logi1974 - Hasenbär auf Reisen
Hasenbär auf Reisen

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Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 7

Lairds and Ladies!

Heute fahren wir genau die gleiche Strecke von gestern noch einmal - nur mit dem Auto und lauern unterwegs dem Jacobite Train mehrfach auf. 

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Schließlich wollen wir für unseren Film gescheite Außenaufnahmen von dem Zug haben und die bekommt man nicht, wenn man selbst drin sitzt.

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Und da wir nicht, so wie das Filmteam gestern, über einen Helicoptet verfügen, müssen wir eben selber fahren. Dabei passiert wir noch einmal einige der schönsten Sehenswürdigkeiten der Highlands.

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Die A830, wie die Road to the Isles eigentlich heißt, gehört angeblich zu einer der schönsten Straßen der schottischen Highlands. 

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Beginnend bei Fort William schlängelt sich die Road to the Isles zunächst am Loch Eil entlang. Kaum hat sie es aber hinter sich gelassen, erheben sich die Berge der Highlands an ihrer Seite.

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Die Dichte an Drehorten der Geschichte des Zauberlehrlings an dieser Straße, ist unschlagbar: der Jacobite Steam Train etwa ist auch als „Harry Potter Zug“ bekannt. 

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Das Glenfinnan Viaduct ist als runde Brücke mehrfach zu sehen: Mal sauste Harry Potter mit seinen Freunden zur Zauberschule von Hogwart im Dampfzug, dann wieder ein einem fliegendem Auto, das irgendwie einem Trabbi ähnlich sieht.

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Loch Shiel verkörpert den Hogwarts See und in Loch Eilt findet sich die Insel mit Dumbledores Grab.

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Bei Glenfinnan sammelten sich einst die Clans unter dem Banner von Bonnie Prince Charlie, ehe sie den letzten Jakobitenaufstand starteten.

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Es gibt einen anderen Kultfilm aus den 1980ern, der hier gedreht wurde. Denn auf dem Wasser von Loch Shiel brachte einst Sean Connery dem „Highlander“ das Balancieren bei. Und weiter im Westen, an den Morar Silver Beaches, versetzen sich die beiden in einen Hirsch und rannten den Sandstrand entlang.

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Und genau dieser Strand war einst im Film „Local Hero“ in den 80ern als Strand von Ferness zu sehen.

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Die Sehenswürdigkeiten an der Straße reisen wir hier allerdings nicht streng von von Ost nach West ab, da der Jacobite Steam Train zu bestimmten Zeiten an bestimmten Punkten auf der Strecke zu sehen ist, springen wir hin und her.

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Hier lohnt es sich zum Beispiel zu Beginn am Glenfinnan Monument zu halten, dort einige Zeit zu verbringen und dann weiter zu fahren. Auf dem Rückweg lassen sich dann in Ruhe die natürlichen und kostenfreien Schönheiten erleben.

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Im Windschatten des Hogwarts-Express wurde ein Bauwerk weltberühmt: Der Harry Potter-Zug windet sich über eine Brücke mit bogenförmigen Pfeilern, die sich in die Senke einer zauberhafter Landschaft schmiegt. Diese Brücke gibt es wirklich, sie heißt Glenfinnan-Viaduct – und sie ist nicht nur für Harry Potter-Fans sehenswert.

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Die beeindruckende Brücke mit ihren 21 Bögen und staksigen Pfeilern befindet sich beim Örtchen Glenfinnan. Über sie hinweg verläuft die Bahnverbindung von Fort William nach Mallaig. Dazu gehört sowohl der berühmte Jacobite Steam Train, als auch ein normaler Triebkopfzug. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Das Glenfinnan Viadukt bezieht seinen Charme einerseits aus der Landschaft um sich herum: Im Hintergrund liegen zackige Gipfel, die oft von Wolken verdeckt werden. Im Vordergrund verläuft das lange Glen Shiel mit dem gleichnamigen Loch, das übrigens ebenfalls seine Rolle bei Harry Potter spielt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Zum Anderen ist die Brücke selbst – trotz Betonbauweise – ein wahre Schönheit: Auf etwa 380 Meter Länge schlägt sie einen harmonischen Bogen in die grandiose Kulisse, wobei sie eine Höhe von bis zu 30 Meter erreicht. Ein Prachtstück.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Die Bahnstrecke wurde 1901 eröffnet und damit auch das Glenfinnan Viadukt. Erbaut wurde es von 1897 bis 1898 und zwar von Robert McAlpine, der – damals revolutionär! – nur Beton als Baumittel benutzte. Sie galt als derartiges technisches Wunderwerk, dass der Konstrukteur den Ritterschlag von King George V. erhalten hat – und außerdem vom Volk den Spitznamen “Concrete Bob”, also „Beton Bob“.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Von Loch Shiel aus hat man einen guten Blick auf das Glenfinnan Viaduct. Möchte man denn noch einen echten Moment mit dem Harry Potter-Zug auf der Harry Potter-Brücke haben, muss man auf den Jacobite Steam Train warten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Diese Idee haben inzwischen täglich hunderte von Menschen, wenn nicht sogar tausende. Die ursprünglich vorhandenen Parkplätze reichten bei weitem nicht aus, um dem Besucheransturm zu verkraften.

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Inzwischen wurden mehrere Parkplätz, die mit 3,50 £ pro für den PKW zu Buche schlagen, geschaffen. Weitere Parkplätze sind im Bau. Dazu gibt es natürlich die obligatorische Infrastruktur an Andenkenbuden, Fressbuden, Picknick-Plätzen, Ambulanz Service usw. usw.  Nur eine Toilette fehlt, dafür wird der zahlende Gast runter zum Besucherzentrum von Glenfinnan geschickt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Ganze Karawanen machen sich auf den Weg zum Viadukt, um sich einen schönen Platz für die Foto- und Filmaufnahmen zu sichern. Achtung liebe Drohnenfans: Drohnen sind verboten!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Die Zeiten, wenn der Jacobite Train das Viaduct überquert, sind natürlich nur ungefähr. Am besten ist man früh genug da und sichert sich einen Foto Spot. Mir fiel da sofort die alte Sportreporter-Legende Hans Maegerlein ein: Tausende standen an den Hängen und Pisten ...

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Wer den Zug gleich 2x sehen will, wählt den Nachmittag, denn dann kommt der zweite Zug aus Fort William über das Viaduct geknattert und etwas später der Erste zurück aus Mallaig.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Der Betreiber der Zuglinie empfiehlt dazu, zu Fuß auf der kleinen Straße unter dem Glenfinnan Viaduct hindurch zu gehen und dann links den den Berg hinaufzulaufen. So hat man einen Blick auf den Jacobite Steam Train in der Kurve. Natürlich ist man dort auch nicht alleine, da viele dort ihre Fotos machen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Es finden sich aber überall in der Gegend tolle Punkte, von denen man einen schönen Blick hat. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Achtung: die Gegend finden auch die unsäglichen Midges (ekelhaft stechende Kribbelmücken) total super und umschwärmen die wartenden Besucher. Von daher Mückenschutz nicht vergessen!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Blöd ist es nur, wenn die ganzen Menschen dort hocken und warten und dann wurde die Dampflok in die Diesellok umgetauscht. Dann hat man zwar einen Zug auf der Brücke, aber leider keinen Dampf dazu, was das Erlebnis natürlich deutlich schmälert.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Auf dem Rückweg kann man dann noch das Glenfinnan Monument besichtigen. Hier landete 1745 Bonnie Prince Charlie und hisste sein Banner, um anschließend den Jakobiten-Aufstand zu führen. 

Die Standarte, die Fahne seines Vaters James VIII, Sohn des letzten regierenden Stewart-Königs auf britischem Thron. Sie wehte im Wind auf einer Anhöhe, gut sichtbar für mögliche Unterstützer – dahinter erstreckte sich das wunderschöne Loch Shiel, an dessen Ufern er gelandet war.

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Tatsächlich war das hier der Beginn des großen Aufstandes der Jakobiten, der in Culloden schließlich traurig endete. Nach etwas über einem halben Jahrhundert setzte eine gewisse Romantisierung der damaligen Vorgänge ein, so dass man hier schließlich 1815 ein Denkmal errichtete. Die Statue oben zeigt übrigens nicht den Prinzen, sondern einen unbekannten Highlander.

Über eine kleine Wendeltreppe in dem Denkmal kann man sogar auf die obere Plattform gelangen. Von dort soll man einen guten Blick auf das Loch und die Landschaft haben. Was allerdings fehlt, ist Platz: Oben können vielleicht vier Personen stehen. Die Treppe lässt jeweils auch nur eine Person durch – Gegenverkehr hat Pech. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Weiter geht es entlang des Loch Eilts. Die Straße nimmt hier das der Bahnstrecke gegenüberliegende Ufer. Am Ende des Lochs lohnt es sich anzuhalten und durch den Matsch ein Stück zum Loch zu gehen. Der Blick über das Loch mit seinen Inselchen ist wirklich nett.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Und die erste Insel von diesem Ende aus wurde als Drehort für Dumbledores Grab genutzt. Eine kleine Insel im Loch Eilt mit Bäumen darauf. Dank des Films „Harry Potter und der Halbblutprinz“ gelangte sie zu Weltruhm.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Es ist eine traurige Szene in den Harry Potter-Filmen: Hogwarts Schulleiter Albus Dumbledore wird zu Grabe getragen vom Riesen Hagrid. Ein Feuer umschließt den Körper und als es erlischt, liegt der Leichnam in einem weißen Grab auf der Insel. Später wird Voldermort hier den Zauberstab stehlen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Die Filmemacher haben aber anscheinend einen Trick verwendet: Sie haben Eilean na Mòine digital auf das Wasser von Loch Arkaig weiter im Nordosten versetzt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Auf dem Rückweg nach Fort William versuchen wir ohne Tischreservierung irgendwo zu Abend unterzukommen. Fehlanzeige! Alles ist “fully booked” mit diversen Reisegruppen. Am Ende geben wir auf und wir gehen zu der schottischen Fastfood-Kette. Das ist der weltweit bekannte Laden mit dem großen, gelben M - vom Clan der MacDonalds (kein Scherz!).

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 7

Der Laden liegt direkt, also fußläufig, hinter unserem Hotel. Vielleicht so 150 Meter entfernt. Da brauchen wir auch keinen Parkplatz suchen, sondern bleiben einfach auf unserem vor dem Hotel stehen.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär

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3 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 16

Lairds and Ladies!

Da das Brodie Castle wegen aktuell stattfindender Filmaufnahmen für Besucher geschlossen war, machten wir uns auf den Weg als Alternative das Cawdor Castle zu besichtigen.

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Das Wetter hat sich zu gestern ebenfalls wieder verschlechtert, da bietet sich doch so ein Castle Besuch geradezu an. Das Cawdor Castle in Nairn liegt nur ca. 23 Kilometer östlich von Inverness. 

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Wir fahren etwa eine halbe Stunde auf Landstraßen, vorbei an grünen Landschaften mit sanften Hügeln und einem Mix aus Sonne und Wolken. Wir sind am Südrand der Highlands. Im Land südlich der Bucht, die Inverness vom Meer trennt.

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Von Inverness aus auf der A96 Richtung Nairn fahren. Beim Schild B9090 abbiegen. Hier ist die Cawdor Castle auch schon mit einem braunen Schild ausgeschrieben. 

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Die B9090 macht nach einigen Kilometern noch einen Linksschwenk, dann eine sanfte Rechtskurve, ehe man durch das Örtchen Cawdor fährt. Hier noch weiter über die Ampelkreuzung, dann ist rechts die Auffahrt zum Parkplatz des Schlosses angeschrieben. 

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Nicht wundern: Der Weg geht noch ein ganzes Stück nach hinten, ehe man den Parkplatz erreicht. Von da aus geht es auch noch einige Minuten zu Fuß bis zum Gebäude.

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Cawdor Castle befindet sich etwas außerhalb des gleichnamigen Dorfes. Hier trägt vieles den Namen Cawdor. Die Cawdor Tavern, The Cawdor Estate. Die Cawdor Castle Gardens usw.

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Und natürlich das Schloss selbst. Oder ist es eine Burg? So ganz sind wir uns da nämlich nicht sicher. Der älteste Teil des Gebäudes ist auf jeden Fall eine Burg. Das ist das wehrhafte Tower House im Zentrum des trutzigen Bauwerks. Dieses überragt noch heute alle später hinzugefügten Bauten.

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Die Familie Cawdor hat hier noch alles unter ihrer eigenen Kontrolle. Die Witwe des Earl of Cawdor lebt noch heute in diesem Haus ihrer Familie. Sie zieht während der warmen Jahreszeit aus dem Schloss aus und verbringt die Zeit zwischen April und Oktober in einem anderen ihrer Besitztümer. Während dieser Monate ist das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich.

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Die erste Festung der Calders, so hießen die Cawdors in alten Schriften, entstand bereits 1179 am Ufer des Flusses Nairn. Die Thanes of Calder waren damals zu Sheriffs und Wächtern des königlichen Schlosses in Nairn ernannt worden. 

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William the Lion ließ diese Festung an der Furt über den Fluss Nairn nahe des Meeres errichten. Sie sollte die Route zwischen Inverness und Elgin sichern. Von dieser Festung gibt es heute keine Überreste mehr, genauso wenig wie von ihrem Nachfolgebau. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Ende des 14. Jahrhunderts entstand schließlich der Kernbau des heutigen Schlosses. Das Tower House mit seinen vier Stockwerken überragt noch heute die später hinzugefügten Erweiterungen des Gebäudes. 

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Wie viele Tower Houses jener Zeit diente es der Verteidigung. Als solches bediente man sich einer einfachen Form der Verteidigung. Der Eingang zum Tower House befand sich im ersten Stock, so dass man den Bau leicht vor Eindringlingen schützen konnte.

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Im Laufe der kommenden 600 Jahre erweiterte die Cawdor Family den Bau immer wieder, bis er die heutige Form annahm. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Shakespeare beschreibt das Schloss in seinem Drama Macbeth. Nur – zu Lebzeiten Macbeths gab es Cawdor Castle noch gar nicht. Duncan starb am 14. August 1040. Die Festung wurde erst 300 Jahre später gebaut.

Tatsächlich gibt es auch keine vernünftige Verbindung zwischen der Burg und König Macbeth. Nicht einmal ein Teil des Stückes von Shakespeare spielt dort. Der verrät nämlich nur, dass es sich um eine Burg in Inverness handle. Lediglich der Titel „Thane of Cawdor“ wurde ihm im Theaterstück zugesprochen. Historisch gesehen aber hatte der echte Macbeth diesen Titel nie inne.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Macbeth hat zwar tatsächlich seinen Vater Duncan getötet, aber nicht hinterrücks wie in Shakespeare’s Drama, sondern in einer Schlacht.

Diese fand ganz in der Nähe des Ortes statt, wo das Schloss heute steht. Der echte Duncan starb nach der Schlacht in Elgin. Danach wurde Macbeth in Scone nahe Perth zum Hochkönig der Schotten gekrönt.

Im Laufe der Überlieferung erwähnte ein Chronist fälschlicherweise den Thane of Cawdor im Ablauf der Ereignisse. In seiner Tragödie verlegt schließlich Shakespeare die Geschichte nach Cawdor Castle. Er schrieb das Werk 1606, hunderte von Jahren nachdem die Geschichte sich abspielte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Dem fünften Earl of Cawdor nervte diese Tatsache so, dass er meinte: „I wish the Bard had never written his damned play!“ Natürlich kann man den Zorn des 5. Earl von Cawdor durchaus nachvollziehen. Trotzdem besuchen heute viele gerade wegen dieser Episode in Shakespeare’s Werk das Schloss.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Tower House ist um einen Dornbusch herum gebaut. Um diesen rankt sich eine Familienlegende. Danach ist der Thane of Cawdor in einem Traum angewiesen worden, einen Esel auf die Suche nach dem besten Platz für den Bau der neuen Festung auszuschicken.

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Und genau das tat er auch. Er schnallte dem Esel eine Kiste voll Gold auf den Rücken. Dieser ließ sich am Abend unter einer Stechpalme nieder, die noch heute im Keller des Tower Houses weiter wächst. Was aus dem Esel wurde, ist allerdings nicht überliefert.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Gleich daneben liegen geheimnisvolle Gewölbe, die als Verlies genutzt wurden und (wie raffiniert) eine Verbindung in den alten Dining Room. Dort befindet sich nämlich links neben dem Kamin eine geheime Falltür, durch die missliebige Personen umgehend entsorgt werden konnten. 

Um es Feinden möglichst schwer zu machen, wurde zudem ein Graben und eine Zugbrücke angelegt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Im Rest der Burg geht es weniger rustikal zu. Die Anbauten, die sich um das Tower House gruppieren, stammen größtenteils aus dem 17. Jahrhundert. In diesen Teilen des Hauses befinden sich die Räume, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Wir sehen mehrere Schlafzimmer, deren Mobiliar von vergangenen Generationen der Cawdor Familie stammt. Das Himmelbett mit seinem Baldachin aus rotem Samt im Tapestry Bedroom war einst das Hochzeitsbett von Sir Hugh Campbell und Lady Henrietta Stuart, die 1662 in Darnaway Castle heirateten.

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Im Laufe der Zeit dekoriert die Familie ihren Wohnsitz mit feinen Gobelins, Teppichen, Gemälden von berühmten Malern wie Sir Joshua Reynolds, Francis Cotes, Sir William Beechey und Sir Thomas Lawrence. 

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Dazwischen hängen jedoch auch handgemalte Zeichnungen der Damen des Hauses an den Wänden. In den Vitrinen stapelt sich Porzellan aus mehreren Jahrhunderten. Die Regale der Bücherschränke biegen sich unter den gedruckten Werken, die im Laufe der Zeit von den Generationen der Cawdors gesammelt wurden.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Die Tour im Inneren von Cawdor Castle ist sehr sehenswert. Ein Besuch in Cawdor Castle ist so, als ob man die Privatgemächer der Inhaber betritt. Auf dem Tisch im Drawing Room liegen Stapel von Büchern wahllos drapiert auf Sideboards. 

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Im Dining Room ist der Tisch gedeckt, als ob die Familie jeden Moment von ihren täglichen Unternehmungen zurückkehrt. Im Wohnzimmer hat man den Eindruck, als ob die Zeitschriften von einem gemütlichen Leseabend auf dem Tisch liegen blieben. Das Haus ist kein Museum. Es ist bewohnt, und hinterlässt beim Besucher auch diesen Eindruck. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

In diesem Schloss kann man sich sehr gut vorstellen, wie die fleißigen Bediensteten in der alten Küche die erlesensten Speisen für ihre Herrschaften kreierten. Bis 1938 war sie in Betrieb. Groß ist sie, die alte Küche. Die Regale an den Wänden und der große Küchentisch biegen sich unter den Küchenutensilien, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Uns hat es allerdings die neue Küche einen Stock höher angetan. Heute nutzt die Familie diese Küche. Auch sie ist groß, besitzt allerdings modernste Installationen, interessanterweise vornehmlich der Firma Miele. Hier bereiten inzwischen sogar Sterneköche elegante Mahlzeiten für Veranstaltungen zu, die auf Cawdor Castle stattfinden. Beim Cawdor Castle Food Festival leistet sie sicher gute Dienste.

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Das Schloss ist nicht nur berühmt für seine Räumlichkeiten, sondern auch für seine Gärten. Drei dieser Gärten befinden sich in unmittelbarer Schlossnähe.

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Der älteste davon ist der Walled Garden, der etwa um 1600 entstanden ist. Neben Kräutern und Blumen beherbergt er ein echtes Labyrinth. Dies war die Idee von Lord Cawdor, der 1981 beschloss, ein Labyrinth aus Stechpalmen anzulegen. 

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Als Vorlage diente ein Labyrinth-Design im Mosaikboden einer Ruine einer römischen Villa in Conimbriga in Portugal. Die Mitte ziert eine Minotaurus Statue und schlägt damit den Bogen zum mythischen Labyrinth des Minotaurus.

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Im zweiten Teil des Gartens gibt es heute außerdem den Knoten-Garten, den Distelgarten und den Paradiesgarten. Alte schottische Obstbäume erinnern zudem an den ursprünglichen Obstgarten, der zum ersten Mal 1635 erwähnt wurde.

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Der Blumengarten geht zurück auf das Jahr 1710. Damals übernahm Sir Archibald Campbell, der Bruder des Thane of Cawdor, die Gestaltung dieses Gartens. Es dauerte fünfzehn Jahre, bis er fertig war. Sir Archibald machte daraus einen Garten, in dem Obstbäume und Hecken wuchsen.

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Eine spätere Hausherrin fügte Mitte des 19. Jahrhunderts Lavendelgrenzen zu den Rosenbeeten hinzu. Außerdem ließ sie Stachelbeerhecken pflanzen, da die Familie deren Früchte besonders gerne aß. 

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Damals nutzte die Familie Cawdor das Schloss fast nur während der Jagdsaison zwischen August und Oktober. Der Garten enthielt daher vor allem Pflanzen, die um diese Jahreszeit blühten. 

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Diese Beete existieren noch heute, allerdings hat man die Zeit der Blüte erweitert, indem man Zwiebelpflanzen, blühende Bäume und Sträucher hinzufügte, die die Blütensaison vom frühen Frühjahr bis in den Herbst hinein erweiterten.

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Besonders faszinierend finden wir die kunstvolle Vogelfutterskulptur. Ein Kunstobjekt als Futterautomat und das Ganze auch noch unerreichbar für Katzen oder diebische Eichhörnchen. Toll!

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Die Vögel sind von diesem Futterautomaten begeistert, misstrauen aber dem Hasenbär auf das Äußerste.

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Der Wild Garden in Cawdor Castle ist ebenfalls eine der neueren Errungenschaften des Schlosses. Er existiert seit den 1960er Jahren. Dabei handelt es sich um eine Anpflanzung von Azaleen, Rhododendren, Narzissen, Primeln, Weiden und Bambus unter hohen alten Bäumen. Fünf Wanderwege laden ein zu ausgedehnten Spaziergängen durch diese Gärten. 

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Zum Castle gehört natürlich auch der obligatorische Souvenirladen, der selbstverständlich von einem Herrn in zünftigem Clan Tartan geleitet wird. Als wir einen Scherz untereinander über das “geschmackvolle” Angebot machen, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sich der Mann ein Lachen verkneift und versucht die Contenance zu wahren.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der vermeintliche Schotte in den traditionellen Schottenkaros ist nämlich gar kein Schotte, sondern ein eingeheirateter Deutscher. Ich wittere Betrug!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der zum Castle gehörende Tearoom ist inzwischen von diversen Reisegruppen okkupiert, weswegen wir da auf einen Besuch verzichten. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der aktuelle Eintrittspreis beträgt 13,50 £ für das Castle & die Gärten. Darin enthalten ist ein ausgezeichneter Audioguide für das Castle, der auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Für die Gärten gibt es eine kleine Karte, um sich darin zurecht zu finden.

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Besonders schön ist, dass man überall und alles photographieren darf. Nicht so glücklich ist die Lage der Toiletten. Denn die befinden sich noch vor dem Kassenhäuschen. Das bedeutet: jeder der zum Klo will, muss erst wieder den kompletten Weg zurück laufen.

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Auf dem Hinweg war uns ein Hinweis auf eine gewisse Cawdor Tavern im Dorf aufgefallen, das wollen wir uns doch einmal genauer anschauen ... 

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Was für eine zauberhafte Überraschung: bei der Taverne handelt es sich um ein historisches Gebäude, das früher einmal ebenfalls zum Castle gehörte und ursprünglich die hauseigene Tischlerei war.

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Innen toll dekoriert mit historischen Stücken. Das Prunkstück ist eine alte Kleidertruhe, die direkt im Eingang steht, und einst einem gewissen Captain Murray gehörte. Dieser war ein General der Jacobiten Armee des Bonnie Prince Charlie. Was für ein tolles historisches Stück, dessen Wert unschätzbar ist.

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Wir nehmen Platz, studieren die Speisekarte und lassen uns die Today´s Specials empfehlen: Haggis Sausages und Steak Ale Pie.  

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Als Vorspeise nehmen wir eine Seafood Platter, die wir uns teilen. 

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Ein tolles Lokal, das wir gerne weiter empfehlen! 

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Es hat sich zugezogen, fängt an zu regnen und wir fahren zurück in “unsere” Wohnung nach Inverness. Dieses befindet sich in einem historischen Gebäude aus dem Jahre 1860.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Inverness hatte bereits 1680 seinen ersten städtischen Arzt und ein Jahrhundert später kämpfte die Kirchengemeine darum, Geldmittel zu finden, um mit bis zu 800 Armen gleichzeitig fertig zu werden.

Bis etwa 1845 wurden die Armen der Gemeinde von der Kirche versorgt. Nachdem ein neues Armengesetz im Jahr 1843 beschlossen wurde, wurde das Dunbar Hospital in der Church Street zum vorübergehenden Armenhaus umgewandelt. Der neue Vorstand suchte jedoch nach maßgeschneiderten Räumlichkeiten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Armenhaus von Inverness wurde schließlich 1859-61 auf einem 8 Hektar großen Grundstück an der Westseite der Old Edinburgh Road (auch bekannt als General Wade's Military Road) im Süden von Inverness erbaut.

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Es wurde  von James Matthews und William Lawrie entworfen. James Matthews hatte schon 1847 die Caledonian Bank in der High Street gebaut, vier Jahre später Aldourie Castle umgestaltet und 1852 die Nairn United  Presbyterian Church gebaut.  Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 6.000 Pfund.

Der in Stonehaven geborene William Lawrie trat 1855 in die Firma ein und übernahm zunehmend die Kontrolle über das Büro in Inverness. Er übernahm die Führung bei der Fertigstellung des Black Isle Poorhouse in Fortrose im Jahr 1856 und eines ähnlichen in Nairn vier Jahre später.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Am östlichen Eingang des Geländes stand ein U-förmiger Block. Darin befanden sich wahrscheinlich ein Pförtnerzimmer und das Büro des ablösenden Offiziers. Heute ist nur noch der zentrale Torbogen erhalten.  

Das Hauptgebäude hatte wie die von Fortrose und Nairn einen H-förmigen Grundriss und war zweistöckig.  Der größere Block an der Vorderseite war ein Korridorgebäude mit einem zentralen Teil, der die Quartiere des Meisters, Ausschussräume und das Büro des Sekretärs enthalten hat.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Der Speisesaal und die Kapelle des Armenhauses befanden sich im hinteren Mittelblock. Die beiden Flügel des vorderen Blocks enthielten Männer- und Frauenunterkünfte, wahrscheinlich mit den Alten an der Vorderseite und den arbeitsfähigen oder "ausschweifenden" Insassen auf der Rückseite. Die Quartiere der Kinder wurden normalerweise am anderen Ende jedes Flügels platziert.

In den einstöckigen Gebäuden auf der Rückseite Gebäude befanden sich verschiedene Arbeits- und Wirtschaftsräume, darunter eine Backstube auf der Männerseite und eine Wäscherei auf der Frauenseite.  

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Vier Giebelbuchten wurden der Vorderansicht hinzu gefügt und ein gewölbter Block am Eingang enthielt einen Pförtnerraum und das Büro des Verwalters.

Die Volkszählung von 1881 zeigte 96 Bewohner mit Donald Macfie aus Ardnamurchan als Gouverneur und seiner Frau Helen aus Uddingston als Matrone mit ihrem Sohn John (18) als Gerichtsschreiber.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Armenhaus von Inverness wurde später als Muirfield Institution bekannt. 1946 stellte ein offizieller Bericht fest, dass das Gebäude enge zentrale Korridore und schlecht beleuchtete, aber gut belüftete Stationen hatte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Armenhäuser wurden durch das National Assistance Act von 1948 abgeschafft. Das Wachstum des National Health Service führte dazu, dass Muirfield 1961 übernommen und in Hilton Hospital umbenannt wurde.  

Die Unterbringung umfasste damals 54 Betten für chronisch Kranke, 3 Entbindungsbetten, eine Kinderstation für 6 Kinder  und Plätze für zertifizierte Geisteskranke. Unter dem National Health Service wurde die Institution zum Hilton Hospital.  

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Es blieb bis zu seiner Schließung im Jahr 1987 ein Gemeinschaftskrankenhaus. Das achtstöckige Hochhaus des Raigmore Hospital war zwei Jahre zuvor eröffnet worden, und somit wurde das Hilton Hospital überflüssig.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 16

Das Gebäude wurde einige Jahre als Gesundheitsamt genutzt, bevor es verkauft wurde. Inzwischen wurden die Gebäude umgebaut und beherbergen heute komfortable Wohnungen mit hohen Decken. Es ist heute als Old Edinburgh Court bekannt.  

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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3 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 9 Teil 1

Lairds and Ladies!

Das war es wohl mit unserer Schönwetter-Glückssträhne...

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Als wir heute Morgen aufwachten, war es bei weitem nicht mehr so schön, wie in den vergangenen Tagen. Statt dessen ist der Ben Nevis wolkenverhangen. Es sieht verdächtig nach Regen aus. 

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Wir gehen erst einmal zum Frühstücksbuffet und checken anschließend aus. Mit uns im Hotel wohnt eine Gruppe Motorradfahrer, die aus dem Rheinland und westlichen Ruhrgebiet kommen.

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Da wir von jetzt an, ausschließlich als Selbstversorger unterwegs sind, gehen wir noch schnell in den örtlichen ALDI und kaufen alles notwendige für die nächsten Tage ein. Anschließend machen wir uns auf den Weg zur Isle of Skye.

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Kurz nach Spean Bridge, wo die Straße A82 Richtung Isle of Skye den Berg hinauf führt, steht ein Podest mit drei grimmigen Gestalten darauf. Das Commando Memorial überblickt eine weite Ebene an deren Ende der majestätische Ben Nevis thront. 

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Den sieht man allerdings jetzt nicht besonders gut, da das Wetter sich extrem verschlechtert hat. Dazu zieht ein scharfer Wind auf.

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Drei Bronze-Soldaten stehen hier auf einem Steinsockel, das Gewehr geschultert in Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die drei stehen hier stellvertretend für über Tausend Männer, die im nahen Achnacarry Castle ausgebildet wurden.

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Wobei „nah“ relativ ist: Die Rekruten kamen in Spean Bridge mit dem Zug an. Dann mussten sie die zehn Kilometer bis zur Castle zu Fuß zurücklegen. Von dort aus startete ihr Training, das mit scharfer Munition in der Umgebung rund um die Achnacarry Castle ausgeführt wurde, in der Region von Lochaber. Das Commando Memorial blickt über einen Teil dieser Gegend.

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Wer das Training überstand, begab sich bald in noch größere Gefahr. In Norwegen oder in Frankreich hinter den feindlichen Linien der deutschen Besatzer sprengten sie Nachschublager, spähten Landstriche aus und erbeuteten gegnerische Technik wie zum Beispiel das deutsche Radargerät „Würzburg“. Rund 1.700 Männer ließen trotz der Ausbildung ihr Leben.

Um ihren Einsatz zu ehren, enthüllte die Mutter von Queen Elizabeth das Commando Memorial im Jahr 1952.

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Am Sockel steht „United we conquer“ – „gemeinsam bezwingen wir“, darunter ist in eine Plakette angebracht, die die Inschrift trägt: „In memory of the officers and men of the commandos who died in the Second World War 1939-1945. This country was their training ground.“ – „In Gedenken an die Offiziere und Männer der Kommando-Einheiten, die im zweiten Weltkrieg 1939-1945 starben. Dieses Land war ihr Trainingsgebiet.“

Der Künstler Scott Sutherland, dessen Entwurf 1949 die Ausschreibung gewann, stammt aus dem Ort Wick in Caithness in den Nordhighlands. Er kämpfte selbst im Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Entwurf entstand die Bronzestatue, die über fünf Meter hoch ist.

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Etwas unterhalb der Statue liegt der „Garten der Erinnerung“, in dem sich auch heute noch ehemalige Mitglieder der Kommando-Einheiten in Urnen bestatten lassen.

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Das Commando Memorial selbst wäre eigentlich nur ein weiteres Kriegerdenkmal. Was es so besonders macht, ist sein Standort mit Blick zum Ben Nevis.

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Wir fahren weiter und biegen zum Invergarry Castle ab. Nach einer kurzen Fahrt durch ein Waldgebiet werden wir fündig. Das Wetter wird noch schlechter ...

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Das Invergarry Castle war der Sitz der Chiefs of the MacDonells of Glengarry, einem mächtigen Zweig des Clans Donald, bekannt als Clan Ranald of Knoydart and Glengarry.

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Seine Lage auf Creagan an Fhithich – dem Felsen des Raben – mit Blick auf Loch Oich im Great Glen, war in den Tagen der Clanfehden und jakobitischen Aufstände von strategischer Bedeutung.

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Es ist nicht sicher, wann das erste Bauwerk auf Creagan an Fhithich errichtet wurde, aber es gab mindestens zwei Bauten vor der heutigen Burg.

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Die gegenwärtige Struktur wurde auf dem "L"-Plan entworfen, mit einem runden Turm im Nordostwinkel. Das Hauptgebäude erhob sich auf fünf und der Winkelturm auf sechs Stockwerke. Die Halle im ersten Stock maß 44 mal 20 Fuß.

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Prinz Charles Edward Stuart – „Bonnie Prince Charlie“ – besuchte das Schloss 1745, kurz nach Setzung der königlichen Standarte in Glenfinnan. Er soll sich später dort, auf seiner Flucht nach seiner Niederlage bei Culloden im Jahr 1746, ausgeruht haben.

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Die Rotröcke von „Schlächter“ Cumberland brannte es 1750, nach der Schlacht von Culloden, nieder. Die dicken Mauern gaben jedoch nicht nach und haben die Jahrhunderte überstanden.

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Wir biegen ab auf die A 87. Diese führt durch ein geschichtsträchtiges Hochtal: das Glen Shield. Hohe Berge geben dem Tal eine beklemmende Enge - höchster Gipfel ist der Sgùrr Fhuaran mit 1.068 Metern - die Verbindungs-Straße zum Eilean Donan Castle und der Brücke zur Isle of Skye.

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Glen Shiel fühlt sich einsam an und meilenweit entfernt vom Rest Europas. Und doch war es nah genug, um Spielball der europäischen Mächte des 18. Jahrhunderts zu werden. Denn im Glen Shiel fand 1719 eine Schlacht statt, an die heute noch Gedenktafeln am Rande des Weges erinnern.

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1719 befand sich Europa wieder einmal im Krieg. Auf der einen Seite die Spanier, immer noch eine Weltmacht. Auf der anderen Seite ein Bündnis aus vier Staaten: Frankreich, Österreich, Niederlande und Großbritannien. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 9 Teil 1

Es ging um die Vorherrschaft im Mittelmeer und – noch wichtiger – den Anspruch der Spanier auf die französische Krone. Würde Spanien auch Frankreich regieren, wäre seine Stärke in Europa unangefochten.

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Um wieder einen Stuart auf dem schottischen Thron zu installieren schickte der spanische König 300 Soldaten zusammen mit Jakobiter-Anführern George Keith und William Mackenzie. Die nahmen zunächst die Isle of Lewis ein, ehe sie weiterzogen. Zu den Spaniern kamen Clansmänner der Mackenzies, MacKinnons und MacGregors hinzu.

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Die Truppe marschierte Richtung Inverness ins Glen Shiel hinein. Weit kamen sie nicht, ehe sie sich in Stellung brachten. Sie hatten sich rechts und links an den Bergflanken verschanzt, um die Regierungstruppen zu erwarten.

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Die Schlacht im Glen Shiel war schnell entschieden. Kanonenfeuer und Übermacht der Regierungstruppen zerstreuten die Jakobiter rasch in alle Winde. Die Anführer entkamen immerhin. Unter ihnen auch Lord George Murray, der 26 Jahre später den großen Aufstand mit anführen sollte.

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Ein Berggipfel heißt übrigens Sgùrr nan Spainteach, Gipfel der Spanier.

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Noch einmal, einige Jahre später, kam ein Jakobit hierher: Charles Edward Stuart ( Bonnie Prince Charlie) erreichte auf seiner Flucht durch die Highlands das Glen Shiel, nur um dort die entmutigende Nachricht zu erhalten, dass sein Fluchtschiff abgesegelt war.

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Im Tal verlaufen neben der A87 auch noch Überreste der alten Militärstraße, die die Bernera Barracks nahe der Glenelg Ferry angebunden haben. Sie sollten nach Culloden (1746) die Highlander endgültig zähmen.

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Ein kurzes Stück westlich der Gedenktafel liegt die Brücke Drochaid Beul-ath Cheapain, eine Steinbrücke aus dem Jahr 1815.

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An der Stelle, wo der Fluss Shiel den Eas-nan-Arm-Wasserfall in Glen Shiel hinunterstürzt, kreuzt die alte Militärstraße den Fluss.

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Telford's Bridge wurde 1815 als Teil seiner Straße von Invermoriston nach Westen nach Lochalsh gebaut. Es ist unklar, ob die alte Militärstraße, deren Route er durch Glen Shiel folgte, eine Brücke oder eine Furt benutzt hatte, um den Fluss zu überqueren, aber da Telford eine Straße baute, die für Pferd und Kutsche geeignet war, war eine Brücke jetzt unerlässlich.

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Die Brücke selbst ist ein einzelner, niedriger Steinbogen, der sich über den gewundenen Fluss erstreckt. Die östliche Zufahrt erfolgt entlang einer erhöhten Steinbank an der Seite der schmalen Schlucht, bevor sie sich auf die Brücke selbst biegt.

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Schließlich wurde gegen Ende des 20. Jahrhunderts, als die A87 modernisiert wurde, eine neue Betonbrücke - die Eas-nan-Arm Bridge - über den Fluss etwas stromaufwärts gebaut.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 9 Teil 1

Wir treffen unsere Motorradgruppe wieder. Die Herren sehen so aus, als ob sie mit der Gesamtsituation nicht sooo zufrieden wären. ...


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3 years ago

Laird Hasenbär in Schottland  - Tag 6

Hexen, Zauberer und Muggles!

Fort William ist die wichtigste Stadt Schottlands südlich von Inverness, westlich von Stirling und nördlich von Glasgow. Und es ist ebenfalls die wichtigste Stadt im Harry Potter Universum. Man könnte sogar von einem Wallfahrtsort sprechen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Fort William ist der Mittelpunkt der Straßen- und Schienenverbindungen in der gesamten Region. Und genau wegen der Eisenbahn sind wir hier: denn in Fort William startet der Jacobite Train, der allen Harry Potter Fans als Hogwart Train besser bekannt ist.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Deswegen entschieden wir uns auch für die nahe gelegene Unterkunft “Premiere Inn”, das gerade einmal 500 Meter von Bahnhof entfernt liegt. Diese Distanz ist gut zu bewältigen und wir müssen uns nicht noch um einen Parkplatz kümmern.

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Die Tickets für den Zug haben wir - besser gesagt: mussten wir - bereits Mitte Januar möglichst zügig erwerben. Sonst hätte es mit der Fahrt nämlich nicht mehr geklappt, denn schon da mussten wir nehmen, was noch an Tickets zu bekommen war.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Die aus den Potter Filmen berühmten Compartments waren bis weit in den September hinein ausgebucht, ebenfalls die 2er Tische und alle Abfahrten am Morgen. So blieb uns nur der Termin am Nachmittag, an einem 4er Tisch (sharing) und natürlich ganz stilecht mit dazu gebuchtem Afternoon Tea. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Abfahrt ist am Bahnsteig 2 in Fort William. Der Jacobite Train ist als Sonderfahrt ausgewiesen. Ein paar Nachzügler sprechen noch am Schalter wegen möglicher Resttickets vor. Die Schlange dort wird immer länger.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Die Lokomotive pfeift kurz, dann rollt der Jacobite Steam Train los und verlässt super pünktlich den Bahnhof von Fort William. Sein Ziel: Der kleine Fischerort Mallaig im Westen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

In unserem Erste Klasse Abteil teilen wir uns den “sharing Table” mit einem holländisch-irischen Ehepaar. Die Beiden pendeln zwischen Holland und Irland wohnsitzmäßig hin und her. Sie sind in etwa in unserem Alter.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Zuvor gab es eine kleine Aufregung, da der 4er Tisch von anderen Leuten belegt war, die sich im Waggon vertan hatten. Sie hatten schlicht übersehen, dass man nach der Hinfahrt die Plätze wechselt. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Durch die Rotation kommt jeder Fahrgast in den Genuss - sofern er Hin und Rückfahrt gebucht hat - beide Seiten der Strecke sehen zu können.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Gegenüber, an dem 2er Tisch sitzt ein deutlich älteres Ehepaar. Waschechte Schotten, die einen entsprechenden Dialekt sprechen. Er stilecht im Kilt mit Kiltnadel, Sporran, Stricksocken und natürlich dem darin steckendem Sgian dubh (Dolch). 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Seine reizende Frau hat ihm diese Reise im Jacobite Train zum 80sten Geburtstag geschenkt. Stolz merkte er an, dass er hier als Einziger “propper dressed” wäre. Da können (und wollen) wir nicht widersprechen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Die Bahnstrecke ist zirka 70 Kilometer lang, die einfach Fahrt mit dem Steam Train dauert knapp zwei Stunden. Die Verbindung wurde 1901 eröffnet und sollte diesen abgelegenen Teil Schottlands besser anbinden und versorgen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Seit 1984 fährt hier der Dampfzug, um den Tourismus zu fördern. Seit 2011 ist die Nachfrage so hoch, dass an den langen Sommertagen sogar zwei Dampfzüge täglich fahren.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Der Name „Jacobite“ rührt von den Jakobiten und ihrem in Glenfinnan gestarteten Aufstand unter Bonnie Prince Charlie her. Eine Geschichte, die wesentlich älter ist als Harry Potter und die 1746 tragisch, mit dem Verlust der schottischen Unabhängigkeit, endete.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Schon auf den ersten Metern erhascht man einen Blick auf die Neptune’s Staircase, das grandiose Schleusensystem am Eingang des Caledonian Canal. Dann taucht der Zug in die Landschaft der schottischen Highlands ein.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Die Zugcrew verteilt die bestellten Afternoon Tea Pakete. Das verläuft enttäuschend lieblos. Alles gucken sich ratlos an und jeder hatte hier etwas mehr Stil erwartet.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Ein Tisch weiter vorne wurde von einem Herrn für seine Liebste ein Strauß Blumen bestellt. Der wird auch einfach nur auf den Tisch geknallt. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Hinter uns wurde offensichtlich eine Flasche Champagner vorbestellt. Diese wird hemdsärmelig am Flaschenhals durchs Abteil getragen und ohne Kühler und irgendwas auf den Tisch gestellt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Der inkludierte Kaffee/Tee lässt auf sich warten und manch ein Gast kauft sich ein Getränk im Boardbistro, denn es ist heiß und der historische Zug hat natürlich keine Klimaanlage. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Man fährt vorbei an Lochs, passiert das berühmte Glenfinnan Viadukt und verliert sich in der Ferne des Loch Shiel mit dem Glenfinnan Monument im Vordergrund. Loch Shiel war übrigens ebenfalls Kulisse aus den Harry Potter-Filmen. Dort heißt er allerdings Hogwarts-See.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Einen Stopp von etwa einer halben Stunde legt der Zug in der Glenfinnan Station ein, einem herzigen alten Bahnhof aus Holz, in dem ein kleines Museum eingebaut ist und auf dessen Gelände Waggons stehen, in denen Besucher sogar übernachten können.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Jetzt, wo die Mehrzahl der Gäste auf dem Bahnhof ist und das Museum oder die Toilette besucht oder einfach nur Fotos macht, da nutzt das Personal die Gelegenheit um den Kaffee/Tee auszuschenken. Die Sache ist schnell erledigt, da ja zu dem Zeitpunkt kaum jemand im Zug sitzt. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Ich konnte für unseren Tisch aber noch die Damen abfangen und Kaffee erhaschen. Dazu sogar noch Milch und Zucker. Die zurück kehrenden Fahrgäste staunten nicht schlecht, dass der Service schon durch war. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Ein wenig weiter werden Harry Potter Fans eine weitere Filmkulisse erkennen können: Im zauberhaften Loch Eilt gibt es eine kleine Insel mit Bäumen darauf. Ab der “Kammer des Schreckens” ist der See in allen Harry-Potter-Filmen zu sehen; besonders im “Gefangenen von Askaban” mit einigen vor Ort gefilmten Einstellungen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Das pittoreske Inselchen mit dem gälischen Namen “Eilean na Moine” ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Die Insel hat man leicht verfremdet am Anfang der “Heiligtümer des Todes - 2” in einen Hintergrund vom Loch Arkaig hineinkopiert. Sie ist dort als Grabstätte von Albus Dumbledore zu sehen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Da hier in Schottland seit Tagen Bilderbuchwetter, mit Temperaturen von bis zu 30 Grad, herrscht, nutzt das eine Filmcrew aus und begleitet den berühmten Zug mit einem Helicopter. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Immer wieder fliegt der, vorne mit einer dicken Kamera bestückte, Hubschrauber über uns hinweg. Mal links, dann wieder rechts. Von vorne, von hinten und drumherum.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Es kommt wieder ein Ort mit handfester Historie: Loch nan Uamh – der See, an dem Bonnie Prince Charlie Schottland endgültig verlassen hat, um nach Frankreich zu fliehen. Loch Nahm Uamh ist bereits ein Meeresarm.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Und wieder kommen wir an einer Filmkulissen vorbei: der Jacobite Steam Train erreicht Morar mit seinem wunderschöner Sandstrand. Teile von „Highlander“ mit Christopher Lambert und Sean Connery wurden hier gedreht; und etliche Szenen von Local Hero, einem sehenswerten Schottland-Klassiker mit Burt Lancaster.

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Nach gut zwei Stunden Fahrt rollt der Dampfzug schließlich in Mallaig ein. Hier endet die Strecke. Wer es nicht so eilig hat, bleibt am Bahnsteig und sieht der Lokomotive beim Wendemanöver zu. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Sie koppelt sich vom Zug ab, fährt dann rückwärts über ein Ausweichgleis und stößt dabei vorne Dampfschwaden aus. Die Lokomotive hängt sich dann hinten wieder an den Zug an.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Mallaig ist so etwas, wie ein heimlicher Verkehrsknotenpunkt der Highlands: Hier enden der Jacobite Steam Train und die Road to the Isles, nur um dann mit Fährverbindungen zur Isle of Skye und vielen kleinen Inseln wie Mugg, Eigg oder Rùm fortgesetzt zu werden.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Wie etwa auch der Ort Ullapool ist das Dorf Mallaig eine Gründung während der Highland Clearances, Nachwehen der verlorenen Schlacht von Culloden im Jahre 1746 unter Bonnie Prince Charlie .

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Im Jahr 1840 beschloss Thomas Fraser, 12. Lord Lovat seine Ländereien aufzuteilen. Damals lebten am Loch Morar und am Loch Nevis viele Bauern auf relativ fruchtbarem Land. Doch Lovat wollte oder musste seine Ländereien rentabler gestalten. Und so drängte er die Bauern vom Land in eine Siedlung im Westen der Halbinsel Knoydart, wo sie sich künftig um die Fischerei statt um Ackerbau kümmern sollten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Nach nur zehn Jahren hatten sich 134 Menschen hier niedergelassen – wie geplant als Fischer. Und die Lovats kümmerten sich auch weiter um den kleinen Hafen. So wurde ein Pier gebaut, das heute noch als Lovat Pier bekannt ist.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Doch noch wichtiger für die Entwicklung von Mallaig war die Eisenbahn. Lord Lovat kämpfte um die Strecke – hatte er doch gesehen, wie stark sich Oban durch die Anbindung verändert hatte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Lovat war erfolgreich: 1901 wurde die Strecke zwischen Fort William und Mallaig eingeweiht. Die Züge brachten Arbeitskräfte und bald auch Touristen. Und sie nahmen Meeresfrüchte auf, um sie dann zu den Märkten im Inland zu transportieren. Dabei wurden sie oft schon im Ort geräuchert.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Auch die Boote änderten sich von Segelbooten zu Dampfschiffen. So konnten sie in entfernteren Gewässern weitere Fischgründe erschließen. Mallaig boomte.1932 wurde die erste Autofähre in Betrieb genommen, die Mallaig (wie heute noch) mit dem gut 7 Kilometer entfernten Armadale auf Skye verband.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Nicht ganz zwei Stunden Aufenthalt haben die Passagiere des Jacobite Steam Train. Derweil können sie durch den kleinen Fischerort bummeln und den Ausblick auf die Insel Skye gegenüber genießen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Große Sehenswürdigkeiten bietet Mallaig nicht. Und das Dorf ist auch keine alte Schönheit mit großartiger Architektur. Wir kaufen uns ein Eis, setzen uns an den Hafen. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Wir sinnieren darüber, dass wir uns das alberne Afternoon Tea Paket lieber hätten sparen sollen und besser einen Tisch in einem der Fischlokale in Mallaig reservieren sollen. Das wäre leckerer und wahrscheinlich auch preiswerter gewesen. Hinterher ist man immer schlauer!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Unsere Tischnachbarn kommen auch und setzen sich dazu. Alle sind sich einig, dass das Gebotene völlig überteuert ist. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Auf dem Rückweg zum Zug wollen wir noch einmal schnell die Toiletten im Bahnhofsgebäude nutzen. Pustekuchen! Hier wird pünktlich um 16 Uhr Feierabend gemacht. Das passt ja wieder super ins Bild ...

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Um 17 Uhr beginnt die Rückfahrt nach Fort William. Alle haben ihre neuen Plätze gefunden und wir stellen erfreut fest, dass wir wieder mit unseren neuen Bekannten zusammen sitzen. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Plötzlich stoppt der Zug völlig unerwartet auf offener Strecke. Ratlosigkeit macht sich breit ... Der Zug fängt an rückwärts zu rollen bis zur Bahnstation von Àrasaig, das wir zuvor bereits passiert hatten.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Männer mit Schaufeln bewaffnet und einem Eimer Wasser rennen an unserem Fenster vorbei. Dann kommt endlich eine aufklärende Durchsage: der Zug hat mit seinem Qualm und den sich darin befindenden Kohlepartikeln einen Brand verursacht.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Die Dame von Boardservice erklärt es uns genauer: durch das ungewöhnlich heiße Wetter ist die Heide derart trocken, dass halt ein Funke der Dampflok genügt, um ein Feuer auszulösen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Der Zug darf erst weiter fahren, wenn der Brand gelöscht ist, so die nachfolgende Durchsage. Unruhe macht sich breit, denn einige Gäste haben den Caledonian Sleeper Train gebucht und der verlässt Fort William eigentlich um 19 Uhr. Andere Gäste wollen abgeholt werden oder haben ein Taxi bestellt. Wildes Telefonieren beginnt!

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Unsere neuen, schottischen Freunde - mit dem Kilt - rufen ihre Kinder an. Die wollen die Story überhaupt nicht glauben und halten es für einen Scherz, den der Vater ihnen da auftischt. Aber der Papa ist nicht doof und schaltet das Smartphon auf Lautsprecher und wir dürfen alle den Kinder versichern, dass das stimmt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Unser Ire am Tisch checkt derweil schon einmal die BBC News, ob bereits von einem Feuer in den schottischen Highlands berichtet wird. Alle zusammen denken wir uns spektakuläre Schlagzeilen aus und überlegen, ob wir eine Kompensation verlangen können.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Die Schotten wollen Alkohol als Entschädigung, wir sind - typisch deutsch - für einen Gutschein. Jedenfalls haben wir eine Menge Spaß! Irgendwann kommt auch das Zugpersonal wieder zurück. Die Gefahr ist offensichtlich gebannt und die Fahrt wird fortgesetzt.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 6

Gegen 20 Uhr treffen wir wieder in Fort William ein. Wir sind echt erledigt - zum Glück haben wir es nicht weit bis zum Hotel.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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3 years ago

Laird Hasenbär in Schottland - Tag 8

Lairds and Ladies!

Den heutigen Tag verbringen wir in und um Fort William. Im Vorfeld dieser Reise hatte ich wieder etliches an Literatur und natürlich auch an Youtube Videos verschlungen.

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Fast überall ist man der Meinung der Ort Fort William bietet nicht viel, eignet sich bestenfalls zur Durchreise oder als Sprungbrett sowie für Wanderungen (Ben Nevis, Great Glen Wanderweg usw.) und natürlich wird immer die Whisky Distillery “Ben Nevis” erwähnt.

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Viel mehr geben die einschlägigen Reiseführer einfach nicht her. Nicht in einem davon wird über das Namen gebende Alte Fort “Fort Williams” berichtet.

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Dabei war das alte Fort in Fort William als strategischer Stützpunkt gut platziert. Es liegt bzw. lag am Zusammenfluss zweier Seen, Loch Linnhe und Loch Eil, am südlichen Ende des Great Glen und bot gute Versorgungswege. 

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Die ursprüngliche hölzerne Festung, bekannt als Inverlochy Fort, wurde 1654 von General George Monck (Cromwells Oberbefehlshaber in Schottland) erbaut. 

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Es wurde 1690 unter der Leitung von General Hugh MacKay von Scourie durch ein Steinfort ersetzt und 1725 von General Wade befestigt. Das Fort wurde Fort William genannt, nach König William III. 

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Die Stadt hieß zunächst Gordonsburgh, dann Duncansburgh und schließlich Fort William. Das Fort markiert auch den westlichen Start/Ende des Great Glen Way, einer 73 Meilen langen Fernstrecke, die bei Wanderern und Radfahrern sehr beliebt ist.

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Das Fort erlangte Berühmtheit für seine Rolle beim berüchtigten Massaker von Glen Coe im Jahr 1692. Es wurde während des Aufstands von 1745 erfolglos von den Jakobiten belagert und diente als Ausschiffungspunkt für diejenigen, die infolge der Highland Clearances nach Amerika reisten bzw. deportiert wurden. 

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Das Fort wurde 1864 vom War Office an Christina Cameron Campbell verkauft, die die Kasernenblöcke in Mietshäuser umwandelte. Später folgte im späten 19. Jahrhundert der Zwangsverkauf an die North Railway Company, der den Untergang des Forts einläutete. Das Fort wurde Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts schrittweise abgerissen, wobei 1975 erst die Mauern niedergerissen wurden.

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Von der Festung ist nur noch wenig übrig: die umschließende seeseitige Mauer  und der Eingangstorbogen. Einige der Steine ​​aus der alten Festung wurden auch für die Küstenverteidigung der Stadt wiederverwendet. Das West Highland Museum beherbergt auch einige der inneren Holzverkleidungen der Festung sowie andere mit der Festung verbundene Artefakte.

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Das alte Fort wird durch eine Reihe ausgezeichneter Informationstafeln vor Ort zum Leben erweckt, die von den Friends of the Old Fort mit Unterstützung des Highland Council erstellt wurden. 

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Die Tafeln sorgen für eine interessante Lektüre und kombinieren Text mit alten und modernen Bildern. Es gibt eine Einführungstafel, die die Geschichte des Forts beschreibt.

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Eine andere Tafel beschreibt die Verlegung des gewölbten inneren Tors zum Craigs Friedhof, eine weitere beschreibt das Dekor und die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Zimmer und Büro des Gouverneurs. 

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Während eine andere sich auf die Beziehung konzentriert zwischen der alten Festung und der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert. Die letzte Tafel zeigt die Ereignisse rund um die Belagerung des Forts im Jahr 1746.

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Es wurden auch einige Restaurierungsarbeiten an den Überresten der Festung durchgeführt, und entlang der Strandpromenade wurden Bänke aufgestellt, die durch ein steinernes Bogentor zugänglich sind. Es gibt auch einige Kanonen (schlechte Repliken), die strategisch günstig innerhalb der Festungsmauern platziert sind.

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Wir empfanden den Besuch als interessanten Einblick in die historische Bedeutung der alten Festung und ihren allmählichen Untergang im Wandel des Fortschritts. Und jetzt ist auch klar, warum man für die TV Serie Outlander das Blackness Castle als Kulisse für das Fort William wählte.

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Der Besuch des Forts ist kostenlos. Parkmöglichkeiten - ebenfalls kostenlos - finden sich auf dem Parkplatz des Supermarkts genau gegenüber.

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Finde den Fehler! 

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Als nächstes “kümmern” wir uns um das Inverlochy Castle. Inver = Fluss und Lochy ist der Name des Flusses.

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Gelegen am Fluss Lochy bewachte Inverlochy Castle den Übergang vom tief ins Land schneidenden Meeresarm Loch Linnhe zum durch die Highlands führenden Great Glen (übersetzt: Großes Tal).

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Diese strategische Lage befestigten vermutlich schon die piktischen Ureinwohner. Das Kerngebiet der Pikten begann im Süden ungefähr an der Linie zwischen Glasgow und Edinburgh. Im Norden grenzte es an das Great Glen mit Loch Ness, also der Linie zwischen Fort William und Inverness. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Doch erst die mächtige Comyn-Familie baute um 1280 eine steinerne Burg hier auf. Und die baute sie in der typischen Weise ihrer Zeit: hohe Steinmauern mit Türmen an den Ecken, in denen Treppen zu den Wehrgängen hinaufführten. Die Gebäude im Hof waren nicht direkt mit den Mauern verbunden.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Inverlochy Castle liegt auch heute noch am Fluss Lochy. Doch im 13. Jahrhundert waren auch die anderen drei Seiten vom Wasser umgeben. Der Fluss speiste den umgebenden Burggraben. Auf einer Seite führte eine Zugbrücke über den Graben – das war der Zugang zum Land. Der andere Ausgang führte zum Wasser. Hier konnten Boote anlegen, die vom Meer kamen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Die Familie Comyn hielt im 13. Jahrhundert große Ländereien. Badenoch im Zentrum der Highlands gehörte ebenso dazu wie Lochaber im Westen, dessen Hauptort heute Fort William ist. Kein Wunder also, dass Inverlochy Castle diese Schnittstelle strategisch besetzte.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Allerdings konnten sich die Comyns nicht allzu lange an ihrer Herrschaft erfreuen. Waren sie doch Gegenspieler von Robert the Bruce im Kampf um Schottlands Krone. In der Schlacht bei Bannockburn fiel der letzte Comyn-Lord auf Seiten der Engländer.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Robert the Bruce, König der Schotten, hatte bereits nach und nach alle wichtigen Burgen des Landes eingenommen, die zuvor von Engländern oder deren Getreuen besetzt waren. Dabei setzte er stets auf Kriegslist und Guerillataktiken, denn eine große Streitmacht konnte er zunächst nicht aufbieten.

Auf dem Papier war es eine klare Übermacht, die England ins Feld führte. Aber Bruce war an den Umgang mit stärkeren Armeen gewöhnt. Er wählte sorgfältig seine Taktik, die Beweglichkeit und Kriegslist gegen Größe einsetzte.

Als Terrain für die Begegnung suchte Robert the Bruce sich ein Feld südlich der Stirling Castle aus, das im Norden, Osten und Süden durch Flüsse begrenzt war: Von Pelstream Burn und dem Bannock Burn – „Burn“ ist eine englische Bezeichnung für einen Bach. Auf dieses Feld zwischen den Bächen führten lediglich zwei kleine Brücken. Im Westen stand ein Wald, in dem Bruce einen Teil seiner Truppen verbarg. Die Engländer rückten von Süden her an. 

Edward II. beging tatsächlich den Fehler, auf den Bruce gewartet hatte. Zusammengedrängt zwischen den beiden Bächen, handlungsunfähig und schließlich panisch blieb den Engländern nur der verlustreiche Rückzug. Am Ende waren fast die Hälfte der Engländer tot, viele davon ertranken im Bannockburn.

Edward II. floh vom Schlachtfeld, etliche seiner Nobelleute waren gefallen, seine Armee aufgelöst. Die Comyns erlangten nie wieder derartige Macht und mussten Inverlochy Castle aufgeben – die Burg verfiel.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Sie wurde nie wieder richtig aufgebaut, dennoch spielte sie weiterhin eine Rolle in wichtigen Schlachten. Da war einerseits der Versuch von König James I. von Schottland die Lords of the Isles unter seine Kontrolle zu bringen. James schickte eine Armee unter Kommando des Earls of Mar.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Der setzt den Inselherren kurzerhand gefangen und griff das Reich an, um es in seine Kontrolle zu bringen. Er kampierte bei der Burg und wurde dort von den Truppen des Clan Donald überrascht. Um die 800 der königlichen Kämpfer starben bei dem Überfall.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Das eigenständige Reich ging jedoch 1493 unter, wurde ein Teil Schottlands. Der Titel „Lord of the Isles“ aber existiert noch heute – sein Träger ist der Prince of Wales, Charles von England. Heute darf er seine Briefe unterschreiben mit „Dominus Insularum“ – Herrscher der Inseln.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

 Ein noch schlimmeres Blutbad gab es rund 200 Jahre später. Da stellte Sir Duncan Campbell of Auchinbreck eine Covenanter-Armee dort auf, um die Royalisten Montrose und Alasdair MacColla zu besiegen. In sicherer Entfernung auf einem Schiff in Loch Linnhe beobachtete sein „Chef“, der große Feldherr Archibald Campbell, 1st Marquess of Argyll, das Geschehen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Was er sah, gefiel ihm nicht. 1.500 seiner Männer starben im Schatten der Burg. Es war der größte Sieg für die Royalisten Alasdair MacColla und Montrose während des Bürgerkriegs in Schottland. Der Name Alasdair MacColla ist kaum jemanden bekannt – dabei ist er einer der größten, verwegensten und erfolgreichsten Helden der Highlands.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

MacColla erhielt  bald den Spitznamen „fear thollaidh nan tighean“ – „der Durchbohrer (ergo Zerstörer) der Häuser“. Denn zwischen Dezember 1644 und Januar 1645 mordeten und plünderten sich die Truppen durch Argyll. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit des Clan Campbell war danach zerstört. Der berühmte Marquess of Argyll, bis dahin der Held der Covenanter, musste sogar aus seiner Burg bei Inveraray fliehen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

All die Zeit wurde an dem Inverlochy Castle nicht viel verändert, es blieb die recht simpel gebaute Burg. So simpel, dass Queen Victoria bei ihrer Reise durch die Highlands nur anmerkte, dass ja wohl nicht mehr viel zu sehen sei. Die Burg zeigt noch heute, wie im 13. Jahrhundert Festungen errichtet wurde.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Zur Zeit finden Restaurierungsarbeiten an der Burg statt, von daher ist der (kostenlose) Besuch leider nur eingeschränkt möglich. Kostenlose Parkmöglichkeiten finden sich direkt an der Straße vor dem Castle.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Als nächstes fahren wir zum Kilmallie Community Centre. Dort befindet sich eine Sammlung unterschiedlichster “Standing Stones” die aus ganz Schottland zusammen getragen wurden. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Nur in wenigen Länder stehen so viele Steinkreise wie in Schottland. Irgendwann in der Jungsteinzeit begannen die Menschen im heutigen Schottland damit, riesige Steinkreise zu errichten. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Man erkennt ganz klar, dass es die unterschiedlichsten Formen gab und auch ganz verschiedene Gesteinsarten dazu verwendet wurden. Und wir heutigen Besucher stehen mit offenen Mündern vor den tonnenschweren Monolithen, die hoch in den Himmel ragen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Schottlands Steinkreise sind wirklich etwas Besonderes. Und auch wenn  der vermutlich bekannteste seiner Art in England steht – nämlich  Stonehenge – kommt die Idee zu diesen Anlagen ursprünglich aus  Schottland.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Das Errichten der Steinkreise war eine so monumentale Aufgabe, dass  sich die Gesellschaft in der Jungsteinzeit eine neue Struktur und  Identität damit verlieh.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

 Schließlich war das die Zeit, in der der  Ackerbau sich durchsetzte, Viehhaltung aufkam und die Menschen sesshaft  wurden. Und es war die Zeit, in der bald die ersten Metalle wie Kupfer  und später Bronze bearbeitet wurden, zirka 3000 vor Christus.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Hinter der Gruppe “Standing Stones” entdecken wir den Kilmallie Garden. Der Gedenkplakette entnehmen wir, dass dieser im Jahre 1999 von der Princess Royal, also von Prinzessin Anne, eröffnet wurde.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Wenn wir uns hier so umschauen, dann ist seit diesem Tag hier auch nicht mehr viel passiert. Es wirkt alles ein wenig verwahrlost. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Von dem Picknick Platz aus haben wir einen fabelhaften Blick auf den Berg Ben Nevis, der sich zwar noch mit Schneeresten präsentiert, jedoch ohne Tischtuch. So einen klaren Blick hat man selten auf Großbritaniens höchsten Berg. Alle Menschen, die wir treffen, fotografieren wie wild.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Wir durchqueren den Garten und treffen auf ein Duo Shettland Ponies, die von ihren Haltern im Kilmallie Garden “Gassi” geführt werden. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Es sind ein Wallach und eine Stute. Wir sprechen sie an und fragen, ob wir von ihnen für unsere Freunde in Olfen ein Foto machen dürfen. Die Besitzer stimmen zu, doch die Shetties sind weniger begeistert und hampeln herum. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Unterhalb des Gartens verläuft der Great Glen Wanderweg. Diesem folgen wir jetzt zu den Neptune’s Staircases. 

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Acht Staustufen markieren hier ein Ende des Caledonian Canal, der zwischen Fort William und Inverness durch das Great Glen verläuft.  Acht Tore muss ein Boot bei Banavie passieren, dann erst darf es in den Caledonian Canal hinein.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

An  den Seiten der Schleusen lässt sich wunderbar entlang spazieren, während in der Ferne die Berge zu sehen sind. 

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

In Höhe des Canal Parks liegt das wahrscheinlich fotogenste Schiff Schottlands: The Old boat of Caol.

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Das Old Boat of Caol ist auch als Corpach Shipwreck oder in jüngerer Zeit als MV Dayspring bekannt. Der Kahn wurde 1975 als Fischerboot gebaut, um Hering und Makrele zu fangen. Das Old Boat of Caol wurde 2011 von einem heftigen Sturm aus seinem Liegeplatz in Fort William gerissen und strandete wenige Kilometer weiter westlich kurz vor dem Kanal.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

An den Schleusen des Neptune’s Staircase, zu Deutsch: Neptuns Treppenhaus, ist Handarbeit angesagt. Die Boote müssen auf einem Pfad entlang der Becken per Hand gezogen werden, den Motor darf man erst ganz oben wieder anlassen.  

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Für die Boote ist der Einstieg hier in den Caledonian Canal nur der Anfang einer Strecke, die immer wieder unterbrochen wird durch weitere Schleusen. Zur richtigen Zeit kann man hier den Schleusenvorgang beobachten.   

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

 Wie es sich für einen Meeresgott gehört, nimmt sich Neptun Platz für sein Treppenhaus. Auf 450 Metern überwinden die acht Schleusen einen Höhenunterschied von 25 Metern. Die Becken sind jeweils um die 60 Meter lang.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Handarbeit war übrigens auch früher beim Öffnen der Tore angesagt. Die Schleusenwärter mussten mit großen Drehrädern die schweren Schleusentüren öffnen. Seit den 1960ern geht das allerdings mit einem Motor.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Oben kommen wir mit einem schottischen Ehepaar, die hier einen umgebauten Kutter liegen haben, ins Gespräch. Sie erzählen uns, dass sie mit ihrem Boot immer wieder zu ausgedehnten Reisen aufbrechen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

In Deutschland waren sie auch schon 7 Monate damit unterwegs. Stolz bringen sie ihre dabei erworbenen Deutschkenntnisse zum besten. Gerade machen sie ihr Gefährt wieder reisefertig, um erneut damit aufzubrechen.

Laird Hasenbr In Schottland - Tag 8

Für uns geht es zurück ins Hotel, wir müssen wieder unsere Koffer packen, denn morgen geht es weiter zu unserer nächsten Station: der Isle of Skye. 

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Fort Williams hat uns gut gefallen, allerdings würden wir nicht mehr das Premier Inn als Unterkunft wählen. 

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Eine lieblose Massenunterkunft mit winzigen Zimmern und extrem schlechtem Service für viel Geld. 

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Da gibt es sicherlich bessere Unterkünfte, bei denen Preis/Leistung stimmiger sind.

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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3 years ago

Laird Hasenbär in Schottland- Tag 15

Lairds and Ladies!

Heute kümmern wir uns den ganzen Tag um Geschichte. Die Geschichte vom Ende der alten Clanstrukturen in Schottland und deren Auswirkungen. Es geht im Wesentlichen um Kriege.

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Dazu fahren wir in die Nähe der Ortschaft Culloden, wo sich bis heute ein Moor befinden: das berüchtigte Culloden Moor, das durch tragische Umstände zum Schlachtfeld wurde.

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Er brachte das schlimmste Unheil über die Highlands: Der Aufstand der Jakobiten 1745. In Culloden fand er sein grausames Ende – legte aber den Grundstein für viele Legenden und Geschichten, die bis heute die Romantik des nördlichen Schottland prägen.

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Es waren Anhänger des vertriebenen König James II. „James“ leitet sich aus dem lateinischen „Jacobus“ ab. Daher also der Name „Jakobiten“. James II. war der ehemalige König von Schottland und England. Beide Reiche waren damals noch unabhängig, wurden aber seit einiger Zeit schon in Personalunion regiert – also von einem einzigen Monarchen.

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In England gab es zu der Zeit zwei stets schwelende Konflikte: Zum einen der zwischen Protestanten und Katholiken. Fast immer lebten die Protestanten in der (nicht ganz unbegründeten Angst), dass der Papst und verbündete Kräfte Großbritannien wieder katholisch machen wollten. 

James II. war ein Katholik und er brachte auch wieder Katholiken in höhere Ämter. Die damalige Elite jedoch bestand aus Protestanten und fühlte sich dadurch bedroht.

Laird Hasenbr In Schottland- Tag 15

Zum anderen war da der Konflikt zwischen Parlament und Monarch – zum Beispiel darum, wer welche Steuern erheben durfte oder welche Bürgerrechte in Kraft waren.

Kurz: Es ging um Glauben und Macht. Die klassischen Gründe für fast alle Kriege.

Es gab zwei Erhebungen der Jakobiten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (und mehrere Verschwörungen). Der erste Jakobitenaufstand fand 1719 statt und verlief eher folgenlos im Sande. 

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Die Schlacht in Glen Shiel war quasi der Höhepunkt, sie endete bereits im Desaster für die Jakobiten, die unterstützenden Spanier und auch das Eilean Donan Castle.

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Der zweite Aufstand allerdings, der von 1745, brachte die damalige Regierung der Hannoveraner schwer in Bedrängnis. Und es war der Aufstand, der den Enkel von James II. berühmt machte. 

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Er hieß Charles Edward Stuart, doch die Schotten nennen ihn auch heute noch „Bonnie Prince Charlie“ – ein äußerst beliebter und wohl auch gut aussehender Prinz. 

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Eben jener landete 1745 in den Highlands bei Glenfinnan und versammelte um seine Standarte rund 3.000 Highlander – der Großteil seiner späteren Armee rekrutierte sich ebenfalls aus den Highlands, was denen später zum Verhängnis werden sollte.

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Ohne große Mühen fiel im Edinburgh in die Hände, dann zog er weiter in den Süden. Immer weiter ... 

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Wochenlang eilte er mit seiner Armee von Erfolg zu Erfolg, drang dabei immer tiefer in England ein, kam bis nach Derby, nur 200 Kilometer von der Hauptstadt London entfernt. 

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Doch statt nun London einzunehmen – was wohl möglich gewesen wäre – zogen die Jakobiten sich zurück nach Inverness. Der Prinz wollte die bis dato erfolgreichen Truppen neu aufbauen.

Dabei darf man nicht glauben, dass grundsätzlich alle Schotten auf Seite des schönen Prinzen waren – einige schottische Städte im Lowland hielten doch eher zu den Hannoveranern (House of Hanover). 

Ebenso darf man nicht glauben, dass die Jakobiten alle Katholiken waren. Viele waren einfach nur überzeugt von der Sache oder hofften auf die schottische Unabhängigkeit. 

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In Culloden bei Inverness traf nun eine disziplinierte, gut ausgeruhte Armee der Rotröcke ein und stellte die Highlander. Schließlich, am 16. April 1746, standen sich die beiden Armeen gegenüber – hier, auf dem Schlachtfeld bei Culloden.

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Der Prinz hat das falsche Schlachtfeld gewählt gegen den Willen eines seiner Generäle, Lord George Murray. Sowohl Murray, als auch sein Kollege John O’Sullivan hätten ein anderes Schlachtfeld gerne vorgezogen.

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In der Stadt lagerten die Vorräte und hier konnte er - so glaubte der Prinz - die Straße nach Inverness schützen. Genau diese Straße sollte später aber ein Problem werden. Er wählte ein völlig ungeeignetes Sumpfgebiet, in dem der berüchtigte Highland Charge stecken blieb. Das reichte für die Niederlage.

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Die Umstände waren allerdings von Anfang an schwierig für die Jakobiten: Sie zählten nur 6.000 Mann, während der gegnerische Duke of Cumberland 9.000 Soldaten zur Verfügung hatte.

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Seit Tagen hatte jeder Jakobit auch nur die Ration von drei Zwieback pro Tag. Die Regierungstruppen hingegen waren gut versorgt – angeblich hatte es sogar Sonderrationen gegeben zur Feier des 25. Geburtstages des Duke of Cumberland am 15. April.

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Die Regierungstruppen hatten in der Nacht zum 16. gut geruht – was ihnen aber auch fast zum Verhängnis geworden war. Denn 3.000 Jakobiten waren nachts 20 Meilen nach Nairn gewandert, um die gegnerischen Armee im Schlaf zu überrumpeln.

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Vor Ort aber entschloss man sich, das Unterfangen abzubrechen und unverrichteter Dinge zurück zu marschieren. Die halbe Jakobiten-Armee war somit übermüdet, als sie gerade rechtzeitig in Culloden ankam, um Aufstellung zu nehmen.

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Das Jakobiten-Heer stand mit Blick nach Osten. Im Norden grenzte es an das Grundstück von Culloden House, im Süden an ein gemauertes Tiergehege. So sollten die Flanken vor den gegnerischen Reitern geschützt sein. 

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Der Nachteil aber war, dass der linke Flügel der Schlachtreihe 500 Meter weiter entfernt von den Regierungstruppen stand, als der rechte. Auch das sollte ein Problem werden.

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Gegen 12:30 Uhr begann der Kampf und dauerte nur kurz. Zunächst gab es acht bis zwölf Minuten Artilleriefeuer. Schließlich zwang die, durch das Gehege von rechts, heranrückende Kavallerie der Regierungsarmee die Jakobiten dazu den Angriff zu beginnen. Die Soldaten des Bonnie Prince Charlie rannten direkt in die Kartuschen (Kartätschen) der Gegner. Eine Kartätsche ist eine Kanonenladung, die mit Schrot gefüllt ist.

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Schlimmer allerdings war die ungleiche Geschwindigkeit beim Vorrücken. Einheiten auf der Straße waren schneller als die auf dem Gelände. Die Straße aber führte diese Einheiten zu sehr nach rechts, wo sie auf andere Einheiten trafen. So ballten sich die Mackintosh, Fraser und Appin Regimenter mit den Camerons und den Atholls rechts. Links hingegen mussten die Truppen 500 Meter mehr zurücklegen – sie hingen weit zurück.

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Die Angriffe der Highlander war aufgrund ihres Sturmlaufs gefürchtet, dem sogenannten „Highland Charge“. Die Idee: Die mutigen Angreifer rannten so schnell auf die Gegner zu, dass diese nur eine Salve abgeben konnten. 

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War diese verschossen, befanden sich die Highlander bereits mit ihren Schwertern mitten unter den Feinden und metzelten sie blutig dahin. Doch auf diese Taktik waren die Regierungssoldaten diesmal vorbereitet. Sie hatten Abwehrmaßnahmen geübt.

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Normalerweise sollten die Jakobiten-Regimenter gleichzeitig mehrere Breschen schlagen. Es gelang ihnen aber nur kurzzeitig eine Stelle massiv zu attackieren. Doch die Linie der Regierungstruppen hielt stand – noch schlimmer, sie konnten ein Hufeisen um die Angreifer bilden und sie ins Kreuzfeuer der Musketen zu nehmen. In wenigen Minuten starben so 700 Mann.

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Beim Angriff wurden zudem auch sehr viele Offiziere getötet, die Befehlskette war somit kaum noch vorhanden. Es gelang den Jakobiten dennoch ein halbwegs geordneter Rückzug, auch aufgrund irischer Kräfte und der eigenen Reiterei, die sie deckten.

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Um 1:40 Uhr war die Schlacht vorüber und am Ende blieb eine herbe Niederlage. Es waren etwa 1.500 Jakobiten gefallen. Bisher ging man davon aus, dass nur 50 Regierungssoldaten getötet wurden, aber es gab 259 Verwundete. Davon sind im später mit Sicherheit ebenfalls viele gestorben.

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Die Jakobiten formierten sich einen Tag nach der Schlacht noch einmal in den Ruthven Barracks. Doch der Prinz schickte sie mit einem Befehl per Brief nach Hause. Der Aufstand war zu Ende.

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Was sich nach der Schlacht aber zutrug, war eine Schande: Die Regierungssoldaten töteten die gegnerischen Verwundeten mit Bajonetten oder erschossen Fliehende. Sogar unbeteiligte Zivilisten wurden ihre Opfer. Das brachte dem gegnerische Feldherr Cumberland zurecht den Beinamen „Butcher“ also „Schlächter“ ein.

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Die Schlacht von Culloden brachte 1746 schließlich die dramatische Niederlage für die Jakobiten, dessen Trauma bis heute andauert. Und es war der Beginn des langen Leidens der Highlander.

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Bonnie Prince Charlie musste fliehen und irrte in den kommenden Monaten durch die Highlands. Er kehrte nach einer dramatischen Flucht nach Frankreich zurück.

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Das war das Ende der Ansprüche der Stuarts auf den Thron. Der Prinz verbitterte und gab sich dem Alkohol hin, überwarf sich mit seinem Vater und den immer noch existierenden Stuartanhängern auf dem Festland. 

Da er nur eine illigitime Tochter zeugte, endete seine Linie hier. Charles Bruder Henry Benedict wäre nun der berechtigte Thronanwärter der Stuarts gewesen. Doch der erkannte, dass die Sache der Jakobiten nach Culloden verloren war. Benedict gilt als der letzte Nachkomme des Hauses Stuart.

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Damals war Culloden noch komplett ein Moor. Heute ist es, dank moderner Drainagetechnik eine große Wiese, auf der es viel zu sehen gibt. 

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Wege und Fahnen in verschiedenen Farben (Rot für die Rotröcke und Blau für die Jakobiten) zeigen der Verlauf der Fronten der beiden Streitmächte. Tafeln erklären, wo welcher Clan stand. 

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Und so ganz vorbei soll diese Schlacht noch nicht sein. Manche Besucher behaupten, Kampfgeräusche wie Schüsse, den Klang von aufeinander treffenden Schwertern und Weinen zu hören, oder einen Highlander, der immer wieder das Wort „besiegt“ sagen soll.

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Eine alte Hütte mit Reetdach steht mitten im Feld. Das ist Leanach Cottage. Sie wurde vermutlich im frühen 18. Jahrhundert erbaut, was bedeutet, dass sie während der Schlacht schon hier gestanden haben könnte. 

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Hier handelt es sich auch wieder um eine Outlander Filmlocation. Sie ist 2018 komplett renoviert worden und kann besichtigt werden.

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Gedenksteine markieren die Gräber der Clans und ihrer Helden. Dank der TV Serie Outlander ist an dem Clan Fraser Gedenkstein, der ebenfalls ein Drehort war, natürlich die Aufmerksamkeit am größten.

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Culloden hat außerdem ein Besucherzentrum mit Ausstellung, die die Geschichte vor, während und nach der Schlacht vermittelt. Das riesengroße, moderne Gebäude steht unübersehbar neben dem Parkplatz. 

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Das Dach ist begehbar und von dort oben kann man das komplette Schlachtfeld überblicken.

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Für Culloden sollte man Zeit mitbringen! Da die TV Serie Outlander dem Schlachtfeld zu weltweiter Berühmtheit verholfen hat, ist der Besucherandrang enorm. Daher möglich früh erscheinen.

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Das Schlachtfeld ist kostenlos 24/7 (also rund um die Uhr) geöffnet und zu besichtigen. Nachteil: Man kann dann nicht den Audioguide mitnehmen, das einem auf dem Rundgang Erklärungen gibt. Auch auf die kostenlosen Führungen muss man dann verzichten.

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Das Visitor Centre ist von 9-16 Uhr geöffnet. Eintritt kostet aktuell pro Person 14  £ inklusive eines mehrsprachigen Audioguides (auch in Deutsch). Der Audioguide ist wirklich erstklassig gemacht und führt detailliert durch das riesige Gebäude.

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Zusätzlich gibt es im Visitor Centre noch viele interaktive Stationen, einige Filmvorführungen (unter anderem eine 360 Grad Animation, in der der Besucher selbst mitten im Schlachtgetümmel steht) sowie etliche Mitmachaktionen in denen Laiendarsteller, zusammen mit den Besuchern Szenen, nachstellen. 

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Das Visitor Centre stellt für mobilitätseingeschränkte Personen kostenlose Rollstühle und Elektroscooter zur Verfügung. Eine vorherige Reservierung dafür ist nicht erforderlich.

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Am Hinterausgang ist der Meeting Point für die kostenlosen Führungen über das Schlachtfeld. Diese finden jeweils zur vollen Stunde statt und dauern etwa 45 Minuten. Danach kann man sich noch selber nach Herzenslust auf dem Battlefield umsehen.

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Da wir als Selbstfahrer, ohne Reisegruppe, unterwegs waren, konnten wir das Angebot einigermaßen ausschöpfen. Für das Visitor Centre benötigten wir knapp 2 Stunden und für das Schlachtfeld noch einmal fast 2 Stunden.

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Das Visitor Centre von Culloden gehört ebenfalls zur Route des Hoppelbusses.

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 Übrigens: Wenn man sich das Schlachtfeld ansieht, ist das eine gute Gelegenheit auch das nahe gelegene Fort George zu besuchen – es gilt als die in Stein gemeißelte Antwort der Regierung auf den letzten Jakobitenaufstand.

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Das Gefühl von Stärke und Überlegenheit geht noch heute von Fort George aus. Ein Bauwerk als gewaltige Drohung an die Clans: Nie wieder sollt Ihr Euch gegen England erheben!

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Fort George ist die finale Antwort der Engländer und der Regierungstreuen auf den Jakobitenaufstand im Jahre 1746. Als militärisches Monstrum sollte es die Repressalien durchsetzen, die in Folge der Rebellion gegen die Krone erlassen worden waren.

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Eine kalte Symmetrie liegt dieser Kaserne zugrunde: lange Geraden, steile Rampen, plötzliche Abgründe – alles mit militärischer Präzision geplant und umgesetzt. Fort George hat nichts mit den sonst verwinkelten Burgen der Schotten gemein. 

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Es ist als Kaserne für eine große Anzahl an Soldaten auf dem Reißbrett geplant worden. Strategisch günstig wurde es auf einer Landzunge etwas östlich von Inverness errichtet – so konnte die Besatzung die Bucht kontrollieren und gleichzeitig zu Expeditionen ins Hinterland aufbrechen.

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Dazu errichteten die Bauherren einen Steingiganten von 650 Meter Länge und 280 Meter Breite, der rund 200.000 Pfund kostete. Zum Vergleich: Heute entspräche das in etwa einer Milliarde Pfund. 

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20 Jahre dauerte es, bis das Fort in heutiger Größe stand. Darum gibt es an Gebäuden auch unterschiedliche Jahreszahlen: 1753 und 1761 steht auf zwei gegenüberliegenden Kasernen-Häusern zu lesen.

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Beeindruckend ist die Verteidigungsanlage rund um die Festung. Es gibt vorgelagerte Schanzen, überragende Bastionen und tiefe Gräben, die sogar mit Meereswasser geflutet werden konnten. Schwenkbare Kanonen überschauten die Bucht und das Land. Es gab nur einen richtigen Eingang über eine lange, klappbare Holzbrücke.

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Mit Kapelle, Kasernengebäuden und Offizierskasinos, Straßen und einem eigenen Hafen bildete Fort George eine richtige Kleinstadt, die um die 1.600 Fußsoldaten aufnehmen konnte. Die Besatzungs-Zahl variierte. Denn am Anfang mussten sich acht Soldaten eine Stube teilen – jeweils zwei in einem Bett. Später wurde die Zahl reduziert.

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Fort George ist noch immer die größte Artillerieanlage in Großbritannien. Seinen Namen hat es von König George II. (aus dem Haus Hannover), der die Festung in Auftrag gab. Allerdings stand näher bei Inverness vor 1745 ein anderes Fort George, dessen Namensgeber wohl der erste King George war.

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Die Planung von Fort George übernahm ein gewisser Lieutenant-General William Skinner, der auch der erste Festungs-Gouverneur war. Die Anlagen, wie er sie geplant hatte, stehen heute noch nahezu unverändert.

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Wie das Leben der Soldaten damals aussah und welche Regimenter im Laufe der Jahre in Fort George stationiert waren, zeigen Ausstellungen in den Kasernen-Gebäuden – und natürlich gibt es auch einen Coffee-Shop.

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Einen Angriff musste Fort George allerdings nie abwehren – keine der vielen Kanonen wurde jemals für einen Ernstfall abgefeuert.

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Obwohl die Kaserne heute offen für Touristen ist, wird sie auch weiterhin militärisch genutzt: Das berühmte Blackwatch-Regiment nutzt das Fort als Standort. Sie ist somit die einzige Anlage, die noch in Dienst ist, aber gleichzeitig von der Regierungsbehörde Historic Scotland gepflegt wird.

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Der Eintritt beträgt aktuell 9,50 £. Auch hier stehen für Fußkranke kostenlose Elektroscooter zur Verfügung, um die riesengroße Anlage zu erkunden.

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Achtung: die Öffnungszeiten bei Google, Reiseführern & Co. stimmen nicht! Tatsächlich ist zur Zeit von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Lediglich das Café schließt immer um 16 Uhr.

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Lustige Begebenheit: als wir vor dem Museum einen Karren inspizierten, der laut Beschreibung in Osnabrück eingesetzt gewesen sein soll, sprach uns ein Armeeangestellter an. Er wollte wissen ob wir Dortmund kennen, er selbst sei dort in Dortmund Brakel stationiert gewesen. Sofort bildete sich eine Diskussionsrunde von Leuten, die alle irgendwo in Deutschland ihren Dienst versehen hatten. Brüller!

Oidhche mhath!

Angie, Micha und Laird Hasenbär


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