir uns noch einen Eton Mess in der berühmten Eisdiele. Viel Mess, ja, aber wenig Eton - vom zwingend dazu gehörendem Baiser fehlt jede Spur.
Und auch hier werden wir das Gefühl nicht los, beim Anblick leckender Eistruhen und daraus resultierender Pfützen im Verkaufsraum, dass bei uns das Ordnungsamt den Laden schon lange dicht gemacht hätte.

Ganz besonders empfehlen können wir hingegen einen Besuch des Hotels Polurrian on the Lizard. Das Polurrian ist als das beste Hotel in der Gegend bekannt.
Das Hotel liegt auf der Westseite der Halbinsel, in der Nähe des verschlafenen Fischerdorfes Mullion, und war das erste auf der Halbinsel.

In den 1890er Jahren wurde das Polurrian als glamouröses Hotel erbaut und begrüßte berühmte Gäste, wie Clark Gable. Ein großes weißes Haus, an einem Ort, der scheinbar am Rande der Welt liegt – der Himmel ist groß; die Aussicht noch größer.
Dies wird im modernen Hauptwintergarten (bunte Sessel, Kugelbeleuchtung, ausgestellte Schallplatten) voll ausgenutzt – allesamt raumhohe Fenster mit vielen Plätzen zum Zurücklehnen und bewundern der Aussicht.

Der Afternoon Tea zum Preis von rund 25 € ist empfehlenswert. Dafür gibt es die traditionelle Etagere mit den üblichen Leckereien: Sandwiches, Scones und Törtchen.
Es gibt eine kleine Teekarte und der Tee wird sogar von Teeblättern aufgebrüht. Selbst in teuren Häusern bekommt man ja oft nur eine Kanne mit dem üblichen "Breakfast Tea", meist noch als Pad oder Teebeutel, auf den Tisch gestellt.

Die Scones sind super frisch und werden noch warm serviert. Sehr, sehr positiv. Der einzige klitzekleine Schönheitsfehler waren die Servietten: hier hätten es ruhig Stoffservietten sein dürfen.
Auch der Service war super flott und es stellte sich während des Bestellvorgangs heraus, dass der uns zugeteilte Kellner aus Deutschland stammt.
Für uns geht es jetzt zurück ins Cottage, packen, denn unsere Zeit in Cornwall ist um und es geht wieder zurück, in Richtung Osten.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Südengland 2024 - Tag 26
Ladies and Gentlemen!
Als erster Punkt stehen heute der Under Oak Archway und der The Tall Trees Trail auf der Agenda.

Doch bevor es soweit ist und wir dort ankommen, werden wir unterwegs völlig unverhofft von einer Fohlengeburt aufgehalten.

Damit hätten wir ja nun wirklich in unserem ganzen Leben niemals gerechnet, dass wir am späten Morgen Zeugen davon werden könnten.

Und dann auch noch direkt neben der Straße. Toll!

Eigentlich sieht der kleine Pimpf mehr wie ein Esel aus.

Nach dieser Überraschung fahren wir weiter bis zum Blackwater car park. Der Rhinefield Ornamental Drive zieht sich doch ziemlich durch den dichten Wald.

Der Parkplatz Blackwater Arboretum ist barrierefrei und verfügt auch über barrierefreie Toilettenanlagen. Zusätzlich zu einem Informationspunkt und Picknick Tischen sowie der obligatorischen Kaffeebude.

Diese Walks führen an majestätischen Nadelbäumen vorbei. Blackwater hat einige der ältesten und auffälligsten Bäume im gesamten New Forest.

Diese wurde 1859 von John E. Nelson, dem leitenden Gärtner des New Forest, gepflanzt, der auch für die Bepflanzung des Rhinefield Ornamental Drive verantwortlich war.

An dem Rundweg finden sich geschnitzte Skulpturen, die die Samen der verschiedenen Baumarten darstellen.

Nach dem Ausflug ins Grüne steht uns jetzt eine kleine Stärkung zu. Natürlich wieder einen Afternoon Tea. Dazu haben wir uns dieses Mal ein ganz besonderes Ambiente ausgesucht: das Rhinefield House.

Das Rhinefield House liegt am Ende einer Zierallee aus riesigen Mammutbäumen, die von farbenfrohen Azaleen und Rhododendren gesäumt sind.

Beeindruckender geht´s fast nicht. Versteckt im Wald, wenn man schon fast glaubt, hier kommt kein Hotel mehr, sieht man das Hinweisschild und ist tatsächlich am Ziel.
Das Haus steht auf einer Anhöhe auf einer Lichtung in Clumber Inclosure und die Gärten sind von den Plantagen und Heideflächen des New Forest umgeben.

Vom Haus aus hat man einen Blick über die Gärten nach Süden, Westen und Osten, mit Fernblick auf die Heidelandschaft des New Forest. Die östliche Grenze des Geländes liegt an der Straße von Brockenhurst nach Rhinefield.

Auf dem Gelände des heutigen Anwesens soll die englische Krone schon seit vielen hundert Jahren eine Jagdresidenz (die „Great Rhinefield Lodge“) unterhalten haben und sicherlich war Rhinefield im späten 18. Jahrhundert als Wildpark bekannt.
In seiner heutigen Form wurde das Rhinefield House im Jahre 1877, im viktorianischen Stil mit gemischten Tudor-Elementen, von der Familie Walker errichtet.

Durch Kohlengruben in Eastwood war die Familie zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen.
Das königliche Land, auf dem das Anwesen steht, verpachtete die Königin für 99 Jahre an die Familie Walker. Das Rhinefield House galt als Mitgift für die Tochter des Hauses, Romaine Walker-Munro.

Rhinefield sollte den Status von Miss Mabel Walker widerspiegeln: Zum Zeitpunkt des Baus des Hauses galt sie als eine der reichsten Frauen Englands.

Nach ihrer Heirat mit Lieutenant Commander Munro unternahm das Paar eine „Grand Tour“ für die Flitterwochen und soll viele Architekturstile bewundert haben, die sie in Rhinefield House integriert haben.
Darunter eine Reihe französischer Innenräume im Louis-Stil und eine große Halle mit Hammerbalkendach und ein Raucherzimmer im maurischen Stil aus der Alhambra.

Schon kurz nach Fertigstellung des Hauses ließen sie einen großen Englischen Garten im Viktorianischen Stil auf dem Anwesen anlegen.
Miss Walker beauftragte William Henry Romaine-Walker (1854–1940) mit dem Bau. Rhinefield war der erste Gartenauftrag von Romaine-Walker im hochviktorianischen Stil und ein Vorläufer eines von ihm in Great Fosters, Surrey, angelegten altenglischen Gartens.

Nach dem Tod ihres Mannes, Lieutenant Commander Munro, lebte Mrs. Walker-Munro bis zu ihrem Tod im Jahr 1934 weiterhin in Rhinefield. 1951 wurde das Haus von der Familie Walker-Munro aus finanziellen Gründen verkauft.
Nachdem es über mehrere Jahre als Privatschule genutzt wurde verfielen die Gärten so stark, dass Anfang der 1980er Jahre nur noch Reste der Bepflanzung übrig waren und der größte Teil der Anlage nur durch eine Reihe von Erdwällen gekennzeichnet war.

Ein abermaliger Verkauf stand an. Der neue Eigentümer: ein gewisser Sir Richard Branson fügte das Anwesen seiner Virgin Hotel Gruppe hinzu.
Nach der Entdeckung gut erhaltener Archivbelege für die Gärten wurden sie zwischen 1986 und 1990 unter Richard Branson umfassend restauriert.

Inzwischen gehört das Rhinefield House zur britischen Hotelgruppe Hand Picked Collection. Und die machen, nach unserem Dafürhalten, einen exzellenten Job.
Weite Teile des denkmalgeschützten Anwesens sind zwar barrierefrei zugänglich gemacht worden. Dennoch muss der Gast lange Wege zurücklegen - für gehbehinderte Menschen ein Albtraum.

Wir werden in den Armada Room, das Main Restaurant, geführt. Benannt nach der Schnitzerei über dem opulenten Kamin.
Unsere zuständige Bedienung ist eine reizende Dame aus Rumänien, die sichtlich sehr stolz ist, hier arbeiten zu dürfen. Sie führt uns souverän durch die Menükarte des Afternoon Teas.

Selbstverständlich gibt es eine Teeauswahl und die servierten Teesorten kommen tatsächlich auch als lose Blätter und nicht als Teebeutel. Dazu gibt es auch eine Teeuhr, für das optimale Ergebnis.

Der Afternoon Tea wird hier als 3-Gang-Menü zelebriert, ähnlich, wie wir es aus dem alt-ehrwürdigen Mount Nelson in Kapstadt kennen.

1ster Gang sind die klassischen Sandwiches, natürlich frisch zubereitet.

Der 2te Gang wird warm serviert. Hier Gemüse in Ziegenkäse dazu kleine Pasteten gefüllt mit Ragout und Champignons. Super lecker!

Und zum krönenden Abschluss natürlich noch die Etagere mit den süßen Schweinereien. Alles frisch! Die Scones noch warm, das Gebäck leicht und fluffig!

Wunderbar! Dafür vergeben wir gerne die Note 1 und empfehlen dieses Haus sehr gerne weiter. 100 Zusatzpunkte gibt es noch von mir für die musikalische Begleitung: George Michael!

Die Außenanlagen sind ebenfalls beeindruckend. Ein großer Teich mit Kois, hier und da ist ein Springbrunnen. Aus diesem Grund ist das Hotel als Austragungsort für Hochzeiten und Feierlichkeiten sehr beliebt geworden.

Auch bei unserem Besuch war eine Hochzeitsgesellschaft zugegen, weshalb wir nicht so fotografieren konnten, wie wir wollten.
Good Night!
Angie, Micha und Mister Bunnybear (Hasenbär)
Smart kitty!