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Namibia 2023/24 - Tag 27
Namibia 2023/24 - Tag 27
Herrschaften und Oukies!
Die nächsten 2 Tage verbringen wir auf der Okutala Lodge, unterhalb des Etosha National Parks.

Etwa 22 Kilometer vom Etosha National Park entfernt liegt Okutala auf einem 24.000 ha großen Farmland. Angeblich handelt es sich um eines der größten privaten Wildreservat an der südlichen Grenze des Etosha Nationalparks in Namibias Norden.

Ursprünglich handelte es sich um die Ombengu Farm. Im Mai 1998 wurde die Farm zu einem privaten Jagdgebiet umgewandelt. Zur gleichen Zeit wurde begonnen alle inneren Zäune, die früher der Weidewirtschaft dienten, zu entfernen. Fortan nannte sie sich Naua Naua Lodge (wir können uns auch noch an diese Ausschilderung erinnern).

Im Jahr 2013 wurde Naua Naua von Harnas übernommen und ebenfalls zu einem "Waisenhaus für wilde Tiere" aufgebaut. Auf Okutala Etosha, wie die Tierrettungsstation nun hieß, lebten bereits Giraffen, Zebras, einige Elefanten und verschiedene Antilopenarten.

Regelmäßig fanden auf dem Areal weitere Tiere ein neues Zuhause, ganz nach dem Vorbild der original Harnas Farm. Einige wurden zugekauft, wie 5 der Rhinos, aus Südafrika.

Der Volontär Tourismus, mit zahlungskräftigen Freiwilligen aus aller Welt, hatte sich zu einem einträglichen Geschäftsmodell entwickelt. So konnten neue Standorte aufgebaut werden, unter anderem eben auch Okutala.

In den Jahren 2013-15 porträtierte die ARD im Rahmen der Dokuserie „Das Waisenhaus für wilde Tiere“ auch die Tierrettungsstation der Okutala Etosha Farm.

Aus dieser Zeit stammt auch noch die "Memory Lane" die die Volontäre, für die ehemals hier beheimateten und verstorbenen Tiere, anlegten.

Auch die rustikale Felsen-Toilette und die etwas unterhalb davon angebrachte Außendusche, für das ultimative Bushfeeling für die Volontäre, sind noch vorhanden.

Die Geschäfte liefen gut, bis Corona kam und die Volontäre ausblieben. So brachen die Einnahmen weg und man gab den Standort Okutala auf.

Ein reicher Big Game Hunter pachtete für kurze Zeit das Anwesen und schoss den Großteil des Bestandes an Wild - mit Ausnahme der Nashörner & Elefanten, für die man spezielle Genehmigungen benötigt - weg.

Übrig geblieben aus der Harnas Zeit ist die, ebenfalls aus der TV Serie bekannte, Tierärztin Dr. Simone Herzog, die versucht den Laden (bzw. die Tiere) so gut es geht zusammenzuhalten.

Ein neuer Inhaber übernahm Okutala Anfang 2023. Dieser will nun aus den "Leftovers" eine privates Game Reserve, nach dem Vorbild Erindi, aufbauen.

Dazu mussten die Raubtiere, in den alten, zurück gelassenen Harnas Gehegen, weichen. Laut Tierärztin Simone konnten sie alle in anderen Einrichtungen untergebracht werden.

Ob das tatsächlich so ist, können wir natürlich nicht überprüfen. Da müssen wir Simone beim Wort nehmen und sie macht uns durchaus den Eindruck, dass ihr das Wohl der Tiere über alles geht und ihre Lebensaufgabe ist. Ansonsten hätte sie sich, wie die ganze Harnas Bagage, aus dem Projekt zurück gezogen.

Die elf Familienzimmer an der Hauptlodge verfügen über ein großzügiges Badezimmer und eine Terrasse mit einem fabelhaften Ausblick auf das große Wasserloch.

Sie stammen sozusagen noch aus der Gründerzeit der Lodge. Demnach sind Einrichtung und Zustand "old fashion", allerdings sehr sauber.

Ein Pool sorgt für willkommene Abkühlung und im schön angelegten Garten begegnet man mitunter dem herum stolzierenden Giraffenbullen. Er schaut täglich überall nach dem Rechten.

Die neu gebauten Chalets liegen oben auf dem Hügel. Es sind 10 Zimmer, die einen eigenen Pool und eine eigene Boma haben.

Der Blick von dort oben ist ähnlich spektakulär, wie vom Sundowner Point, allerdings haben sie keinen Blick auf das tolle Wasserloch.

Leider war es uns nicht möglich, diese Zimmer zu besichtigen, da sich dort russische Diplomaten aus Windhoek, zusammen mit ihren Familien, zum orthodoxen Weihnachtsfest eingemietet hatten.
Es handele sich um "very difficult people", erklärte uns Greg, einer der Angestellten. Und so wunderte es uns auch nicht weiter, dass sich jeder darum riss uns zu bedienen, anstatt sich mit den Russen abgeben zu müssen. Teilweise waren mit uns 3 Männekes ebenfalls 3 Angestellte extrem beschäftigt.

Die Mahlzeiten werden entweder auf der Terrasse, unter dem Sternenhimmel, serviert oder, bei schlechtem Wetter, oben im neuen Hauptgebäude.

Es werden eine Vielzahl an Aktivitäten für die ganze Familie angeboten. Auf dem Farmgelände selbst gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten: Fütterung der Rhinos & Giraffen, Pirschfahrten zu verschiedenen Tageszeiten, Wanderungen und ein Beobachtungsbunker am Wasserloch, der gerade für Fotografen besondere Perspektiven bietet.

Außerdem gibt es, falls gewünscht, geführte Touren in den Etosha Nationalpark.
Jetzt, zur Regenzeit ist es zwar sehr heiß, doch alles sprießt und wächst- die Natur beginnt grün zu werden und da und dort blüht es bereits.

Nur das Frühstück wird als Buffet angeboten. Alle anderen Mahlzeiten gibt es als gesetztes Menü.

Das Abendessen gibt es als 3-Gang Menü, wobei beim Hauptgang zwischen einem Fleischgericht oder Fisch gewählt werden kann.

Vorspeise und Desert sind für alle identisch.

Vegetarier, Veganer, Frutarier und was es sonst noch so alles gibt, um die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen, sind hier nicht unbedingt an der richtigen Adresse.

Abigail leistet uns beim Abendessen gerne Gesellschaft. Pausenlos schwätzt sie und versucht uns zu animieren.

Der Hasenbär muss kurzzeitig als Ablenkungsmanöver herhalten. Dann spielt sie wieder mit Schnürsenkeln oder zerrt an meiner Tunika oder versucht meiner Mutter in den Zeh zu beißen, da sie Sandalen trägt.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
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Namibia 2023/24 - Tag 14
Herrschaften und Oukies!
Heute kümmern wir uns um die hiesige Hauptattraktion: die Geisterstadt Kolmanskuppe / Kolmanskop.

Zuerst stärken wir uns aber mit einem leckeren Frühstück, dass bei Familie Hälbich im Wohnzimmer serviert wird.
Sicherlich ist soviel Nähe zum Gastgeber nicht jedermanns Sache, aber meine Mutter findet es großartig, zumal sie hier mit jemanden in ihrer Muttersprache quasseln kann.

Der Name Kolmanskuppe stammte ursprünglich von einem einheimischen Transportkutscher namens Johnny Coleman, der hier auf der Hügelkuppe im Jahr 1905 mit seinem Ochsenkarren liegen blieb und fast verdurstete.

Für Gäste, die wie wir in Lüderitz wohnen, empfiehlt sich der Besuch so früh wie möglich. Um 8 Uhr wird geöffnet und die erste Führung beginnt um 9.30 Uhr.
Die zweite Führung beginnt um 11 Uhr, da kommen dann für gewöhnlich die ganzen Externen, die außerhalb, also weiter weg untergebracht sind - oder auch die Spätaufsteher.

Dementsprechend voll wird es dann. Geschlossen wird um 13 Uhr. Bis dahin darf man sich auf dem Gelände aufhalten und überall umschauen.
Wichtig: an Sonntagen sowie Feiertagen gibt es nur 1 Führung am Tag, jeweils um 10 Uhr.

Es gibt Führungen in Deutsch / Englisch / Afrikaans.
Der Treffpunkt für die Führungen ist im alten Casino in der Turnhalle, dort werden die Gruppen dann nach Sprachen sortiert und auf geht es zum rund 45minütigen Rundgang.

Für uns ist es das zweite Mal, nach 2014, dass wir an der geführten deutschsprachigen Tour teilnehmen.

1908, zu Beginn des großen Diamantenrausches in Südwest, gründeten die Eigentümer der ersten Diamantenschürfgesellschaft um August Stauch den Ort Kolmannskuppe und errichteten dort ihr Hauptquartier.

Bereits im September 1908 streckte die deutsche Regierung ihren langen Arm nach den kostbaren Mineralien aus. Bernhard Dernburg, Staatssekretär im Reichskolonialamt, erließ die Sperrverfügung für diese Region. Bis dahin angemeldete private Schürfgebiete durften aber weiter ausgebeutet werden.

Ein breiter Küstenstreifen vom 26. Breitengrad bis zur Oranje-Mündung wurde zum Sperrgebiet erklärt. Hier durfte fortan nur die "Deutsche Koloniale Gesellschaft für Südwestafrika" Diamanten schürfen.

Die Woermann Reederei schipperte staatlich beauftragte Diamantensucher nach Namibia. Und um diese bei der mühseligen Diamanten-Gewinnung in der Gluthitze bei Laune zu halten, reisten auch deren Familien mit nach "Deutsch-Südwest".

Vom zwölf Kilometer entfernten Hafen in der Lüderitzbucht schleppten Ochsenwagen alles in die Diamantenstadt, was damals ein Leben in den heimischen vier Wänden lebenswert machte:

Badewannen, Armaturen, Kühlaggregate, Linoleumfußböden, Sportgeräte, Grammophonplatten, Toilettenbecken mit Wasserspülung, sogar ein Röntgengerät (das erste in Afrika!) für das örtliche Krankenhaus und vieles mehr.

Auch eine Straßenbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes war hier zu finden, damit man nicht immer beschwerlich durch den allgegenwärtigen Sand stapfen musste.

Man pflanzte Bäume in die Wüste, baute ein Schwimmbad, eine Limonadenfabrik, eine Volksschule, gründete den Kegelklub "Gut Holz" und ließ die Straßen mit elektrischen Laternen beleuchten.

Der Morgen für die 300 Deutschen mit ihren 40 Kindern, die im südwest-afrikanischen Nirgendwo lebten, begann mit frischen Brötchen. Der Tag klang mit dem besten französischen Champagner aus.

Nur Wasser, das blieb stets knapp. Denn es musste zunächst mit dem Tankschiff vom Kap geliefert werden, wurde anschließend auf Ochsenwagen verladen und in die Wüste gekarrt.

Später baute man an der Küste eine Meerwasserentsalzungsanlage, die von einem eigens errichteten Elektrizitätswerk bei Bogenfels betrieben wurde, seinerzeit der leistungsstärkste Stromproduzent auf der südlichen Halbkugel.

Die Bedingungen für die hoch bezahlten Arbeiter in der Diamantenstadt waren für damalige Verhältnisse und für die isolierte Lage ziemlich paradiesisch.

Es gab für jeden mindestens 14 Tage bezahlten Urlaub im Jahr - je nach Dienstzeit vor Ort sogar noch mehr - den man auch ansparen konnte, um dann nach einigen Jahren nach Deutschland zu reisen.

Pro Tag bekam jeder Bewohner der Siedlung 20 Liter Trinkwasser, einen ½ Liter Milch und 2 Brötchen kostenlos. Dazu erhielt jede Familie täglich einen halben Block Eis aus einer eigenen Fabrik zwecks Kühlung der Lebensmittel.

Allmählich ersetzten die Rohdiamanten im täglichen Handel das Bargeld, es wurde nicht mehr mit Rand, Mark oder Pfund bezahlt, sondern in Karat.

Und zum wichtigsten Begleiter wurde die Taschenhandwaage. Mehr als eine Tonne der Edelsteine wurde allein bis 1914 im Sperrgebiet gefördert. 1909 waren es monatlich 70.000 Karat – 20 % der Weltproduktion.

Doch mit dem Ersten Weltkrieg verlor das Deutsche Reich die Kolonie und damit auch die Schürfrechte. Die Nachfolger-Gesellschaften (DeBeers) beurteilten Kolmanskuppe bereits 1931 als zu 95 % ausgebeutet.

Die Kleinstadt diente nur noch als Frachtdepot entlang der Schmalspurbahn. Mit der neuen Brücke über den Oranje wurde der Umweg über die Wüstenstadt überflüssig. 1954 entließ das Hospital seinen letzten Patienten. Zwei Jahre später zogen die letzten, noch verbliebenen 7 Familien, fort.

So schnell, wie die Siedlung aus der Retorte entstanden war, so schnell ging sie auch wieder verloren, und die Wüste machte sich daran, dass verlorene Terrain zurück zu erobern. Über Jahrzehnte verfiel der Ort. Das Vorhandene wurde geplündert, und in die Häuser kroch unaufhaltsam der Sand.
August Stauch, der Mann, der am Anfang dieser Entwicklung stand, war zu dieser Zeit längst tot. Als reicher Mann war er bereits 1924 aus dem Diamantengeschäft ausgestiegen, verlor aber schon wenig später in der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre fast sein gesamtes Vermögen. Sein Leben beendete er 1947 verarmt in dem kleinen thüringischen Ort, Ettenhausen bei Suhl, aus dem er einst aufgebrochen war. Jedoch leben seine Nachfahren immer noch in Namibia.

1988 entschloss sich dann der Namdeb-Vorläufer Consolidated Diamond Mines, der Wüste die Stirn zu bieten. Zur Rettung der Jugendstil-Oase reparierten Restauratoren einige Gebäude und kauften Originalmöbel aus Privatbesitz zurück.

Um kurz vor 11 Uhr ist die launige, doch informative Führung beendet und die Besucher haben nun die Gelegenheit sich auf eigene Faust noch umzuschauen.

Die meisten Besucher verlassen Kolmannskuppe direkt nach der Führung wieder, da sie noch ein straffes Programm vor der Brust haben.
Ich finde das immer ein bisschen schade, da man das Gesehene erst einmal in sich aufnehmen und verarbeiten muss, anstatt nur eine To-Do-Liste abzuarbeiten.
Micha knipst noch die wenige, hier vorhandene Vegetation. Wenn man sich richtig umschaut entdeckt man erstaunlich vielfältiges, wüstenangepasstes Wachstum.

Plötzlich sieht er, wie sich jemand versucht unauffällig davonzuschleichen! Was für eine fantastische Entdeckung.

Wir genießen noch eine kleine Weile die langsam einkehrende Ruhe, schauen uns noch ein wenig in den alten Gebäuden und machen uns dann langsam wieder auf den Weg zurück zu unserem Auto.
Die Rückfahrt nach Lüderitz verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Und gegen 13 Uhr kommen wir wieder wohlbehalten im Gästehaus "Zur Waterkant" an.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 7
Herrschaften und Oukies!!!
Gestern Abend saßen wir noch bis in die Dunkelheit auf der Terrasse und beobachteten das Wasserloch und heute Morgen um 6 Uhr bezog meine Mutter schon wieder Stellung.

Das Highlight sind natürlich die Breitmaulnashörner, die oft ans Wasserloch kommen.

Kurz nach 8 marschierten wir dann hoch zum Hauptgebäude zum (eigentlich nicht gebuchten) Frühstück. Dort waren wir die letzten Gäste, die dort Platz nahmen.

Einer der Angestellten kam um nachzufragen wann wir das (tatsächlich!) gebuchte Cheetah Feeding machen möchten.

Es wären noch andere Gäste (1!) interessiert, die allerdings unter Zeitdruck stünden, da sie einen sehr eng getackteten Urlaubsplan hätten.

Uns soll es egal sein, dann starten wir eben direkt nach dem Frühstück, denn dann ist es auch noch nicht zu heiß.

Treffpunkt war dann vor den überdachten Parkplätzen. Dort hin fuhr dann der neue, große Gamedrive-Wagen, ein kleiner LKW!, in dem nun insgesamt 4 Personen Platz nahmen.

Von dort aus ging es gemeinsam zum Gehege, in dem die Geparden Geschwister seit einigen Jahren leben (müssen).

Davor konnten sie sich auf dem Gelände der Lodge frei bewegen und benahmen sich genau so, wie unsere Katzen zu Hause auch: Teppich kratzen, Gardinen schaukeln, Kabel beißen, Fangen-Verstecken spielen, Enten belauern usw.

Wir kennen die Geparden bereits seit unserem ersten Besuch, im Jahre 2014. Da waren sie gerade einmal 10 Wochen alt. Es waren 2 Mädchen und 1 Junge. Oben und unten Bilder der kleinen Racker von 2014.

Die Mutter wurde auf einer der Nachbarsfarmen erschossen, wie das hier so oft passiert, da Katzen als Schädlinge angesehen werden. Sie reißen natürlich immer wieder mal ein Stück Vieh und das hat der Farmer nicht so gerne.

Einer der Farmangestellten stellte dann fest, dass es sich um eine säugende Mutter handelt und hat nach den Jungen, die erst wenige Tage alt waren, gesucht. Erst fand er den kleinen Malo und später noch die anderen Babies.

Damit die Kleinen überhaupt eine Überlebenschance haben konnten, wandte sich der Angestellte an Herrn de Lange, Eigentümer der Lapa Lange Lodge. Der nahm sie auch und zog sie auf.

Sie werden hier auch bleiben müssen, da ein Auswildern für Handaufzuchten extrem schwierig ist und selten gelingt. Selbst wenn, suchen sie immer die Nähe der Menschen und das wird dann problematisch.

Von den ursprünglichen 3 Jungen, sind nur noch Zwei vorhanden. Der Junge und eines der Mädchen. Das zweite Weibchen ist zwischenzeitlich verstorben.

Wobei man auch sagen muss, dass ein Alter von 9 Jahren schon recht hoch ist. Ein Gepard in der freien Wildbahn wird dieses Alter eher selten erreichen.

Diese Gepardenfütterungstour ist natürlich eine völlig unspektakuläre Touristenbespaßung und sein Geld nicht im Ansatz wert. Wir haben die Tour nur meiner Mutter zu liebe gebucht, die selbstverständlich total aus dem Häuschen war.

Das Fahrzeug fährt ins riesige Gehege, die Katzen kommen sofort schnurrend dazu und lassen sich in aller Ruhe ihr Stück Fleisch über den Zaun werfen, knabbern daran herum und legen sich wieder unter den nächsten Busch.

Lustig war auch wieder, dass ich zu diesen Geparden mehr erzählen konnte, als unser Fahrer/Guide. Da wir diese Tiere eben deutlich länger kennen als er selbst.

Er wusste überhaupt nicht, dass die Kätzchen in der Lodge groß geworden sind und dort überall herum toben durften.


Die Lodge wurde erst 2012 erbaut und befindet sich auf dem 120 qkm großen Gelände der Farm Krugerval.

Eigentümer ist die, ursprünglich aus Südafrika stammende, Familie de Lange. Das private Wildreservat der Lapa Lange Lodge umfasst 3.000 Hektar.

Zahlreiche Tierarten wurden hier angesiedelt, darunter auch seltene, sehr teure "Fehlfarben". Herzstück der LL Lodge ist das große, künstliche Wasserloch - alle Gebäude wurden in Blickrichtung darauf ausgerichtet.

Am Abend wird das Wasserloch von zahlreichen Scheinwerfern beleuchtet und man kann mit einem Drink in der Hand den wechselnden Besuch der Tiere beobachten oder - wie in unserem Fall - den Braai auf der Terrasse anwerfen.

Die LL Lodge bietet folgende Übernachtungsmöglichkeiten: 10 Camp Sites und 4 Safari Zelte
Waschräume stehen auf dem begrünten Camping-Platz zur Verfügung, sowie Grillmöglichkeiten. Alle Einrichtungen der Lodge dürfen mitbenutzt werden (was nicht überall selbstverständlich ist!). 10 Standard Zimmer 4 Luxury Zimmer 4 Superior Zimmer Alle Zimmer haben von der Terrasse aus seitlichen Blick auf das Wasserloch.

1 Honeymoon-Chalet mit nur 1 Schlafzimmer plus privatem Whirlpool und 4 freistehende Familien-Chalets mit 2 Schlafzimmern, Lounge Room mit Kitchenette und großer Terrasse mit Braai.

Alle 5 Chalets liegen direkt am Wasserloch und bieten viel Privatsphäre.

Dazu verfügt jedes Chalet über einen eigenen Carport. So kann man mit dem eigenen Auto direkt bis zum Chalet fahren und braucht das Gepäck nicht über das halbe Lodgegelände schleppen.

Dazu gehören noch 2 großzügige Badezimmer.

Außer den üblichen Verdächtigen, wie Springböcke, Impalas, Oryxs, Strauße und Gnus, bekommen wir auch ein paar Raritäten zu sehen. Blessböcke und Albinoblessblöcke, sowie schwarze Springböcke oder auch goldene Gnus.

Diese Anomalien werden zu horrenden Preisen auf Auktionen gehandelt.

Heute Abend werden wir wieder ein wenig packen, denn morgen früh geht es bereits weiter, tiefer in die Kalahari, bis kurz vor die südafrikanische Grenze. Dort besuchen wir, ebenfalls zum zweiten Mal, die Kalahari Game Lodge.

Doch zuvor genießen wir noch ein bisschen die wunderbare Aussicht auf das Wasserloch, den fantastischen Sonnenuntergang und natürlich wird auch wieder gebraait.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 9
Herrschaften und Oukies!
Näh, wat hamma widda Stress hier in Afrika:

gestern Abend um 19 Uhr gab´s Abendessen mit einem Oryx Stroganoff, dazu Süßkartoffel Püree und grüne Bohnen.

Was es als Vorspeise gab, weiß ich schon nicht mehr genau und als Nachtisch gab´s irgendeine Eiscreme mit Melone.

Am Wasserloch gaben sich die üblichen Verdächtigen ihr abendliches Stelldichein.

Micha hatte seine Kamera aufgebaut und konnte so zwischendurch immer mal wieder abdrücken, wenn es interessant wurde.

Nach dem Abendessen ging es sofort zurück in den Bungalow, noch einmal schnell abgeduscht und dann pronto ins Bett, denn der Wecker klingelte heute Morgen bereits um 5.30 Uhr! Wir sind hier ja schließlich nicht zum Spaß!

Zuerst knappes Frühstück mit heißem Kaffee und einem Toast mit Käse. Dann noch einmal aufs Klo und schon ging es rauf auf den Pirschwagen.

Die heutige Tour am Morgen führte uns zu den hier beheimateten berühmten Kalahari Löwen. So lautete jedenfalls der Plan und dafür ist diese Unterkunft auch weithin bekannt.

Auf einem 25.000 Hektar großen Gelände lebten im Jahr 2017 insgesamt 23 Löwen. Das war das Jahr als wir das erste Mal hier waren.

Heute morgen staunten wir nicht schlecht, als uns unser Guide mitteilte, dass hier nur noch gerade einmal sage und schreibe 4 Löwen leben und unsere Tour gerade einmal 3 bis 4 Stunden dauern würde (2017 waren wir fast 7 Stunden unterwegs).

Alle anderen Tiere wurden inzwischen von der Regierung zwangsumgesiedelt und zwar auf Grundlage dieses neuen bescheuerten Gesetzes, dass die Haltung von Raubtieren von Privatleuten verbietet.

Hier wurde wieder einmal deutlich übers Ziel hinaus geschossen. Diese Tiere hier waren bereits (gerettete) Problemtiere - sprich sind auffällig geworden als sie Nutztiere rissen - und wären sonst schon lange abgeschossen worden.

Genauso bescheuert ist es die Geparden, die als Handaufzuchten auf Farmen leben, plötzlich zu beschlagnahmen und in die "Freiheit" zu entlassen, weil es ja Wildtiere sind. Leider haben diese es nie gelernt sich selbst zu ernähren und sind dazu auch noch so an die Menschen gewöhnt, dass sie immer wieder deren Nähe suchen werden und am Ende werden sie dann dafür getötet.

Alle hier gehaltenen Löwen ernähren sich allerdings völlig autark. Sie werden zwar mittels Funkhalsbändern überwacht, jedoch nicht zugefüttert.

Es ging mit dem Pirschwagen über Stock & Stein….äh, nein… es muss heißen, über Dornbusch & Sanddünen. Rote Sanddünen. Toll anzusehen!

Unser Guide versuchte sein Möglichstes das Tracking der 4 verbliebenen Löwen so interessant wie nur möglich zu gestalten.

Aber was will er groß machen, wenn alle 4 Löwen zusammen unter einem Busch liegen und sich nach Katzenart einfach nicht bewegen.

Da konnte er nur mit uns um den dämlichen Busch drumherum rangieren und versuchen uns die Tiere möglichst aus jedem Blickwinkel zu präsentieren.

Wie der geneigte Leser leicht den Bildern entnehmen kann, ist auch nur noch ein einzelner Mähnenlöwe verblieben.

Gerade die männlichen Löwen der Kalahari sind doch weltberühmt für ihre besonders prächtigen und schwarzen Mähnen.

Früher war diese Lodge einmal eine Jagdfarm. Vor ungefähr 10 Jahren stelle man den Betrieb um und machte ein Nature Reserve daraus.

Diese Unterkunft war einer der wenigen Orte in Namibia, wo man die frei lebenden und perfekt an die Umgebung angepassten Löwen per Tracking aufspüren konnte.

Was mit den verbliebenen Löwen geschehen soll, konnte (oder wollte) uns unser Guide nicht sagen.

Kurz vor Ende der Tour, von der wir zugegebener Maßen schon ziemlich enttäuscht waren, kam dann doch noch eine unerwartete Sichtung:

Erdmännchen! Alle waren sofort schockverliebt in die wuseligen kleinen Racker:

Niemand hätte damit gerechnet zu so später Stunde am Morgen noch Erdmännchen an ihrem Bau zu finden.

Aber wir konnten sie nur ganz kurz beobachten, denn dann machten sie sich schnell auf den Weg in die roten Dünen der Kalahari.

Um 10.30 Uhr waren wir schon wieder zurück an der Lodge. Das war ja wirklich eine kurze Tour und alle Gäste sind sich einig, wenn die Löwen hier nicht mehr verbleiben dürfen, muss sich die Lodge neu aufstellen.

Wie schön ist diese Unterkunft gelegen! Da gibt es gar nix. 4 Doppelbungalows im Trockenrevier verteilt und noch einmal 8 Campsites.

Möglicherweise wäre eine Umstellung auf Erdmännchen Touren ja die Rettung?

Gleich marschieren wir wieder zum Dinner und hoffen dass es auch heute ein winziges Zeitfenster mit Wlan und Handyempfang gibt.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit und “Lekker Slap”!
Angie, Micha, Mama & der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 28
Herrschaften und Oukies!
Was für eine Nacht! Das glaubt uns keiner! Micha lag schon auf dem Bett dattelte auf dem Handy und knabberte dabei Gummibärchen. Ich war noch im Bad, duschte und wusch mir die Haare.

Als ich die Tür vom Bad öffnete, fiel mir ein Band auf dem Boden des Schlafzimmers auf. Komisch, denke ich, hat da jemand ein Schuhband verloren? In dem bewegt sich das "Band", ich schreie entsetzt auf "Schlange" und springe zurück ins Bad und knalle die Tür zu.
Micha springt aus dem Bett, vor Schreck schmeißt er seine Gummibärchen durch die Gegend, schnappt sich einen Stuhl und versucht die Schlange in Richtung Tür und nach draußen zu befördern. Zum Glück gelingt ihm dieses Manöver!

Ich kann endlich wieder aus dem Bad kommen und wir suchen erst einmal mit der Taschenlampe das Zimmer nach weiteren, ungebetenen Eindringlingen, ab. Anschließend nimmt Micha eine Rolle Tapeband (haben wir immer dabei) und versiegelt damit unsere Tür.
Offensichtlich hat das ganze Lappen davor legen nichts genutzt, oder die Schlange ist mit rein, als der Aufdeck-Service noch einmal während des Abendessens im Zimmer war.

Als wir heute Morgen die Schlangen Story beim Frühstück zum Besten geben, sind alle entsetzt. Ein deutsches Paar mit Kleinkind sitzt neben uns und erzählt, ihnen sei heute Nacht ein Baumhörnchen aus dem Dachgebälk vor das Bett gefallen.
Da war die Frau schon ausreichend aus dem Häuschen - und als sie jetzt noch von der Schlange hörte, war für sie der Drops gelutscht. "Das ist mir zu viel Wildnis! Das will ich alles nicht mehr!"

Ihr Mann wollte noch heldenhaft, mit seinem Schweizer Taschenmesser bewaffnet, das Zimmer nach weiteren potentiellen Eindringlingen absuchen, aber offenbar hat sich das dünne Nervenkostüm der Ehefrau durchgesetzt und kurz darauf sahen wir, wie die Koffer zum Auto gerollt wurden.
Micha sprach noch kurz mit ihm, als er das Gepäck verlud. Zu allem Unglück hatte der Fortuner einen respektablen Platten. Sogleich wurden die Russen verdächtigt, sie hätten ihm die Reifen aus Rache durchstochen, da er sich über deren Benehmen beschwerte.
Manchmal erlebt man Sachen, die kann keine Tiersichtung toppen.

Das Personal versicherte uns, man wolle umgehend eine befähigte Person zu unserem Zimmer schicken, die nach weiteren "Haustieren" sucht.
Natürlich tauchte weder der angekündigte Zimmer-Durchsucher auf, noch ließ sich heute das Personal fürs Zimmer blicken. Da kam keiner, den ganzen Tag lang nicht - auch der abendliche Aufdeck Service blieb verschollen.

Irgendwie können wir uns im Allgemeinen des Eindrucks nicht erwehren, dass das Personal nicht ganz so toll supervised wird und mehr sein eigenes Ding macht.

Das fiel uns gestern schon auf, als wir bei dem Bezug der Zimmer kurzfristig, statt des gemeinsamen Familienzimmers, noch ein 2tes großes Zimmer für meine Mutter dazu buchten.
Nicht, dass das ursprüngliche Familienzimmer nicht ausgereicht hätte und wir nun total übergeschnappt sind, sondern wegen der sehr unglücklichen Raumaufteilung, die keinerlei Privatsphäre bieten würde.

Für dieses weitere, riesen Zimmer zahlen wir jetzt gerade einmal 40 Euro pro Nacht! Angeblicher "Ouma Discount"! Ja klar ...
Zahlbar allerdings in cash, da die WiFi Verbindung für die Kartenzahlung angeblich gerade so gar nicht funktioniert. So kratzten wir unser gesamtes Bargeld zusammen, um das Zimmer zahlen zu können.

Der Morning Gamedrive war heute auch nicht möglich, wegen "geht nicht". Dafür bot man uns an, nach dem Frühstück, an der Fütterung der Rhinos und Giraffen mit Doktor Simone teilzunehmen.

So marschierten wir nach dem Frühstück runter zum Wasserloch, wo Simone alsbald mit mehreren Eimern angeschleppt kam. Sie gab einige wohlgesetzte Erklärungen zu der Herkunft der Rhinos und der Giraffen, ohne Harnas auch nur im Ansatz zu erwähnen.

Ebenso erläuterte sie den Verbleib der Raubkatzen und Hyänen und ließ das neue Konzept des neuen Inhabers des Anwesens durchblicken.

Ebenfalls erklärte sie uns, warum die Zebramanguste "Abigail" so menschenbezogen ist. Sie ist eine Handaufzucht, bei der die Auswilderung in eine Gruppe nicht gelang.

Meine Mutter bekam dann noch die Gelegenheit dem Giraffenbullen über den Kopf zu streicheln. Das war, glaube ich, eines der Highlights des Urlaubs für sie.

Außerdem wollte uns Doktor Simone unbedingt eine "neu angefütterte" African Wildcat, die immer zu ihr ans Fenster, unter an der Futterkammer kommt, zeigen.

Also standen wir in ordentlichem Abstand parat als Frau Doktor ein paar Fleischbrocken auslegte. Es dauerte auch gar nicht lange, da zeigte sich der scheue Kater.

Der Gamedrive am Abend konnte dann auch nicht durchgeführt werden und die nächtliche Pirschfahrt kann ebenfalls nicht stattfinden, wegen Wetter.

Die Fahrt in den Etosha Nationalpark ließen dann wir klammheimlich wegfallen, da meine Mutter heute Morgen, nach den Tierfütterungen zusammen klappte.
Den ganzen Aufenthalt über predigen wir schon: sie muss trinken, trinken, trinken - nicht weil wie sie ärgern wollen, sondern wegen der Hitze. Und es ist keine super Sache, wenn man kaum pinkeln muss und überhaupt nicht schwitzt, denn das zeigt nur, dass der Körper herunter fährt, da die gesamte Flüssigkeit benötigt wird, um lebenswichtige Funktionen aufrecht zu erhalten.

So verbringen wir unsere Zeit weitest gehend damit das Wasserloch zu beobachten. Michael hat unten im Hide noch, in Absprache mit Doktor Simone, die Wildkamera angebracht. Wir hoffen auf ein paar ungewöhnliche Perspektiven.

Den Beobachtungsbunker am Wasserloch verschwiegen wir meiner Mutter ebenfalls, denn darin ist es unglaublich schwül-heiß. Außerdem muss man eine schmale, enge Eisenleiter herunter krabbeln - das war uns schon genug Aufregung mit ihr.

Heute Mittag fuhr Micha einmal alleine raus zum Etosha Trading Post, das ist die ziemlich neue Tankstelle von Taleni vor dem Anderson Gate. Die haben nicht nur einen Shop, sondern auch einen (meistens) funktionierenden Geldautomaten. Jetzt sind wir wieder liquide und können morgen, bei der Abreise, unsere Rechnung cash zahlen.

Nachdem die Russen ebenfalls abgereist sind, macht das Personal wieder so ziemlich, was es will.

Da wird der Pool nicht mehr gereinigt und nicht nur Blätter, Blüten und Insekten schwimmen darin herum, sondern auch die eine oder andere Serviette.

Auch lässt sich der Arbeitsaufwand zusätzlich minimieren, wenn man die Dinge vom Frühstücksbuffet einfach bis zum nächsten Tag draußen stehen lässt.
Warum soll der ganze Quatsch in die Kühlung? Haben die in ihren Blechhütten doch auch nicht und kommen klar.

Überraschenderweise fand der Sundowner Drive heute doch noch statt. 2 Angestellte fuhren mit uns, sich dabei blendend unterhaltend, durch die Gegend.

Wir hatten gehofft noch auf die Elefanten zu treffen, aber leider sahen wir nur von ihnen zerstörten Mopanebüsche.
Im Grunde gab es nicht mehr zu sehen, als tagsüber am gut frequentierten Wasserloch. Zumal uns "Oupa" gerne einen Besuch abstattet und auf unsere Terrasse schaut.

Zum Abschluss ging es dann zum Sundowner View Point hoch, wo bereits eine weitere Angestellte auf uns wartete.

Der Tisch war mit einer weißen Tischdecke gedeckt und eine Snack Platte war angerichtet. Dazu hatten wir im Vorfeld Gin-Tonic bestellt - für Ouma gab´s einen Triple vom Personal.
Natürlich mussten wir noch einmal die Schlangen Geschichte, die sich in unserem Zimmer zugetragen hatte, erzählen.

Als die Sonne komplett untergegangen war und sich heute, durch das anrückende Gewitter, interessante Lichtspiele ergaben, packte man alles ins Auto und zurück ging es auf schnellstem Wege zur Lodge.

Als wir dort eintrafen, fing es gerade an zu tröpfeln. Perfektes Timing!

Selbstverständlich stand die Bestuhlung noch ganz genau so, wie sie die russischen Gäste zurück ließen, als sie abreisten.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär
Namibia 2023/24 - Tag 15
Herrschaften und Oukies!!!
Mit den Inhabern der Pension "Zur Waterkant", erstklassigen Lüderitzbuchter Urgesteinen und Nachfahren der ersten Siedler des Landes, liegt es natürlich auf der Hand, bei den Hälbichs gleich auch eine historische Stadtführung zu buchen.

Leider lässt es der Gesundheitszustand von Herrn Hälbich nicht mehr zu diese Touren oder die täglichen Touren von Kolmannskuppe selbst zu führen.
Aber mit Marion Schelkle, ehemalige Inhaberin von Lüderitz Safaris & Tours, war ein mehr als adäquater Ersatz für uns gefunden worden.

Sie ist ebenfalls ein Lüderitzbuchter Urgestein, Enkelin einer der ersten Siedler aus dem Jahre 1898. Sie weiß, wo welche Gardinen gewebt wurden, wo die Teppiche, kennt die Geschichte der Möbel in der Stadt – einfach alles!
Ihren Laden in der Bismarck Straße musste sie inzwischen aufgeben. Nicht etwa aus Altersgründen, 75 Jahre ist noch lange kein Grund sich in den Ruhestand zurückzuziehen, sondern Corona war auch hier dafür verantwortlich.

Ihre Geschäfte führt sie dennoch weiter, jetzt eben von zu Hause aus. Und so kommt sie mit ihrem alten VW Bulli angezuckelt, lädt uns vor der Waterkant ein und los geht die wilde Fahrt durch das "sprudelnde Leben" von Lüderitz.
Von einigen wird Lüderitzbucht noch immer "die südlichste Stadt Deutschlands" genannt. Obwohl diese Zeit lange vorbei ist, erinnert doch noch einiges an das einstige Deutsch-Südwest-Afrika.

Mit der Ankunft des Bremer Tabakhändlers und Unternehmersohns Adolf Lüderitz, auf dem Segelschiff Tilly am 10. April 1883, begann die moderne Geschichte der Lüderitzbucht.

Seine Vision bestand darin, diesen Landstrich für deutsche Auswanderer attraktiv zu machen, Bodenschätze zu erkunden und eine Handelsniederlassung zu gründen. Durch den jungen Kaufmann Heinrich Vogelsang ließ er das als unfruchtbar angesehene Land vom Orlam-Kapitän Joseph Frederiks II. erwerben.

Da Lüderitz befürchtete, die ebenfalls an dem Gebiet interessierten Engländer würden die gesamte Küste des Landes besetzen, bat er die deutsche Regierung um Schutz seiner Besitztümer.
Adolf Lüderitz selbst blieb zwei Jahre später, 1886, auf Forschungsfahrt am Oranje verschollen. Ihm zu Ehren erhielt der Ort den Namen "Lüderitz".

Was bescheiden begann, wurde eine der größten Sensationen der jungen Kolonie, denn wenige Jahre später, 1908 fand der deutsche Bahnmeister August Stauch den ersten Diamanten bei Grasplatz, dem dann tausende Glücksritter folgen sollten.
Diamantenorte wie Kolmannskuppe, Stauchslager, Ida- und Charlottental schossen wie Pilze aus dem Boden und Lüderitz, die Gründerstadt Deutsch-Südwestafrikas, wurde beinahe über Nacht der Umschlagplatz für die kostbaren Steine.

Geschäftsleute, Händler und Glücksritter überschwemmten den Ort. Trinkwasser wurde per Tankschiff oder Eisenbahn dorthin gebracht.
Man errichtete eine Meerwasser-Entsalzungsanlage, die mit einem eigens hierfür gebauten Elektrizitätswerk betrieben wurde. Hotels, Restaurants, Vereine und Sportclubs wurden gegründet, und für einige Jahre war Lüderitz der "Nabel der Welt" von Deutsch-Südwestafrika.
Doch mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges und der Machtübernahme durch Südafrika wurde quasi über Nacht für die deutschen Bewohner alles anders.

Viele von ihnen wurden in Internierungslager gebracht, verließen das Land, verloren alles, was sie aufgebaut hatten, oder starben verarmt und glücklos - darunter auch der Diamanten-König August Stauch und der Lüderitzbuchter ruhmreiche Bürgermeister Emil Kreplin.
Das besondere Flair von Lüderitz besteht in Gebäuden aus der deutschen Kolonialzeit, von denen der Großteil bis heute sehr gut erhalten und gepflegt ist. 191 dieser Häuser gibt es tatsächlich noch.

Die meisten Gebäude wurden in den Jahren des Diamantenbooms zwischen 1908 und 1914 errichtet. Damit sind sie erstklassiger Jugendstil. Knapp die Hälfte davon befindet sich noch in gutem Zustand.
Der spätere wirtschaftliche Niedergang von Lüderitz hatte hinsichtlich des architektonischen Aussehens immerhin etwas Gutes: Es wurden kaum neue, unpassende Häuser zwischen die alten gesetzt. Somit präsentiert sich der alte Stadtkern auch über 100 Jahre später in nahezu intaktem Zustand.
Vergeblich sucht man auch nach Selbstbeweihräucherungen á la "Sam Nujoma Drive" oder Diktatorenhuldigungen wie "Robert Mugabe Avenue" oder "Fidel Castro Street".

1904 wurde der prächtige Bahnhof an der Bismarckstraße durch die deutsche Kolonialmacht gebaut, damit sollte die Anbindung der Hafenstadt an das Inland verbessert werden. Die Züge wurden gebraucht, um Waffen zur Bekämpfung der Herero- und Nama-Aufstände zu transportieren.
Später wurden die Routen wichtig für den Diamantenhandel in Kolmannskuppe. 1996 wurde die Strecke komplett still gelegt, der Verfall der Gleise machte den Zugverkehr unmöglich.

Im Woermann-Haus in Lüderitz warteten früher Passagiere der gleichnamigen Reederei auf die Ankunft der Schiffe; die Bahnlinie Lüderitz – Aus endete praktischerweise hier.
Das Woermann Haus, erbaut 1906, ist ein in der Grundanlage schlichter Bau, der aus dem Fels gewachsen zu sein scheint. Bei der Errichtung mussten Felsen weggesprengt werden. Die Brocken, die dabei entstanden sind, bilden die Mauersteine bis zum ersten Stock. Es beeindruckt weiterhin auf der Nordseite mit zwei Erkern und drei Balkonen im ersten Stock.

Die Hamburger Woermann-Linie war auf den Liniendienst entlang der afrikanischen Westküste ausgerichtet, während die DOAL vor allem die Ostküste Afrikas befuhr.
Beide Gesellschaften gehörten Adolph Woermann, der somit zu Beginn des 20. Jahrhunderts der eigentliche Herr über die deutsche Afrika-Schifffahrt war (ab 1909 Woermann & Brock).

Am 13. Januar 1905 traf nach dreiwöchiger Seereise der deutsche Reichspostdampfer "Prinzregent" der Woermann-Linie vor Swakopmund ein.

Einer der Soldaten war der Schmiedemeister Albert Plietz. Nach seiner Militärzeit ließ er sich in Lüderitz nieder und gründete dort 1909 am Ende der Bismarckstrasse seine Firma.
In den historischen Werkstätten dieses Betriebes wurde für Arbeiten für "Hufbeschlagsschmiede, Wagenbauerei und Schlosserei" von Albert Plietz geworben.

Als der Diamantenrausch bei Kolmannskuppe ausbrach, wurde die Lüderitzbuchter Niederlassung "Krabbenhöft & Lampe", in dem am Ende der Bismarckstrasse 1909 errichteten Gebäude, als Hauptgeschäftsstelle eingerichtet.
Das "Kreplinhaus" (Baujahr 1909) schaut würdig auf die staubige Bergstraße hinab.

Ein winziges Stückchen weiter, quasi gegenüber an der Ecke, steht das leuchtend-blaue „Haus Grünewald“ aus dem Jahre 1910. Beide Häuser werden Emil Kreplin zugeordnet, dem ersten und sehr angesehenen Bürgermeister von Lüderitzbucht (1909 bis 1914).

Kreplin kam, wie so viele andere, als Soldat mit den deutschen Schutztruppen nach Deutsch-Südwest. Nach Beendigung seiner militärischen Laufbahn stand er im Dienst der Eisenbahn. Durch die Diamantenfunde bei Grasplatz erfuhr auch sein Leben eine ungeahnte Wendung. Innerhalb kürzester Zeit hatte auch er es zu einem beträchtlichem Vermögen gebracht.
Das Haus Eberlanz nimmt sich bescheiden neben dem dominanten Haus Grünewald in der Bergstrasse aus.

Friedrich (Fritz) Eberlanz wurde 1879 im deutschen Witten/Ruhr geboren und erlernte dort den Beruf des Dekorateurs. Wenige Wochen vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges, im Jahre 1914, kam er mit dem Schiff nach Lüderitz. Er erhoffte sich in der deutschen Kolonie bessere berufliche Perspektiven.

Sein Geschäft eröffnete er in der Bergstraße, in dem ursprünglich von Oberleutnant Edmund Troost 1909 erbauten Haus, das bis heute jedoch nur unter dem Namen „Eberlanz Haus“ bekannt ist.
Eberlanz war ein begeisterter Amateursammler und Hobby-Botaniker. Mit der Zeit konnte er sich ein umfangreiches Wissen aneignen und tauschte sich mit führenden Fachleuten aus. Eberlanz stellte die gesammelten Funde und Entdeckungen zunächst in seinen privaten Räumen aus.

1926 gründete er zusammen mit Praeses Wandres, Dr. Holst und Dieter Petzold den Vorläufer des Museums, die Vereinigung für Landes- und Völkerkunde, in Lüderitzbucht.
Friedrich Eberlanz wurde 1966, kurz nach seinem Tod, zum Ehrenbürger der Stadt Lüderitz ernannt.
1979 erklärte man das „Eberlanz Haus“ zum Nationalen Denkmal.

Als gelungen empfinden wir die frische Renovierrung des ehemals explodierten Elektrizitätswerks in der Diazsstraße. Die Struktur der riesigen Halle besteht aus Stahlträgern, die damals in Deutschland vorgefertigt und 1911 in Lüderitzbucht zusammengebaut wurden. Zur Blütezeit der Diamantenfelder war hier das modernste E-Werk der südlichen Halbkugel untergebracht.
Mit Turbinen wurde in diesen Hallen Strom für Lüderitzbucht, Kolmannskuppe und die südlichen Diamantfelder erzeugt und mit Kondensatoren Süßwasser für den Stadtbedarf produziert.
Die historische Felsenkirche erhebt sich hoch über der Bucht, auf dem Felsen des Diamantberges, mit Blick über die Stadt. 100 Jahre alt wurde sie im Jahre 2012.

Bereits 1909 hatte die Gründungsversammlung stattgefunden und unter der tatkräftigen Führung von Pastor Metzner ging man zunächst an die Errichtung eines standesgemäßen Pfarrhauses, das schon 1910 fertig gestellt wurde.
Am 19. November 1911 folgte die Grundsteinlegung für die Felsenkirche. Baumeister war Albert Bause. Der Baumeister, der mit seinen drei Brüdern nach Südwestafrika eingewandert war, hatte schon das Pfarrhaus gebaut und entwarf nun auch den Bauplan für die Felsenkirche. Dieser folgt dem neugotischen Stil, wie er gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts bevorzugt wurde.

Als Bauplatz für die Kirche hatte man die nackte Kuppe des Diamantberges ausersehen. Von dort oben blickte man auf die ehemals Angra Pequena genannte Bucht, die dann den Namen von Adolf Lüderitz annahm, der mit ihrem Erwerb die deutsche Kolonialgeschichte Südwestafrikas eingeleitet hatte.
Erst drei Jahre zuvor waren die ersten Diamanten in der Wüste, nicht weit von der Lüderitzbucht entfernt, entdeckt worden und sie versprachen eine glänzende wirtschaftliche Zukunft. Hoffnungsvoll beteiligte sich die deutsche Kolonialgesellschaft am Aufbau von Lüderitz und stellte das Grundstück für die Kirche kostenlos zur Verfügung.
Nach nur neun Monaten Bauzeit war das Werk vollbracht, und die Felsenkirche wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Am 4. August 1912 fand die Einweihung statt. 1978 wurde sie zum „nationalen Denkmal“ erklärt.

Bei der Ausstattung wurden keine Kosten und Mühen gescheut – die Stadt Lüderitz konnte damals aus den Vollen schöpfen. Beeindruckend sind die bemalten Glasfenster von der Hofglasmalerei W. Franke in Naumburg an der Saale aus dem Jahre 1910, darunter ein dreiteiliges "Lutherfenster".
Als edler Spender gibt sich auf dem Fenster Johann Albrecht, Herzog von Mecklenburg, zu erkennen, der 1895 zum Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft gewählt worden war und zu den einflussreichsten deutschen Kolonialpolitikern zählte.
Der Abteilung Lüderitzbucht des Frauenbundes der deutschen Kolonialgesellschaft verdankt die Kirche das Fenster mit der Darstellung von der Begegnung Jesu mit den Schwestern Maria und Martha. Wählten die Damen des Frauenbundes ein Frauenthema, so entschlossen sich die Männer des Lüderitzer Bürgervereins zur Stiftung des Fensters mit der Szene vom Barmherzigen Samariter.
Kaiserin Auguste Victoria zeigte ihre Verbundenheit mit der jungen und aufstrebenden Gemeinde in Lüderitzbucht und stiftete die wertvolle Altarbibel mit einer handschriftlichen Widmung. Ihr Gemahl, Kaiser Wilhelm II., tat es ihr gleich und steuerte das zentrale Altarfenster bei. Unter einer Darstellung prunkt das kaiserliche Wappen mit der Stiftungsinschrift „Gestiftet von Seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. 1912“.

Altar, Kanzel und Taufbecken sind mit üppigen Schnitzereien verziert. Sie stammen von dem Künstler Friedrich Ditzel aus dem deutschen Kaltennordheim, der Heimatstadt des damaligen Pfarrers in Lüderitz, Alexander Metzner.
Zur Ausstattung gehören außerdem das silbernes Taufgeschirr des Ehepaar Franz Schusters und die drei Glocken wurden bei der Hofglockengießerei Franz Schilling im thüringischen Apolda gegossen.
Im Oktober 2012 wurde das 100 Jahre alte Kupferdach der Felsenkirche erneuert und Dachdeckermeister Dietmar Pistorius entdeckte eine Pergamentrolle, die vor 100 Jahren in die oberste Ecke der sich verjüngenden Kirchturmspitze geschoben worden war. Zum Vorschein kam eine "Lüderitzbuchter Zeitung" vom 25. November 1911 mit einem Bericht über die Grundsteinlegung der Felsenkirche.
Inmitten der Zeitungsseiten befand sich ein Brief des Klempnermeisters Wilhelm Meckel, von Hand geschrieben und unterzeichnet am 12. Juni 1912. Mit diesem gefundenen Dokument wurde klar, dass der damals hier tätige Handwerker aus Deutschland stammte und die dortigen Traditionen auch in seiner neuen Heimat, Deutsch-Südwest, fortsetzte.

Fast auf gleicher Höhe mit der Felsenkirche steht das Goerke Haus. Es entstand 1909 nach Plänen von Otto Ertl, in der Zeit als der Diamantenrausch die Gegend um Lüderitz beherrschte.
1904 landete Leutnant Hans Goerke als Mitglied der deutschen Schutztruppe in Swakopmund. Durch eine schwere Verletzung musste er bereits 1905 nach Deutschland zurückkehren und lernte dort seine zukünftige Frau, Luise Hornig, kennen. 1908 kehrte er, wieder genesen, nach Deutsch-Südwest-Afrika zurück, noch nicht ahnend, dass August Stauch bei Grasplatz Diamanten gefunden hatte.
Hans Goerke witterte seine Chance, beendete seine Dienstzeit bei den Schutztruppen und stieg mit in das Diamantengeschäft ein. Innerhalb kürzester Zeit wurde er zu einem reichen Mann, der es sich leisten konnte den Regierungsbaumeister Otto Ertl mit dem Entwurf des hochherrschaftlichen Hauses zu beauftragen.

Innerhalb eines Jahres wurde die repräsentative Prachtvilla fertiggestellt. Eine unglaubliche Leistung, wenn man bedenkt, dass alles, vom Baumaterial, über Kleidung und Maschinen, sogar selbst die Lebensmittel, per Schiff aus Deutschland eingeführt werden mussten.
Mit seinen Erkern, Verzierungen, der Sonnenuhr auf der Nordseite, den Mansarden, holzgeschnitzten Balkons und dem Natursteinfundament ist es immer noch ein anschaulicher Beweis für die damalige Handwerkskunst.
70.000 Goldmark soll der Bau verschlungen haben – eine unglaubliche Summe für damalige Zeiten!
Nach der Fertigstellung des Hauses fuhr Goerke zurück nach Deutschland, um seine Verlobte Luise Hornig zu ehelichen. Sie lassen sich in Berlin trauen und machen sich, gleich nach der Hochzeit, auf nach Südwest. Jedoch konnte sich die frisch vermählte Luise Goerke, trotz allem erdenklichen Luxus, mit den Gegebenheiten in der fernen Kolonie nicht anfreunden und wurde schon bald von Heimweh geplagt.
Auch wenn man sich alle Mühe gab mit Tanzveranstaltungen, Kostümfesten, Pferderennen und Liederabenden das Leben in Lüderitzbucht interessant zu gestalten, gegen Berlin kam das einfach nicht an. Bereits 1912 verließ Hans Goerke auf Drängen seiner Frau Deutsch-Südwest und das Ehepaar zog wieder nach Deutschland. Sie kamen nie zurück.
In das Goerke Haus zog später der Bezirksrichter. Heute ist es im Besitz von Namdeb, der namibischen Diamantgesellschaft, die das Haus für die lächerliche Summe von 30.580 N$ aufkaufte, restaurierte und originalgetreu möblierte. Leider kümmert man sich mehr schlecht als recht um das schöne Haus.

Wer die Nacht im Zelt auf der Camp Site verbringen will, für den gibt es direkt in Lüderitz nur eine einzige Möglichkeit: den Campingplatz auf der Haifisch-Insel (Shark-Island), wenige Gehminuten vom Hafen und dem Stadtzentrum entfernt. Das Gelände ist großzügig angelegt und schön gelegen, mit Blick auf den Atlantik. Allerdings fehlt den meisten Parzellen ausreichender Windschutz - und der Wind bläst in der Lüderitzbucht das ganze Jahr.
Inmitten der Campsites findet man den Adolf Lüderitz Gedenkstein, zu Ehren seines Abgesandten, Heinrich Vogelsang, gibt es ebenfalls eine Gedenkplakette und im Halbkreis ehrt man die gefallenen Soldaten der deutschen Schutztruppen.

Dazu kommen die umgesetzten Gebeine des alten Nautilus-Friedhofs, sowie die erst 2007 errichtete Gedenkstätte des Nama-Kapitäns Cornelius Fredericks und seiner Stammesmitglieder, die hier den Tod fanden.
Vor der deutschen Kolonialzeit war die Haifischinsel ein eigenständiges Eiland, das die Schutztruppe etwas später durch einen aufgeschütteten Schotterdamm mit dem Festland verbunden und damit eine kleine Gebietsrevision vorgenommen haben. So wurde die damals "britische" Insel, die wie alle anderen Südwestafrika vorgelagerten Inseln zum britischen Empire gehörte, dem deutschen Schutzgebiet einverleibt.
Die Insel diente dann während der Herero-, und Nama-Aufstände unter Oberst Deimling, Kommandeur der Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika, als Gefangenenlager, das viele Verluste zu verzeichnen hatte.
Diese umfangreiche Tour ist für geschichtlich Interessierte ungemein interessant und lehrreich, insbesondere, da sie sozusagen noch von einer Zeitzeugin durchgeführt wird. Nirgendwo sonst würde man so viele Hintergrundinformationen zu den Gebäuden und deren ehemaligen oder auch aktuellen Bewohnern serviert bekommen. Der Preis für diese mehrstündige Stadttour ist mit knapp 20 Euro pro Person geradezu lächerlich gering.
Lekker Slaap!
Angie, Micha, Mama und der Hasenbär